- Sie befinden sich:
- Fachbücher
- »
- Politik & Gesellschaft - Unsere Neuheiten
- »
- Politik
- »
- Negro - Die Untersuchung einer schwarzen Identität in Brasilien als ethnische Identität
Politik
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch beschäftigt sich mit einer möglichen schwarzen Identität der afrobrasilianischen Bevölkerung und untersucht, ob man diese als ethnische Identität bezeichnen könnte. Anhand verschiedener Studien wird herausgearbeitet, inwiefern die afrobrasilianische Bevölkerung eine kulturell bedingte kollektive Identität besitzt, die auf einer gemeinsamen Geschichte , einem gemeinsamem Ursprung, gemeinsamen kulturellen Merkmalen und Symbolen beruht, und ob sie sich mit ihrer staatlich definierten ethnischen Gruppe identifiziert und versucht, sich von anderen Gruppen abzugrenzen. Im Laufe des Buches wird herausgestellt, dass das Kriterium in Bezug auf den gemeinsamen Ursprung und die gemeinsame Geschichte auf alle Afrobrasilianer zutrifft, auch wenn sich ein großer Teil dessen nicht bewusst ist bzw. nicht zu diesen Ursprüngen steht. Über gemeinsame kulturelle Merkmale und Symbole sowie über eine gemeinsame Identifizierung und Abgrenzung mit der Gruppe verfügt jedoch nur ein gewisser Teil der afrobrasilianischen Bevölkerung. Dazu gehören zum einen die Aktivisten und Militanten aus kulturellen und politischen Schwarzenbewegungen, die den als typisch schwarz, und teilweise auch typisch afrikanisch, bezeichneten Aktivitäten nachgehen. Zum anderen gibt es eine neue schwarze Identität in der afrobsasilianischen Jugendkultur, die traditionelle Merkmale der brasilianischen Schwarzenkulutr mit neuen Formen der modernen Jugendkultur der schwarzen Jugendlichen weltweit vermischt und sich an deren Vorbildern orientiert. Diese Studie beweist folglich, dass es eine ethnische Identität der Schwarzen in Brasilien gibt, jedoch nur unter einem geringen Teil, der sich selbsbewusst als negro bezeichnet.
Kapitel 5. Gemeinsame kulturelle Merkmale und Symbole Die offensichtlichsten kulturellen Merkmale, die Afrobrasilianer von anderen unterscheiden, sind für Ferreira kulturelle Aktivitäten, die er als typisch schwarze Aktivitäten bezeichnet. Dazu zählen Capoeira, Afoxé, Candomblé und die Sambaschule. (Vgl. Ribeiro, 1995) Durch die Teilnahme an diesen kulturellen Aktivitäten oder auch an religiösen Praktiken wie dem Candomblé, kann die Person laut Ferreira eine positive Akzeptanz gegenüber ihrer eigenen ethnischen Besonderheiten gewinnen. (Vgl. Ferreira, 2004, S. 171) Sansone bezeichnet als typisch schwarze Aktivitäten diejenigen, durch die sich Afrobrasilianer hervorheben können und bei denen sich ein großer Teil der schwarzen Gemeinschaft frei fühlen kann, v. a. diejenigen, die aus niedrigeren sozialen Schichten kommen. Sie geben ihnen eine Gelegenheit, offen ihre Persönlichkeit und ihre kulturellen Wurzeln ausleben zu können. Es ist ein Moment, wo sie offen mit ihrem Schwarzsein umgehen und darüber reden können, und bei dem sie die Kontrolle über das Geschehen und die weiße dominierende Gruppe besitzen. No espaço negro, é comum falar-se abertamente da negritude: os negros estão no comando e são os não-negros, apesar de geralmente bem-vindos, que devem tomar cuidado com sua participação.” (Sansone, 2004, S. 81) Sansone unterteilt die Orte für typisch schwarze Aktivitäten in zwei Kategorien: as áreas/espaços leves (leichte Bereiche) und as áreas/espaços pesados (schwere Bereiche). Áreas pesados sind stark von Hautfarbeunterschieden geprägte Bereiche, wie Arbeitssuche, Partnerschaften und Auseinandersetzungen mit der Polizei. (Vgl. ebd., S. 80) In den áreas leves spielen diese Unterschiede keine Rolle. Hier stellt Schwarzsein kein Hindernis dar. Sansone bezeichnet sie auch als neutrale Vergnügungsorte oder -aktivitäten, wie z. B. Domino, Strandfußball, Fußball, bestimmte Bars, Gespräche mit Nachbarn, Sambarunden, Karneval, São João7 aber auch katholische und Pfingstkirchengemeinden8. Außerdem gibt es Bereiche, an denen man ausschließlich Afrobrasilianer vorfindet und wo Schwarzsein einen Vorteil mit sich bringt. Das sind die schon von Ferreira erwähnten typisch schwarzen Aktivitäten: Schwarze Karnevalsgruppen, sog. Blocos afros, Capoeiragruppen, afrobrasilianische religiöse Kultstätten wie die des Candomblé und Schwarzenbewegungen. (Vgl. Sansone, 2004, S. 80)
Romy Powils, geb. 1979, studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Interkulturelle Fachkommunikation (Übersetzen und Dolmetschen) und ist Diplom-Translatorin für Spanisch und Portugiesisch. Sie unternahm zahlreiche Reisen nach Brasilien und interessierte sich dabei stets für die Lebensart und Kultur der afrobraslianischen Bevölkerung. 2007 nahm sie an einer Exkursion nach Brasilien zum Thema 'Afrikaforschung und Deutschland und Brasilien' teil und entwickelte dabei die Idee für das Thema dieses Buches.
weitere Bücher zum Thema
Europäische Solidaritäten. Von Krisen, Grenzen und Alltag
ISBN: 978-3-96146-955-0
EUR 34,90
Nachhaltige Kulturpolitik – systemisch gedacht und systemisch gemacht. Konzepte für Kommunen und kommunale Akteure
ISBN: 978-3-96146-938-3
EUR 39,50
Zur Eignung der IPSAS als Grundlage der Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung in der Europäischen Union
ISBN: 978-3-96146-927-7
EUR 34,50
Destruktiver Wettbewerb in der Stationären Altenpflege und die Rolle der Freien Wohlfahrtspflege. Die kritische Betrachtung einer Krise ethischer Dimension
ISBN: 978-3-96146-906-2
EUR 34,50
Verwaltungsstrafen – ArbeitnehmerInnenschutz – Ethik – Wie geht das zusammen? Eine Studie im Bereich der Arbeitsinspektion in Österreich
ISBN: 978-3-96146-898-0
EUR 34,50
„Moin Timmy, alter Hinterbänkler“ – Die Systemtheorie Niklas Luhmanns als theoretischer und empirischer Bezugsrahmen für politische Partizipation in Social Media
Eine Untersuchung am Beispiel der Interaktionen zwischen Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Bürgern auf Twitter