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- Methoden zur Innovationsbewertung von Bildungsprojekten: Innovation im Rahmen des Europäischen Sozialfonds
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie hat die Aufgabe eine Bewertungsmethode zu erarbeiten, die es ermöglicht den Innovationsgehalt eingereichter Projektanträge festzustellen. Dabei bezieht sie sich speziell auf die Förderung durch den europäischen Sozialfonds in Sachsen-Anhalt. Im Rahmen der Studie wurde es also notwendig, die Förderrichtlinien zu beachten und die Bedingungen in Sachsen-Anhalt einzubeziehen. Weiterhin brauchte es eine sinnvolle Definition des Begriffes Innovation sowie einen Lösungsansatz für eine geeignete Bewertungsmethode. Die Definition liefert der Rückblick auf eine vorangegangene Arbeit des Autors, in der der Begriff der Innovation eingehend untersucht wurde. Dort finden sich auch erste Ansätze, die es erleichtern eine geeignete Methode zu wählen. Zur Erstellung einer funktionierenden Methode wurden mehrere Vorgehensweisen an zahlreichen Beispielprojekten getestet. Die Studie beschreibt auch die Schwierigkeiten, die sich bei der Bewertung auftun und grenzt ab, inwieweit eine Objektivität gewahrt werden kann. Die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen pädagogischen Personal im Bildungsministerium Sachsen-Anhalt brachte viele gute Ideen und Verbesserungen mit sich. Am Ende der Studie wird die getestete und verfeinerte Methode vorgestellt, die es ermöglicht schnell und übersichtlich eine Bewertung des Innovationsgehaltes anhand von Projektbeschreibungen vorzunehmen. Sie basiert auf Kategorien, in denen sich Innovation immer wieder findet und bietet klare Vorgaben sowie Definitionen zur Sicherung höchst möglicher Objektivität.
Textprobe: 3.2 Pädagogische Innovation auf EU-Ebene: Dieses Kapitel ist nun der Untersuchung von Literatur auf EU-Ebene gewidmet. Es soll in erster Linie geprüft werden, inwiefern Unterschiede zwischen dem innerdeutschen und dem europäischen Verständnis von Innovation bestehen. Zweite Zielüberlegung ist, ob die gefundenen Unterschiede Auswirkungen auf die angestrebte Bewertungsmethode haben könnten. Generell soll dieser Teil der Arbeit auch einen kleinen Überblick über die pädagogischen Erneuerungsbestrebungen auf EU-Ebene geben. Die Europäische Kommission hat 1995 ein so genanntes ‘Green Paper of Innovation’ herausgegeben, in dem die Bedeutung und die Sichtweisen im Hinblick auf den Begriff beschrieben werden. Diese Veröffentlichung ist über die Internetseiten der CEDEFOP frei zugänglich und in verschiedenen Sprachen erhältlich. Um nun die bereits verwendeten Begriffsinhalte auch für den Europäischen Rahmen nutzbar zu machen, ist es sinnvoll, die hier geäußerten Ansichten einzubeziehen. Die dort gefundenen Aussagen sollen dann auch eine Basis für ein länderübergreifendes Verständnis von Innovationen werden. Der erste Schritt wird nun sein, den Begriff Innovation unter die Lupe zu nehmen. Dazu finden sich folgende Anmerkungen: ‘In diesem Grünbuch bedeutet Innovation: In Wirtschaft und Gesellschaft Neuerungen hervorbringen, adoptieren [sic] und erfolgreich nutzen. Sie bietet neuartige Problemlösungen, so daß die Bedürfnisse von Bürgern und Gesellschaft befriedigt werden können’. ‘Glaubt man dem Lexikon, ist das Gegenteil von Innovation ‘Archaismus und Routine’. Deshalb trifft Innovation auch auf so viele Hindernisse und so starken Widerstand. Und deshalb stellt es für die europäischen Gesellschaften auch eine große Herausforderung dar, eine Innovationskultur zu entwickeln und zu teilen’. Aus diesen Zitaten geht hervor, dass man die gesamte Thematik hier deutlich globaler betrachtet und direkte Bezüge zu Gesellschaft und Wirtschaft herstellt. Das findet sich auch in dem Zitat: ‘Innovation kann und muss eine Antwort auf die grundlegenden Fragen unserer Zeit geben. Sie ermöglicht bessere Lebensbedingungen.’ Man hält also - wie im deutschen Rahmen - Neuerungen, Problemlösungen und Bedarfsorientierung für wichtige Elemente im Bereich der Innovation. Gleichzeitig ist man sich auch der Schwierigkeiten bewusst, die umwälzende Neuerungen mit sich bringen können. Ein Beispiel ist das TeleScopia-Projekt. Dort wurde untersucht, ob eine größere Anzahl technischer Möglichkeiten auch zu höherem Lernerfolg führt. Damit wurde ein oft falsch verstandener ‘Technologiewahn’ im Bereich der Innovation als Problem aufgegriffen und relativiert. Man stellte fest, dass nur maßvoll und gezielt eingesetzte Technologie hilft und dass man eine hohe Flexibilität im Umgang mit diesen Möglichkeiten braucht. Eine weitere angesprochene Problematik in der EU ist die sinnvolle Nutzung von Humanressourcen. ‘Von daher sind die Humanressourcen der ausschlaggebende Faktor. Aus- und Weiterbildung spielen hier eine entscheidende Rolle: Sie vermitteln das Anfangswissen und sorgen für ständige Anpassung. Viele Studien und Analysen zeigen, daß besser ausgebildete, geschulte, sensibilisierte Mitarbeiter zu mehr Innovation führen’. Man verliert auch auf der Ebene der EU nicht den Blick für die Menschen sondern hat den Zusammenhang zwischen guter Ausbildung und wichtigen Neuentwicklungen erkannt. Gerade im Hinblick darauf wird auch ein sehr großer Wert auf gemeinsamen Fortschritt und somit Interkulturalität gelegt. ‘Die Perspektive hat sich verbessert, und Innovationen haben beträchtliche Impulse erhalten. Ein größeres Europa kann nur auf der Grundlage von echter Partnerschaft und nicht anhand eines eingleisigen Prozesses errichtet werden’. In den Dokumenten der CEDEFOP wird ein so genanntes ‘europäisches Paradoxon’ angesprochen. Dabei geht es um die Problematik, dass viele gute Erfindungen und Entwicklungen gemacht werden, die jedoch am Ende nur zu einem Bruchteil umgesetzt werden. Die Beziehung von Invention und Innovation wurde schon in der Forschungsarbeit untersucht. Dort zeigte sich ebenfalls, dass etwas Zukunft weisendes zu erschaffen bedeutet, Inventionen in der Praxis einzusetzen und zu nutzen. Aufgrund des Paradoxons in der EU wurden umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, die zur Behebung des Problems beitragen sollen. Zu diesen Maßnahmen gehört der vermehrte Einsatz von Forschungsgeldern, die Ermittlung und Beseitigung von Innovations-hemmnissen, die bessere Koordinierung und Planung sowie Förderung und Zusammenarbeit von KMU. Man ist sich darüber bewusst, dass Innovationsbegriff eine vielschichtige Erscheinung ist, die sich auf viele Branchen ausgeweitet hat und in ihrer Entstehung auf gute Bildung baut. In dem folgenden Zitat kommt ein weiterer wichtiger Aspekt der Thematik im Rahmen der EU zum Ausdruck: ‘Innovation ist nicht nur ein wirtschaftlicher Mechanismus oder ein technischer Prozeß. Sie ist vor allem ein soziales Phänomen, in dem die Kreativität von Einzelpersonen und Gesellschaften, ihre Bedürfnisse oder Wünsche zum Ausdruck kommen’. Somit ist immer ein sozialer Kontext in Verbindung mit den besonderen Neuerungen zu sehen, und es besteht die Erwartung, dass dies Lösungen auf grundlegende Fragen der Gesellschaft hervorbringt. Natürlich wird dieser Aspekt auf EU- Ebene auch im Licht der internationalen Wettbewerbe gesehen, und so soll das europäische Know-how einen Vorteil bringen. Damit ist auch schon der interkulturelle Aspekt angesprochen. Im Rahmen einer europäischen Staatengemeinschaft sind Interkulturalität und Kooperation eine Grundvoraussetzung für viele innovative Vorhaben. Zusammenfassend zum Vergleich über das Thema in Deutschland und der EU, lassen sich einige Unterschiede feststellen. Der Begriff Innovation wird in der EU globaler betrachtet und direkt von der Bildung mit technischen und wirtschaftlichen Belangen in Verbindung gebracht. Die vorher gefundene Bedeutung des Wortes lässt sich bestätigen aber sie erhält aus EU- Sicht eine andere Akzentuierung. So sind Kooperation, Interkulturalität und Lösungswert deutlich hervorstechende Komponenten in der Diskussion. Auf die Bildung bezogen erwartet man sich von diesen zukunftsweisenden Neuerungen eine höhere Flexibilität und eine größere Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Erfordernisse. Es werden also auch Bildungsprojekte als innovativ gewertet, die eine solche Forderung berücksichtigen.
Andreas Gruner, M.A., wurde 1979 in Stollberg im Erzgebirge geboren. Nach seiner handwerklichen Ausbildung zum Maurer, entschied er sich, eine akademische Ausbildung anzuschließen. An der Universität Chemnitz begann er 2004 sein Studium der Pädagogik mit den Nebenfächern Psychologie und Soziologie. Ende 2009 schloss er sein Studium der Pädagogik mit dem akademischen Grad Magistra Artium erfolgreich ab. Schon während des Studiums interessierte ihn der Bereich Projektentwicklung in der Erwachsenenbildung besonders, so dass er im Bereich pädagogische Innovationen zu forschen begann. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium Sachsen-Anhalt und mehreren weiteren Bildungsinstituten entstanden Arbeiten über Innovation in pädagogischen Projekten. Bei den Untersuchungen faszinierte ihn besonders der Ideenreichtum der Projektentwickler.
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