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Psychologie

Kathrin Gooßen

Veränderungen der Paarbeziehung beim Übergang zur Erstelternschaft

Langzeitinterviews mit Frauen

ISBN: 978-3-8428-5864-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 396
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Entschließen sich Paare, eine Familie zu gründen, hoffen sie meist, ihr Beziehungsglück durch ein gemeinsames Kind noch zu vervollkommnen und ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit zu vertiefen. Sie richten auf den ersehnten Nachwuchs viele Hoffnungen und Wünsche und möchten ihrem Kind das Bestmögliche bieten. Die idealistischen Vorstellungen, mit denen Paare ihren Weg in die Elternschaft beginnen, stehen oftmals im herben Gegensatz zu dem, was in der Realität tatsächlich entsteht. Das erste Kind scheint tatsächlich eine schwere Bewährungsprobe für die Beziehung darzustellen. Zum einen sind die Partner durch die neue, gemeinsame Verantwortung verstärkt aufeinander angewiesen, zum anderen kommt es zum Verlust der Zweisamkeit. In dieser Forschungsarbeit soll es darum gehen, Paaren eine realistische Sicht auf den Umbruch zu geben, den der Übergang der Paarbeziehung zur Familie bedeutet. Es wurden fünf Frauen über mehrere Jahre hinweg (in der Schwangerschaft beginnend bis zum dritten Lebensjahr des Kindes) über ihr Erleben des Übergangs der Paarbeziehung zur Elternbeziehung mit den sich daraus ergebenden Veränderungen befragt. Sie geben Auskunft über ihre inneren, persönlichen, physiologischen und emotionalen Erlebenswelten. Der Umbruch in der Beziehung bei der Entwicklung vom Paar zur Familie unterliegt deutlich einem prozesshaften Charakter, der von Rückschlägen, aber auch immer wieder von Zuversicht und Freude über den Zugewinn geprägt war. Ich möchte in dieser Arbeit Frauen und auch Paare ermutigen, die Zeit der Schwangerschaft und Übergang zur Elternschaft trotz auftauchender Krisen als Gewinn zu betrachten. Obwohl und gerade weil Vieles aus der eigenen und der gemeinsamen Geschichte als Paar eine Rolle spielt, kann diese Zeit eine bedeutende Entwicklungschance darstellen. Das Fachbuch soll helfen, dass Frauen und Paare sich nach dem Lesen nicht allein fühlen, sondern entdecken können, dass auch andere Paare in ähnlichen Situationen Probleme hatten und haben, wie die Betroffenen damit umgingen und wie die Krisen möglicherweise bewältigt werden konnten. Es soll aufkommenden Gefühlen der Resignation und Ohnmacht entgegen gewirkt und klare Hilfe aufgezeigt werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Gespräche mit Silke: Ich lernte Silke durch meinen Aushang im Geburtshaus Altona kennen, dort nahm sie an einem Geburtsvorbereitungskurs teil. Silke war 33 Jahre alt, ihr Freund Sven und sie kannten sich schon seit acht Jahren. Sie hatten sich als Studenten (Journalistik) kennen gelernt, als sie beim NDR zusammen arbeiteten, daraus entwickelte sich nach relativ langer Zeit eine Freundschaft, die sehr eng war. Zwischenzeitlich lebte sie in Berlin, dort arbeitete sie einige Jahre. Als sie zurück nach Hamburg zog, wurde daraus eine ‘Paargeschichte’. Zum Zeitpunkt unseres ersten Gespräches waren beide anderthalb Jahre in einer festen Beziehung und seit einem halben Jahr auch verheiratet. 1, Beziehung vor der Schwangerschaft: A, Das Miteinander als Paar: Dauerkrise: Dauerkrisenthema ist...,wie diese Beziehung überhaupt entstanden ist Die große Vertrautheit zwischen beiden führte dazu, dass der Beziehung von Beginn an Leidenschaft fehlte, Silke haderte schon sehr lange damit: Was bei uns so eine Art Dauerkrisenthema ist, ist dieses Problem, wie diese Beziehung überhaupt entstanden ist. Es ist oft mehr so, dass sie so einen Freundschaftscharakter hat. Also es ist mir oft zu wenig... Intensität kann man gar nicht sagen, denn wir reden sehr, sehr viel... ich glaube, es ist eher Leidenschaft, die da fehlt. Es war von Anfang an so, wie früher Beziehungen so nach ein, zwei Jahren waren. Also mit einer sehr großen Vertrautheit, dass man sehr gut miteinander reden kann. Es hat halt so alles gut geklappt, nur halt dieses Eingefahrene und das Leidenschaftslose, was dann irgendwann reinkommt. Was wahrscheinlich auch gar nicht was Schlechtes ist. Aber da habe ich lange mit gehadert, damals auch schon. Sven war anders als Silke, er haderte nicht mit dieser ‘Eingefahrenheit’. Er fand es gut so, wie es war: Er ist da einfach anders gestrickt als ich. Er vermisst das nicht, nee, er findet das gut. Ich glaube, er ist zufrieden. Er hatte vorher immer Freundinnen, die kenn ich leider persönlich alle nur flüchtig, aber ich weiß es aus seinen Erzählungen, mit denen er Beziehungen hatte, wo halt viel Leidenschaft war, aber auch viel Chaos. Weil es sehr emotionale Frauen waren, es gab immer sehr viel Streitereien und Geheule und Versöhnungen. Sehr viel Dramatik und so, was er vielleicht ein bisschen damit verknüpft. Ich glaube, deswegen ist er ganz froh, dass es bei uns jetzt nicht so ist. Eben ein bisschen solider. Und er ist auch eher so ein solider Typ. Wohnsituation: ... irgendwann gewöhnt man sich dran, dass man zusammen wohnt Seit anderthalb Jahren lebten Silke und Sven in einer Wohnung, die Silke zuvor allein bewohnt hatte: Weil sowieso ständig einer beim anderen war und einfach die Hin- und Herfahrerei so nervig war. Es ist auch einfach viel praktischer. Es brauchte eine gewisse Zeit, bis sich Silke an das Zusammenleben gewöhnen konnte, denn nun lebten sie als Paar zusammen: Es gab zwar noch einmal so eine sentimentale Phase, als wir seine Wohnung ausgeräumt haben (er ist bei mir eingezogen), das war auch nicht so wirklich gut. Als ich mich dann erinnert habe an früher, wenn ich dann da gewesen bin zu Besuch... Als ich in Berlin gewohnt habe, war ich am Wochenende, wenn ich nach Hamburg gefahren bin, immer bei ihm. Wir hatten halt einfach auch gute Zeiten in dieser Wohnung und dann einen Abschied nehmen von dieser Freundschaftsphase, das ist mir noch eine Zeitlang sehr nahe gegangen, so ein, zwei Wochen. Und irgendwann gewöhnt man sich dran, dass man zusammen wohnt. Das klappt halt auch. Das ist okay. Wobei wir sehr unterschiedlich sind, was jetzt so Ordnung und solche Sachen anbelangt. Freiräume innerhalb der Beziehung: Das war halt für mich auch noch neu. Silke empfand das Zusammenziehen als belastend, da die Beziehung bis dahin mit sehr vielen Freiheiten verbunden war: Ja, ich denke, dass wir beide Menschen sind, die sehr gut alleine klar kommen und auch sehr viel Freiraum für sich selbst brauchen. Das war schon ein Problem, gerade beim Zusammenziehen. Weil man sehr aufeinander hockt. Sven ist es zumindest noch gewohnt, er hat immer in WG`s gewohnt vorher mit irgendwem zusammen. Er kennt zumindest so die Abläufe, also das halt immer jemand in der Wohnung ist und so weiter... Das war halt für mich auch noch neu und das fand ich schon ziemlich belastend. B, Kinderwunsch: Wunsch nach einem gemeinsamen Kind: Es war überhaupt kein Thema bei uns. Zunächst ging es um die Form der Beziehung, die anfänglich als enge Freundschaft begann und beide überlegten nun, ob es etwas ‘Festes’ werden könnte oder eher eine Affäre: Als wir dann zusammen waren, da war es dann klar, dass es auf jeden Fall etwas ist, was länger dauert oder was halt ernster ist. Das hat schon bei uns beiden Heirat und vielleicht auch Kinder irgendwann mal impliziert, aber natürlich in der fernen Zukunft mal, irgendwann. Es gab bei beiden nur einen zeitlich sehr unbestimmten Kinderwunsch: Für mich und auch für Sven war klar, dass man mal irgendwann mal Kinder haben will, und irgendwann....Wie das halt ist, wenn man 20 ist, denkt man mit 30 und wenn man 30 ist, denkt man ja, mit 32 und man schiebt es halt immer weiter auf. Es wäre sicherlich auch noch ein paar Jahre so weiter gegangen. Irgendwann denke ich, entscheidet man sich dann. C, Sexualität: Freundschaft wurde zur Beziehung: Es gab eigentlich keine Phase einer richtigen Verliebtheit Silke und Sven verband eine langjährige Freundschaft, die dann in einer Beziehung endete. Es gab eigentlich keine Phase einer richtigen Verliebtheit, weil wir uns ja schon soo lange kannten. Und weil ich vorher das Gefühl hatte, ich liebe ihn als sehr guten Freund. Daran hat sich eigentlich nicht groß was geändert. Es gab halt früher immer eine sexuelle Spannung, deshalb ist es dann ja auch am Ende so gekommen, das wir nicht mehr nur Freunde waren, denke ich mal. Also als wir Freunde waren, da knisterte es etwas zwischen uns. Sexualität: (es gibt) Phasen, wo ich mich dann nicht begehrt fühle. Die fehlende Verliebtheit wirkte sich auch schon recht früh auf die Sexualität aus: Deswegen hat Sexualität eine sehr untergeordnete Rolle gespielt, von Anfang an eigentlich. Was gefehlt hat ist diese Geschichte, dass man jemanden kennen lernt und ist richtig verliebt ineinander. Dann gibt es eben diese Phase, wo man wochenlang aus dem Bett nicht rauskommt und solche Sachen. Das gab es bei uns einfach nicht. Ich hab es manchmal als ein bisschen lästig empfunden, er aber gar nicht, er fand es okay. Es gab unterschiedliche Vorstellungen von dem Stellenwert der Sexualität in einer Beziehung. Silke fühlte sich nicht begehrt: ... ich habe es nicht angesprochen. Weil ich auch zum Anfang nicht gedacht hätte, dass das ein tatsächlich Problem wird. Also es kam als Thema relativ schnell auf... Einfach, weil ich Phasen habe, wo ich mich dann nicht begehrt fühle. Ich habe da eher ein Defizit gespürt. Ich wollte bedeutend mehr, für ihn war es aber wirklich okay so.

Über den Autor

Kathrin Gooßen, Jahrgang 1972, ist Dipl.-Psychologin (Universität Hamburg), Heilpraktikerin für Psychotherapie sowie staatl. anerkannte Heilerzieherin. Sie verfügt über langjährige Erfahrungen in der Beratung und Betreuung unterschiedlicher Zielgruppen. Derzeit sind ihre Tätigkeitsschwerpunkte die Paarberatung sowie die Arbeit in Familien mit Kindern. Die Autorin befindet sich in Weiterbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

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