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- Eine exemplarische qualitative Studie zu Belastungen von Kindern der ersten Klasse
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Eintritt in die Grundschule stellt für jedes Kind ein bedeutendes Ereignis im Leben dar. Es betritt einen neuen Handlungs- und Erfahrungsraum, in welchem es meist zum ersten Mal mit gezielten Leistungsanforderungen konfrontiert wird. Das Kind wird neuen Lerngegebenheiten ausgesetzt, geht viele neue soziale Beziehungen mit seinen Mitschülern ein und muss sich den Forderungen, die das Schulsystem in sich birgt, stellen. Dennoch werden viele Kinder jeden Tag durch steigende Anforderungen – schon in der Grundschule – mit Situationen konfrontiert, die für sie zu Problemen führen und den Schulalltag erschweren können. Ziel dieser Untersuchung ist es, der Frage nachzugehen, welchen schulischen Belastungen Kinder der ersten Klasse ausgesetzt werden.
Textprobe: Kapitel 2.2.2, Erfahrungsbereich Lehrer: Neben dem Erfahrungsbereich des Unterrichts stellt auch der Klassenlehrer in verschiedener Hinsicht eine Einflussgröße für die Persönlichkeit der Schüler dar: Er ist eine wichtige Bezugsperson, er lebt gewisse Verhaltensweisen vor und dient somit als Modell für seine Schüler. Zudem beurteilt er aber auch die Leistung und das Verhalten der Schüler und bestimmt über die Unterrichtsgestaltung und damit über die Form, wie die Lerninhalte aufbereitet werden (vgl. Frank 2008, S.71). Besondere Bedeutung im Unterricht hat deshalb die Lehrer- Schüler- Interaktion. Wichtig für die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung der Schüler ist eine gute Beziehung zu seinem Lehrer. Stimmt diese Beziehung nicht und ein Kind ist unsicher gegenüber seinem Lehrer, so kann es für das Kind eine große Herausforderung sein, vor dem Lehrer laut vorzulesen oder ihm zu sagen, dass man etwas im Unterricht nicht verstanden hat (vgl. ebd., S.72). Dieses kann für das Kind zu enormen Belastungen führen, da fehlendes Vertrauen gegenüber dem Lehrer dazu führt, dass der Lehrer als Unterstützungsperson für eine Problemsituation in der Schule weg fällt und somit das Kind in gewissen Problemsituationen, in denen es sonst Hilfe vom Klassenlehrer erhalten könnte, auf sich selbst gestellt ist (vgl. ebd., S.73). Lehrerbezogene Probleme von Schülern sind zudem gerade im Zusammenhang mit Sanktionen und Bewertungen zu sehen, aber auch in unbewussten Verhaltensweisen, in denen ein Lehrer einen Schüler ungerecht behandelt. Diese Verhaltensweisen können der Bildung eines Vertrauensverhältnisses entgegenstehen und somit zu Belastungen seitens der Schüler führen. Nur wenn sich ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern aufbaut, kann eine Lehrer-Schüler-Interaktion gelingen, eine entspannte Lernatmosphäre entstehen und schließlich auch die Basis für den Erfolg von Lernerfahrungen geschaffen werden. Durch Vertrauen wird zudem die Grundlage geschaffen, dass sich Kinder bei Problemen Unterstützung von Lehrkräften holen (vgl. ebd., S.73f.) und somit eine Stressbewältigungskompetenz geschaffen. 2.2.3, Erfahrungsbereich Mitschüler: Neben dem Lehrer spielen auch die Mitschüler als soziale Beziehungen und Ansprechpartner in der Grundschule eine wichtige Rolle. In der Grundschulzeit findet eine Ausweitung der gleichartigen Bezugspersonen statt. Das Kind kommt in eine neue Klassengemeinschaft und lernt dort neue Kinder kennen. Die Kontakte innerhalb der Schülergruppe ermöglichen es den Kindern, sich mit anderen zu vergleichen, Erfahrungen mit Konflikten und der Lösung dieser Konflikte zu sammeln, Freundschaften zu schließen, Hilfe zu geben und anzunehmen und Partner für das gemeinsame Spiel und Lernen zu finden (vgl. Frank 2008, S.44). Diese Möglichkeiten bieten einerseits positive Herausforderungen und Chancen, können aber andererseits auch Belastungspotenziale für Kinder darstellen: Was ist, wenn ein Kind keinen Zugang zur Gruppe findet oder was ist, wenn gewisse Konflikte untereinander nicht gelöst werden können? Kann das Kind mit diesen Möglichkeiten nicht positiv umgehen, so kann dieses zu Belastungen führen. Dennoch sind die Gleichaltrigen in der Schule sehr wichtig für das Kind, um Möglichkeiten der Selbstbehauptung zu entdecken, Selbstständigkeit zu erlernen und Akzeptanzerfahrungen in der Gleichaltrigengruppe zu erfahren. Deshalb stellt die soziale Akzeptanz unter Mitschülern eine wichtige Einflussgröße für die Persönlichkeitsentwicklung im Grundschulalter dar. Außenseitern bleibt der Zugang zu vielfältigen Kommunikationsstrukturen, Interaktionen und Aushandlungen unter den Kindern verborgen. Vielmals spielt in diesem Zusammenhang auch das ‘Mobbing unter Schülern’ eine ernstzunehmende Größe dar (zum Beispiel, wenn sich Kinder über andere Kinder im Unterricht lustig machen und das Kind deshalb aus Angst aufzufallen und Fehler zu machen, nicht mehr am Unterricht aktiv teilnimmt). Kinder mit einer ‘Außenseiterstellung’ werden deshalb auch als ‘Risikogruppe für Belastungen’ bezeichnet (vgl. ebd., S. 48f.).
Ann Kristin Rielmann wurde 1990 in Ahlen, in Westfalen geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaft schloss sie 2012 in Hildesheim mit dem Bachelor of Arts ab. Seit dem Wintersemester 2012/13 studiert sie an der Universität Münster im Masterstudiengang Erziehungswissenschaft und belegt dort den Schwerpunkt Sozialpädagogik. Bereits während ihres Studiums konnte sie durch ihre Tätigkeit in einer Grundschule Erfahrungen im Praxisfeld Schule sammeln.
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