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- Gender Mainstreaming: Konzepte zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem deutschen Arbeitsmarkt
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 160
Abb.: 41
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vollständige tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland ist in der Praxis längst noch nicht erreicht. Da Deutschland durch ein erwerbszentriertes gesellschaftliches System gekennzeichnet ist, kann diese nur dann realisiert werden, wenn das Kernproblem der weiterhin mangelnden Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem deutschen Arbeitsmarkt, trotz mittlerweile vergleichbar hoher Berufsqualifikation, gelöst wurde. Indiskutabel deutlich wird diese in Deutschland unter anderem an der divergierenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern und an einem deutlichen Einkommensgefälle zwischen den Geschlechtern. Basierend auf der erläuterten Problemstellung, stellt das Hauptziel dieser Untersuchung die Konzeptionierung von zusätzlichen gleichstellungsfördernden Gender Mainstreaming-Ansätzen dar, die die bereits implementierten Ansätze ergänzen und somit einen maßgeblichen zielführenden Beitrag zur vollständigen Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem deutschen Arbeitsmarkt leisten sollen. Hierzu sollen diese Ansätze primär die gleichwertige Integration von Frauen und Männern in das Erwerbsleben in Deutschland umfassend fördern und die Eröffnung von gleichen potentiellen beruflichen Karriereperspektiven für Frauen und Männer in Deutschland signifikant vorantreiben. Um diese beiden Zielsetzungen im Rahmen der vollständigen Gleichstellung der Geschlechter auf dem deutschen Arbeitsmarkt erreichen zu können, sollen die zu konzeptionierenden Gender Mainstreaming-Ansätze konkret zur gleichmäßigeren Verteilung von Erwerbsarbeit und unbezahlter privater Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern in Deutschland ermutigen sowie die Beseitigung struktureller Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern auf dem deutschen Arbeitsmarkt beschleunigen. Darüber hinaus sollen sie die Beseitigung gesellschaftlicher Geschlechtsstereotypen, die die beruflichen Verwirklichungschancen von Frauen und Männern beeinträchtigen, konsequent unterstützen.
Textprobe: Kapitel 2.6 Umsetzung in der Arbeitsmarktpolitik: Eine zielführende Umsetzung des Gender Mainstreamings zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter ist in der politischen Sphäre vor allem in der Arbeitsmarktpolitik von äußerster Bedeutung, da der Arbeitsmarkt in erwerbszentrierten Systemen, wie z. B. in Deutschland, für Frauen und Männer die Grundlage für die (gleichberechtigte) wirtschaftliche, politische und soziale Teilnahme am gesellschaftlichen Leben darstellt. Auch wenn die Gleichstellung der Geschlechter aus diesem Grund schon seit Jahrzehnten ein Schwerpunktthema in der Arbeitsmarktpolitik unter anderem in Deutschland darstellt, wird ein großer Teil der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bzw. ihre ungleichen Verwirklichungschancen weiterhin auf dem Arbeitsmarkt, z. B. anhand von unterschiedlichen stereotypischen Berufsverläufen, eindeutig sichtbar. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung die theoretischen Grundlagen der Umsetzung des Gender Mainstreamings in der Arbeitsmarktpolitik näher zu beleuchten. Prinzipiell bezeichnet die Arbeitsmarktpolitik die Gesamtheit aller Maßnahmen und Regelungen der öffentlichen Hand, die das Angebot und die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen und somit Ungleichgewichte, wie z. B. unfreiwillige Arbeitslosigkeit, reduzieren bzw. beseitigen sollen. Dies ist notwendig, da der Arbeitsmarkt einen unvollkommenen Markt darstellt, der vor allem durch eine Vielzahl von heterogenen Teilmärkten, mangelnde Markttransparenz und eine ausgeprägte strukturelle Asymmetrie der Marktmacht zwischen den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern (Anbietern) und Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmern (Nachfragern) charakterisiert ist. Die Arbeitsmarktpolitik wird in die aktive und passive Arbeitsmarktpolitik unterteilt. Die passive Arbeitsmarktpolitik dient der materiellen Existenzsicherung im Fall der Arbeitslosigkeit durch die Zahlung von staatlichen Lohnersatzleistungen, um Arbeitslose vor Armut und sozialer Ausgrenzung zu schützen. Die aktive Arbeitsmarktpolitik hingegen zielt mit entsprechenden Maßnahmen auf der Angebotsseite auf den Abbau der Arbeitslosigkeit, die Verbesserung der individuellen Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitssuchenden sowie die Verminderung von Arbeitsmarktrisiken für von Arbeitslosigkeit bedrohten Berufsgruppen und auf der Nachfrageseite auf die Verbesserung der Voraussetzungen für die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen durch Unternehmen ab. Da die aktive Arbeitsmarktpolitik durch verschiedenste gestaltende und präventive Maßnahmen die Beschäftigungschancen benachteiligter Gruppen auf dem Arbeitsmarkt, wie z. B. die der Frauen, verbessern kann, stellt die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile eine zentrale Zielsetzung der Arbeitsmarktpolitik dar. Damit sind weiterhin die arbeitsmarktpolitischen Ziele der Reduzierung der Arbeitslosigkeit von Frauen und die Erhöhung des gesamten Beschäftigungspotentials durch die verstärkte Erwerbsintegration der Frauen verbunden, die allerdings nicht nur auf allgemein anerkannten moralischen Wertvorstellungen basieren, sondern durch deren Erreichung auch die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Staates gesteigert werden soll. Folglich trägt die Verfolgung dieser Ziele im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik auch zur langfristigen Finanzierbarkeit von sozialen Sicherungssystemen, wie zum Bespiel der Arbeitslosenversicherung (passive Arbeitsmarktpolitik), bei. Um die genannten Ziele zu erreichen, ist im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik ein dualer Ansatz zu wählen bzw. eine Doppelstrategie zu verfolgen und dadurch sicherzustellen, dass sich Ansätze der Frauenförderung und des Gender Mainstreamings ergänzen und gegenseitig stärken. Anders ausgedrückt, soll die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in zweifacher Hinsicht einen maßgeblichen Aspekt einer arbeitsmarktpolitischen Gesamtstrategie darstellen. Zum einen als spezielle Aufgabe der Frauenförderung zum Abbau von bisherigen Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und zum anderen im Rahmen des Gender Mainstreamings als Querschnittsaufgabe, um potentielle Benachteiligungen eines Geschlechts durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bereits vor ihrer Umsetzung zu identifizieren und durch entsprechende Anpassungen zu vermeiden. Natürlich können jedoch auch zusätzlich gezielt Maßnahmen für Männer erfolgen, sofern sie die Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt fördern. Weiterhin ist hervorzuheben, dass die vollständige tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt nur dann erreicht werden kann, wenn die Gender Mainstreaming Ansätze der Arbeitsmarktpolitik durch komplementäre arbeitsmarktbezogene politische Aktivitäten in der Wirtschafts- und Strukturpolitik sowie in anderen sozialpolitischen Bereichen, wie z. B. der Familienpolitik ergänzt werden.
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