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- Stress und Diabetes: Auswirkungen von Stress und Stressbewältigung auf die Körperzusammensetzung von Diabetikern und Nicht-Diabetikern
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Kinder und Heranwachsende sind seit dem enormen Anstieg gesellschaftlicher Ansprüche schon früh einem gefährlichen schulischen Leistungsdruck ausgesetzt. Die Verkürzung der gymnasialen Ausbildung, längere Arbeitszeiten und die damit verbundenen Stresssituationen bergen bereits für junge Menschen gesundheitliche Risiken. Stressbewältigung nimmt heutzutage einen wichtigen Stellenwert im Prozess des Erwachsenwerdens ein und bedarf daher einer genaueren Untersuchung. Eine mögliche Folge negativer Stressempfindungen stellt die Erkrankung Diabetes mellitus dar. Aus diesem Grund untersucht dieses Buch insbesondere die Handlungskompetenzen von Diabetespatienten in Stresssituationen. Der Autor zeigt auf, wie man als Betroffener die unterschiedlichen Auswirkungen von Stress auf den Stoffwechsel vermeidet und kontrolliert. Der Leser erfährt Möglichkeiten zur Stressprävention und ihre positiven Folgen für die Zivilisationskrankheit Diabetes.
Textprobe: Kapitel 2.4, Psychologische Faktoren bei Diabetes: Typ-1-Diabetes zählt zu den Autoimmunerkrankungen, wobei eine chronische Entzündung verantwortlich für dessen Entstehung ist. Dennoch kommt auch einer solchen Erkrankung eine psychologische Komponente zu. Betroffene und Angehörige des ersten Typs leiden häufig unter ungerechtfertigten Schuldgefühlen, indem sie die Ursache der Erkrankung einem persönlichen Fehlverhalten zuschreiben. Damit gehen oftmals ein Mangel an Selbstbewusstsein und Verbergen der Krankheit einher, da der Begriff der Erkrankung negativ konnotiert ist und sich daher ein Minderwertigkeitsgefühl bei den Betroffenen einstellen kann. Trotz dieser psychologischen Auswirkungen bleibt zu betonen, dass nach derzeitigem Erkenntnisstand die eigentliche Erkrankung an Typ-1-Diabetes unabhängig von psychosozialen Faktoren auftritt und eine Verhaltensmodifikation nicht zu einer Reduktion des Erkrankungsrisikos führt (vgl. Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 23f.). Demgegenüber ist das Verhalten betroffener Personen für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes von großer Bedeutung. Zwar spielen genetische Faktoren eine unbestreitbare Rolle für die Entstehung der Krankheit, dennoch tragen das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Menschen mit einem hohen genetischen Erkrankungsrisiko entscheidend zum Entstehungszeitpunkt des Typ-2-Diabetes bei (vgl. Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 24f.). So kann durch Verhaltensänderungen der Beginn der Erkrankung zumindest verzögert werden (Fehm-Wolfsdorf, 2009, S. 25). Die Erkrankung an Diabetes mellitus kann jedoch auch bei Typ-2-Diabetes der Auslöser psychischer Probleme sein und eröffnet somit eine weitere psychologische Dimension der Krankheit. Vielen Betroffenen fällt es schwer, die Diagnose der Krankheit und dessen tägliche Behandlung zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Insbesondere die notwendige Anpassung des Lebensstils etwa verbunden mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme kann viele Betroffenen überfordern. Ebenso die Tatsache, dass die Behandlung größtenteils in Eigenregie abläuft, stellt die Patienten häufig vor eine große Herausforderung. Zudem kann die Sorge einer möglichen Unterzuckerung oder bezüglich diabetischer Folgeerkrankungen – wie etwa das diabetische Fußsyndrom oder die Angst vor dem Verlust des Augenlichts – zu einer Beeinflussung des Alltags führen. Des Weiteren befürchten viele Betroffene negative Auswirkungen ihres Diabetes auf Beruf, Familie und Freundeskreis (vgl. Maier, 2012, S. 47f.). Daran lässt sich eine höhere Gefahr der Anfälligkeit von Diabetespatienten für psychische Störungen ableiten, als dies bei anderen Menschen der Fall ist. Insbesondere die Gefahr, an einer Depression zu erkranken, ist bei Diabetikern gegenüber der Gesamtbevölkerung deutlich höher. Aktuelle Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass etwa 12 Prozent aller Menschen mit Diabetes an einer klinischen Depression leiden, weitere 18 Prozent beschreiben depressive Stimmungen wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Resignation und Zukunftsangst (Maier, 2012, S. 48). Als Ursache für dieses überdurchschnittlich hohe Auftreten von Depressionen bei Diabetespatienten werden unter anderem eine unzureichende Sorge um die eigene Gesundheit und eine mangelhafte Umsetzung der Therapie verantwortlich gemacht. Dies erfolgt insbesondere durch ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel oder aufgrund einer lückenhaften Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten. Somit hängt der Verlauf der Diabeteserkrankung im hohen Maße davon ab, inwieweit es Patienten gelingt, die geforderten Behandlungsmaßnahmen (z. B. die Veränderung des Ess- und Bewegungsverhaltens, das regelmäßige Messen des Blutzuckers, Insulininjektionen, die Einnahme von Medikamenten) in den Alltag zu integrieren und dauerhaft durchzuführen (Maier, 2012, S. 53). Dabei sollte sich von der klassischen Patientensteuerung durch den Arzt gelöst werden, um eine effektivere Vermittlung und Anleitung zur Selbststeuerung der Person im Umgang mit ihrer Umwelt erreichen zu können (vgl. Miethling, 1989, S. 17). Es muss also sowohl zu einer Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und des Selbstmanagements, als auch zu einem umfassenden Krankheitsverständnis des Patienten kommen, um psychischen Folgeerscheinungen möglichst effektiv entgegenzuwirken (vgl. Maier, 2012, S. 48ff.). 2.5, Diabetes und Ernährung: Die Grundlage aller Behandlungsformen der Zuckerkrankheit ist eine Diät, wobei der Begriff die Anpassung der Ernährungsweise auf die Bedürfnisse des Patienten bezeichnet und in Absprache und Zusammenarbeit mit dem Arzt individuell auf den Patienten abzustimmen ist (vgl. Behrmann et al., 2001, S. 43f.). Nach Göke, Parhofer und Otto (2002) würde vielen Typ-2-Diabetikern eine individuelle Ernährungstherapie ausreichen, um eine Stoffwechselverbesserung zu bewirken und somit die Reduzierung der Häufigkeit akuter Komplikationen bzw. der Entwicklung von Folgeschäden (Göke et al., 2002, S. 43) zu unterstützen. Prinzipiell weisen die Ernährungsempfehlungen zur Gesunderhaltung von Diabetikern und Nicht-Diabetikern keinen Unterschied auf. Da bei den meisten Typ-2-Diabetikern eine Gewichtsreduktion zur Regulierung des Diabetes angestrebt wird, sollte den betroffenen Patienten zu einer hypokalorischen, also unterkalorischen Ernährung geraten werden (vgl. Göke et al., 2002, S. 43). Daneben sollten Untergewichtige eine hyperkalorische Diät durchführen und Normalgewichtige auf die Aufrechterhaltung des derzeitigen Körpergewichts bedacht sein. Neben diesem ersten Grundsatz der kaloriengerechten Ernährung bei einer Diabetesdiät ist auf die Verteilung der täglichen Mahlzeiten, sowie die Vermeidung von Lebensmitteln mit größeren Mengen an Rohr-, Trauben- und Malzzucker zu achten. Dadurch können sowohl Blutzuckerspitzen, als auch das Auftreten von Glukose im Harn vermieden und der Stoffwechsel des Diabetikers weitgehend normalisiert werden. (vgl. Behrmann et al., 2001, S. 43f.). Hauptbestandteile einer kalorienbewussten Ernährung sind die Verringerung von Nahrung mit hohem Fettgehalt und die verstärkte Aufnahme von Lebensmitteln mit geringerer Energiedichte wie beispielsweise frisches Gemüse, Obst oder fettreduzierte Milchprodukte. Daneben sind Vollkornprodukte, sowie Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte oder Kartoffeln empfehlenswert (vgl. Göke et al., 2002, S. 43f.). Die Zufuhr einer solchen kohlehydratreichen Ernährung bedarf jedoch der Kontrolle und sollte auf mehrere Mahlzeiten am Tag verteilt, sowie auf jeweilige Blutzucker senkende Medikamente und körperliche Arbeit abgestimmt werden. Richtwerte zur Zusammensetzung der Gesamtenergiezufuhr besagen eine anteilmäßige Nährstoff-Relation von 50% Kohlenhydraten zu 35% Fett zu 15% Eiweiß. Auf den zusätzlichen Konsum von Saccharose und niedermolekularem Zucker, sowie größeren Mengen an Kochsalz und Alkohol sollte weitestgehend verzichtet werden, um Bluthochdruck oder einer Hypoglykämie – einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel – vorzubeugen (vgl. Behrmann et al., 2001, S. 43ff.). 2.6, Diabetes und Sport: Typ-1-Diabetikern kommt der sportlichen Aktivität nach Behrmann und Weineck (2001) seit der Einführung der Insulintherapie weder ursächlich noch präventiv noch als fester Therapiebestandteil keine wesentliche Bedeutung mehr zu. Da Muskelarbeit eine akut blutzuckersenkende Wirkung besitzt, können zwar Blutzuckererhöhungen durch den kurzzeitigen, gezielten und genau dosierten Einsatz körperlicher Aktivität bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen werden (Behrmann et al., 2001, S. 108). Jedoch bedürfte es einer regelmäßigen Ausführung vergleichbarer körperlicher Tätigkeiten immer genau zu dem Zeitpunkt, wenn im Blutzuckertagesprofil des Patienten Blutzuckerspitzen in Erscheinung treten. Eine solche zusätzliche Reglementierung des ohnehin schon durch Mahlzeiten und Insulininjektionen festgelegten Tagesablaufs würde die Lebensqualität des Diabetikers weiter einschränken. Dies soll selbstverständlich nicht gegen eine Integration sportlicher Ertüchtigung in den Alltag von Typ-1-Diabetikern sprechen. Regelmäßiges Sporttreiben wirkt sich auf Typ-1-Diabetiker ebenso positiv aus wie auf stoffwechselgesunde Menschen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass zu starke Überanstrengung oder Insulinmangel auch einen Blutglukoseanstieg zur Folge haben können. Daher muss bei der diabetischen Person während der Dauer der sportlichen Betätigung eine ausreichende Insulinkonzentration vorhanden sein, um eine positive Veränderung der Stoffwechsellage erzielen zu können. Doch neben der Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft kann sich körperliche Aktivität auch auf andere Bereiche der Diabetespatienten auswirken. Da sie sich aufgrund ihrer Erkrankung häufig sozial isolieren und Minderwertigkeitsgefühle gegenüber gesunder Mitmenschen ausprägen, kann insbesondere der Sport in der Gruppe die psychosoziale Gesamtsituation und die emotionale Stabilität von Diabetikern verbessern. Somit trägt regelmäßige und Freude bereitende Sportausübung neben der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu einer Aufwertung der Lebensqualität von Typ-1-Diabetikern bei (vgl. Deickert, 1991, S. 1ff. Behrmann et al., 2001, S. 107ff.).
Patrick Dietz, M.Ed., wurde 1987 in Ludwigshafen geboren. Sein Studium der Fächer Sport und Ethik für Lehramt an der Universität Koblenz-Landau schloss er 2012 erfolgreich ab. Im Anschluss absolvierte er ein Referendariat und arbeitet seitdem als Lehrer in Rheinland-Pfalz.
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