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Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 232
Abb.: 41
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Kein Thema fasziniert die Menschen so sehr wie die Liebe. Die Liebe ist allgegenwärtig. Gleichzeitig bilden Belastungen jeglicher Art immer wieder Hürden im Leben eines Menschen, die es zu überwinden gilt. Mit diesen Belastungen muss jeder Mensch zunächst einmal alleine umgehen. Sie müssen aber auch innerhalb seiner Partnerschaft bewältigt werden. Manche Paare scheitern, manche Paare halten der Herausforderung stand. Es ist folglich davon auszugehen, dass die Paare, die erfolgreich Probleme und Belastungen bewältigen, andere Strategien verwenden als die Paare, die sich trennen. Möglicherweise ist auch die Empathie - die Einfühlung in eine andere Person - an diesem Prozess beteiligt, sollte sie einem Menschen doch ermöglichen die Bedürfnisse des Partners besser zu erkennen und zu verstehen. Schwerpunkt der Untersuchung ist die Erforschung der Zusammenhänge von individuellem und dyadischem Coping (Stressbewältigung), Empathiefähigkeit und Zufriedenheit in einer partnerschaftlichen Beziehung. Weitere Fragestellungen beinhalten die Übereinstimmung zwischen dem individuellen und dyadischen Coping, den Einfluss von Empathiefähigkeit auf das dyadische Coping sowie Zusammenhänge zwischen diversen soziodemographischen Variablen und den genannten Konstrukten. Befragt wurden 84 heterosexuelle Paare, die seit mindestens 6 Monaten liiert sind. Diese füllten vier Fragebögen aus, so den Fragebogen zur Beurteilung einer Zweierbeziehung (FPZ) nach König-Kuske zur Erfassung der Partnerschaftszufriedenheit, die E-Skala nach Leibetseder, Laireiter und Köller zur Erhebung der Empathiefähigkeit, den Fragebogen zur Erfassung des individuellen Copings (Incope-2) und den Fragebogen zur Erfassung des dyadischen Copings als generelle Tendenz (FDCT-N) zur Erhebung des individuellen sowie dyadischen Copings.
Textprobe: Kapitel, 4.2.1. Kognitive vs. affektive Empathie: Heute wird in der Forschung insbesondere zwischen kognitiver und affektiver Empathie unterschieden. Hoffman definiert diese zwei Arten der Empathie folgendermaßen: (a) Empathie als kognitives Bewusstsein des inneren Zustandes einer anderen Person, i.e. als Bewusstsein für die Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen und Intentionen einer Person und (b) Empathie als affektive Reaktion auf eine andere Person. Reynolds differenziert zwischen emotionaler Empathie (definiert als das Teilen der Gefühle anderer) und kognitiver Empathie (als Verwendung höherer kognitiver Prozesse zur Perspektivenübernahme) und fügt dem eine dritte Kategorie hinzu, welche die Kombination dieser zwei Aspekte darstellt. Zwar sind sich die Forscher einig, dass Affekte im Konzept der Empathie enthalten sind, über eine genaue Zuordnung der Empathie als kognitives oder affektives Phänomen wurde jedoch noch keine Einigung gefunden. Forscher, die das Konzept der kognitiven Empathie vertreten, erklären das Verständnis, das eine Person für eine andere aufbringt durch einen rationalen Prozess der Perspektivenübernahme. Gladstein versteht unter kognitiver Empathie das intellektuelle Übernehmen der Perspektive oder der Rolle einer anderen Person und die Welt so zu sehen, wie der Andere sie sieht. In diesem Zusammenhang nennt er die Komponenten Rollen- und Perspektivenübernahme. Auch Hogan betont insbesondere die kognitiven Aspekte der Empathie, welche er als intellektuelles Verständnis für die Situation oder den Geisteszustand des Anderen betrachtet. Er betont zudem eine Verbindung zwischen kognitiver Empathie und moralischem Verhalten. Auch Wiggers vertritt eher das Konstrukt der kognitiven Empathie, wobei er annimmt, dass empathische Reaktionen sowohl affektive und kognitive Empathie als auch emotionale Ansteckung subsumieren. Affektive Empathie wird von Gladstein als eine Reaktion auf die Gefühle einer anderen Person mit den gleichen Gefühlen beschrieben und infolgedessen als ein Fühlen der Gefühle eines anderen. Als Komponenten der affektiven Empathie werden dabei Identifikation, Gefühlsreaktion, Gefühlsansteckung und Resonanz genannt. Hoffman deutet Empathie als eine weitestgehend unwillkürliche, nachempfundene affektive Reaktion auf die Situation einer anderen Person. Doch die eigentlich simpel erscheinende Bedeutung von affektiver Empathie als ein Fühlen, was der Gegenüber fühlt, erweist sich bei genauerem Betrachten als komplexer als erwartet. So sollte nicht das Ergebnis im Fokus der affektiven Empathie stehen, sondern der empathische Prozess zwischen Sender und Empfänger. Die empathische Reaktion bewirkt, dass das, was eine Person fühlt, kongruenter mit der Situation einer anderen Person ist als mit der eigenen. Nach Feshbachs integrativem und kognitiv-affektivem Dreikomponentenmodell umfasst die affektive empathische Reaktion eine affektive und zwei kognitive Komponenten. Die kognitiven beinhalten die Fähigkeit, den emotionalen Zustand des Anderen zu erkennen und zu benennen und die Fähigkeit, die Perspektive und Rolle des Anderen einzunehmen. Die affektive Vorraussetzung ist die Fähigkeit zum emotionalen Erleben um die beobachtete Emotion und Situation mitfühlen zu können. Ein weiteres Entwicklungs-Modell wurde von Hoffman vorgeschlagen, welcher die drei Komponenten der Empathie Kognition, Affektion und Motivation postuliert. Diese beiden Modelle zeigen, dass Empathie sowohl kognitive als auch affektive Elemente umfasst. Die Bedeutung dieser Elemente ist jedoch Einflüssen der Situation, des Alters und der Persönlichkeit der Person unterlegen. Perspektiven- und Rollenübernahme: Empathie wird häufig als Perspektivenübernahme definiert. Zwar klärt die Perspektivenübernahme einen großen Teil der Varianz der Empathie auf, jedoch sind diese Konstrukte nicht identisch und dürfen nicht miteinander verwechselt werden. Nach Bischof-Köhler ist Perspektivenübernahme der identifikatorische Mitvollzug des Verhaltens oder der Emotionen einer anderen Person, bei der die Gefühle dieser gedanklich erschlossen werden. Hogan bezeichnet Empathie in seiner Arbeit eher als das intellektuelle oder fantasievolle Begreifen der Situation einer anderen Person und ihres mentalen Zustandes, ohne jedoch ihre Gefühle mitzuerleben. Manche Autoren subsumieren Perspektiven- bzw. Rollenübernahme unter den Begriff der kognitiven Empathie und sehen diese als Gegenstück zur affektiven Empathie. Ohmdahl wiederum bezeichnet die Perspektivenübernahme als Unterstützung für die affektive Empathie. Dem Begriff der Perspektivenübernahme (perspective taking) steht der Begriff der Rollenübernahme (role taking) gegenüber. Letzterer wurde von dem Sozialwissenschaftler Mead geprägt. Die Rollenübernahme nach Mead entspricht der Einnahme einer anderen Sichtweise und der Betrachtung der Situation oder des Selbst mit den eigenen Augen. In der sozialkognitiven Entwicklungspsychologie führt Selman seinen Begriff der Perspektivenübernahme zurück auf Meads Begriff der Rollenübernahme. Perspektivenübernahme erfordere ein Verständnis für die Beziehung zwischen Personen als auch innerhalb der Personen. Sie verlangt einer Person zudem die Fähigkeit für die Koordination der Perspektiven ab. Bischof-Köhler betont hingegen eine synonyme Verwendung dieser beiden kognitiven Fähigkeiten, sich die Lage einer anderen Person vorstellen zu können und sie zu verstehen, unabhängig von dem eigenen Standpunkt. Diese Fähigkeiten seien unabhängig davon, auf welchem Komplexitätsniveau sich die Perspektivenerfassung befindet. Bevor ein Mensch im Kindesalter fähig ist, die Perspektive zu wechseln, muss er zunächst vier Wissenskomponenten erreichen: (a) Existenz (existence das Wissen um mentale Zustände, wie Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle), (b) Notwendigkeit (need die Erkenntnis, dass es in manchen Situationen wichtig ist, den Anderen zu verstehen), (c) Folgerung (inference Fähigkeit, dieses Wissen über eine andere Person zu erlangen bzw. ihre Perspektive zu übernehmen) und (d) Anwendung (application dieses Wissen in spezifischen Situationen anwenden zu können). Perspektiven- und Rollenübernahme basieren auf der kognitiven Leistung der Dezentrierung. Dieser von Piaget geprägte Begriff meint die Fähigkeit zu einer Unterscheidung in Ich und Nicht-Ich und zu einer gleichzeitigen Berücksichtung mehrere Aspekte eines Sachverhalts im Denken. Infolgedessen ist eine Person dazu befähigt, sich viele völlig verschiedene Sichtweisen neben der eigenen vorstellen zu können. Die Rollenübernahme verlange nach Flavell von einer Person nicht nur das Verständnis für die Situation eines Anderen, sondern auch die Berücksichtigung seiner individualtypischen Eigenschaften. Eine weitere Differenzierung innerhalb der Rollenübernahme betrifft die kognitive oder affektive Komponente dieses Konstruktes. Ansätze der Entwicklungspsychologie bezeichnen als kognitive Rollenübernahme die Fähigkeit einer Person, Gedanken einer anderen Person wahrzunehmen. Eisenberg schließt sich dieser Auffassung an, indem sie kognitive Rollenübernahme als ‘ability to understand another’s cognitive state’ sieht. Unter affektiver Rollenübernahme versteht Eisenberg hingegen ‘the ability to discern and interpret another’s affective responses’. Gladstein beschreibt die affektive Rollenübernahme zudem als eine Identifikation der Gefühle eines Anderen. Mehrabian und Epstein beschreiben die affektive Rollenübernahme dahingehend, inwieweit eine Person das Gefühl hat, emotional auf die Gefühle der Anderen zu reagieren. Ford fügt der affektiven und der kognitiven Komponente der Perspektivenübernahme noch eine visuelle hinzu, welche als das visuelle Übernehmen der Perspektive eines Anderen beschrieben wird.
Bente Klein, Mag. rer. nat., Studium der Psychologie an der Université de Provence in Aix-en-Provence und der Paris-Lodron-Universität in Salzburg. Abschluss 2008 als Magistra der Naturwissenschaften.
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