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- Israel und der Iran nach dem Sturz des Shah-Regimes: Das Verhältnis beider Länder von 1979 bis 2014
Politik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Rahmen ihrer Untersuchung analysiert Gabriele Kappus ein Thema von fortwährender Brisanz: die Beziehungen zwischen Israel und dem Iran in einer Zeitraumbetrachtung von ca. 35 Jahren. Zeitlicher Ausgangspunkt ist der Sturz des Shah im Jahre 1979. Die Autorin stellt den Leserinnen und Lesern tragfähige Erklärungen für die Verhaltensmuster beider Staaten in drei verschiedenen Zeitabschnitten bis 2014 vor. Erkenntnisse aus dieser Analyse sind u.a.: Doktrinen werden zuweilen von Staaten auf den Kopf gestellt. In der internationalen Politik können Freunde über Nacht zu Feinden werden oder umgekehrt. Und im Beziehungsgeflecht zwischen dem Iran und Israel spielt ein dritter politischer Akteur eine herausragende Rolle.
Textprobe: Kapitel 2. 1979-1991: Vom Anfang des Gottesstaates Iran bis zum Ende der UdSSR Gerhard Konzelmann beschreibt: Vom Augenblick seiner Ankunft auf dem Flughafen an war Ayatollah Ruhollah Khomeini der absolute Herrscher über Menschen und Land. (Konzelmann, G: Der Golf. Vom Garten Eden zur Weltkrisenregion, Hamburg 1991, Seite 316.) Zwei Monate später, am 01.04.1979, wurde die Islamische Republik Iran durch den Ayatollah ausgerufen. Knapp drei Monate nach dem Eintreffen Khomeinis in Teheran berichtete Harald Vocke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Ayatollah nehme immer deutlicher... die Züge eines persischen Robespierre an. (Vocke, H.: Ein fieberhafter Frühling in Persien. Chomeini empfiehlt jüdischen Frauen den Davidstern, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.1979, ohne Seitenangabe.) Islamische Sondergerichte hätten gründlich gearbeitet, der ehemalige Ministerpräsident Hoveyda sei unter Missachtung grundlegendster Rechtsgrundsätze verurteilt und hingerichtet worden, selbst der amtierende Ministerpräsident Bazargan sei durch die Sondergerichte eingeschüchtert. Revolutionsführer Khomeini habe sich verschiedener Befugnisse bemächtigt, die einem Staatsführer zustünden. Eine deutliche Abgrenzung der Befugnisse des ihn unterstützenden Revolutionsrates gebe es nicht. Und dieser wiederum sei mit vielen örtlichen Revolutionskomitees verbunden, die nach Gutdünken frühere Gefolgsleute des Shah verhafteten. (Vgl. ebd.) Während es in dem halben Jahrhundert der Pahlavi-Herrscher zu Hunderten von Todesurteilen wegen politischer Delikte gekommen war, wurden in den ersten zehn Jahren nach der Revolution Zehntausende wegen politischer Delikte hingerichtet. (Vgl. Mafinezam, A / Mehrabi, A.: Iran and its place among nations, Westport 2008, Seite 38.) Vocke berichtete in der FAZ weiterhin von aus Persien geflohenen Christen, denen zufolge Christinnen und Jüdinnen von der Verschleierung freigestellt seien, sofern sie öffentlich ein Kreuz oder einen Judenstern tragen würden. (Vgl. Vocke H.: a.a.O.) Diese Streiflichter werfen natürlich nur ein kleines Licht auf die innenpolitischen Veränderungen durch die Revolution im Iran. Der beispielhaft erwähnte Umgang des Regimes mit der im Iran lebenden jüdischen Bevölkerung leitet über zur Frage nach den außenpolitischen Veränderungen, die zwischen dem Iran und dem israelischen Staat eintraten. 2.1 Neuausrichtung iranischer Außenpolitik gegenüber Israel nach der Revolution 2.1.1 Ideologischer Kurswechsel Sowohl die säkularen als auch die religiösen Gegner des Shah hatten die Beziehungen des Iran zu Israel als schändlich betrachtet. Insbesondere der Klerus betrachtete Israel als nicht rechtmäßigen Staat, der sich das moslemische Land der Palästinenser widerrechtlich angeeignet hatte. Die schiitische Geistlichkeit hatte den Shan oftmals vor zu engen Beziehungen mit Israel gewarnt. (Vgl. Entessar, N.: Israel and Iran's national security, in: Journal of South Asian and Middle Eastern Studies, 2004, Seiten 1-19, hier Seite 4.) Khomeini selbst schrieb Ende der 1970er Jahre, das Internationale System müsse durch eine islamische Weltordnung göttlichen Ursprungs ersetzt werden. Der Islam sei für die ganze Menschheit und wolle diese mit seiner Gerechtigkeit beschirmen. (Vgl. Ramazani, R.K.: Ideology and pragmatism in Iran's foreign policy, in: The Middle East Journal, Vol 58, Nr. 4, 2004, Seiten 549-559, hier Seite 555.) Und das iranische Regime sah sich nicht nur als Vertreter des Iran, sondern als Vertreter der größeren islamischen Bewegung. Diese ideologische Sichtweise gestaltete von nun an die iranische Außenpolitik mit. (Vgl. Hunter, S.: Iran and the world. Continuity in a revolutionary decade, Bloomington 1990, Seite 36.) Ob ein Staat Freund oder Feind war, wurde nach dessen Stellung zum Islam festgelegt. (Vgl. Parsi, T.: Treacherous..., a.a.O., Interview mit Mahmood Sariolghalam, Ratgeber des nationalen Sicherheitsberaters des Iran,18.08.2004, Seite 83.) Dass der Staat Israel als Feind des Islam und als ideologische Bedrohung der islamischen Identität des Iran empfunden wurde (Vgl. ebd., Interview mit nicht näher bezeichnetem, prominentem iranischen Reformstrategen 18.08.2004, Seite 83.), ist somit nachvollziehbar. Ein nun von Seiten Irans benutztes Synonym für Israel lautete Kleines Amerika (Ebd.), was unabhängig betrachtet nahezu wertfrei anmutet. Wegen der früheren US-amerikanischen Unterstützung des Shah-Regimes wurde den USA von den Revolutionären jedoch Verachtung entgegengebracht, und die USA wurden als Großer Satan (Ebd.) bezeichnet. Die ideologische Einstellung des postrevolutionären Iran gegenüber Israel wie auch gegenüber den USA hatte sich demnach signifikant verändert.
Gabriele Kappus, Jahrgang 1969, studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre beruflich arbeitet sie als Gedächtnistrainerin. Ihre zwei Steckenpferde sind der Gedächtnissport und die Politikwissenschaft. Beide Disziplinen erfordern exakte Denkarbeit. So memorierte die Deutsche Gedächtnismeisterin während der Deutschen Meisterschaft 2005 100 im Sekundenabstand angesagte Ziffern und gab diese danach korrekt wieder. In ihrem berufsbegleitenden Studium der Politikwissenschaften analysierte sie mit ebensolcher Gründlichkeit in einer Zeitraumbetrachtung die Beziehungen zwischen Israel und dem Iran.
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