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- Nachhaltiges Wachstum trotz Schuldenkrise?: Analyse der drei wachstumsstärksten Staaten in Europa der letzten Jahre
Politik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Als im Frühsommer 2007 die US-Immobilienkrise begann, konnte niemand erahnen, wo das alles hinführen sollte. Letztendlich führte es in die größte Krise, die die EU und die europäische Währungsunion seit Bestehen zu bewältigen hatte. Nach der Finanzkrise folgte die EURO-Krise bzw. die EU-Schuldenkrise. Europa rutschte von einer Krise in die nächste und die Medien wussten gar nicht, über welche wirtschaftlichen Horrornachrichten sie zuerst berichten sollten. Als dann sehr schnell klar wurde, dass Griechenland alsbald zahlungsunfähig sein würde, musste gehandelt werden. Aber zu welchem Preis? Als oberstes Ziel wurde allen Schuldenstaaten, die EU-Hilfen in Anspruch genommen hatten, das Sparen diktiert. Sparen bedeutet Verzicht und hemmt langfristig das Wachstum. Wie also soll man so nachhaltiges Wachstum generieren? So gut wie alle Staaten in Europa haben allenfalls eine marginale bis negative Wachstumsrate aufzuweisen. Jedoch lässt sich historisch ableiten, dass es in jeder Krise jemanden gibt, der davon profitiert. Wichtig bei dieser Analyse ist, dass die Wachstumsrate allein noch keinen großen Stellenwert hat, da erst nachhaltiges Wachstum Krisen überdauert und den Staat langfristig auf Kurs bringt. Somit ist es essentiell zu wissen, woraus sich das Wachstum zusammensetzt und wie es überhaupt entsteht. Um festzustellen ob und wer in Europa von der Krise profitieren könnte, wurden die drei wachstumsstärksten, europäischen Staaten der letzten Jahre (Polen, Türkei, Russland) dahingehend analysiert. Anschließend kann man anhand der einzelnen Fakten eine gewisse Tendenz zu den einzelnen Staaten ableiten.
Textprobe: Kapitel 3.3, Determinanten des Wirtschaftswachstums: Aufgrund der im vorigen Kapitel vorgestellten Wachstumstheorien kann man erkennen, dass es für Wirtschaftswachstum grundsätzlich der Produktionsfaktoren Sachkapital oder physischen Kapitals, Humankapital (gelernte, wie ungelernte Kräfte) und technischem Fortschritt bedarf. Die unterschiedlichen Modelle versuchen alle die weltweiten Einkommens- und Wachstumsunterschiede zu erklären und gehen lösungstechnisch, trotz der gleichen Basis, doch getrennte Wege. Beim Solow-Modell kommt es aufgrund der sinkenden Grenzerträge zwingend zu einem Konvergenzmechanismus aller Volkswirtschaften, welches bei den endogenen Theorien nicht der Fall ist. Die Lösungsansätze dieser zeigen sogar auf, das allein durch Erzeugung von Humankapital Wachstum möglich ist, selbst bei konstanter Bevölkerung und Technik. Im Allgemeinen haben sie auch zu einem besseren Verständnis des technischen Fortschrittes beigetragen. Nachfolgend sollen die Inputfaktoren einer näheren Betrachtung unterzogen werden um präzise Bemessungsgrundlagen für die spätere Beurteilung der Länder zu haben. Die Schwerpunkte liegen auf den Determinanten Bildung, wirtschaftliche, soziale und politische Rahmenbedingungen sowie technischer Fortschritt und Infrastruktur. Am Ende eines jeden Abschnitts werden die Hauptfaktoren nochmal herausgestellt und einzeln aufgeführt. 3.3.1, Bildung: Ebenso wie viele Begriffe in der Wirtschaftswissenschaft ist auch der Begriff des Humankapitals nicht eindeutig definiert. Allein der Vergleich zwischen dem AK-Modell und dem Romer-Modell zeigt auf, wie unterschiedlich Humankapital verstanden und angewendet werden kann. Allen gemein ist jedoch das Beinhalten des Wissens eines Individuums in Form von Fertigkeiten, Schulbildung, genetisch bedingten Eigenschaften und der Erfahrung. Obwohl Humankapital nicht veräußerbar ist, so ist es jedoch transferierbar. Diese Transformation auf andere Volkswirtschaften, bevorzugt Entwicklungsländer, sollte von den Industriestaaten angeboten oder von den Entwicklungsländern gefordert werden, damit die wirtschaftliche Angleichung stetig und in größeren Schritten vollzogen werden kann. Voraussetzungen dafür sind jedoch geordnete Strukturen im Bildungssektor und den freien Zugang eines Jeden zu Bildung. Als Grundstein dessen steht natürlich die Alphabetisierung, ohne die kaum Wachstumsfördernde Effekte eintreten werden. Wichtig sind dabei auch die Ausgaben im Bereich der Bildung sowie die Ausbildungsdauer und der Output an Hochschulabsolventen. Diese Faktoren können Indikatoren auf einen soliden Humankapitalstock und dementsprechend genügend Input für die Forschungssektoren sein. Die zu bewertenden Hauptfaktoren lauten: Ausgaben für die Bildung, Alphabetisierungsrate, Ausbildungsdauer und Hochschulabsolventen. 3.3.2, Technischer Fortschritt: Auch der technische Fortschritt zählt zu einem der wichtigsten Faktoren überhaupt. Obwohl dieser Begriff oftmals im direkten Zusammenhang oder gleich dem des Humankapitals genannt wird, ist er separat zu betrachten. Dieses ist nötig, da zum Beispiel ein Unternehmen die neueste Maschine entwickelt haben kann, mit welcher sich der Output eines bestimmten Gutes vervielfachen lässt, jedoch kann es sein, das es noch niemanden gibt der diese Maschine bedienen kann. Welches wiederum zur Folge hat, das erst in Humankapital investiert werden muss, um dieses zusammen mit der neuen Entwicklung zur Güterproduktion zu verwenden. Im Gegensatz zum Humankapital ist der technische Fortschritt in gewisser Weise veräußer- und transferierbar. Besser gesagt sind es die Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung. Als Grundstein für die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen, sollte das Patenrecht in dem jeweiligen Staat in dieser Form begünstigen, sodass Unternehmen auch einen monetären Nutzen aus der Forschung und Entwicklung neuer Technologien ziehen können. Da es jedoch keinen eigenen Markt für Wissen gibt, kann es durch noch so ein gut schützendes Patenrecht, in Form von Spillover-Effekten oder allgemein der Wissensdiffusion, dazu kommen, dass das Wissen oder Know-How der Technologie auf Dauer ein öffentliches Gut wird. Die maßgebenden Größen sind hier die Anzahl der Wissenschaftler und deren Output in Form von Patenten. Welches eine gute, messbare Größe für die Leistungsfähigkeit des Sektor F&E darstellt. In der Abbildung 7 sieht man den Patentoutput pro Jahr von 2009, in welcher man sehr deutlich erkennen kann, dass die Industrienationen hier einen deutlichen Vorsprung vor den Entwicklungsländern haben, also im ‘Wissen’ deutlich voraus sind. Die zu bewertenden Hauptfaktoren lauten: Ausgaben für F&E, Anzahl der Mitarbeiter F&E und der Output in Form von Patenten. 3.3.3, Politische Rahmenbedingungen: Betrachten man auch hier die vorgestellten Wachstumstheorien, so lässt sich vorerst kein direkter Einfluss der Politik auf das Wachstum ableiten. Wie in den Beschreibungen bereits erwähnt, müssen oder sollten aber gewisse Voraussetzungen jeweils gegeben sein wie z.B. ein funktionierendes Patentrecht im Romer-Modell. Folglich ist der Einfluss der politischen Parameter auf den Wachstumskoeffizienten nicht unerheblich, da auf der politischen Ebene die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden. Als Beispiel sei hier die Korruption anzuführen, welche ganze Wirtschaftsbereiche lähmen und Wachstum hemmen kann. Grundsätzlich kann man sagen, dass wirtschaftlich erfolgreiche Staaten über relativ wenig Korruption verfügen, meist demokratische Wirtschaftsordnungen zu Grunde liegen und über ein stabiles und geordnetes Rechtssystem verfügen. Die Offenheit der Volkswirtschaft ist dabei von erheblicher Bedeutung, da eine gegenteilige Voraussetzung nur Hemmnisse schafft, die später mühsam abgebaut werden müssen. Diese Hemmnisse sind in Entwicklungs- und Schwellenländern aber sehr häufig zu beobachten, da dort Traditionen, Religion und die Interessen einiger Eliten des Landes dem Allgemeinwohl entgegenstehen können. Ebenso sollte die Stabilität eines Landes, welches Wachstum anstrebt, immer im Auge behalten werden, denn in unruhigen Zeiten werden Investitionen jedweder Art überdacht und eventuell nicht getätigt. Dieses sollte zwar immer eine hohe Priorität haben, jedoch lässt sich in Teilen der ehemaligen Sowjetunion und in vielen Ländern Afrikas gegenteiliges beobachten.
Marcel Reh, Diplom-Betriebswirt (FH), wurde 1982 in Schwerin geboren. Nach dem Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung und einer 23-monatigen Dienstzeit bei der Bundeswehr, begann er eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Durch die vielen Einflüsse wirtschaftlicher Themen während dieser Zeit entschloss sich der Autor zu einem berufsbegleitenden Studium. Das Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt -Europäische Betriebswirtschaft- an der DIPLOMA-Fachhochschule schloss der Autor im Jahre 2012 erfolgreich ab. Der fortwährende, berufliche Bezug und das persönliche Interesse zu aktuellen Wirtschaftsthemen motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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