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Psychologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Studie setzt sich mit der Fragestellung, wie ein Gewichtsmanagement nach einer Gewichtsreduktion in Rahmen einer Adipositastherapie erfolgreich gestaltet werden kann auseinander. Dazu werden zu Beginn die aktuellen Verfahren zur Gewichtsreduktion bei der Behandlung einer Adipositas erläutert. Dies erfolgt mit der Zielsetzung, den nächsten Schritt, die Gewichtserhaltung, hier als Gewichtsmanagement bezeichnet, zu beleuchten und zu diskutieren. Im Rahmen eines qualitativen Forschungsansatzes wurden zehn Personen im Rahmen eins problemzentrierten Interviewverfahrens befragt. Zu dem Sampling gehörten Betroffene, die ihr Gewicht nach einer Reduktion mindestens fünf Jahre halten konnten und solche, die nach der Reduktion zunahmen. Nur ein kleiner Anteil der Betroffenen schafft es, ihr Gewicht zu stabilisieren. Die Ergebnisse geben Hinweis darauf, dass die Gewichtsstabilisierung als fester Bestandteil in die Adipositastherapie eingebunden werden sollte. Somit endet die Adipositastherapie nicht mehr mit der Gewichtsreduktion, sondern sollte als lebenslanges Begleitkonzept, wie bei anderen chronischen Erkrankungen, angesehen werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Leitlinien: Um ein evidenzbasiertes Behandlungskonzept voranzubringen, wurden Leitlinien entwickelt. Die Leitlinien sollen nicht nur Ärzten und Therapeuten helfen, ihr Angebot mit wirksamen Inhalten zu gestalten, sondern auch für die Kostenträger eine Entscheidungsbasis darstellen. Die DAG hat diese Leitlinien in Zusammenarbeit mit weiteren Fachverbänden, mit klinisch erfahrenen Experten und Vertretern von Betroffenenverbänden (Selbsthilfegruppen oder Organisationen) entwickelt. Es wurden Leitlinien zur Diagnostik, Prävention und Therapie bei Kinder und Jugendlichen, zur Adipositastherapie in Rehakliniken, zur Chirurgie der Adipositas sowie zur Prävention und Therapie der Adipositas entwickelt. ‘Leitlinien sind systematisch entwickelte Empfehlungen, die Entscheidungen von Therapeuten und Patienten über eine im Einzelfall angemessene gesundheitliche Versorgung ermöglichen sollen’ (H. Hauner at al. 2007b, S. 4). Diese Leitlinien haben zum Ziel, ‘[…] das Bewusstsein für das Gesundheitsproblem Adipositas zu stärken, Therapeuten und Patienten eine orientierende Hilfe zu geben und krankheitsspezifische Informationen und Empfehlungen zu Prävention und Therapie der Adipositas für alle im Gesundheitswesen sowie in der Gesundheitspolitik tätigen Personen bereitzustellen’ (H. Hauner at al. 2007b, S. 4). In den Leitlinien werden Definitionen über Adipositas, Ursachennennung und Komorbiditäten aufgeführt. Aus den von den Verbänden durchgeführten Recherchen wurden entsprechende Empfehlungen zur Prävention und Therapie abgeleitet und festgeschrieben. Hier sind Prävalenzzahlen zu finden und so heißt es in der aktuellen Version aus 2007: ‘Die Prävalenz der Adipositas (BMI = 30) nimmt in Deutschland seit vielen Jahren kontinuierlich zu. Derzeit sind etwa 50 % der erwachsenen Männer mit einen BMI = 25 übergewichtig und ca. 18 % mit einem BMI = 30 adipös. Bei den erwachsenen Frauen sind etwa 35 % übergewichtig und knapp 20 % adipös (Mensink et al., 2005 EK III)’ (H. Hauner at al. 2007a, S. 7). Die gesetzliche Basis für die Entwicklung von Leitlinien ist im SGB zu finden. In Bezug auf die Behandlung einer Adipositas ist das SGB V heranzuziehen. Im SGB V sind die Leistungsarten, die ein Betroffener in Anspruch nehmen kann, geregelt. Im § 11 werden die Pflichtleistungen geregelt, folglich die Leistungen, auf die ein Versicherter einen Rechtsanspruch hat (§ 11 SGB V Leistungsarten). ‘Neben den gesetzlichen unmittelbar vorgeschriebenen Leistungen können die Krankenkassen in ihren Satzungen Zusatzleistungen vorsehen, wenn und soweit eine gesetzliche Ermächtigung hierzu besteht […]’ (Muckel 2007, S. 130). Daraus ergibt sich für die Krankenkassen die Möglichkeit, Leistungen als Ermessensleistung zu bewilligen. Einige der nachfolgenden Programme haben eine Zulassung als Ermessensleitung erhalten - die sogenannte Patientenschulungsmaßnahme. Diese ist in § 43 SGB V Abs.1. Nr. 2 geregelt. Dort heißt es: ‘Die Krankenkasse kann neben den Leistungen, die nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 bis 6 sowie nach §§ 53 und 54 des Neunten Buches als ergänzende Leistungen zu erbringen sind, […] wirksame und effiziente Patientenschulungsmaßnahmen für chronisch Kranke erbringen Angehörige und ständige Betreuungspersonen sind einzubeziehen, wenn dies aus medizinischen Gründen erforderlich ist, […]’ (Online im Internet unter: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/index.html#BJNR024820988BJNE009414308. (Stand: 14.09.2013)). Damit ein Programm eine Zulassung als Ermessensleistung erhält, sind zahlreiche Anträge zu stellen und diverse Nachweise auf ihre Wirksamkeit zu erbringen. Für die Betroffenen sind die Zusammenhänge, wann und wie ein Programm zugelassen wird, häufig nicht ausreichend transparent. Sie müssen sich in der Angebotsvielfalt orientieren können. Die Leitlinien sollen helfen, dass der Betroffene unabhängig von der Programmauswahl die beste Betreuung erhält das Programm hat sich an wissenschaftlichen Ergebnissen zu orientieren und die Anbieter sollten entsprechend qualifiziert sein. Dies soll verhindern, dass die Betroffenen an Anbieter geraten, die zwar Geld einfordern, auf lange Sicht jedoch keine Ergebnisse liefern können oder sich die Resultate gesundheitsschädlich auswirken. 3.2, Konzepte im Detail: Sein Gewicht zu reduzieren und schlank zu sein, ist nicht nur ein Thema für Menschen mit einer Adipositas. Es ist ein gesellschaftliches Gütekriterium: Wer schlank ist, gilt als gesund und attraktiv. Dementsprechend ist sowohl die Gewichtsreduktion als auch der Wunsch, schlank zu sein, inzwischen ein allgegenwärtiges, gesellschaftliches Thema. Aufgrund dessen sind Tipps, Hinweise und Programme in einer vielfältigen Art und Weise präsent und werden beworben. Das von den Krankenkassen geforderte multimodale Therapiekonzept wird selten von einem einzelnen Anbieter, sozusagen aus einer Hand, angeboten. Die Betroffenen müssen sich oftmals die Angebote der drei Modulbereiche selbst zusammensuchen (Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie). Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Angeboten, die nicht alle unter das multimodale Konzept einzuordnen sind. Neben den Angeboten von Schlank im Schlaf, der LOGI Ernährung, der Atkins Diät, dem Dinner Cancelling, der Ornish-Diät oder auch verschiedenen Formula-Produkte aus Reformhäusern oder Drogeriemärkten, um hier die geläufigsten zu erwähnen, finden sich auch Programme, die eine Wirksamkeit nachweisen möchten. Weniger bekannt ist das persönlich zugeschnittene Lean-and-healthy Trainingsprogramm. Dieses ist ein webbasiertes Programm, in welchem alle sieben Tage neue Anregungen und Informationen zu den verschiedensten Themenbereichen - gesunder Lebensstil, hilfreiche Einstellungen, Bewegung und gesunde Ernährung - zu finden sind. Das Programm wurde von einem multiprofessionellen Team unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Westenhöfer erstellt und gliedert sich in 52 Trainingseinheiten. Somit hat das Programm eine Laufzeit von einem Jahr. Sobald sich der Teilnehmer auf der Website angemeldet hat, beginnt das Programm. Es werden Informationen zur Ausgangslage erhoben und danach erhält der Teilnehmer eine persönlich zugeschnittene Rückmeldung. Dies zieht sich durch das gesamte Programm. In der Rückmeldung sind jeweils eine Situationsanalyse und geeignete Strategien enthalten. Dazu wird eine individuelle Trainingsaufgabe gestellt, die anschließend eingeübt wird. So sollen sich das neue Verhalten und die neue Einstellung festigen. Das Programm ist kostenpflichtig (vgl. Prof. Dr. Joachim Westenhöfer 2012. Online im Internet unter: http://www.lean-and-healthy.de/. (Stand: 01.11.2013)). Neben den bereits erwähnten ambulanten Konzepten besteht für die Betroffenen auch die Möglichkeit, im Rahmen einer stationären Rehabilitationsmaßnahme eine Gewichtsreduktion anzustreben. Diese sind in der Regel auf wenige Wochen beschränkt und werden von den Rentenversicherungsträgern gezahlt. Da eine Rehabilitation in erster Linie eine Arbeitsleistung sichern oder wiederherstellen soll, gehören zu den wenig bewilligten Maßnahmen oftmals Menschen im erwerbsfähigen Alter. Es gibt ein paar wenige Krankenhäuser, die eine stationäre Behandlung anbieten. Hier wäre als Beispielklinik die LWL Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Bochum genannt. Neben den klassischen Essstörungen werden hier auch Betroffene stationär aufgenommen, bei denen eine psychisch (mit)bedingte Adipositas vorliegt (vgl. Online im Internet unter: http://www.lwl-uk-bochum.de/klinik-fuer-psychosomatische-medizin-und-psychotherapie/wir-behandeln/ess-stoerungen. (Stand: 07.11.2013)). Nachfolgend werden diejenigen Programme erläutert, die eine Wirksamkeit nachweisen können, in Deutschland am verbreitetsten sind und ambulant durchgeführt werden. 3.2.1, Weight Watchers: Das Programm Weight Watchers wurde 1963 in den USA gegründet. 1970 wurden die ersten Angebote in Deutschland bekannt. Aus einem kleinen Start in den USA durch Jean Nidetch hat sich Weight Watchers im Laufe der Jahre zu einem aktiendotiertem Unternehmen entwickelt. Weight Watchers ist als Langzeitkonzept angelegt. Die Teilnehmer reduzieren die Energiezufuhr nach einem Punktesystem. Um eine Kontrolle über die Reduzierung zu erhalten, wird nicht in kcal oder kj, sondern über ein Punktesystem gerechnet. Jedem Lebensmittel wird ein Punkt zugewiesen. Die Punkteverteilung wird von Weight Watchers vorgegeben und kann in entsprechenden Begleitmaterialien (sogenannte Pointslisten) eingesehen werden. Es gibt keine Lebensmittel, die in diesem Konzept verboten sind. Dies hat zum Vorteil, dass die zu verarbeitenden Lebensmittel in jedem Supermarkt zu erwerben sind. Auch für Menschen mit geringem Einkommen wird die Zubereitung der Mahlzeiten somit durchaus mögl ich. Ein Teil der Betroffenen wird allerdings den Zugang zu diesem Angebot nicht wahrnehmen können, da ein monatlicher Beitrag an Weight Watchers zu entrichten ist. Eine Bezuschussung oder Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist nicht möglich. Wie viel ein Teilnehmer essen sollte, orientiert sich an der Gesamtpunktzahl - den sogenannten Points. Um Gewicht zu reduzieren, sollte der Teilnehmer diese Pointszahl pro Tag nicht überschreiten. Die Gesamtpunktzahl errechnet sich aufgrund der Körpergröße, des Geschlechts und des Ausgangsgewichts. Zu dem Konzept gehören neben der Reduzierung der Energiezufuhr ebenso wöchentliche Gruppentreffen mit Gleichgesinnten. Diese Treffen sind, wie zuvor bereits erwähnt, kostenpflichtig. Neben dem Erfahrungsaustausch werden Grundlagen über die Ernährungsumstellung und gesunde Ernährung vermittelt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die regelmäßige Gewichtskontrolle zu Beginn des Gruppentreffens. Im Laufe der Jahre wurde das Konzept erweitert. Neben den Gruppentreffen vor Ort können Interessierte das Programm auch zu Hause mit zugesandtem Material oder über ein Onlineportal durchführen. Das Konzept sieht vor, dass zunächst ein Zielgewicht mit dem Teilnehmer festgelegt wird. In den Gruppentreffen wird zu beginn jeder Teilnehmer gewogen und das Gewicht wird schriftlich dokumentiert. Das Ernährungskonzept sieht vor, dass mit allen Lebensmitteln, die es auf dem Markt gibt, gearbeitet werden kann. Darüber hinaus hat Weight Watchers eigene Produkte mit in das Programm aufgenommen. Diese Produkte sind nicht zwingend erforderlich, um das Ernährungskonzept umzusetzen. Die Produkte können die Umsetzung jedoch erleichtern, da sie an das Pointssystem angepasst sind. Weight Watchers hatte lange Zeit den Ruf, insbesondere auf Frauen bzw. Hausfrauen zugeschnitten zu sein. Um einen Imagewechsel und damit das Erreichen einer größeren Bevölkerungsmasse zu erzielen, wurden neue Zielgruppen in das Konzept aufgenommen. Weight Watchers wirbt darin unter anderem für ein spezielles Programm für Männer, in welchem die Teilnehmer ‘[…] jederzeit sehen, welche Fortschritte Sie beim Abnehmen machen. Zusätzlich erhalten Sie maßgeschneiderte Tipps und Strategien, nur für Männer, die es Ihnen leichter machen, am Ball zu bleiben’ (Online im Internet unter: http://www.weightwatchers.de/templates/Marketing/Marketing_Utool_1col.aspx?pageid=2051359. (Stand: 08.09.2013)). Ein weiteres Ad On ist ein Angebot für Firmen und eine Begleitung am Arbeitsplatz. So schafft es Weight Watchers, sich entsprechend der gesellschaftlichen Entwicklung anzupassen. Es gibt keine speziellen Zugangsvoraussetzungen, um an diesem Programm teilnehmen zu können. Es reicht bereits aus, dass die monatliche Teilnehmergebühr überwiesen wird. Ob, wann und wie der Teilnehmer an den Gruppentreffen teilnimmt, bleibt ihm selbst überlassen. Eine ärztliche Bescheinigung wird nicht gefordert. Ob im Vorfeld eine Diagnostik erfolgt ist, kann nicht sichergestellt werden. Sobald das Zielgewicht erreicht wurde, muss der Teilnehmer dieses sechs Wochen lang halten, um eine Goldmitgliedschaft zu erhalten. Diese Goldmitgliedschaft berechtigt ihn dazu, weltweit kostenlos an Gruppentreffen teilnehmen. Dies gilt allerdings nur so lange, wie das Gewicht nicht mehr als zwei Kilogramm über dem Zielgewicht liegt. Weitere Nachbetreuungsangebote sind bisher nicht vorgesehen. Als Zielgewicht wird ein Gewicht dass einem BMI von 20-25 entspricht, festgelegt. Betroffene mit einem BMI >40 erreichen dieses Ziel in der Regel nicht. Bei einer Gewichtsabnahme von zehn Prozent des Übergewichtes sind die meisten Betroffenen von dieser Zieldefinition weit entfernt. Eine Langfristigkeit wird durch die Möglichkeit einer kostenlosen Teilnahme an den Gruppentreffen gefördert. Die fehlende Anleitung zur Bewegung wirkt der Langfristigkeit entgegen. Therapeutisch wird eine Verhaltensmodifikation (Pointsplan) trainiert. Durch eine kontinuierliche Teilnahme an den Gruppentreffen wird diese Modifikation zusätzlich gestärkt. Nach fünf Jahren halten ca. 50 Prozent der Betroffenen mindestens fünf Prozent ihrer Abnahme. 3.2.2, DOC WEIGHT®: Der BDEM hat in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaften DAEM und DGEM ein Therapieprogramm für adipöse Erwachsene erstellt. Dieses Programm läuft unter dem Namen DOC WEIGHT® und wird von einem multiprofessionellen Team durchgeführt. Zum Fachpersonal gehören Ernährungsmediziner, Psychologen, Ernährungsfachkräften sowie Bewegungstherapeuten. DOC WEIGHT® ist ein Gruppenangebot, welches sich auf eine Laufzeit von 52 Wochen bezieht. Die Gruppengröße liegt bei acht bis zwölf Teilnehmern. Bei regelmäßiger Teilnahme besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse. DOC WEIGHT® beschreibt die Ziele des Programms wie folgt: ‘Innerhalb des Programms trainieren Sie schrittweise die Umstellung Ihrer Ess- und Trinkgewohnheiten. Unter fachlicher Anleitung werden Sie zu einem aktiven und bewegten Lebensstil motiviert. Das begleitende Verhaltenstraining hilft Ihnen, die Veränderungen dauerhaft in Ihrem Leben zu integrieren und umzusetzen’ (Nothbaum GmbH (hh). Online im Internet unter: http://www.bdem.de/index.php?page=13. (Stand: 19.12.2012)). Vor dem tatsächlichen Training erfolgt eine medizinische Eignungsprüfung. Im Laufe des Programms erfolgt zudem eine Zwischen- und Abschlussuntersuchung. In diesen Untersuchungen werden Parameter wie Blutwerte, Fettmasse, Gewicht, Blutdruck usw. erhoben. Das Training wird zum Thema Ernährung durch Arztvorträge, individuelle Einzelernährungsberatung, Ernährungstraining in Gruppen (zehn Sitzungen), praktische Ernährungsangebote mit Kochen, Einkaufen oder auch zum gezielten Umgang mit Restaurantbesuchen begleitet. Ergänzend erfolgt ein Verhaltens- (12 Sitzungen von je 90 Minuten Dauer) sowie Bewegungstraining (1.800 Minuten) innerhalb der Gruppe. DOC WEIGHT® wird als therapeutische Patientenschulungsmaßnahme nach § 43 SGB V anerkannt. Diese Anerkennung ermöglicht es den Teilnehmern, eine Kostenerstattung bzw. -beteiligung seitens der Krankenkassen zu erhalten. ‘Fünf bis zehn Prozent Gewicht sollen die Doc-Weight-Teilnehmer im Kursjahr verlieren’ (Dr. Birgit Schilling-Maßmann, S. 14). Dann wird von einem Erfolg für den Teilnehmer gesprochen. Dr. Birgit Schilling (Dr. Birgit Schilling-Maßmann, S. 14) räumt allerdings ein: ‘Bei massiv Fettleibigen stößt die konservative Therapie allerdings an ihre Grenzen. Für Menschen mit einem BMI über 50 wird es sehr, sehr schwierig, auf normalem Wege abzunehmen[…].’ DOC WEIGHT® wird für Betroffene mit Adipositas Grad II und III und adipositasassoziierter Folgeerkrankungen angeboten. Als Zulassungsvoraussetzung für dieses Programm werden ein Mindestalter von 18 Jahren sowie ein BMI von mindestens 40 genannt. Beim Vorliegen von Folgeerkrankungen kann der Zugang auch bereits ab einem BMI 35 erfolgen. Darüber hinaus wird eine körperliche Mindestbelastbarkeit gefordert. Diese liegt bei 1 Watt/kg. Damit wird im Vorfeld eine Diagnostik durchgeführt. Bevor das Programm begonnen werden kann, erfolgen eine weitere Eingangsuntersuchung sowie Zwischenuntersuchungen. Aus den Beschreibungen des Programmes von DOC WEIGHT® wird jedoch nicht deutlich, wie umfangreich die Diagnostik ist. ‘Um eine hohe Struktur- und Prozessqualität zu sichern, bleibt die Anwendung in der Regel zertifizierten Schwerpunktpraxen für Ernährungsmedizin vorbehalten’ (Online im Internet unter: http://www.vdd.de/der-vdd/projekte/laufende-projekte/projektdocweight/. (Stand: 22.12.2013)). Damit ist auch eine Nachbetreuung sichergestellt. Die Betroffenen können an dieser Schwerpunktpraxis dauerhaft angeschlossen bleiben und haben so langfristig leichten Zugang zu sämtlichen Fachkräften. Ein Manko ist hingegen die geringe Dichte der Schwerpunktpraxen. Es gibt eine regional unterschiedliche Dichte im Angebot. Insbesondere für hochübergewichte Betroffene geht mit der Erkrankung eine Immobilität einher, die eine weitere Anreise zur Praxis erschwert.

Über den Autor

Katja Schreyer wurde 1972 in Essen geboren. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Erzieherin. Daran schloss sie ein sozialwissenschaftliches Studium an, das sie 2008 erfolgreich als Diplom-Sozialarbeiterin abschloss. Während dieses Studiums wuchs ihr Interesse, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu beraten. Parallel zu einer Tätigkeit in der klinischen Sozialarbeit studierte die Autorin an der Theologischen Hochschule in Friedensau und schloss im Jahr 2014 mit einem M.A. Counseling (Ehe-, Familien, und Lebensberatung) das Studium ab. Neben der klinischen Sozialarbeit ist die Autorin seit 2009 freiberuflich als Beraterin und Coach tätig. Ihren Schwerpunkt legt sie in der Begleitung und Beratung von Menschen in die Stärkung der Ressourcen der Betroffenen, so dass diese lösungsorientiert und gestärkt aus schwierigen Lebenslagen ihren Weg herausfinden können.

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