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Politik

Karim P. Fathi

Möglichkeiten der Integration unterschiedlicher Methoden mediativer Konfliktbearbeitung

Ein konzeptioneller Vorschlag

ISBN: 978-3-8366-6131-7

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Zeitalter der Globalisierung wird die Konfliktbewältigung eine immer wichtigere Kompetenz, die in den letzten Jahren eine große Vielfalt unterschiedlicher Methoden mit wachsender Professionalisierung mit sich brachte. Hieraus erwächst nicht nur die Einsicht, dass eine Welt immer komplexerer Konflikte neuer Methoden der Konfliktbewältigung bedarf. Zunehmend sind auch Ansätze von Nöten, die unübersichtliche Vielfalt bestehender Methoden zu integrieren. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden Möglichkeiten untersucht, repräsentative Ansätze aus der Konflikttransformation (Johan Galtungs Transcend-Methode), des Konfliktmanagement (Friedrich Glasl) und der Konfliktlösung (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg) in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Welchen Beitrag leisten die unterschiedlichen Methoden für Theorie und Praxis im Allgemeinen? Welche Grenzen haben die jeweiligen Methoden und wie können sie einander ergänzen? Den theoretischen Rahmen für ein holistisches Grundgerüst liefert der Integrale Ansatz von Ken Wilber, der mit seiner Theorie von Allem erste souveräne Schritte in einen im Entstehen begriffenen Holismusdiskurs beschreitet. Unter Wilbers Prämisse, dass eine menschliche Einsicht nie zu 100% falsch sein kann, könnte der bislang wenig beachteten Epistemologie eine neue Stellung in der Friedensforschung zukommen. Wo aber liegen die Grenzen und insbesondere die Möglichkeiten des Integralen Ansatzes bei der epistemologischen und heuristischen Integrierung unterschiedlicher Methoden mediativer Konfliktbearbeitung? Worin bestehen Anreize für eine weiterführende holistisch ausgerichtete Forschung? Erste Antworten auf diese und weitere Fragen liefert die vorliegende Studie von Karim Fathi.

Leseprobe

Kapitel 3.3, Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg: Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) gründet sich auf die kommunikative Fähigkeit, selbst unter herausfordernden Umständen menschlich zu bleiben. Bei der AnwenderIn impliziert dies die antrainierte Fertigkeit Konfliktsituationen sorgfältig zu beobachten, den zugrunde liegenden Bedürfnissen aller Beteiligten auf die Spur zu kommen und diese Inhalte wertungsfrei und klar auszudrücken. Durch diese Umgestaltung des sprachlichen Ausdrucks und der eigenen Art zuzuhören, werden die alten Muster von Widerstand, Abwehr und gewalttätigen Reaktionen auf ein Minimum reduziert). Die Kommunikation soll also dahingehend geändert werden, dass aus gewohnheitsmäßigen, automatischen Reaktionen bewusste Antworten werden. Als sog. Sprache des Lebens ist dieser Ansatz an und für sich nichts Neues. Es geht vielmehr darum, sich an das zu erinnern, wofür die zwischenmenschliche Kommunikation ursprünglich gedacht war. Auf ihrer tiefsten Ebene ist die GFK eine ständige Mahnung die eigene Aufmerksamkeit in eine Richtung zu lenken, in der die Wahrscheinlichkeit steigt, das zu bekommen, wonach man selbst sucht. Daher ist die GFK nicht an die direkte Kommunikationskultur westlicher Gesellschaften gebunden, sondern universell in jedem kulturellen Kontext anwendbar. Vier Komponenten der life-alienating Communication : Die GFK unterscheidet vier Formen einer Kommunikation, die aus einer ignoranten Haltung gegenüber den Gefühlen und Bedürfnissen der Konfliktbeteiligten resultiert: Die Kritik impliziert alle Formen, die auf eine Beleidigung, Diagnose, Anprangern, Wertung, Tadel oder Heruntermachen des Kommunikationspartners hinauslaufen. Beispiele: Das Problem mit Dir ist... . Die Verneinung eigener Verantwortung resultiert aus der Unkenntnis der Kommunizierenden über ihre eigenen Gefühle, Gedanken und Handlungen. Stattdessen wird die Verantwortung auf Faktoren wie z.B. die Handlungen anderer, unkontrollierbare Impulse, Gruppenzwang, die vorherrschenden Rollenzwänge etc. abgewälzt. Beispiele: Ich habe es getan, weil ich es machen musste , ...weil es mir befohlen wurde , ...weil es immer so war etc. Forderungen, verstanden als Ansinnen, die eine Form von Tadel oder Strafe implizieren, wenn sie vom Kommunikationspartner nicht erfüllt werden, sind ebenfalls fern von der Sprache des Lebens . Das Konzept, dass Handlungen eine Belohnung oder Bestrafung verdienen ist eine weitere Form der life alienated communication . Vier Komponenten der Gewaltfreien Kommunikation: Ebenso fußt die GFK auf vier Komponenten. Bei der Anwendung der GFK sind zwei Kommunikationsvarianten zu unterscheiden: zum einen formuliert die AnwenderIn in Bezug auf sich, wie es ihr geht und was ihr Leben bereichern könnte. Zum anderen nimmt die AnwenderIn in Bezug auf ihr Gegenüber, empathisch an wie es ihm geht (ohne Kritik) und was sein Leben bereichern würde beides ohne Wertung oder Forderung: Beobachtungen: Es wird beobachtet, was in der Situation tatsächlich geschieht. Die Kunst besteht darin, dem Gegenüber diese Beobachtung ohne Bewertung mitzuteilen. In Bezug auf die AnwenderIn würde dies z.B. mit den Worten wenn ich (sehe, höre)... eingeleitet werden, in Bezug auf den Gegenüber z.B. als Du (gesehen, gehört hast)... . Gefühle: Es wird ausgesprochen wie sich die AnwenderIn bzw. ihr Gegenüber fühlt in Verbindung mit der wahrgenommenen Handlung. Anwender: ...fühle ich mich/ bin ich... Gegenüber: ... hast Du Dich ... gefühlt / warst Du... . Bedürfnisse: Es werden die Bedürfnisse artikuliert, die hinter diesen Gefühlen stehen. AnwenderIn: ...weil ich (brauche, gerne hätte, möchte, ...)... Gegenüber: ...weil Du (brauchst, gerne hättest,...)... . Bitten: Es wird um das gebeten bzw. es wird empathisch vom Gegenüber angenommen, was das Leben der beiden Beteiligten bereichern würde. AnwenderIn: Und würdest Du bitte... . Gegenüber: Und hättest Du gerne, dass ich... .

Über den Autor

Karim Patrick Fathi, Diplom-Sozialwirt und M.A. Friedens- und Konfliktforscher. Sozialökonomischer Studiengang an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Abschluss 2004 als Diplom-Sozialwirt. Masterstudium an der Philipps-Universität Marburg, Abschluss 2007 als M.A. Friedens- und Konfliktforscher. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören u.a. die Friedens- und Konfliktforschung aus einer philosophischen Perspektive und die Integrierung politischer und akademischer Debatten.

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