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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Psychoonkologie widmet sich der Begleitung von an Krebs erkrankten Menschen im seelischen Bereich. Auch in der klassischen Medizin setzt sich die Erkenntnis durch, dass die seelische Begleitung von Krebspatienten einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Mit psychoonkologischen Methoden können die Selbstheilungskräfte des Menschen aktiviert werden. Durch die Entwicklung von inneren Bildern kann das Immunsystem stimuliert werden. Auch der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung (Coping) der Krankheit kommt große Bedeutung zu. Zur Unterstützung der medizinischen Behandlung und zur Verbesserung der Lebensqualität werden die Ressourcen des Patienten aktiviert. Ressourcen finden wir auf vier Ebenen: körperlich, seelisch, sozial und spirituell. Die Arbeit mit den Angehörigen im sozialen Feld ist ebenso wichtig wie Strategien zur Stressbewältigung. Das Buch bietet die Möglichkeit, eigene therapeutische Kompetenzen zu erweitern und den ganzheitlichen Blick in der Arbeit mit KrebspatientInnen zu schärfen. Das Buch zielt darauf, die psychoonkologische Behandlung im Sinne eines ganzheitlichen bio-psycho-sozialen Ansatzes zu vermitteln.
Textprobe: Kapitel 3,: Psychoonkologische/r Berater/in 3.1, Eigenschaften Die Psychoonkologen bemühen sich durch verschiedene Interventionen und Maßnahmen, das mit der Krebserkrankung verbundene Leiden von Menschen zu lindern und ihre persönlichen und sozialen Funktionsweisen zu verbessern. Die onkologischen Patienten sollen dabei erlernen, mutig, handlungsorientiert und kreativ mit ihrer Erkrankung umzugehen. Hier stellt sich die Frage, welche persönlichen Voraussetzungen unbedingt mitzubringen sind, um die Psychoonkologie erfolgreich ausüben zu können? Hier ein paar ,Basisvoraussetzungen’ für den Psychoonkologen, die ich aus meiner Sicht als besonders wichtig eingeschätzt habe: Interesse an Menschen, an ihren Problemen, Lösungsfähigkeiten, Eigenschaften. Interesse ist ein hervorragendes Mittel gegen Unsicherheit. Durch Interesse an dem Klienten fixiert man sich nicht, man wandelt die Unsicherheit in lösungsorientierte Neugier um. Mit ihrer Hilfe kann der Psychoonkologe Vergleiche anstellen, Hypothesen prüfen und sich in die Probleme des Klienten hineindenken. Das macht die psychoonkologische Arbeit spannender und interessanter – mit vielen positiven Resultaten für die therapeutische/beraterische Beziehung, die Stimmung in der Beratung und das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Die Fähigkeit, schwierige Momente zu überbrücken und kritische Momente zu ,entdramatisieren’, ohne es herunterzuspielen. Dadurch wir eine gesunde Distanz erschaffen, um die für den Heilungsprozess nötige Energie zu ersparen. Fähigkeit der Anteilnahme ist die Fähigkeit, die Klienten nicht als , Fälle’, sondern als Menschen zu betrachten. Anteil am Patienten und seinem Leben zu nehmen bedeutet, dass man Teil daran nimmt und auch ein kleinen Stück davon übernimmt. Dies ist auf keinen Fall mit Mitleid gleichzusetzen, dennoch wird die Arbeit mit onkologischen Klienten zu etwas Persönlichem. Die Erfolge werden zusammen ,gefeiert’, dabei muss der Psychoonkologe immer darauf achten, dass er nicht gemeinsam mit dem Klienten frustriert und genauso wie der Klient bei Niederlagen enttäuscht wird. Hier ist ein wichtige Aspekt zu beachten: Die Geschichten der Krebskranken, das Leiden und der Schmerz rühren schnell die Mitmenschen an. Auch Psychoonkologen müssen darauf achten, dass der Klient nicht zum Teil ihres Lebens wird. Das ,Da-Sein’ für die Klienten muss ständig begrenzt und kontrolliert sein. Auch Ausdauer und Geduld dem Klienten gegenüber sind in der psychoonkologischen Beratungsehr wichtig, in der Beratung dürfen nie Ungeduld, Gehetze und Unzufriedenheit entstehen. Zu den persönlichen Voraussetzungen gehört eine gefestigte und sinnvolle Einstellung zu der Krankheit ,Krebs’ und ihrer Behandlung. Es ist sicherlich schwierig, diese ,richtige Einstellung’ zu finden. Sie kann nur durch eine intensive gedankliche und gefühlsmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema, durch fachliche Weiterbildung und durch Gespräche bzw. Diskussionen erreicht werden. Allerdings muss diese Einstellung ständig reflektiert und überdacht werden. Äußerst wichtig ist eine 30 ausgeprägte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Die Kommunikation ist als Basis der psychoonkologischen Arbeit zu betrachten. Um eine hohe Arbeitsqualität zu gewähren und um eigene psychische Probleme und Schäden zu verhindern, sind die Fähigkeit zur Selbstreflexion der Arbeit und die Bereitschaft zur Supervision zwingend notwendig. Außerdem sollte der Psychoonkologe folgende Eigenschaften mitbringen:- - sein Leben lieben und es sinnerfüllt finden, - Ausstrahlung von Lebensfreude, - seine eigenen Themen sollten gut durchgearbeitet sein, - Achtung vor der Autonomie des Patienten, - Humor, die Kunst, Schweres leicht zu machen, ohne zu bagatellisieren, - Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit, - er sollte dem Patienten nichts abnehmen wollen, - er/sie sollte liebevoll sein. Für den psychoonkologischen Berater ist es genau wie für Menschen in helfenden Berufen sehr wichtig, seine Kompetenzen weiter zu entwickeln und immer eine aktive und kritische Selbstreflexion über die eigene Arbeitsweise anzustellen. Die Berater befinden sich also sozusagen in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung und der Selbstprüfung, der darauf abzielt, die beraterische Praxis und das Angebot an die Klienten zu verbessern. Der Berater sollte immer darauf achten, dass er selbstreflexiv und wohlgesonnen bleibt. In der Arbeit mit den Klienten ist es von großer Wichtigkeit, ständig darauf zu achten, wachsam zu bleiben, zu reflektieren, verschiedene Interpretationen abzuwägen und einen Plan für den Beratungsprozess aufzustellen. Ein Ziel selbstreflexiver Praxis ist, ständig eigene Vorgehensweisen zu hinterfragen und für deren Verbesserung zu sorgen. Für den psychoonkologischen Berater ist der Grundgedanke von der Notwendigkeit der aufrichtigen Empathie und Anerkennung gültig, auch wenn dies aufzubringen, nicht immer leicht ist. Auch erfahrene und kompetente Berater werden irgendwann erleben, dass sie einer Klientin oder einem Klienten begegnen, den oder die sie entgegen allen guten Vorsätzen negativ erleben und auch innerlich als manipulativ, resistent oder schwierig bezeichnen. Dies ist ein Fall für die Supervision.
Ewa Katarzyna Budna, geb. 1969, hat zwei Kinder und ist mit dem Versicherungsfachmann Christian Budna verheiratet. Die Autorin absolvierte erfolgreich ein Studium der Psychotherapie HP an der Hamburger Akademie zur Vorbereitung auf die amtliche Kenntnisüberprüfung und zur Vermittlung umfassender Kenntnisse im Bereich der allgemeinen und speziellen Psychopathologie und der Psychotherapie.
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