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- Strategien zur Vermeidung von Burnout: Der mögliche Einfluss von Coping - Stilen
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Seit Freudenberger ist Burnout ein Konstrukt, das viele beschäftigt: Fachleute, Betroffene, Journalisten und die Allgemeinheit. In dieser Arbeit wird der Frage auf den Grund gegangen, inwieweit Copingstile, Bewältigungsstile (wir werden diesen Ausdruck nicht mehr benutzen), einen Einfluss auf Burnout haben können. Die Studie ergab, dass Copingstile das Burnout beeinflussen, wenn auch in dieser Population nur die Negativ-Stile eine Korrelation mit den Burnout-Dimensionen nachgewiesen werden kann. Keine der Subkategorien, die zu den Positiv-Strategien gezählt werden, zeigen eine signifikante Beziehung zu den Burnout-Dimensionen. Ist Burnout also vermeidbar? Wie wir gesehen haben: Ja, Burnout ist vermeidbar. Durch die Anwendung von positiven und die Vermeidung von negativen Coping-Strategien ist Burnout vermeidbar.
Textprobe: Kapitel 3, STRESS UND COPING NACH LAZARUS & FOLKMAN: 3.1, Stress: Lazaruses und Folkmans Definition geht auf die Beziehung von Person zur Umgebung ein. Sie zieht auf der einen Seite die Charakteristiken (traits) der Person in Rechnung, und auf der anderen Seite die Natur der Umgebungsereignisse. Denselben Ansatz hat auch das moderne Konzept von Krankheit, das nicht nur die äußeren Einflüsse sondern auch die inneren Einflüsse berücksichtigt. In derselben Art kann auch der psychologische Stress nur im Zusammenspiel von äußeren Einflüssen und Eigenschaften der betroffenen Person angeschaut werden. Psychologischer Stress ist also das Verhältnis zwischen der Person und der Umgebung, die von der betroffenen Person beurteilt bzw. eingeschätzt (appraisal) wird. Das Appraisal beurteilt die Umgebung als seine Resourcen übersteigend und gefährdet damit sein Wohlbefinden. Das ist dann Stress. Die Beurteilung durch die individuelle Person, die ein Ereignis als Stress einschätzt, ist ‘Cognitive Appraisal’ oder Kognitive Einschätzung (Lazarus & Folkman, 1984, p 21). 3.2, Cognitive Appraisal Process: Eine phenomenologische Tradition in der Psychologie sagt, dass das Meaning eines Ereignisses für eine Person seine Emotionale und behavioral Reaktion beeinflusst. Das Konzept des Cognitive Appraisals von Lazarus basiert auf einem evaluierenden kognitiven Prozess, der zwischen Begegnung und Reaktion interveniert. Durch den Cognitive Appraisal Process evaluiert das Individuum die Signifikanz des Ereignisses für sein Wohlbefinden. Lazuaruses und Folkmans Stress-Theorie ist Phenomenological. Persönlichkeitsfaktoren beeinflussen die Wahrnehmung, aber Appraisals sind normalerweise eng mit der Realität verbunden. Lazarus und Folkman haben drei Arten von kognitivem Appraisal identifiziert. Nämlich Primary (erst), secondary (zweit) und reappraisal (wiedereinsachätzung). Primary Appraisal fällt das Urteil, ob das Ereignis für das Individuum irrelevant, positiv oder stressig ist. Stressige Ereignisse können dann als harm/loss (Schaden/Verlust), threat (Bedrohung) oder als challenge (Herausforderung) eingeschätzt werden. Harm/Loss bezieht sich auf einen Schaden, den das Individuum schon erlitten hat, Threat auf einen zu erwartenden Schaden/Verlust und Challenge ist ein Ereignis, das die Möglichkeit des Erfolges bzw. der Überwindung der Situation beinhaltet. Threat und Challenge können, obwohl sie eigene unabhängige Konstrukte sind, gleichzeitig auftreten und hängen auch zusammen. Das secondary Appraisal beurteilt, was in dieser Situation gemacht werden könnte und gemacht werden kann. Es beinhaltet die Evaluation, ob eine bekannte Coping Option das erwartete Ziel, die Stress-Situation zu beseitigen, erreichen kann. Ob man eine oder mehrere Strategien effizient einsetzen kann. Und gleichzeitig die Beurteilung darüber, was die Strategie/n für Konsequenzen haben. Und zwar im Kontext von internen und externen Anforderungen und Einschränkungen. Mit Reappraisal meinen Lazarus und Folkman, ein verändertes Appraisal (Einschätzung) durch neue Informationen oder einer sich verändernden Situation. Diese können von der Umgebung und vom Individuum kommen. Der Unterschied von Appraisal und Reappraisal besteht nur darin, dass das zweite nach dem Appraisal kommt. Wenn das Reappraisal die Folge eines Copings ist, nennen Lazarus und Folkman es defensive Appraisal (Defensive Einschätzung). Diese sind aber schwer vom Appraisal zu unterscheiden. Das Konzept der Vulnerabilität (concept of vulnerability) ist eng mit dem kognitive Apprails verbunden. Vulnerabilität ist als Coping Ressourcen konzeptionalisiert. Eine vulnerable Person ist eine, deren Coping Ressourcen ungenügend sind. Vulnerabilität ist auch durch das Commitment (Einsatz) definiert, der in einer Begegnung gezeigt wird. Die Beziehung von Stress und Vulnerabilität ist relational. Kognitive Appraisals sind nicht unbedingt bewusst. Und der Zweck/Plan/Sinn (Agenda) des Appraisals ist auch nicht immer zugänglich und verständlich. (Lazarus & Folkman, 1984, p 52-54). 3.2.1, Personen Faktoren die das Appraisal beeinflussen: Die wichtigsten Faktoren, die das Appraisal beeinflussen, sind Commitment (Bekennen, Verpflichten, Einsatz) und Beliefs (Einstellung, Glauben, nicht nur religiös zu verstehen). Diese zeigen, was für eine Person wichtig ist, und sie beeinflussen die Auswahl des Individuums. Sie haben auch die lebenswichtige motivationsqualität. Commitment beeinflusst das Appraisal auch durch ihren Einfluss auf die Vulnerabilität. Je mehr Commitment desto grösser das Potential für Threat und Challenge. Gleichzeitig kann der Grad des Commitments das Individuum auch zu verbessernden (ameliorative) Aktionen führen und dadurch Hoffnung aufrechterhalten. Beliefs bestimmen auch, wie eine Person eine bestehende oder kommende Situation evaluiert. Beliefs sind schwer zu beobachten. Sie kommen meist beim Verlust eines Beliefs oder bei der Konversion zu einem anderen glauben. Beliefs über persönliche Kontrolle und existentielle Beliefs sind sehr wichtig für die Stresstheorie. Beliefs über die persönliche Kontrolle könne sowohl generell wie auch Situationsbezogen sein. Generelle Beliefs, die den Grad der Kontrolle und des Einflusses auf ein Ereignis die eine Person denkt, die sie auf ein wichtiges Ereignis hat, werden meist bei mehrdeutigen Situationen angewendet. Je eindeutiger eine Situation ist, des eher wird der situationsbezogene Belief verwendet. Situationsbezogene Kontroll-Appraisal beziehen sich sowohl auf die Situation wie auf die eigenen Fähigkeiten, eine Situation zu bewältigen. Research zeigt, dass die Einschätzung eines Ereignisses als kontrollierbar den Stress reduziert. Es kann aber auch die Gefahr (Threat) erhöhen, wenn das Ereignis als nicht kontrollierbar eingeschätzt wird, bzw. wenn sie nicht mit einer bevorzugten Coping-Strategie einhergeht bzw. in Konflikt mit anderen Commitments und Zielen tritt. Wie dem auch sei, situationsbezogenes Appraisal der Kontrolle beeinflussen Coping und Emotionen. Existentielle Beliefs ermöglichen es dem Individuum, Sinn (Meaning) zu kreieren und Hoffnung in schwierigen Situationen zu erhalten. Auf sich allein gestellt, können Beliefs nicht allzu viel beeinflussen. Sie müssen mit situationellen Faktoren zusammenarbeiten, um das Appraisal zu ermöglichen (Lazarus & Folkman, 1984, p 80-81). 3.2.2, Situations Faktoren die das Apparaisal beeinflussen: Situationale Faktoren, die ein Appraisal beeinflussen sind unter anderem wenn die Situation komplett neu und unbekannt ist (Novelty), Voraussehbarkeit (Predictability) und Ereignis-Unsicherheit (event uncertainty). Eine neue Situation wird nur als Bedrohung (threat) beurteilt, wenn ein Teil davon schon vorher Schaden angerichtet hat. Bei der Voraussehbarkeit des Ablaufes der Situation ergibt sich ein positiver Einfluss, wenn der Ablauf wirklich abgeschätzt werden kann. Bei der Ereignisunsicherheit spielt die Wahrscheinlichkeit eine entscheidende Rolle. Weitere, temporale Faktoren sind Unmittelbarkeit (imminence), Dauer (duration) und temporale Unsicherheit (temporal uncertainty). Je unmittelbarer (imminent) ein Ereignis, desto intensiver und notwendig ein Appraisal. Je weiter weg, desto komplexer der Appraisal-Process. Die Dauer bezieht sich auf die Dauer des Ereignisses. Die Forschung ist hier durch Seyle’s Konzept des ‘General adaptatiton Syndrome’ beeinflusst, der eine Alarmreaktion, einen Wiederstand und Erschöpfung beinhaltet. Letztere ist nicht zwingend. Temporale Unsicherheit (Temporal Uncertainty) bezieht sich darauf, dass das Individuum nicht weiß, wann das Ereignis eintritt. Dieses Phänomen generiert Coping-Aktivitäten, die Stress reduzieren. Mehrdeutigkeit (Ambiguity) ist ein charakteristischer Faktor in vielen Ereignissen des täglichen Lebens. Je mehr Mehrdeutigkeit desto mehr haben persönliche Faktoren Einfluss auf das Appraisal. Je nach Personen Faktoren kann Mehrdeutigkeit Bedrohung, Herausforderung oder harmlos als Einschätzung generieren. Der Zeitpunkt eines stressigen Ereignisses auf dem Lebensabschnitt kann also Einfluss auf das Appraisal haben. Nach Neugarten sind Ereignisse stressig wenn sie während der ‘off time’ d.h. unerwartet auftreten. Versteckte stressige Ereignisse wie die männliche Menopause sind ebenfalls wichtig für den life cycle in Sachen Stress und Coping. Das Auftreten von Ereignissen im Zusammenhang mit anderen Ereignissen hat auch Einfluss. Nicht zu vergessen ist, dass persönliche und situative Faktoren zusammenhängen und dass ihre Bedeutung im kognitiven Prozess entstehen (Lazarus & Folkman, 1984, p 115-116).
Markus H. Kipfer ist M.A. Arbeits- und Organisationspsychologie. Nach einer langen Karriere in der Wirtschaft, wo er unter anderem als Unternehmensberater tätig war, ist er als Quereinsteiger in die Arbeits- und Organisationspsychologie gewechselt. Er ist Graduate Member der British Psychological Society (BPS). Der Autor hat sich intensiv mit den Themen Burnout, Coping und Boreout auseinandergesetzt. Er ist auch Autor von ‘Boreout - Ein neues Konzept oder längst in der Psychologie etabliert?’.
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