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Psychologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In diesem Buch sammeln sich zahlreiche Gegenüberstellungen und Interpretationen verschiedener Studien und Erklärungsansätze zum Phänomen Intuition. Was verbirgt sich hinter dem Begriff der Intuition? Wie lässt sie sich erklären und als Ressource in Entscheidungs- und Wahrnehmungsprozessen nutzen? Auf diese und andere Fragen werden dem Leser Antworten gegeben. Durch ein besseres Verstehen der biologischen und neurologischen Vorgänge, die bei einer intuitiven Wahrnehmung ablaufen, soll der Leser sensibilisiert und ermutigt werden, seine Intuition zu erkennen und ihr zu vertrauen. Diese Studie beleuchtet ebenfalls den Aspekt des professionellen Handelns unter Berücksichtigung der Intuition. Sie befürwortet die Legitimierung und Anerkennung intuitiven Handelns nicht nur im privaten, sondern auch im professionellen Umgang. Nach dem Lesen dieses Buches soll sich der Leser gewiss sein: Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, dann kann es nicht richtig sein. Er wird die persönliche Fähigkeit der intuitiven Wahrnehmung als professionelle und private Ressource ganz neu verstehen und sie nutzbar machen können. Die Entscheidung diesem Gefühl zu trauen oder es zu ignorieren wird jedoch die alltägliche Herausforderung eines jeden Einzelnen bleiben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Grenzen der Intuition: Das zweite Kapitel dient dazu, einige Missverständnisse, die häufig über Intuition vorherrschen, auszuräumen. Zum einen wird eine Abgrenzung der Intuition zu Phänomen gemacht, die häufig mit ihr gleich gesetzt werden. Zum anderen werden die Schranken der Intuition anhand von Faktoren aufgezeigt, die das Auftreten und Wirken der Intuition negativ beeinflussen und sogar verhindern können. Anschließend wird dargestellt, wer Intuition besitzt bzw. ob gewisse Personen befähigter sind auf ihre Intuition zu hören als Andere. Gleichzeitig wird geklärt, worin die Klischees über Intuition begründet liegen. In dem letzten Abschnitt soll auf die Frage, ob Intuition angeboren oder anerzogen ist, eine Antwort gefunden werden. 2.1, Abgrenzung von Intuition zu anderen Begriffen: In diesem Kapitel wird zum einen eine Abgrenzung der Intuition von ähnlichen Phänomenen, wie z.B. dem Instinkt, erfolgen. Zum anderen wird erklärt, warum Intuition nicht mit Gefühlen, Self-Fullfilling-Prophecies oder Gewohnheiten verwechselt werden darf. Wenn man sich mit Intuition beschäftigt, stößt man häufig auf die Fragen, ob Intuition dasselbe ist wie der Instinkt oder ob eine plötzliche Erkenntnis, die sich religiöse Menschen als göttliche Eingebung erklären, der Intuition entspricht. Angelika Faas hat in ihrem Buch ‘Intuition - zum rechten Zeitpunkt das Richtige tun’ (Breisgau, 2000) die unterschiedlichen Termini, die der Intuition zugeschrieben werden, verschiedenen Fachrichtungen zugeordnet. So gehört, laut Faas, der Instinkt in den biologischen Diskurs, während im theologischen Sinne von dem göttlichen Funken oder der Erleuchtung gesprochen wird. Die Philosophie benutzt den Begriff des Geistesblitzes, während auf einer physiologischen Ebene mit Bezeichnungen wie der ‘sechste Sinn’ oder der ‘richtige Riecher’ (Faas, 2000, S. 42), Körperempfindungen angesprochen werden. Der Ausdruck der ‘inneren Stimme’ ist dagegen im psychologischen Sprachgebrauch verwurzelt (Faas, 2000, S.42). Es ist jedoch nicht richtig, den Instinkt mit der Intuition gleichzusetzen. Ebenso wenig dürfen Körperempfindungen als Intuitionen verstanden werden. Um Klarheit zu schaffen, werden im Folgenden die Unterschiede zwischen Intuition und ihr ähnlichen Erscheinungen herausgearbeitet. Dabei wird aufgezeigt, inwieweit bei komplexen Situationen routinemäßiges Handeln einsetzt, der Instinkt sofortiges Handeln ermöglicht oder tatsächlich die Intuition einen Hinweis auf den richtigen Handlungsansatz vorgibt. Der Grund, warum Instinkt und Intuition so schwer auseinander zu halten sind, ist die Tatsache, dass beide dem Verstand gegenübergestellt werden. Sowohl der Instinkt als auch die Intuition, treten völlig unerwartet auf, ohne davor in irgendeiner Form im Bewusstsein der betroffenen Person zu erscheinen. Beide erkennen eine Situation ohne jede Berechnung der Dinge und befähigen Menschen zu raschem Handeln (vgl. Faas, 2000, S. 61). Obwohl sich die beiden Phänomene in ihren Merkmalen sehr ähnlich sind, gibt es dennoch einen entscheidenden Unterschied zwischen der Intuition und dem Instinkt. Während der Instinkt eine unmittelbare Reaktion auslöst, bleibt der betroffenen Person bei einer Intuition ein minimaler Entscheidungsspielraum, wie sie sich verhalten wird. Während Angelika Faas den Instinkt als genetischen Code bezeichnet, durch den der Handlungsspielraum vorprogrammiert ist, beschreibt sie die Intuition als Erkenntnis, wie man bestmöglich handeln könnte. Die Intuition sendet Signale, die zuerst wahrgenommen werden müssen, um dementsprechend handeln zu können. Diese Signale können ebenso gut ignoriert werden. Bei der Intuition spielen also subjektive Wahrnehmungs- und Interpretationsmöglichkeiten eine Rolle, während der Instinkt einem starren Schema folgt, das genetisch festgelegt ist (vgl. Faas, 2000, S. 61 ff). Auch Hanraths schreibt dem Instinkt angeborene Fähigkeiten zu (Hanraths, 1927, S. 54), durch die eine Reaktion automatisch und ohne Einflussmöglichkeit abläuft. Dies bestätigt auch der Neurowissenschaftler Antonio Damasio mit der Aussage, dass Triebe und Instinkte entweder ein bestimmtes Verhalten direkt hervorrufen oder dass sie physiologische Zustände erzeugen, die das Individuum veranlassen, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten (vgl. Damasio, 2001, S. 163). Des Weiteren wird die Intuition oft mit Gefühlen oder körperlichen Empfindungen beschrieben. Es gibt zahlreiche Redewendungen, von denen das ‘ungute Gefühl im Bauch’ oder der ‘kalte Schauer, der über den Rücken läuft’ nur zwei Beispiele darstellen. Gefühle können sowohl körperliche als auch seelische Vorgänge betreffen (vgl. Goldberg, 1995, S. 97). Jene, die den Körper betreffen, werden als Empfindung oder sinnliche Wahrnehmung bezeichnet. Durch sie können Menschen ihre unmittelbare Umgebung wahrnehmen und darauf reagieren. Es gibt aber auch Gefühle, die unabhängig von den Sinnesorganen Hinweise auf das Umfeld oder eine Beziehung geben. Diese Gefühle können, zumindest im ersten Moment, nicht willentlich beeinflusst werden und die Gründe ihres Auftauchens sind oft nicht erkennbar. Trotzdem veranlassen sie Menschen dazu, bestimmte Dinge zu tun oder zu vermeiden. Entscheidend ist zu wissen, dass diese Gefühle und Empfindungen nicht mit der Intuition gleichzusetzen sind. Vielmehr begleiten sie die Intuition und besitzen oft ‘hinweisenden und lösungsdienlichen Charakter’ (vgl. Eggenberger, 1998, S. 526). Die Intuition an sich ist eine plötzliche Erkenntnis gewisser Zusammenhänge bzw. die unmittelbare Gewissheit innerhalb einer Situation. Mit Hilfe körperlicher Signale macht sie auf sich bzw. auf die gewonnene Erkenntnis aufmerksam und verschafft sich durch sie einen Weg ins Bewusstsein der Person. Zum Beispiel können körperliche Signale appellativ auf etwas hinweisen, was beachtet werden soll (vgl. ebda.). Oft ist die Intensität des Signals oder Gefühls ausschlaggebend dafür, ob auf die Intuition gehört wird oder nicht (vgl. Goldberg, 1995, S. 98). Selbsterfüllende Prophezeiungen werden mit intuitiv getroffenen Aussagen in Verbindung gebracht, da sich bei diesem Phänomen spekulativ geäußerte Vorhersagen bewahrheiten. Dem Vorhersager ist es meist nicht bewusst, wenn er eine Self-Fullfilling-Prophecy äußert. Er merkt nicht, dass seine eigene Wahrnehmung und die Wahrnehmung derer, gegenüber denen er die Prophezeiung geäußert hat, auf die Erfüllung dieser ausgerichtet wird. Diese so genannte selektive Wahrnehmung bewirkt, dass alles, was nicht zu der genannten Situation führen würde, ausgeblendet wird. Auf der anderen Seite findet eine Bedeutungszumessung statt, bei der Kleinigkeiten oft eine unangemessene Wichtigkeit zugeschrieben wird, weil sie zum Eintreten des angestrebten Zustandes beitragen. Durch eine bestimmte Erwartungshaltung wird sowohl die Wahrnehmung eingeschränkt als auch die Aufmerksamkeit gelenkt. Das eigene, sowie das Verhalten von anderen Personen wird so beeinflusst, dass sich die Ereignisse tatsächlich in die vorhergesagte Richtung entwickeln. Die Vorhersage eines Ereignisses, die zuvor nur als Imagination im Kopf des Prophezeiers bestand, führt dabei im Endeffekt zum Eintreten des Vorausgesagten (vgl. Faas, 2000, S. 148 ff). Ebenso müssen Gewohnheiten, die einen Menschen zu routinemäßigen Handlungen veranlassen, deutlich von der Intuition abgrenzt werden. Wenn eine Handlungs- bzw. Reaktionsweise ständig wiederholt und auf dieselbe Art und Weise ausgeführt wird, verselbstständigt sich dieser gewohnte Ablauf irgendwann. Jedes Mal wenn die Person sich in einer spezifischen Situation befindet, läuft das entsprechende mechanische Schema automatisch ab (vgl. Goldberg, 1995, S. 83). Da die betroffene Person nicht darüber nachdenken muss, wie sie sich verhalten wird, werden Gewohnheit und routinierte Handlungsabläufe oft mit intuitiven Handlungen verwechselt. Bei der Intuition handelt es sich um die Erkenntnis von etwas Neuem, das plötzlich auftritt. Dabei weiß der Betroffene ganz intuitiv, wie er sich der Situation gemäß am besten verhalten kann. Die Gewissheit über den richtigen Handlungsansatz resultiert nicht aus vorherigem Austesten verschiedener Handlungsmöglichkeiten, sondern taucht einfach und unerklärlich auf (vgl. Goldberg, 1995, S. 83). In der Zeitschrift für systemische Therapie behaupten Schmid et al. in ihrem Artikel ‘Intuition in der professionellen Begegnung’ (Dortmund, 1999), dass Gewohnheiten jeglicher Art die Urteilsfähigkeit beeinträchtigen (vgl. Schmid et al., 1999, S. 106). Da die Autoren dazu auch die intuitive Urteilsfähigkeit zählen, lässt sich aus dieser Aussage schließen, dass durch routinemäßige Handlungen, Denkprozesse oder Urteile der Freiraum für Intuitionen eingeschränkt wird. Gewohnheiten wirken der Intuition entgegen und können ihr Wirken sogar verhindern. Im Folgenden wird das Phänomen der Erleuchtungen von Intuition abgegrenzt. Erleuchtungen sind religiös-spirituelle Erfahrungen, über deren Erlangen es unterschiedliche Auffassungen gibt. Frances Vaughan, die auch als ‘transpersonale Pionierin’ bezeichnet wird, beschreibt in ihrem Buch ‘Intuitiver Leben’ (München, 1988), die Erleuchtung als Zustand, bei dem der Geist so frei ist, dass man das Bewusstsein ohne Inhalt erleben kann. Dies bedeutet, sich sowohl von Körperwahrnehmungen und Gefühlen, als auch von Gedanken zu lösen (vgl. Vaughan, 1988, S. 80). Dieser Zustand des ‘leer seins’ kann durch Meditation, also aus eigenen Anstrengungen und mit viel Übung erreicht werden. Philipp Goldberg dagegen beschreibt Erleuchtung als einen Zustand der Ekstase ‘in dem du nicht länger ein endliches Selbst bist - in dem dir das Wesen des Göttlichen vermittelt wird’ (Goldberg, 1995, S. 66). Er schreibt der Erleuchtung etwas Transzendentes zu, bei dem sich der Erkennende nicht mehr von dem Erkannten unterscheidet. Sowohl Worte und Vorstellungen, als auch Gedanken und Wahrnehmungen werden auf eine höhere Stufe gehoben. Sie werden von innen erfasst und nicht von außen erkannt (vgl. Goldberg, 1995, S. 66 ff). Durch diese Vorstellung, bei der man ‘eins wird’ mit einer Materie und das Bewusstsein auf eine transzendente Ebene gehoben wird, kann man das Phänomen der Erleuchtung von Intuition abgrenzen. Intuitive Erkenntnis beinhaltet zwar ebenfalls ein plötzliches Verständnis und Wissen über eine Person oder Situation, der Dualismus Subjekt-Objekt wird jedoch dabei nicht aufgehoben. Das bedeutet, dass sich der intuitive Erkenner von dem Erkannten abgrenzt. Die Abgrenzung der Intuition zum Instinkt, zu Gefühlen und Empfindungen, zu routinierten Gewohnheiten und Erleuchtung ist wichtig um zukünftige Verwechslungen zu vermeiden. Im nächsten Kapitel werden Faktoren vorgestellt, die das Wirken der Intuition negativ beeinflussen.

Über den Autor

Juliane Dalheimer wurde 1984 in Sindelfingen geboren. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln, schloss die Autorin im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad der Diplomsozialarbeiterin/-Sozialpädagogin erfolgreich ab. Bereits während ihres Studiums beschäftigte sie das Phänomen der Intuition und ihr Beitrag bei Entscheidungsfindungen im professionellen Kontext. In ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfuhr die Autorin die Notwenidigkeit von schnellem Einschätzen von Situationen und präventivem Handeln, was sie dazu motivierte, dem Geheimnis dieser Thematik auf den Grund zu gehen.

weitere Bücher zum Thema

Melchior Palágyi. Frühe Schriften zur Psychologie, Logik und Erkenntnistheorie (1893-1897)

Herausgegeben und eingeleitet von Heiko Heublein

ISBN: 978-3-948958-17-6
EUR 24,50


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