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Psychologie

Claudia Radlmair

Die psychischen Folgen unseres Schulsystems

ISBN: 978-3-8428-6910-3

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Immer mehr Menschen leiden unter zu viel Stress. Doch nicht nur die Arbeit verursacht Stress - auch die Freizeitgestaltung kann zum Stressauslöser werden. Uns steht eine Vielzahl an Möglichkeiten für unsere Freizeitgestaltung zur Verfügung. Wenn wir jedoch nicht wissen, was wir eigentlich wollen oder keine eigenen Ziele haben, dann wird uns die Wahlfreiheit sehr schnell überfordern. Damit wir diese Vielzahl an Möglichkeiten für uns einschränken können, benötigen wir Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und müssen uns vor allem selbst kennen. In der Kindheit haben wir jedoch verlernt, auf das zu achten, was wir wirklich wollen. Auch unseren Kindern bringen wir bei, dass nur das wichtig ist, was andere von ihnen erwarten. Sie müssen ja brav sein. Obwohl uns die Neurobiologen sagen, wie Lernen funktioniert und dass jedes Kind die Motivationen zum Lernen bereits bei der Geburt mitbringt, vertrauen wir nicht auf die Begabungen unserer Kinder. Doch wenn wir Erwachsenen nicht auf die Kinder vertrauen, wie sollen sie sich selbst vertrauen? Würden wir das Schulsystem an die Erkenntnisse der Neurobiologen anpassen, würden viele Kinder als selbstbewusste Jugendliche und Erwachsene aus den Schulen kommen. Doch im Rahmen des jetzigen Schulsystems ist dies nicht möglich. Wir beurteilen und bewerten, belohnen und bestrafen unsere Kinder so, dass wir ihnen beibringen, dass es nicht darauf ankommt, was sie wollen und können, sondern nur, wie wir dies bewerten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.4, Das Regenbogenphänomen: Elena Reutskaja untersuchte in ihrer Dissertation 2008 die Erscheinung des Kugelschreiberversuches (auch 'Regenbogenphänomen' genannt) auch bei Probanden in einem Kernspintomographen. So lässt sich dieser Überdruss an zu vielen Möglichkeiten auch im Hirn feststellen. Den Testpersonen wurden zuerst sechs, dann zwölf und anschließend 24 verschiedene Landschaftsfotografien vorgelegt, um ihr Lieblingsexemplar zu wählen. In jenen Hirnarealen, die allgemein mit Verlangen und Begehren in Verbindung gebracht werden, stieg die Erregung zuerst bei einer Auswahl von sechs auf zwölf Fotografien. Zeigte man den Testpersonen jedoch 24 Fotografien, flachte die Erregung wieder ab. 5, Warum machen uns mehr Gestaltungsmöglichkeiten nicht glücklicher?: Bas Kast beschreibt in seinem Buch verschiedene Erklärungsansätze: Höhere Kosten, Höhere Alternativkosten, Erwartungen, Schuldgefühle und Reue. 5.1, Höhere Kosten: Eine große Auswahl bringt nicht nur einen größeren Nutzen, sondern bringt auch größere 'Kosten'. Hat man mehr Möglichkeiten muss man auch mehr Vergleiche anstellen, also mehr Informationen sammeln und verarbeiten, mehr hin und her überlegen. 5.2, Höhere Alternativkosten: Je zahlreicher die Alternativen, zwischen denen wir wählen können, desto mehr Alternativen gibt es auch, die wir abwählen müssen und denen wir nachtrauern können, sogenannte Alternativkosten. Die Freiheit hat ihre ganz eigenen Krallen. Viele Möglichkeiten befreien uns nicht nur, sie erzeugen zugleich einen eigentümlichen Druck: Sie fordern uns dazu auf, sie zu nutzen. Wer es nicht tut, zahlt jenen Preis namens Alternativkosten. 5.3, Erwartungen: Mit der Zahl der Alternativen steigen nicht nur die Alternativkosten, sondern auch die Erwartungen an die gewählte Alternative. 5.4, Schuldgefühle, Reue: Wer keine Wahl hat, den trifft auch keine Schuld. Je freier wir umgekehrt sind, desto mehr Raum eröffnet sich auch für Schuldgefühle und Reue. Vieles, was früher noch Gottes Wille oder Schicksal war, ist heutzutage zu einer Sache geworden, über die wir entscheiden können oder müssen. Früher glich das Leben im Großen und Ganzen einem Menü, das einem zwangsserviert wurde, und egal, ob einem die einzelnen Gänge schmeckten oder nicht: Man aß, was auf den Tisch kam. Das hat sich gründlich geändert. Aus dem Menü ist ein buntes Buffet geworden, aus dem wir uns nach Lust und Laune bedienen können. Entscheidungen, die einst wohl oder übel für uns getroffen wurden, sind nun zu unseren Entscheidungen geworden. Aber wehe es klappt nicht ganz so super, dann sind wir auch selbst für dieses Scheitern verantwortlich. Das Problem, das es zu bekämpfen gilt, hat sich von außen nach innen verlagert, von den anderen zum eigenen Ich, von der Gesellschaft zum eigenen Gehirn oder Selbst. Heutzutage geht man kaum noch auf die Straße, um 'die Zustände' anzuprangern, stattdessen geht man in sich, prangert sich selbst an. So gesehen ist mit der gestiegenen Freiheit der Druck auf die Psyche nicht geringer, sondern größer geworden. Einerseits sind unsere Ansprüche angesichts der vielen Optionen, die uns die gegenwärtige Welt bietet, hoch. Anderseits fällt jeder Fehlgriff unweigerlich auf uns zurück: Versauen wir unser Leben trotz der ganzen Möglichkeiten, die wir im Gegensatz zu unseren Eltern oder Großeltern haben, sind wir nicht nur unzufrieden, wir fühlen uns auch noch schuldig. 'In dem Moment, in dem du Verantwortung für deine Träume übernehmen kannst und dafür haftest, ob du sie verwirklichst oder nicht, wird das Leben ein ganzes Stück härter.' 6, Wie können wir die Gestaltungsmöglichkeiten einschränken: Meine Schwester und ich fahren regelmäßig gemeinsam einkaufen. Gerade im Sommer gehen wir nach dem Einkauf gerne noch zu unserer Lieblings-Eisdiele und vergönnen uns eine Kugel. Die Eisdiele bietet ungefähr 20 verschiedene Sorten an, daher überlege ich jedes Mal lange, welches Eis ich heute haben möchte. Meine Schwester mag weder Erdbeereis, noch Waldfruchteis, noch Himbeereis, kurz gesagt: Sie mag keine Fruchteissorten. Sie wählt also aus ungefähr 8-10 Eissorten aus. Auch sie überlegt kurze Zeit, ob sie lieber Pistazie, oder Haselnuss, oder vielleicht doch lieber Walnusseis haben möchte. Nach kurzer Überlegung wählt sie ihr Eis. Wenn meine Schwester ihr Eis bereits bezahlt hat und die Verkäuferin (meist gestresst) mich ansieht und fragt, was ich will, weiß ich es meist noch immer nicht. Also sage ich spontan Zitroneneis, zahle, und denke mir im Anschluss, dass auch das Walnusseis meiner Schwester echt lecker ausgesehen hätte, während sie mit ihrer Wahl zufrieden ist.

Über den Autor

Claudia Radlmair (MBA) wurde 1984 geboren und lebt seit ihrer Kindheit in dem kleinen Ort Sigharting in Oberösterreich. Nach der Geburt ihrer Tochter absolvierte die Autorin ein Fernstudium an der World Wide Educutaion in Wels und schloss ihr Studium im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad des Master of Business Administration ab. Ihre ehrenamtliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie ihre Sichtweise als Mutter motivierte die Autorin zur Arbeit an diesem Buch. Ihr Ziel ist es, Kindern eine Chance auf ein glücklicheres und gesünderes Leben zu bieten.

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