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Recht / Wirtschaft / Steuern

Hans Jürgen Pfeiffer

Crowdinvesting in Österreich: Die Motivation der Mikroinvestoren

ISBN: 978-3-95935-134-8

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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 66
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Crowdinvesting hat durch die Finanzierung von Start-ups das Potential ein starker Innovationstreiber zu werden. Es kann gerade in Zeiten, in denen Banken aufgrund von regulatorischen Vorgaben nur äußerst restriktiv in riskante Neugründungen investieren, eine Finanzierungslücke in der Frühphase füllen. Das finanzielle Risiko eines Start-ups wird durch Crowdinvesting auf eine Vielzahl von Investoren verteilt und damit für jeden einzelnen verringert. Im Gegenzug profitieren die Kleinanleger von einer jährlichen Gewinnbeteiligung und dem Wertzuwachs am Unternehmen am Ende der Laufzeit. Die vorliegende Studie untersucht die Motivation und das Investitionsverhalten von österreichischen Mikroinvestoren. Dazu wurde eine empirische Untersuchung in Form eines online Fragebogens unter österreichischen Crowdinvestoren durchgeführt. Es wurden speziell Fragen zur Zielgruppe, zur Motivation, zum Investitionsverhalten und zur Selbstreflexion bzw. Kommunikation gestellt. Das Ergebnis der Studie sind Erfolgsfaktoren, die von den Antworten der befragten Mikroinvestoren abgeleitet wurden. Die Erfolgsfaktoren sollen dem Konzept des Crowdinvesting in Österreich eine höhere Erfolgschance einräumen und damit allen Beteiligten helfen das Modell Crowdinvesting hinsichtlich der Akzeptanz der Investoren zu verbessern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Ergebnis der empirischen Studie: Ein wichtiger Teilaspekt des Crowdinvesting ist die Motivation der Mikroinvestoren. Im Gegensatz zu institutionellen Anlegern die sich sehr stark nach Unternehmenskennzahlern und alle gemeinen Entwicklungen am Finanzmarkt ausrichten, muss sich ein Mikroinvestor stärker auf seinen Instinkt verlassen und eventuell durch die Identifikation mit einem Produkt oder einer Dienstleistung aus der Sicht des Konsumenten die Entscheidung treffen. Das Ergebnis der Umfrage hat meines Erachtens gezeigt, dass in der Befragung die richtigen Fragen gestellt wurden. Viele Fragen zeigen statistisch eine klare Präferenz und somit kann aus diesen Fragen direkt ein Erfolgsfaktor für Crowdinvestoren abgeleitet werden. Die Frage nach der Bedeutung eines Totalverlustes des Investments wurde von mehr als 80 Prozent der Befragten als gar nicht beziehungsweise als äußerst wenig kritisch eingestuft. Es lässt sich daher ableiten, dass der finanzielle Totalausfall von ein paar Unternehmen für die Investoren nicht unbedingt als Abschreckung wahrgenommen wird. Die Investoren würden somit wegen eines Totalausfalls im Portfolio nicht von weiteren Investments über Crowdinvestingplattformen Abstand nehmen würden. Dies ist ein sehr wichtiges Indiz für die grundlegende Eigenschaft der Risikostreuung beim Crowdinvesting. Die Idee des Crowdinvesting ist es das Gesamtinvestments auf möglichst viele Projekte zu verteilen und somit einen hohen Streuungsgrad zu erreichen. So kann bei manchen Unternehmen ein Totalausfall in Kauf genommen werden, der bei andern Unternehmen durch überdurchschnittliche hohe Renditen wieder kompensiert werden kann. Diese oben erwähnte Frage zum Eintritt eines finanziellen Totalausfalles zeigt auch, dass die Anleger sehr selbstreflektiert handeln, sich der Risiken bewusst sind und diese auch ganz realistisch in Kauf nehmen. 3.1, Datenerhebung unter den Mikroinvestoren: Die Datenerhebung erfolgte mit Hilfe einer Google Forms Online Umfrage unter aktiven Crowdinvestoren. Die Umfrage stand den Teilnehmern etwas mehr als fünf Wochen - vom 11 Dezember 2014 bis zum 23 Jänner 2015 - offen. Die meisten Teilnehmer haben den Fragebogen nach Online-Postings auf entsprechenden sozialen Netzwerken wie Facebook et al. Durchgeführt, beziehungsweise wurden auch Crowdinvesting Experten konkret gebeten an der Befragung teilzunehmen. Obwohl die Anzahl an österreichischen Crowdinvestoren noch relativ gering ist, haben sich insgesamt 109 Personen als Teilnehmer der Umfrage angeschlossen und diese ausgefüllt. Ob 109 Fragebögen zu einem wissenschaftlich relevanten Erkenntniszugewinn führen ist fraglich. 109 Befragungen sind eine sehr überschaubare Anzahl und eventuell statistisch nicht relevant, aber die Zahl muss in Relation zu der Gesamtzahl an aktiven österreichischen Crowdinvestoren gehalten werden (Kriwy & Gross 2008). Ein Vorteil ist, dass Crowdinvestoren grundsätzlich als technik- affin einzustufen sind, da die meisten Prozesse des Crowdinvesting online ablaufen (Beck 2012). Dies lässt darauf schließen, dass die Crowdinvestoren auch einen leichten Zugang zu online Befragungen haben. Ein weiterer positiver Effekt einer online Umfrage ist die völlige Anonymität, welche es Personen erlaubt ohne Preisgabe ihrer Identität, die Umfrage zu beantworten. Bei Fragen zu Investitionen und Einkommen tendieren Menschen in Österreich dazu sich bedeckt zu halten, da eine zu offenkundige Offenbarung sehr schnell auch mit steuerlichen Konsequenzen und Neid in Verbindung gebracht werden kann. 3.2, Datenauswertung der Fragebogenuntersuchung: Die Darstellung der Umfragedaten erfolgte durch ein Zusatztool von Google Forms. Die Ergebnisse wurden in Tabellen und Diagrammen dargestellt und unterstützen so in anschaulicher Form die Fragestellung. Die Auswertung der Daten wurde in Form einer univarianten Datenanalyse durchgeführt. Die univariante Datenanalyse ist die einfachste statistische Auswertung. Die Antworten werden einfach gezählt. Das statistische Analyseverfahren dabei ist die Häufigkeitsanalyse. Bei der Häufigkeitsanalyse wird überprüft wie oft ein einzelner Wert einer Frage in der Gesamtverteilung auftritt. Es wird dabei differenziert zwischen zwei Normgrößen: ? Absolute Häufigkeit: Anzahl des Auftretens eines Wertes. ? Relative Häufigkeit: Prozentanteil des Auftretens einzelner Werte in Bezug auf die Zahl der analysierten Fälle. Die relative Häufigkeit wird durch das arithmetische Mittel dargestellt. Das arithmetische Mittel ist einer der Kenngrößen der univarianten Datenanalyse und stellt die Summe der Werte durch die Gesamtzahl der Fälle dar. Ein Nachteil des arithmetischen Mittels ist jene, dass Ausreißer gleichwertig in die Verteilung eingehen. In der deskriptiven Analyse der Daten wird daher speziell auf diesen Umstand eingegangen. Eine weitere bedeutende Kenngröße von statistischen Analysen ist das Lagemaß, welches die zentrale Tendenz der Häufigkeitsverteilung beschreibt. Es lässt sich durch das Lagemaß ableiten ob das arithmetische Mittel die wahre Verteilung der Werte beschreibt (Mayer 2008). Als Beispiel ergab die Auswertung der Frage zum Geschlecht der Befragten folgende Ergebnisse: Unter den 109 Teilnehmern der quantitativen Befragung haben alle Teilnehmer die Frage beantwortet. Insgesamt waren 97 Männer (89%) und 12 Frauen (11%) unter den Befragten. Damit ergibt die statistische Auswertung eine absolute (in der Tabelle als fett markiert) und durchschnittliche (Mittelwert ist in der Tabelle grau unterlegt) Häufung von Männern in der Fragebogenuntersuchung. Die absolute Häufigkeit beschreibt, ob eine Option unter den möglichen Antworten von der Mehrheit der Befragten gewählt wurde. Die relative Häufigkeit oder der Mittelwert gibt wieder wie die Befragten in ihrer Gesamtheit im Durchschnitt gewählt haben. Beide Werte haben eine statistische Aussage. Sehr oft liegen die beiden Werte auf der gleichen Option der Antwort. Das bedeutet, dass die Frage sowohl von der Mehrheit als auch vom Durchschnitt aller Probanden gewählt wurde. Diese Antworten haben für die Erfolgsfaktoren die höchste Relevanz. In anderen Fällen kann es vorkommen, dass eine Option von der Mehrheit der Befragten gewählt wurde, der errechnete Durchschnitt, also der Mittelwert aber davon abweicht. Diese Fragen müssen näher betrachtet und auf den Grund der Abweichung eingegangen werden. Ein Beispiel ist die Frage nach der sozialen Affinität. Die Frage ob Menschen sich für karitative Zwecke einsetzen, soll zeigen ob sich die Personen die beim Crowdinvesting engagieren, sich auch generell in ihrem sozialen Umfeld engagieren. Bei dieser Frage haben sehr viele Befragte geantwortet, dass sie sich entweder stark karitativ engagieren oder überhaupt nicht karitativ engagieren. Somit liegt der Durchschnitt auf der neutralen Option. Diese Aussage ist allerdings nicht repräsentativ, da sie nicht das Verhalten der Mikroinvestoren widerspiegelt. Für die Identifikation der Erfolgsfaktoren wurden nur jene Ergebnisse herangezogen die auch eine klare Aussage hinsichtlich statistischer Signifikanz haben. Das bedeutet, dass Fragen bei denen es keine signifikante Aussage gegeben hat nicht weiter berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse aller Fragen sind aber im Anhang aufgeführt. 3.2.1, Ergebnisse der quantitativen Fragebogenuntersuchung: Die Ergebnisse der Umfrage werden in drei Kategorien entsprechend dem Aufbau der Umfrage gegliedert. Es handelt sich um einen Allgemeinen Teil der die soziodemografischen Attribute der Investoren enthält. Im zweiten Teil sind die Ergebnisse der Motivationsfaktoren angeführt, im dritten wird auf das Investitionsverhalten eingegangen und im vierten und letzten Teil werden Fragen zur Selbstreflexion der Teilnehmer gestellt. Die Befragung ist somit in vier Abschnitte geteilt. 3.3, Auswertung der Studie und Kernaussagen: Die Auswertung der Studie soll Erfolgskriterien für Crowdinvestoren aufzeigen. Das bedeutet dass jede Frage in den Abschnitten Motivation, Investitionsverhalten und Selbstreflexion in einer positiven Formulierung zu einem Erfolgskriterium umgewandelt wird. Je signifikanter die Aussage bei einer Frage durch die Teilnehmer ist, desto relevanter ist sie im Sinne eines Erfolgsfaktors. Eine Zustimmung von 90 Prozent der Befragten für beispielsweise nicht-monetäre Anreize durch die Unternehmen würde bedeuten, dass es sich bei nicht-monetären Anreizen um einen Erfolgsfaktor für Mikroinvestoren handelt. Der nicht-monetäre Bonus durch einen Produktgutschein ist also ein positiver Anreiz für einen Investor auch in Zukunft stärker in Crowdinvesting zu investieren. Im Gegensatz dazu würde eine ablehnende Haltung von einer großen Mehrheit der befragten Mikroinvestoren die Schlussfolgerung zulassen, dass sie eine höhere Gewinnausschüttung bevorzugen und daher jede Gewinnmindernde Maßnahme, wie beispielsweise die Vergabe von Produktgutscheinen ablehnen.

Über den Autor

DDipl.Ing. Hans Jürgen Pfeiffer, MMSc wurde 1978 in Graz geboren. Sein Studium der Geomatik und des Umwelt und Bioressourcenmanagements schloss er nach Aufenthalten an der Louisiana State University in den USA, der University of Sydney sowie der Lincoln University in Christchurch Neuseeland 2009 ab. Schon während des Studiums arbeitete der Autor bei internationalen Marktführern im Bereich von Vermessungsdienstleistungen und räumlicher Informationsverarbeitung unter anderem in Nordeuropa und Westafrika. Seit 2012 spezialisierte sich Pfeiffer auf das Innovationsmanagement und die Finanzierung von Innovationen. Die Suche nach Mikroinvestoren motivierte den Autor, die Motive und Bedürfnisse der Anleger im Rahmen einer empirischen Studie genauer zu untersuchen.

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