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- Belastungen im Rettungsdienst: Psychische Beanspruchung und Bewältigungsstrategien
Psychologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 180
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Rettungsdienstpersonal ist in seiner Tätigkeit unterschiedlichen Situationen ausgesetzt. Sei es durch schwerstverletzte Opfer von Verkehrsunfällen, sei es durch Unfälle mit Kindern oder Unfallopfer mit abgetrennten Extremitäten. Hieraus resultieren psychische Belastungen, die noch durch externe Faktoren wie fehlende Anerkennung durch die Gesellschaft, schlechte Bezahlung oder fehlende soziale Unterstützung durch Vorgesetzte, Kollegen oder Familienangehörige verstärkt werden können. Mit dieser Untersuchung soll die Frage beantwortet werden, welche Ereignisse das Rettungsdienstpersonal besonders belasten, welche Bewältigungsstrategien angewendet werden und wie diese Belastungen unter Berücksichtigung von Bewältigungsstrategien mit psychischen Beanspruchungen zusammenhängen. Im theoretischen Teil der Studie werden die Grundlagen erörtert, im empirischen Teil die Ergebnisse der Befragung, die zu diesem Themengebiet bei Teilen des Rettungsdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes durchgeführt wurde, dargestellt und diskutiert.
Textprobe: Kapitel 2.4, Stressfaktoren: ‘One of the most striking features of modern stress research is its preoccupation with dramatic events and severely taxing situations’ (Kanner et al., 1981, S. 2). ‘Es existieren eine Reihe unterschiedlicher Stressfaktoren, die sich hinsichtlich der Dimensionen ‚Intensität‘ (negative Valenz) des Ereignisses und ‚erforderliche Readaptationszeit‘ meist den drei Kategorien ‚Daily Hassles‘, ‚Kritische Lebensereignisse‘ und ‚Traumatische Ereignisse‘ zuordnen lassen’ (Klemisch, 2006, S. 5). 2.4.1, Daily Hassles: Kanner et al. (1981, S. 24) definieren Hassles: ‘Hassles are irritations that can range from minor annoyances to fairly major pressures, problems or difficulties. They can occur few or many times” (Kanner et al., 1981, S. 24). ‘Die Hassles Scale von Kanner et al. umfaßt 117 Items (siehe Anhang F-1) und enthält potentiell unangenehme Alltagsereignisse (Bsp.: einen Gegenstand verlieren) in der Originalform werden die Items auf einer dreistufigen Skala beurteilt, wie sehr sie das Leben im Laufe des letzten Monats gestört haben’ (Perrez et al., 1998, S. 297). ‘Hassles are irritating, frustrating demands that occur during everyday transactions with the environment’ (Holm & Holroyd, 1992, S. 465). In der ‘Daily Hassles Scale” führen sie eine Reihe von täglichen Stresssituationen aus den Bereichen psychische Angelegenheiten, finanzielle Angelegenheiten, Zeitdruck, Arbeitsstress, Umweltprobleme, Familienangelegenheiten und Gesundheitsfragen (S. 472 – 473 / siehe Anhang F-2). Es handelt sich also hierbei um auftretende Belastungen des Alltags und stehen in der Reihenfolge der Stressfaktoren an unterster Stelle. ‘Sie beinhalten jedoch aufgrund der Frequenz ihres Auftretens ein hohes Chronifizierungsrisiko und dem entsprechend auch ein beträchtliches Risiko für die Entwicklung physischer und psychischer Störungen’ (Klemisch, 2006, S. 5). Darüber hinaus können sie sich direkt auf das Befinden auswirken aber auch die Effekte anderer Belastungen verstärken. (Perrez et al., 1998, S. 285). 2.4.2, Kritische Lebensereignisse: Das erste normierte Verfahren entwickelten Holmes & Rahe (1967) – es umfasst 43 Lebensereignisse, deren Wiederanpassungswerte nach einer Studie festgelegt wurden – die sog. Social Readjustment Rating Scale (SRRS – siehe Anhang F-3). Mit diesem Instrument wurden von ihnen Belastungswerte von lebensverändernden Ereignissen festgelegt, um die entsprechende Intensität einschätzen zu können. Basis für die SRRS war die von ihnen in den 50-er Jahren ausgearbeitete Liste von lebensverändernden Ereignissen (Schedule of Recent Experience). ‘Es konnte ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Erleben eines Ereignisses […] und dem Auftreten von Krankheiten nachgewiesen werden’(Klemisch, 2006, S. 6). 2.4.3, Traumatische Ereignisse: Ein traumatisches Ereignis ist ein ‘Ereignis hoher Intensität mit gleichzeitig fehlender adäquater Bewältigungsmöglichkeit und einer Überlastung der Anpassungskapazität des Individuums mit Anpassungs- und Belastungsstörungen’ (Freedy & Hobfoll, 1995, zitiert nach Perrez et al., 1998, S. 283). Die American Psychatric Association legt in ihren Regelungen des DSM-IV-TR, Appendix E, Pkt. A, Absatz 1 (sh. Anhang F-4), fest, wann ein traumatisches Ereignis vorliegt: die Person erlebt ein Ereignis, wenn es mit dem Tod, der Androhung des Todes, einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit selbst oder bei anderen konfrontiert wird. Die Reaktion der Person besteht aus intensiver Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen (Absatz 2). Das medizinische Klassifikationssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die zugehörigen diagnostischen Anleitungen beschreiben das Traumakriterium als: ‘[…] ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde (ICD-10, 2006, F43.1- sh. Anhang F-5).’ ‘Das Individuum ist nicht mehr in der Lage, sich an die Anforderungen anzupassen und es resultieren Belastungsstörungen’ (Freedy & Hobfoll, 1995, zitiert nach Klemisch, 2006, S. 6). Zusammengefasst kann man sagen, dass traumatische Ereignisse ein besonderes Format der kritischen Lebensereignisse darstellt, die zum größten Teil die Bewältigungsmöglichkeiten des Betroffenen überbeanspruchen.
Helmut Dudla wurde 1955 in Hörmannsberg geboren. Sein MA-Studium an der Fernuniversität in Hagen mit dem Hauptfach Soziale Verhaltenswissenschaften und den Nebenfächern Erziehungswissenschaften und Rechtswissenschaften schloss der Autor im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad des Magister Artium erfolgreich ab. Im Hauptfach interessierten ihn vor allem die Themen im Teilgebiet der Arbeits- und Organisationspsychologie, insbesondere psychische Belastungen und Beanspruchungen von Einsatzkräften. Daher widmete er sich in dem vorliegenden Buch dieser Thematik.
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