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- Sport als Therapie: Die positiven Effekte körperlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den positiven Auswirkungen von Sport auf die psychische Gesundheit des Menschen sowie deren wirtschaftlicher Bedeutung. Während die Auswirkungen von Sport auf die körperliche Gesundheit unbestritten und schon sehr lange bekannt sind, kommt die Forschung zu den Effekten von Sport auf die Psyche des Menschen erst seit wenigen Jahrzehnten so richtig in Gang. Deshalb lautet die Forschungsfrage dieser Arbeit: Wie wirkt sich Sport auf die psychische Gesundheit des Menschen aus? Besonders unter Ausdauersportlern allseits bekannt ist das so genannte Runner’s High oder auf Deutsch Läuferhoch, das ein Glücksgefühl beschreibt, ausgelöst durch ausdauerndes Laufen. In der Psychologie gibt es das Konstrukt des Flow-Zustandes, also dem völligen Aufgehen in einer Tätigkeit, bis hin zu rauschartigen Zuständen. Während diese allerdings nur kurz anhalten, zeigen Studien, dass auch die längerfristigen Auswirkungen der sportlichen Aktivitäten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der psychischen Gesundheit und auch zur Heilung von psychischen Erkrankungen leisten können. Dabei sollen neben dem therapeutischen Nutzen von Sport in der Behandlung von Kranken auch die positiven Effekte von Bewegung und die Steigerung des Wohlbefindens und der Zufriedenheit für Gesunde dargestellt werden. Verletzungen - Sportsucht - Leistungsdruck - Doping und Drogen - das sind andererseits die Schattenseiten, mit welchen die Athleten zu kämpfen haben und welche bei vielen bleibende Schäden hinterlassen. Bei allen positiven Effekten und Chancen, die der Sport bringt, werden in einem kurzen Exkurs auch die Risiken des Sporttreibens für die Psyche aufgezeigt.
Textprobe: Kapitel 2: Exkurs - Negative Auswirkungen von Sport auf die psychische Gesundheit: Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit den positiven Effekten von Sport auf die Gesundheit des Menschen. Trotzdem sollen in diesem Kapitel kurz auch mögliche negative Folgen und Begleiterscheinungen aufgezeigt werden, da bei allen Vorzügen die Sport der Gesundheit beschert auch die Risiken nicht außer Acht gelassen werden können. Sport kann auch schädlich sein: Bei Patienten mit bipolaren Störungen sollte daher berücksichtigt werden, dass eine manische Episode zu exzessivem Sport führen kann, oder dass eine solche Episode durch Sport ausgelöst werden könnte. Und bei Essstörungen wie der Anorexia nervosa kann Sport einerseits positiv wirken, etwa die Knochendichte erhöhen, andererseits aber auch bei übertriebenem Training den klinischen Verlauf verschlechtern.” Essstörungen führen dabei bei 15 Prozent der Erkrankten zum Tod, es kann davon ausgegangen werden, dass zwei bis sechs Prozent der Bevölkerung daran leiden. Durch das heutige Schönheitsideal eines schlanken und sportlichen Körpers steigt diese Zahl, als besonders gefährdet gelten dabei Sportlerinnen. Sportarten, die sich durch einen direkten Zusammenhang zwischen Leistung und Gewicht auszeichnen, wie Ausdauersportarten, ästhetische oder Gewichtklassen abhängige Sportarten können zu einem kalorisch eingeschränkten Essverhalten führen, das in vielen Fällen eine Essstörung provoziert. Der Vorteil eines niedrigen Gewichts zur Erbringung der Leistung steht im Vordergrund.” Bei Leistungssportlern ist dieser Gedanke natürlich besonders ausgeprägt, hinzu kommt die öffentliche Aufmerksamkeit und damit verbunden ein erhöhter Druck. Deshalb beschäftigt sich der nächste Abschnitt mit psychischen Erkrankungen im Leistungssport. 2.1: Psychische Erkrankungen im Leistungssport: Im Buch Rote Karte Depression - Das Ende einer Karriere im Profifußball beschreibt Andreas Biermann wie die öffentliche Bekanntgabe seiner Erkrankung seine weitere Karriere verhinderte, da kein Verein mehr bereit war, das Risiko einzugehen, ihm einen Vertrag anzubieten. Biermann war Fußballer unter anderem bei Hertha BSC Berlin und dem FC Sankt Pauli und hat sich am 18. Juli 2014 das Leben genommen Er litt an wiederkehrenden Depressionen. Der Fall ist eher weniger bekannt, dafür sehr tragisch. Öffentlich für großes Aufsehen sorgte hingegen der Tod von Robert Enke, Nationaltorhüter und Profi bei Mönchengladbach, dem FC Barcelona und zuletzt Hannover 96. Nach seinem Suizid wurde eine große Diskussion über den Umgang mit psychischen Erkrankungen, aber auch zum Beispiel mit Homosexualität, im Fußball und im Leistungssport allgemein losgetreten. Auch der Selbstmordversuch von Schiedsrichter Babak Rafati sorte für viel Wirbel im Vorfeld einer Bundesligapartie, die deshalb abgesagt werden musste, schon allein dadurch entstand große mediale Aufmerksamkeit, es folgte der Ruf nach Umdenken und einem anderen, gerechteren Umgang mit Schiedsrichtern. Rafati veröffentlichte später seine Erlebnisse im Buch Ich pfeife auf den Tod! Wie mich der Fußball fast das Leben kostete” und steht damit in einer Reihe mit weiteren prominenten Beispielen wie Sebastian Deisler, der an Depressionen litt und deshalb seine Karriere zeitweilig unterbrach (Buch: Zurück ins Leben – Die Geschichte eines Fußballspielers”). Sven Hannawald beendete seine Laufbahn nach der erfolgreichen Behandlung des Burnout-Syndroms, um sich anschließend nicht wieder den Strapazen des Profisports aussetzen zu müssen (Buch: Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben ) und Uli Borowka beschreibt in seinem Buch Volle Pulle. Mein Leben als Fußballprofi und Alkoholiker”, wie er die letzen Jahre seiner Karriere mehr schlecht als Recht mit seiner Sucht kämpft und nach einem Entzug in ein geregeltes Leben zurückfindet. Dies sind nur beispielhaft genannte Einzelfälle, dennoch lässt sich schon allein anhand der gewählten Titel der Bücher erkennen, dass gerade Leistungssport in medial stark vertretenen Sportarten ein sehr schwieriges Umfeld im Umgang mit psychischen Erkrankungen darstellt. Durch die zunehmende Professionalisierung, Kommerzialisierung und Medialisierung vieler Sportarten nehmen nicht nur die massiven somatischen, sondern gerade auch seelische Belastungen zu. Außerdem beginnen die Sportler immer früher mit dem intensiven und systematischen Training – in einem Alter, in dem sie besonders anfällig für die Manifestation psychischer Störungen sind.” Dabei gibt es sportartbezogene Häufungen spezifischer psychischer Erkrankungen. Weibliche Sportler in ästhetischen Sportarten wie Turnen oder Eiskunstlauf leiden häufiger an Angst- und Schlafstörungen sowie Depressionen. Essstörungen treten vermehrt bei Läuferinnen und bei männlichen Kampfsportlern auf. Fußballspieler seien wegen ihrer Sozialisation und der besonderen Rahmenbedingungen besonders anfällig für Glücksspiele, sagt Thomas Graw [Sportpsychologe, derzeit Mentaltrainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft]. Er zählt sie zur Risikogruppe. Sie haben Geld, viel Freizeit - und die Mentalität eines Zockers. Die Verpflichtung, im Wettkampf immer gewinnen zu müssen, verwandle sich beim Glücksspiel zu einem Fallstrick.” Dabei spielen finanzielle Aspekte nicht nur im Zusammenhang mit Glücksspiel eine große Rolle. Existenzängste im Falle sportlichen Versagens und eines damit verbundenen Karriereendes erhöhen den Erfolgsdruck weiter. Viele Sportler sind nicht auf die weitere Lebensplanung nach ihrer sportlichen Laufbahn vorbereitet, oft hat die schulische und berufliche Ausbildung unter dem Zeitmangel aufgrund der Trainings- und Wettkampfzeiten gelitten. Nach Einschätzung der DGPPN ist die Diagnostik, Betreuung und Therapie der betroffenen Leistungssportler im Hinblick auf psychische Störungen dringend verbesserungsbedürftig. Dies betrifft auch die Prävention und die Rehabilitation. Die massiven körperlichen Belastungen der Athleten werden wie selbstverständlich berücksichtigt und sportmedizinisch [...] betreut. Das Bewusstsein für mit dem Leistungssport einhergehende seelische Belastungen ist noch nicht ausreichend vorhanden. [...] Notwendige und rechtzeitige Überweisungen an Fachärztinnen und -ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie erfolgen gerade im Leistungssport zu selten. [...] Ebenso dringend notwendig erscheint uns die Vermittlung der Grundkenntnisse über die seelische Gesundheit und seelische Erkrankungen in der Trainerausbildung durch qualifizierte Fachleute mit psychiatrischer, psychosomatischer und psychotherapeutischer Ausbildung.” In einem Interview im Jahr 2010 drei Jahre vor seinem Tod rät Andreas Biermann im Umgang mit psychischen Erkrankungen anhand seiner eigenen Erfahrung außerdem davon ab, diese im Profifußball öffentlich zu machen. ”Nach dem Tod von Robert Enke hat unter anderem Präsident Theo Zwanziger gesagt, dass sich etwas ändern muss. Geändert hat sich aber nichts. Das waren nur Lippenbekenntnisse. Vielleicht wird erst in vielen Jahren anders mit dem Thema Depression umgegangen. Vielleicht auch nie.”
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