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Psychologie

Sandy Brunner

Suizidalität im Jugendalter: Angst ein Risikofaktor?

ISBN: 978-3-8428-6238-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Jahr 2002 starben in Deutschland 11.163 junge Menschen unter 25 durch Suizid und Selbstbeschädigung. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen, weil viele Suizide als Unfall inszeniert werden. Auch versuchte Suizide werden nur zum Teil erfasst, da nicht alle Versuche in Krankenhäusern behandelt werden. Suizidalität ist besonders in der Lebensphase Jugend keine Seltenheit, wird jedoch häufig tabuisiert. Lange Zeit wurde bei Suizidalität im Jugendalter ein enger Zusammenhang zwischen Suizidalität und Depression vermutet und eine Depression als Auslöser für Suizidhandlungen betrachtet. Dagegen mehren sich in der aktuellen Literatur die Hinweise dafür, dass Ängste und insbesondere eine Angststörung eine entscheidende Rolle bei der Psychodynamik suizidaler Entwicklungen spielen. Erstaunlicherweise wurde der Interaktionszusammenhang zwischen Angst und Suizidalität auch in neuerer Fachliteratur bis heute nur unzureichend erörtert. Des Weiteren sieht Angstliteratur in der Regel die Angststörung im Kindes- und Jugendalter nicht als eine Störung an, die zu einer suizidalen Handlung führt. Daher beleuchtet dieses Buch den Zusammenhang zwischen suizidalem Verhalten und Ängsten im Jugendalter. Warum nehmen sich manche Jugendliche das Leben? Was geht in ihnen vor? Welche psychische Entwicklung durchlaufen sie, bis sie keinen Mut mehr haben, um weiterzuleben? Welche Belastungsfaktoren können zu einer suizidalen Handlung führen? Welche Rolle spielen Familie, Schule und Freundschaften? Wie kann man suizidgefährdete Jugendliche erkennen? Spielen Ängste in der Suizidproblematik eine Rolle? Was ist Angst? In welchen Zusammenhang stehen Ängste mit einer suizidalen Entwicklung? Können Schutzfaktoren Suizide bei Jugendlichen verhindern? Und wie kann man als Sozialarbeiter übermäßigen Ängsten und somit einer suizidalen Entwicklung vorbeugen?

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Lebensphase Jugend: ‘Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden’ (vgl. Kierkegaard zit. nach Schurian, 1989, S.9). Die Beschäftigung mit dem Jugendalter bedeutet zugleich, sich auch mit der eigenen Jugend auseinanderzusetzen, da es die Zeit ist, ‘(…) in der im Verlauf der lebenslangen Entwicklung das Verhältnis von Ich und Umwelt zum ersten Mal intensiv erlebt und gelebt wird’ (zit. nach Schurian, 1989, S. 9). Die Sozialgruppe ‘Jugend’ wird nach dem durchschnittlichen Alltagsverständnis vor allem durch ihr Alter bestimmt, d.h. sie wird als spezifische ‘Lebensaltersgruppe’ begriffen. Das Lebensalter ist ein zentrales Konstitutionsmerkmal von Jugend, es reicht aber keinesfalls aus, um Jugend zu definieren, insbesondere nicht in der Hinsicht, sie inhaltlich zu bestimmen. Es bleibt demzufolge zu erklären, wie das Jugendalter von der Kindheit einerseits und vom Erwachsenenalter andererseits abzugrenzen ist. Bei einem rein altersmäßigen Begriff von Jugend bliebe unklar, was die Jugend eigentlich ausmacht, d.h. welche Probleme Jugendliche beschäftigen, welche Aufgaben ihnen gestellt werden und mit welchen Chancen und Bewältigungsproblemen sie konfrontiert werden. Mit Jugend ist nicht nur eine Lebensaltersgruppe gemeint, sondern zugleich ein Strukturmuster, eine gesellschaftlich entwickelte und ausgestaltete Lebensphase, die den Zweck hat, bestimmte gesellschaftliche Erfordernisse und Funktionen sicherzustellen (vgl. Münchmeier, 2001 in Otto & Thiersch, 2001, S. 816). Im Folgenden wird deshalb die Lebensphase ‘Jugend’ geschildert und dabei aufgezeigt, welche Anforderungen und Erwartungen an die Jugendzeit gestellt werden, d.h. in welchem Spannungsverhältnis Jugendliche heute leben. Dazu wird zunächst eine Definition und Abgrenzung des Jugendalters im Lebenslauf vorgenommen und es wird beleuchtet, mit welchen Bewältigungsproblemen Jugendliche konfrontiert werden können. 2.1, Begriffsbestimmung Jugendalter und zeitliche Strukturierung der Lebensphase Jugend: Das Jugendalter ist eine Phase, die durch das Zusammenspiel biologischer, intellektueller und sozialer Veränderungen innerhalb des Lebenszykluses zur Quelle vielseitiger Erfahrungen wird. Für einige Jugendliche ist sie eine positive Zeit, für andere ist sie hingegen mit persönlichen, familiären oder außerfamiliären Problemen verbunden. Mit der Jugend ist die Übergangsperiode gemeint, die zwischen Kindheit und Erwachsenenalter liegt, d.h. es ist eine Zeit, wo Verhaltensformen der Kindheit aufgegeben und Merkmale sowie Kompetenzen des Erwachsenen erworben werden, wie beispielsweise Rollen, Aufgaben und Status (vgl. Oerter & Montada, 2002, S. 258). Die Lebensphase ‘Jugend’ wird in den Wissenschaften unterschiedlich bezeichnet. Die Soziologen sprechen von ‘Jugend’. Dabei tritt hauptsächlich die historische Bedingtheit einer nach Alter sortierten Gruppe von Menschen in den Vordergrund. Psychologen sprechen dagegen von der ‘Adoleszenz’ und wollen damit ausdrücken, dass Besonderheiten der psychischen Gestalt und des psychischen Erlebens im Rahmen eines Entwicklungsmodells zu beachten sind (vgl. Fend, 2003, S. 22f). Adoleszenz steht für den Entwicklungsabschnitt, der im Schwerpunkt das zweite Lebensjahrzehnt umfasst. Es wird noch einmal zwischen der ‘frühen Adoleszenz’, sie umfasst die Zeitspanne vom 11. bis 14. Lebensjahr, der ‘mittleren Adoleszenz’, damit ist die Zeitspanne zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr gemeint, und der ‘späten Adoleszenz’, sie umfasst das 18. bis 21. Lebensjahr, unterschieden (vgl. Oerter & Montada, 2002, S. 259). Die Pubertät wird von Adoleszenzforschern auf die biologischen Merkmale eingegrenzt. Sie setzt bei Mädchen manchmal schon nach dem 10. Lebensjahr ein und ist bei ‘späten’ Jungen gegen Ende des zweiten Lebensjahrzehnts abgeschlossen (vgl. Fend, 2003, S. 101). Im Vergleich zum 19. Jahrhundert hat sich die Lebensphase ‘Jugend’ auf Kosten der Kindheits- und Erwachsenenphase bis in die Mitte des dritten Jahrzehnts ausgedehnt. ‘Während sich um 1900 der Übergang von der Kindheit in das Erwachsenenalter noch recht abrupt, direkt und ohne Übergang vollzog, hat sich seit ca. 1950 die Phase der Jugendzeit dazwischen geschoben, die sich bis zum Jahre 2000 immer mehr ausdifferenziert hat und noch weiter ausdifferenzieren wird’ (s. Anhang A) (zit. nach Bründel, 2004, S. 19). Der Übergang ins Berufsleben verläuft heutzutage weniger abrupt als es im 19. Jahrhundert noch der Fall war und somit zögert sich die finanzielle Selbstständigkeit Jugendlicher hinaus. Damals wurde der Übergang ins Berufsleben schon mit dem Ende der Kindheit vollzogen (oder zum Teil noch zeitiger) und die jungen Menschen mussten für sich und den Unterhalt der eigenen Familie sorgen. Die heutige Gesellschaft ermöglicht durch den Prozess der Individualisierung mehr Freiraum für individuelle Wege und individuelle Entscheidungen (z.B. Berufswahl), dafür gibt es aber auch geringere Orientierungen, auf die sich junge Mensch bei ihrer Entscheidung stützen können. 2.2 Psychologische Perspektive zur Abgrenzung der Lebensphase Jugend Mehrere Aspekte können laut HURRELMANN (1999) aus entwicklungs- und persönlichkeitspsychologischer Sicht den Übergang von der Kindheit zum Jugendalter und vom Jugendalter zum Erwachsenenalter verdeutlichen (vgl. Hurrelmann, 1999, S. 31).

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