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- Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Eine qualitative Studie zum subjektiven Alltagserleben von Praxisanleitern in der Akutpflege
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie setzt sich mit der Frage auseinander, wie Praxisanleiter im akutstationären Bereich ihren Arbeitsalltag erleben. Das Interesse liegt hierbei auf dem subjektiven Empfinden der Praxisanleiter, wobei auch mögliche Spannungsfelder und Belastungen eruiert werden. In sechs problemzentrierten Interviews mit Praxisanleitern aus verschiedenen Bereichen der akutstationären Versorgung, wird der dieser Arbeit zugrunde liegenden Frage nachgegangen und das Alltagserleben der entsprechenden Personen untersucht. Die Aussagen der befragten Praxisanleiter bestätigen einige in der Literatur beschriebene oder im Vorfeld von der Autorin angenommene Aspekte, offenbaren jedoch auch überraschende, im Vorhinein nicht vermutete Gesichtspunkte.
Textprobe: Kapitel 6, Das Krankenhaus - struktureller Rahmen pflegerischer Tätigkeit: Im Folgenden wird die Institution Krankenhaus als solches grob skizziert. Die Ausführungen dienen wie zuvor bereits erklärt, dem kontextuellen Verständnis der Praxisanleiter-Tätigkeit. Unter 6.1 werden zunächst allgemeine Definitionen sowie betriebswirtschaftliche Aspekte dargestellt. Der Abschnitt 6.2 setzt sich mit der Personalsituation in den Kliniken auseinander. Entwicklungen, die sich in diesem Bereich vollziehen, nehmen auch mutmaßlich Einfluss auf die Qualität der Praxisanleitung. 6.1, Das Krankenhaus als moderner Dienstleistungsbetrieb: Das deutsche Sozialgesetzbuch - Fünftes Buch (SGB V) definiert Krankenhäuser als Einrichtungen, in denen durch medizinische und pflegerische Leistungen Krankheiten oder Leiden festgestellt, geheilt oder gelindert werden, in denen Patienten untergebracht und gepflegt werden oder in denen Geburtshilfe geleistet wird. Zudem stehen die Einrichtungen fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung, verfügen jederzeit über ärztliches, pflegerisches, Funktions- und medizinisch-technisches Personal und haben nach wissenschaftlich anerkannten Methoden zu arbeiten. Krankenhäuser lassen sich nach der Art und Intensität der Versorgung einteilen. So definiert das Statistische Bundesamt Allgemeine bzw. Akutkrankenhäuser als Häuser ‘die über Betten in vollstationären Fachabteilungen verfügen, wobei Betten nicht ausschließlich für psychiatrische ... oder ... psychotherapeutische ... Patienten und Patientinnen vorgehalten werden’. Im Gegensatz dazu gibt es Sonderkrankenhäuser wie psychiatrische oder forensische Einrichtungen. Die Versorgungsstufe, der ein Krankenhaus zugeordnet wird, wird im Krankenhausbedarfsplan eines jeden Bundeslandes durch das jeweilige Landeskrankenhausgesetz definiert. Sie beschreibt die Stellung des Hauses. Unterschieden wird im Allgemeinen in Häuser der Grundversorgung und Regelversorgung (= drei Fachrichtungen: Innere Medizin / Chirurgie / Gynäkologie -Geburtshilfe) Häuser der Schwerpunktversorgung (= s.o. sowie weitere Fachrichtungen sowie umfangreichere apparative Ausstattung) Häuser der Maximalversorgung (= zumeist alle gängigen Fachabteilungen sowie umfangreiche technische Ausstattung). Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) gab es im Jahr 2008 in Deutschland insg. 2.083 Krankenhäuser mit rund 503.000 Betten. Die Trägerschaften verteilten sich zu je etwa 1/3 auf frei-gemeinnützige, öffentliche und private Träger. Die Krankenhausfinanzierung erfolgt in einem dualen System: Für die Investitionskosten (Neubau / Instandsetzung / Anschaffung von Großgeräten etc.) der Häuser stehen öffentliche Fördermittel zur Verfügung für die Betriebskosten (Personalkosten / Materialkosten / Versicherungen etc.) sind die Krankenkassen zuständig indem sie die Bezahlung der Behandlung des Patienten übernehmen. Aufgrund der immens steigenden Kosten und den allgemein drastisch geringer werdenden finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen wurde mit dem Gesundheitsreformgesetz 2000 die pauschalierte Vergütung für Krankenhausbehandlungen (G-DRG - System) eingeführt. Durch diese Bezahlung nach diagnosebezogenen Fallgruppen wurde den Krankenhäusern ein wirtschaftlicherer Umgang mit den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln auferlegt. Die Wandlung der Krankenhäuser hin zu modernen Dienstleistungsunternehmen ist in vollem Gange. Der Wettbewerb bestimmt zunehmend das Geschehen im sogenannten Gesundheitsmarkt, in dem Krankenhäuser mit rund 64,6 Mrd. Euro Umsatz einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellen. Im Vergleich dazu betrug der Umsatz der geschichtsträchtigen Automobilindustrie in Deutschland in 2009 nur rund 260 000 Mio. Euro. Neben diesen finanziellen Entwicklungen sind auch andere Veränderungen in der Branche festzustellen: Zwar sind die Grundverhältnisse im Gesundheitsmarkt immer von einer unabdingbaren Asymmetrie gekennzeichnet (Der ‘Kunde’ Patient fragt selten völlig freiwillig die Leistung Pflege oder Therapie nach), doch hat sich, auch aufgrund des veränderten Anspruchsverhaltens der Patienten, in den vergangenen Jahren ein zunehmender Service-Gedanke in Medizin und Pflege verbreitet. Der Paradigmenwechsel von bevormundender Fürsorge, teils altruistisch bedingt, bzw. überheblicher Ausspielung des Wissensvorsprungs (‘Ich Arzt / Schwester weiß was gut für dich ist’) hin zum Dienstleistungsgedanken ist in den vergangenen Jahren insbesondere im Krankenhaussektor deutlich erkennbar. Dieser Prozess steht jedoch noch am Anfang und wird in den kommenden Jahren eine zunehmende Rolle spielen.
Christina Körner, Jahrgang 1975, ist Krankenschwester, Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie sowie Lehrerin für Pflege und Gesundheit (M.A.) Ihre langjährige Erfahrung als Praxisanleiterin animierte sie dazu, sich mit der Problematik zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Arbeitsalltags eines Praxisanleiters wissenschaftlich auseinander zu setzen und sich der vorliegenden Studie zu widmen.
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