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Politik

Alexander Plitsch

Jenseits von Partei-Ideologien

Der Sprachgebrauch im Landtag von Nordrhein-Westfalen

ISBN: 978-3-8366-6113-3

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 130
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Aufgrund der Abhängigkeit von der öffentlichen Meinung ist die Sprache in der Politik von besonders großer Bedeutung. Demokratische Politik braucht die öffentliche Rechtfertigung und die Legitimation durch Kommunikation. Wer die Wähler für seine Politik gewinnen will, muss so sprechen, dass er verstanden wird und mit seinen Äußerungen im Gedächtnis seiner Hörer haften bleibt. Dabei befindet er sich immer in Konkurrenz zu politischen Gegenspielern, die das gleiche Ziel verfolgen - es kommt zum semantischen Kampf, zum Kampf mit Worten. Ausgehend von der These, dass sich dabei zwischen typischem Regierungssprachgebrauch und typischem Oppositionssprachgebrauch unterscheiden lässt, können die zentralen Fragen dieser Studie so formuliert werden: Worin bestehen die Unterschiede in der Sprache von Regierung und Opposition, bestehen sie unabhängig von Parteizugehörigkeiten und wie verändert sich der Sprachgebrauch der Politiker nach einem Regierungswechsel? Um auf diese Fragen antworten zu können, hat der Autor den Sprachgebrauch im Landtag von Nordrhein-Westfalen von 2004 bis 2006 untersucht. Gegenstand dieser korpuslinguistischen Analyse sind die Plenarprotokolle aus dem gewählten Zeitraum. Sie werden mit verschiedenen sprachwissenschaftlichen Methoden untersucht - etwa auf Schlag- und Schlüsselwörter, Metaphern und Phraseologismen sowie Argumente und Sprechhandlungen. Die Sprache im Parlament ist eine der wichtigsten Formen politischer Sprache - im Plenum treffen Regierung und Opposition direkt aufeinander und debattieren über die Politik des Landes. Der gewählte Zeitraum ist deshalb besonders interessant, da 2005 ein Regierungswechsel stattgefunden hat und die Regierung (SPD und Bündnis 90/Die Grünen) durch die bisherige Opposition (CDU und FDP) abgelöst wurde. Der Autor stellt deshalb die These auf, dass die Politiker nach dem Wechsel unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit die neue Rolle und damit auch den dazugehörigen Sprachgebrauch übernommen haben.

Leseprobe

Kapitel 3.5.1.3, Auswahl der sprachlichen Mittel: Die Sprachwissenschaft stellt also eine ganze Reihe an Methoden zur Verfügung, die für eine Untersuchung des öffentlichen Sprachgebrauchs geeignet sind. Da es zur Untersuchung der Unterschiede im Sprachgebrauch von Regierung und Opposition bislang kaum Literatur gibt, war es schwierig vorauszusagen, in welchem Bereich der Sprache Unterschiede zu finden sein würden. Deshalb wurde eine relativ breite Auswahl an sprachlichen Mitteln und Aspekten für die Analyse getroffen. Grundsätzlich ist die Analyse in drei Schritte eingeteilt: die lexikalische Analyse, die rhetorische Analyse und die pragmatische Analyse. Die lexikalische Analyse: Als Basis der politischen Sprache bieten sich die von den Parlamentariern verwendeten Wörter an. Zentrale Begriffe der Debatten können wichtige Aufschlüsse liefern, auch wenn die kontextlose Betrachtung der einzelnen Lexeme kaum zu entscheidenden Erkenntnissen führen wird. Untersucht werden sollen in diesem Kapitel Schlagwörter und Schlüsselbegriffe, die Aufschluss über unterschiedliche Bewertungen und Schwerpunktsetzungen von Regierung und Opposition liefern könnten. Außerdem Selbst- und Fremdbezeichnungen der Politiker und die Bezeichnungskonkurrenz, die besonders deutlich Unterschiede in der Bewertung von Sachverhalten unterstreicht. Die rhetorische Analyse: Aus der Vielzahl rhetorischer Mittel sollen hier drei genauer untersucht werden, da sich ihre Analyse in vielen Arbeiten zur politischen Sprache als aufschlussreich erwiesen hat: Metaphern, Phraseologismen und Pathos. Die pragmatische Analyse: Zu dieser Rubrik zählt zunächst die Argumentationsanalyse, die in dieser Arbeit dazu dient, Parallelen und Unterschiede in den Argumenten von Regierungs- und Oppositionspolitikern aufzudecken. Außerdem werden die Sprechhandlungen der Politiker genauer betrachtet, in jeweils eigenen Kapiteln werden die parlamentstypischen Sprechakte Zwischenruf und Zwischenfrage behandelt. Abschließend wird auf Beleidigungen und Schmähwörter in den Parlamentsdebatten eingegangen. Zusätzlich wird im abschließenden Kapitel auf solche Äußerungen im Parlament eingegangen, in denen die Politiker direkt Bezug auf ihren eigenen Sprachgebrauch oder den ihrer politischen Gegner nehmen. In den einzelnen Kapiteln zu den untersuchten sprachlichen Mitteln soll keine Auflistung und Zitation sämtlicher Fundstellen vorgenommen werden. Ohnehin ist es illusorisch und wenig zweckmäßig, den Versuch zu unternehmen, alle Stellen zu finden, an denen eines der Untersuchungsmerkmale auftritt. Dies wäre auch schon durch zahlreiche Zweifels- und Grenzfälle unmöglich. Stattdessen wird das gesammelte Material bewertet, Schlüsse werden daraus gezogen. Wichtig ist dabei unter anderem, dass lediglich solche sprachlichen Auffälligkeiten berücksichtigt werden, die typisch für den parlamentarischen Sprachgebrauch sind und die im Bezug zur Fragestellung dieser Arbeit stehen. Denn natürlich benutzen die Politiker auch zahlreiche Metaphern, die in der Alltagssprache ebenfalls oft vorkommen, und die keine Rückschlüsse auf Unterschiede im Sprachgebrauch von Regierung und Opposition zulassen. Diese werden hier aber nicht berücksichtigt. Zur Veranschaulichung werden jeweils die besonders auffälligen sowie die besonders häufig auftretenden Beispiele anhand von Zitaten nachgewiesen.

Über den Autor

Alexander Plitsch, M.A., Studium der Kommunikationswissenschaft, Politischen Wissenschaft und Psychologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Abschluss 2007 als Magister Artium. Derzeit Doktorand am Lehrstuhl für Deutsche Philologie des Instituts für Sprach- und Kommunikationswissenschaft der RWTH Aachen.

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