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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In dieser Studie wird das wiederholt starke Abschneiden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in der Hansestadt Wismar bei Wahlen thematisiert. Zunächst wird der Frage nachgegangen, ob sich diese Dominanz nachweisen lässt. Hierzu dient nicht nur das Heranziehen der Wahlergebnisse aller Bundestags-, Landtags-, Europa- und Kommunalwahlen seit der politischen Wende 1989/90, sondern auch die Betrachtung der historischen Faktoren. Die strukturellen Grundlagen aus der Zeit des Kaiserreiches bis zur Ausrufung der Republik werden aufgegriffen. Außerdem erfolgt sowohl eine Untersuchung der Wismarer Ergebnisse von Stadtverordneten- und Reichstagswahlen des Weimarer Jahrzehnts (1920er Jahre) als auch eine statistische Auswertung. Nachdem der Nachweis darüber erbracht wurde, dass die Sozialdemokratie regelmäßig in der Hansestadt stärker abschneidet als im Kreis, im Land oder im Bund, stellt sich die Frage nach möglichen Gründen für diesen Befund. Ein kurzer Überblick über die prägenden Personen der Wismarer Ortsgruppe seit der Wende und eine Darstellung der Stadtentwicklung anhand der Bezugspunkte Bevölkerung, Wirtschaft, Finanzen, Kultur, Sport und Kirchen, zusätzlich zur sozialdemokratischen Tradition, sollen eventuelle Erklärungsansätze liefern. Des Weiteren werden in der Schlussbetrachtung die Resultate dieser Studie zusammengefasst. Abschließend finden sich im Anhang zwanzig Abbildungen zur Veranschaulichung der statistischen Daten der Wahlergebnisse.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Stadtverordnetenwahlen von 1921-1930: Bei den vier planmäßig vorgesehenen und ordnungsgemäß durchgeführten Wahlen der Stadtverordneten konnte die SPD, ähnlich wie bei den Reichstagswahlen, große Erfolge erzielen und eine traditionelle sozialdemokratische Vorherrschaft in der Hansestadt begründen und etablieren. Zunächst bedurfte es für die Sozialdemokraten einer Konsolidierungsphase im kommunalen Bereich. Bei der 18. Stadtverordnetenwahl vom 05.12.1921 erreichte die SPD lediglich 23,3 Prozent der Stimmen (Abbildung 1.6 im Anhang). Hierfür waren zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen erhielten freie Wahlvereine mit fast 7.000 Stimmen über 55 Prozent, weil sie sowohl national, konservativ, völkisch und liberal denkende Menschen ansprachen. Dieses breite Spektrum ließ sich nur mittels eines thematisch nebulösen Programms bedienen. Zum anderen litt die SPD Anfang der 1920er Jahre unter der Sezession der USPD von der Mehrheitssozialdemokratie. Viele ehemalige SPD Mitglieder fanden vorübergehend ihre politische Heimat in der USPD und schufen somit eine Partei, die die SPD von links attackierte. Bei dieser Wahl hatten beide Parteien, KPD und USPD zusammen, in Wismar 2.627 Stimmen. Die SPD erhielt knapp 250 Stimmen mehr. Da die Spaltung der Sozialdemokratie sich nicht dauerhaft manifestierte, viele kehrten in die SPD zurück, andere wandten sich der KPD zu, konnte die SPD schon drei Jahre später ihre guten Wismarer Reichstagswahlergebnisse auch auf die kommunale Ebene übertragen. Die bereits 1921 absehbare Zersplitterung der örtlichen Wahlvereine hatte eingesetzt. Die KPD hatte Stimmen verloren und das Ergebnis der USPD war nunmehr zu vernachlässigen. 4.500 Bürger der Hansestadt machten 1924 bei der SPD ihr Kreuz, das entsprach 37,6 Prozent und 18 von 48 Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung (Abbildung 1.7 im Anhang). Dieses Ergebnis entsprach den durchschnittlichen Resultaten der SPD bei Reichstagswahlen. 4.500 Stimmen reichten zwar nicht an die Marke von 6.000 Stimmen heran, welche die Partei regelmäßig vorweisen konnte, was hauptsächlich durch die geringere Wahlbeteiligung bedingt war. Im Vergleich der abgegebenen Stimmen bei Reichstagswahlen und Stadtverordnetenwahlen zeigt sich eine deutliche Differenz, beteiligten sich doch an den kommunalen Stadtverordnetenwahlen immer zwischen 3.000 und 4.000 Wahlberechtigte weniger. Demzufolge erreichte auch die SPD in absoluten Stimmen diese Ergebnisse nicht, Prozentual stehen die Ergebnisse der Stadtverordnetenwahlen denen der Reichstagswahlen in nichts nach. Zwischen 1926 und 1928 errang die SPD überdurchschnittliche und herausragende Ergebnisse in Wismar im Vergleich mit den anderen Jahren der Weimarer Republik. Das zeigte sich deutlich bei den Reichstagswahlen, deutete sich aber bereits 1927 bei den Stadtverordnetenwahlen an. 46,4 Prozent, fast die Hälfte, war das Resultat der SPD (Abbildung 1.8 im Anhang). 5.642 Stimmen und 20 Sitze (von 52) in der Stadtverordnetenversammlung weisen eine klare Dominanz der Sozialdemokratie aus. Lediglich eine Wahlvereinigung erhielt mehr als halb so viele Stimmen wie die SPD. Die Anzahl der absoluten Stimmen war ebenfalls so nicht zu erwarten, lag die Wahlbeteiligung doch nur knapp über 67 Prozent. Bei reichsweiten Wahlen hingegen lag die Wahlbeteiligung konstant bei etwa 90 Prozent. Am 17.11.1930, dem Termin der letzten freien Stadtverordnetenwahl, hatten die politischen Unruhen auch Mecklenburg-Schwerin erreicht. Es verwundert deswegen nicht weiter, dass die politischen Extreme gestärkt aus dieser Wahl zum Ende des Jahres hervor gingen, die KPD zur Linken, vor allem aber die NSDAP zur Rechten. Trotzdem blieben die Nationalsozialisten mehr als 2.000 Stimmen hinter den Sozialdemokraten, die mit über 5.600 Stimmen erneut ein formidables Resultat vorweisen konnten. Die zunehmende Radikalisierung führte allerdings auch zu einer, für Stadtverordnetenwahlen, enorm hohen Wahlbeteiligung von fast 80 Prozent. Diese ist ursächlich für die bei der SPD konstant bleibenden Wählerstimmen bei gleichzeitigen Verlusten von Stimmanteilen, die auch zu verzeichnen waren. Im Vergleich mit der vorangegangenen Stadtverordnetenwahl des Jahres 1927, die der Sozialdemokratie ein Traumergebnis beschert hatte, verlor die SPD genau zehn Prozentpunkte. Dennoch war die Partei in der komfortablen Lage, diese Schwächung verkraften zu können und dennoch 18 Sitze (von 48) zu erringen und somit den größten Block zu stellen (Abbildung 1.9 im Anhang). Als Resümee lässt sich ziehen, dass es der SPD auch auf kommunaler Ebene in den Stadtverordnetenwahlen gelang, Wahlsiege einzufahren und das Fundament für eine starke, gesellschaftlich verankerte, sozialdemokratische Tradition zu legen. In drei von vier abgehaltenen Stadtverordnetenwahlen während dieser Periode erhielt die SPD den meisten Zuspruch der Wähler. Dementsprechend hatten die Sozialdemokraten dreimal die größte Anzahl von Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung gewonnen. Darüber hinaus band die SPD eine verlässliche Wählerschaft von mindestens 4.000 bis 5.000 Stammwählern an sich, mit Abstand die größte Stammwählerschaft in der Hansestadt Wismar (Abbildung 1.5 im Anhang).

Über den Autor

Marcus Helwing, B. A. wurde 1984 in der Hansestadt Wismar geboren. Nach dem Abitur am Helene-Weigel-Gymnasium absolvierte er ein Studium der Politikwissenschaft und der Neueren Geschichte Europas an der Universität Rostock, welches der Autor im Jahre 2012 mit dem Grad des Bakkalaureus Artium erfolgreich abschloss. Aufgrund seiner Heimatverbundenheit und seines historischen Interesses in Bezug zu seiner Heimatstadt, welche 155 Jahre lang zum Königreich Schweden gehörte, erwarb er darüber hinaus an der Universität Kenntnisse der schwedischen Sprache. Durch ein mehrmonatiges Praktikum im Stadtarchiv der Hansestadt Wismar sammelte der Autor Erfahrungen im Umgang mit historischen Dokumenten, wodurch er auch Zugang zu unschätzbaren Quellen der jüngeren Stadtgeschichte erhielt. Die Spezialisierung auf die Wahl- und Parteienforschung auf dem Gebiet der Vergleichenden Regierungslehre in Kombination mit der neueren historischen Entwicklung inspirierte ihn, sich dieser Thematik zu widmen und jüngste Wahlergebnisse in einen geschichtlichen Kontext zu setzen.

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