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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Eine psychotische Erkrankung kann für einen Menschen eine tiefe Krise bedeuten und mit einer umfassenden und alle Lebensbereiche betreffenden Verunsicherung einhergehen. Gerade die Gruppe der so genannten Ersterkrankten, die zum ersten Mal mit diesem psychotischen Erleben konfrontiert werden, sind ganz besonders auf eine adäquate, behutsame und kompetente Erstbehandlung angewiesen. Lange wurde der Gruppe der ersterkrankten Menschen keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der kompetente und bedürfnisorientierte Umgang, unter Berücksichtigung der besonderen Problematik der psychotischen Ersterkrankung, entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung sein kann. Das vorliegende Buch stellt zunächst die grundlegenden Annahmen zu Gesundheit und Krankheit, dem Krankheitsbegriff Psychose, dem Verstehen von Krankheit und den daraus resultierenden Annahmen für den Erfolg einer Behandlung dar. Ebenso werden ausgewählte ätiologische Aspekte der schizophrenen Psychose und Faktoren, die das Manifestieren einer Psychose begünstigen aufgezeigt. Im weiteren Verlauf werden die wesentlichen Annahmen in Hinblick auf die besondere Problematik bei den psychotisch Ersterkrankten generell und in Bezug auf den Verlauf der Erkrankung dargestellt und anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen verdeutlicht. Es ist ein großes Anliegen die nötige Sensibilität und Flexibilität im Umgang mit den ersterkrankten Menschen darzustellen, da diese einen Behandlungserfolg maßgeblich mitbestimmen können. Des Weiteren werden verschiedene Behandlungsansätze, die Erfahrungen mit diesen, anhand von nationalen und internationalen Studien und einer Befragung, dargestellt. Dies sollte einen Brückenschlag zwischen den Erkenntnissen der empirischen Forschung einerseits und den Erkenntnissen der praktischen Arbeit mit den Menschen andererseits, ermöglichen. Das Hauptanliegen hierbei war, die geeigneten therapeutischen Elemente, anhand der gemachten Erfahrungen, darzustellen und zu verdeutlichen welche Faktoren sich positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken können. Ebenso wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt, herauszufinden, welche Form der Kommunikation und welche Art der Haltung der therapeutisch Tätigen gegenüber den erkrankten Menschen bei der Behandlung von der Gruppe der Ersterkrankten sinnhaft ist. Hierbei verdeutlicht sich eine patientenorientierte Grundhaltung, welche die Potenziale des Betroffenen in den Fokus nimmt. Außerdem wird deutlich, dass es einen hohen Bedarf gibt, die Situation von Ersterkrankten theoretisch und praktisch mehr ins Zentrum zu setzen einschließlich der verstärkten Berücksichtigung im Rahmen der jeweiligen Fachausbildung der therapeutisch Tätigen.
Kapitel 4.1.4. Die Behandlungsprinzipien Das Ziel ist es eine bedürfnisnahe differenzierte, flexible, integrierte und kontinuierliche Behandlung durch ein multiprofessionelles Team ohne Behandlungsabbrüche. (Lambert et al. 2007, S.9) anzubieten. In diesem Zusammenhang erfolgt die Auswahl der therapeutischen und sozialen Interventionen, soweit wie möglich, nach den Richtlinien des Shared Decision- Making. Die Untersuchung, Diagnostik und Behandlung werden integrativ durchgeführt und sind durch eine psychotherapeutische Grundhaltung bestimmt. Die gebotenen Behandlungsangebote bzw. Therapieangebote sollen möglichst niedrigschwelligsein und einen aufsuchenden Charakter haben ebenso wird eine ambulante Therapie der stationären vorgezogen. Der Eigensinn der Patienten wird grundsätzlich als ein Ausdruck von Autonomiewünschen gesehen und stellt kein Defizit oder pathologisches Krankheitsmerkmal dar. Diese Autonomiewünsche sind im Rahmen einer Psychose, sowie im Recoveryprozeß, wesentlich schützenswert. So sollen auch eigensinnige und zurückgezogene Menschen in das Setting integriert werden. Eine Krankheitseinsicht wird nicht vorausgesetzt, sondern das gemeinsame Erarbeiteten als therapeutische Aufgabe gesehen. In Bezug auf die Pharmakotherapie wird eine möglichst niedrig dosierte Antipsychotikatherapie angestrebt einhergehend mit dem Versuch Nebenwirkungen soweit wie möglich zu vermeiden. Wird die Pharmakotherapie von den Patienten abgelehnt, so hat dies keinen Behandlungsabbruch zur Folge, sondern es wird gemeinsam nach Alternativen gesucht. Generell gilt, dass bestimmte Behandlungsangebote nicht zur Vorraussetzung von anderen gemacht werden, sondern individuell passende Wege gesucht werden. (Lambert et al. 2007, S.10).
Holger Grambow, Jahrgang 1976, Diplom-Sozialpädagoge, examinierter Krankenpfleger, Sozialpädagogikstudium an der HAW Hamburg, Abschluss 2008 als Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge. Derzeit tätig als Sozialpädagoge im Bereich PPM-Betreuung bei der Landungsbrücke-Sozialpsychiatrische Hilfen in Hamburg und als Krankenpfleger auf der dermatologischen Station des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
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