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- Verfolgung und Diskriminierung von Chinesen im Indonesien der 1990er Jahre
Politik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die allgemeine Situation der Chinesen in Indonesien erfuhr in den letzten Jahren vielfältige Beachtung innerhalb der Asienwissenschaften. Im Rahmen dieses Buches sollen Diskriminierung und Verfolgung der Chinesen im Indonesien der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts anhand von Darstellungen in der indonesischen Presse betrachtet werden. Der avisierte Themenkomplex ist mit einer Reihe von Problemen behaftet, die in der Zielsetzung der Studie berücksichtigt werden sollen. Um den auftretenden Problemen besser entgegentreten zu können, wählt der Verfasser einen Hybridansatz, der verschiedene Wissenschaftsbereiche in sich vereint. Zur Gewährung eines umfassenden Überblicks setzt sich die Studie aus zwei Teilen zusammen: Der erste Teil der Ausführungen dient der einleitenden Darstellung der historischen Hintergründe und Herkunft der Gemeinschaft der Chinesen Indonesiens. Im zweiten Teil der Arbeit wird untersucht, welche Darstellungen von Gewalt und Diskriminierung in der indonesischen Presse auffindbar sind. Dabei sollen sofern möglich auch Ursachen und Hintergründe der Diskriminierung ermittelt werden.
Kapitel 3., Position der Chinesen in der Gesellschaft Indonesiens: Nach Coppel lässt das Motto der indonesischen Verfassung darauf schließen, dass multikulturelle Einheit in der Diversität der Gesellschaft angestrebt wird. Dies wird als notwendige Voraussetzung für einen dauerhaften Bestand des Nationalstaates angesehen. Das Motto, Bhinneka Tunggal Ika, legt die Annahme nahe, dass alles Volksgruppen in Gesellschaft und Recht einer einheitlichen Behandlung unterliegen und nicht nach Gruppenzugehörigkeit verfahren wird. Die Realität hat jedoch gezeigt, dass das Motto der indonesischen Verfassung mehr Wunsch denn Realität ist. Eine Gleichbehandlung ethnischer Gruppen, besonderes der Chinesen ist auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch problematisch. Die Akzeptanz der Chinesen, die als keturunan asing bezeichnet werden, durch die restliche Bevölkerung fällt im Kontrast zu den Nachbarländern des Inselstaates gering aus. So werden die Mestizochinesen auf den Philippinen als Philippinos betrachtet, Peranakan jedoch nicht als Indonesier. Dies gilt selbst für Angehörige der chinesischen Minderheit die sich bereits so stark integriert haben, dass keine Merkmale der chinesischen Kultur mehr erkennbar sind. Die Assimilationspolitik der Regierung Suharto: Während der parlamentarischen Phase des Staates Indonesien von 1949-1958 und der folgenden Periode der geleiteten Demokratie von 1959-1965 war eine Assimilationspolitik vergleichbar der Suhartos, aufgrund der Verfassungsprinzipien nicht durchzusetzen. Besonders in der Phase der geleiteten Demokratie wäre eine Politik, welche die chinesische Minderheit zu stark reglementiert hätte, den guten Beziehungen zwischen der Regierung Sukarno und der Parteiführung in Peking abträglich gewesen und hätte die Entstehung der Sino-Indonesischen Allianz in der Malaysiafrage verhindern können. Die Malaysiafrage entstand durch die Pläne der Briten, ihre Besitzungen auf Kalimantan mit Malaysia und Singapur zu verschmelzen. Für das politische Überleben Sukarnos waren die Beziehungen zu China eminent wichtig, denn die Regierung befand sich in politischer Isolationslage. Die Beziehungen zu den USA und der Sowjetunion standen schlecht. Hilfe in der Malaysiafrage war als nur durch China zu erwarten, dass die Entstehung des Staates Malaysia am 16.09.1963 ebenso als Affront verstand wie Indonesien. Die Möglichkeit zur Durchsetzung der Assimilationspolitik gab der autoritäre Führungsstil, den Suharto der Politik seines Landes aufprägte. Zu den genannten Verfassungsgrundsätzen bekannten sich die Politiker Indonesiens, allen voran Präsident Suharto während seiner Regierungszeit offiziell. Der Begriff Diskriminierung von Minderheiten, wurde nicht direkt genutzt. Er wurde vielmehr durch den Ausdruck Assimilation elegant umschrieben. Suharto setzte unmissverständlich alles daran, dass sich die chinesische Minderheit in die Gesellschaft integrierte. Der Verschmelzungsprozess sollte schnellstmöglich vollzogen werden. Suryadinata verweist jedoch darauf, dass die unter der Regierung Suhartos ergriffenen Maßnahmen einen gegenteiligen Effekt aufwiesen. Er gibt an, dass Toleranz gegenüber Minderheitenreligionen und Unterteilung der Bevölkerung in indigene und nicht-indigene Gruppen die Trennung der Bevölkerungsteile stärker förderte, als das ein Zusammenwachsen ermöglichte wurde. Die Politik griff im Umgang mit der chinesischen Minderheit, die von den Niederländern eingeführte Einteilung der Minderheiten nach Rassen wieder auf. Diese ist jedoch ein Widerspruch zum Leitsatz der Verfassung und zusätzlicher Verstoß gegen die Artikel 26 und 27. Beide Artikel legen die Gleichbehandlung vor Staat und Gesetz für alle Bürger des Landes fest und sollen Objektivität suggerieren. Gemäß der indonesischen Verfassung werden als Bürger alle Menschen angesehen, die von Geburt Indonesier sind oder ausländischer Herkunft, aber mit legalem Aufenthaltstitel bedacht. Charakteristikum der Assimilationspolitik Suhartos war die Konzentration der Maßnahmen auf die Beseitigung der Grundpfeiler der chinesischen Kultur. Diese Grundpfeiler waren: Chinesische Medien: Die Beseitigung der chinesischen Medien war von den angedachten Mitteln zur Assimilation der Minderheit am leichtesten zu vollziehen. Mit Ausnahme einer Zeitung, wurden alle chinesischen Presseorgane und Medien mit einem Erscheinungsverbot belegt. Zur Verstärkung dieser Maßnahme erfolgte zeitgleich die Auflage eines Import- und Verkaufsverbots für chinesische Druckwerke in Indonesien. Von diesem Verbot blieb nur eine einzige chinesische Zeitung, halb auf Chinesisch, halb auf Indonesisch erscheinend, erhalten. Sie diente als minimale Informationsplattform der Chinesen. Offiziell vom Staat aufgelegt und zusätzlich der Kontrolle des Militärs unterstellt, war objektive Berichterstattung unterbunden. Als zusätzliches Instrument zur Schwächung der kulturellen Identität diente der Zwang zur Namensänderung. Ziel dieses 1966 eingeführten Werkzeugs der Assimilationspolitik war die Umänderung alter chinesischer Namen in Namen mit indonesischem Klang. Durch Annahme indonesischer Namen sollte Identifikation mit der Nation und Loyalität zum Staat Indonesien bekundet werden. Dies unterliefen die Chinesen durch Wahl indonesischer Namen in denen der alte Familienname erhalten blieb, beispielsweise Han/ Hanjoyo oder Tan/ Tanoyo. Chinesische Organisationen: Parteien und soziale Organisationen der Chinesen wurden im Zuge der Assimilationspolitik sukzessive verboten. Soziale Aktivität war lediglich im Rahmen von Organisationen erlaubt, die mehrheitlich einheimische Mitglieder aufweisen konnten. Möglichkeiten zu politischer Aktivität bot lediglich der Beitritt zu bestehenden Parteien wie Golkar, PPP und PDI. Chinesische Mittelschulen: Ihre Schließung stellte den massivsten Eingriff in das gesellschaftliche Leben der Chinesen dar. Aufgrund der Tragweite dieses Entschlusses wird diesem Aspekt im folgenden ein eigener Punkt gewidmet.
René Yu, Magister Artium, Studium der Malaiologie, Modernen Sinologie, Kulturgeographie. Abschluss des Studiums 2007. Studienbegleitende Selbstständigkeit mit Gründung der InterAsia Culture&Media, Yu + Yu GbR für deutsch-chinesischen Kultur- und Medienaustausch sowie Training für interkulturelle Kommunikation. Derzeit tätig als Projektleitungsassistent IT bei AXA Konzern AG. René Yu, M.A. - Studium der Malaiologie, Modernen Sinologie, Kulturgeographie, Abschluss 2007 - Studienbegleitende Selbstständigkeit mit Gründung der InterAsia Culture&Media, Yu + Yu GbR für deutsch-chinesischen Kultur- und Medienaustausch sowie Training für interkulturelle Kommunikation - Derzeit tätig als Projektleitungsassistent IT bei AXA Konzern AG
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