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Politik

Mariana Mitesser

Fachkräftemangel in Deutschland: Ausmaß, Ursachen und Lösungsstrategien

ISBN: 978-3-8428-7406-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Globalisierung und der rasanten technischen Entwicklung steigt der internationale Wettbewerbsdruck auf den Weltmärkten kontinuierlich an. Ökonomische Faktoren wie Arbeit und Kapital spielen eine immer größer werdende Rolle im Hinblick auf das Wohlstandsniveau einer Volkswirtschaft. Angesichts des aktuellen Engpasses an qualifiziertem Personal auf den Arbeitsmärkten ist das eigentliche Ziel einer jeden Unternehmung folglich mit einer Reihe von Problemen verbunden. Will ein Unternehmen gewinnbringend wirtschaften, muss fachmännisches Personal sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht zeitnah verfügbar sein. Demnach können Fachkräfte mit berufsübergreifendem Wissen als der Schlüsselfaktor zum Erfolg auf den Weltmärkten angesehen werden, wenn es darum geht, qualitativ hochwertige Produkte bzw. Dienstleistungen zu erzeugen. Im Zuge des gegenwärtigen Wandels der Industrienationen hin zu einer forschungs- und wissensintensiven Gesellschaft nimmt das Humankapital, das eine der wichtigsten Ressourcen für jedes Unternehmen darstellt, einen nie dagewesenen Stellenwert ein. Vor diesem Hintergrund soll eine Analyse des deutschen Arbeitsmarktes die Ursachen für den aktuellen Engpass des Faktors Arbeit aufdecken. Des Weiteren sollen mögliche Lösungsansätze und deren Bedeutung für die zukünftige Entwicklung am inländischen Arbeitsmarkt aufgezeigt werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1, Veränderung der exogenen Rahmenbedingungen: Wie bereits erwähnt, geht eine Vielzahl der genannten Ursachen nicht von den Unternehmen selbst aus, sondern sind auf sich prägnant ändernde Gegebenheiten in deren Umfeld zurückzuführen. Als Beispiel hierfür ist die fortschreitende Vergreisung der Bevölkerung infolge stark sinkender Geburtenraten zu nennen, deren Auswirkungen langfristig die Lage auf den Arbeitsmärkten gravierend beeinflussen werden. Hinzu kommen internationale Faktoren, wie die globale Öffnung bestehender Grenzen sowie die dadurch bedingte stetige Harmonisierung von Märkten. Dieser Prozess wird heutzutage zusätzlich von dem simultan stattfindenden technologischen Wandel forciert, der besonders die Entwicklung moderner Industriestaaten prägt. Getrieben von immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen und zunehmendem Konkurrenzdruck, wird ein immer höheres Maß an Innovationen gefordert, um nicht den Anschluss auf den Weltmärkten zu verlieren. Verfügbares Know-how von Arbeitskräften, das sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ansprüche der Unternehmen befriedigt, gewinnt daher in der heutigen Zeit vermehrt an Bedeutung. Verstärkt wird diese Entwicklung weiterhin durch den strukturellen Wandel. Dieser führte in der Vergangenheit zu einer zunehmenden Verlagerung des wirtschaftlichen Geschehens vom industriellen Sektor hin zum Dienstleistungsbereich. Seit einiger Zeit ist zudem eine erneute Verschiebung zu Informations- und Kommunikationstechnologien zu beobachten [Eichhorst/Thode, 2002, S. 30]. Vor diesem Hintergrund soll in den nachfolgenden Abschnitten geklärt werden, inwieweit das Zusammenspiel der genannten Faktoren für eine grundlegende Veränderung der Arbeitsnachfragestruktur in bestimmten Qualifikationssegmenten verantwortlich ist. Kapitel 4.1.1, Globalisierung und technischer Fortschritt als Treiber der aktuellen Entwicklung: Ein Großteil des gesellschaftlichen Wohlstands in Deutschland ist nicht zuletzt dem grenzüberschreitenden Handel mit Waren und Dienstleistungen zu verdanken, dessen Stellenwert für die Bundesrepublik in der Vergangenheit beachtlich angestiegen ist. Mit zunehmender internationaler Arbeitsteilung sowie Spezialisierungen konnten auch hierzulande die dadurch entstandenen komparativen Kostenvorteile ausgenutzt werden, die sich bis heute positiv auf das gesamtwirtschaftliche Produktivitätsniveau auswirken. Für Unternehmen öffneten sich somit im Zuge der Globalisierung neue Wege, um ihre Güterherstellung möglichst kostengünstig zu gestalten. Dieses Ziel wurde zum einen mittels Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland erreicht, zum anderen durch die Aufteilung verschiedener Herstellungsabschnitte. Doch nicht nur die eingebundenen Unternehmen können die Vorteile der zusammenwachsenden Märkte nutzen. Konsumenten schätzen heutzutage eine vielfältige Produktauswahl, die letztendlich erst durch den internationalen Leistungsaustausch realisiert wurde. Gerade für eine exportorientierte Volkswirtschaft wie Deutschland ist die strukturelle Eingliederung in den Welthandel mittlerweile zu einem festen Bestandteil geworden, der die Basis für das erreichte Maß an Wohlstand bildet [Deutsche Bundesbank, 2007, S. 3–8]. Daneben leisten grenzüberschreitende Informations- und Kommunikationstechnologien einen nicht unerheblichen Beitrag zur gegenwärtigen Entwicklung. Im Zuge des sog. technischen Wandels begünstigen diese nicht nur die Kooperation unter den verschiedenen Marktteilnehmern, sondern fördern darüber hinaus das Wachstum infolge gesteigerter Innovationsfähigkeit [Backes-Gellner, 2000, S. 1]. Daraus resultiert wiederum ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften, deren Qualifikationen den steigenden Anforderungen des sich vollziehenden Wandels gerecht werden müssen. Zwar bleibt die Frage, inwieweit der technische Fortschritt als maßgeblich für die derzeitige Verschiebung der Arbeitsnachfrage in bestimmten Wirtschaftszweigen betrachtet werden kann [Kleinert, 2000, S. 8]. Festzustellen ist jedoch, dass in den technisch geprägten Sektoren einfache Arbeit zunehmend ersetzt oder ausgelagert wird, da das Verhältnis zwischen Real- und Humankapital in diesem Segment nicht mehr übereinstimmt. Bedingt durch die hohen Lohnnebenkosten in der BRD werden einfache Tätigkeiten für Unternehmen zunehmend unrentabel hinsichtlich des geringen Qualifikationsniveaus der eingesetzten Arbeitskräfte. Darüber hinaus können äquivalente Leistungen von ausländischen Arbeitnehmern wesentlich günstiger bezogen werden, was nicht zuletzt auf das weltweit ansteigende Arbeitsangebot zurückzuführen ist. Outsourcing bzw. Substitution durch Realkapital oder hoch qualifizierte Arbeitnehmer sind somit die direkten Folgen der Globalisierung. Die Gewinner dieser Entwicklung sind Arbeitskräfte, die über einen hohen Grad an Humankapital verfügen. Sie stehen außer Konkurrenz zu Hochqualifizierten aus dem Ausland, die den europäischen Anforderungen nur selten gerecht werden können [o. V., 2011c]. Die Verlierer des Umbruchs von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft sind hingegen zum größten Teil Arbeitnehmer mit einem niedrigen Qualifikationsniveau. Zu den Ausnahmen zählen lediglich die im sozialen Bereich des Dienstleistungssektors tätigen Arbeitskräfte, die bereits im vorherigen Kapitel näher erläutert wurden. Werden an dieser Stelle die oben genannten Aspekte hinsichtlich der Auswirkungen von Globalisierung und technischem Fortschritt noch einmal kurz zusammengefasst, so ist festzustellen, dass diese exogenen Faktoren einen sehr starken Einfluss sowohl auf die vergangene als auch auf die aktuelle Entwicklung auf den internationalen Arbeitsmärkten haben. Bleiben die direkten Auswirkungen des technologischen Wandels auf gesamtwirtschaftlicher Ebene noch offen, sind dagegen in Branchen wie der Kommunikations- und Informationstechnik schon heute deutliche Veränderungen zu verzeichnen. Während eine Vielzahl der deutschen Unternehmen einen wachsenden Bedarf an Fachkräften aufweist, steigt die Zahl der Arbeitslosen unter den Geringqualifizierten. Erfolg und Überlebensfähigkeit auf den Weltmärkten sind in der heutigen Zeit nicht mehr von den Produkten und der Vermarktung selbst abhängig. Vielmehr kommt es darauf an, inwieweit Unternehmen in der Lage sind, die Fähigkeiten einer neuen Klasse von Arbeitskräften auszuschöpfen: der ‘Wissensarbeiter’ [Suchanek, 2007, S. 208]. 4.1.2, Demografischer Wandel in Deutschland und im internationalen Vergleich: ‘The dominant factor for business in the next two decades - absent war, pestilence or collision with a comet - is not going to be economics or technology. It will be demographics.' Peter Drucker, 1997. Neben der soeben beschriebenen Problematik hinsichtlich der Globalisierung spielt ein weiterer Faktor als Quelle für das derzeitige Fachkräftedefizit eine ausschlaggebende Rolle. Die demografische Entwicklung und deren Auswirkungen stellen im Vergleich zu allen anderen Einflussgrößen die wohl größte Herausforderung für Politik und Unternehmen dar. Abgeleitet aus dem altgriechischen Wortschatz bedeuten die beiden Bestandteile Demos und graphein sinngemäß ‘das Volk beschreiben’. Zudem lässt sich der Begriff als Modifikation der Bevölkerungsstruktur und -größe definieren, deren Veränderungen von Indikatoren wie Geburtenrate, Lebenserwartung und Migrationsströmen geprägt sind [Günther, 2010, S. 4]. Das Zusammenwirken dieser Größen ist folglich maßgeblich für eine stabile Entwicklung einer Gesellschaft, was in der heutigen Zeit mehr und mehr aus dem Gleichgewicht gerät. Bereits gegen Ende der 1990er-Jahre erkannte der US-amerikanische Ökonom Peter Drucker die zukünftigen Probleme, die der gesellschaftliche Umbruch mit sich bringen wird, und stellte diese sogar noch vor alle anderen einflussreichen Faktoren. Demzufolge werden insbesondere die modernen Industriegesellschaften, einschließlich Deutschland, die Auswirkungen in vielen Bereichen zu spüren bekommen, wenn die Bevölkerung zunächst altert und im Anschluss drastisch schrumpft [Olesch, 2008, S. 61 Prezewowsky, 2007, S. 1]. Während in der Vergangenheit sinkende Nachwuchszahlen durch steigende Lebenserwartung sowie kontinuierliche Zuwanderung ausgeglichen werden konnten, zeigt sich hierzulande ein gänzlich anderes Bild. Seit mittlerweile fast vierzig Jahren ist eine ungenügende Geburtenrate zu verzeichnen, die quantitativ nicht mehr ausreicht, um die Elterngeneration zu ersetzen. Mit einer Reproduktionsquote von gerade noch zwei Dritteln ist die Generation der Kinder somit deutlich geringer als die der Eltern. Hinzu kommt eine bisweilen sinkende Immigrationsrate, wodurch eine Kompensation der fehlenden Nachkommen nicht mehr gewährleistet ist. Das Resultat dieser prägnanten Veränderungen exogener Faktoren ist eine weiterhin abnehmende Bevölkerungszahl in Deutschland, die statistischen Vorhersagen zufolge einen Stand von 77 Mio. im Jahr 2030 annehmen wird [Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011, S. 6–8]. Eine sinkende Geburtenrate, die zugleich mit einer gesteigerten Lebenserwartung einhergeht, bewirkt auf lange Sicht eine grundsätzliche Änderung der strukturellen Bevölkerungszusammensetzung [Heinze/Naegele, 2008, S. 11]. Was dies konkret für die BRD zur Folge hat, wird anhand prognostizierter Daten für das Jahr 2030 deutlich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes entfällt der Großteil des Bevölkerungsrückganges auf die Generation der unter 20-Jährigen. Schätzungsweise reduziert sich deren Anteil an der Gesamtheit um 17 Prozent, was in Zahlen ausgedrückt nur noch rund 12,9 Mio. Kinder und Jugendliche hierzulande bedeutet. Verglichen mit dem heutigen Wert entspricht dies einer Differenz von nahezu 3 Mio. Eine ähnliche Entwicklung sagen Experten für die Gruppe der Menschen voraus, die sich im erwerbsfähigen Alter befinden. Derzeit wird bis zum Jahr 2030 mit einem Rückgang von 7,5 Mio. der 20- bis 65-Jährigen gerechnet, was in etwa 15 Prozent der gesamten Bevölkerung ausmacht. Im Gegensatz zu den beiden angeführten Alterskategorien erwarten Spezialisten für die Generation der über 65-Jährigen einen sehr starken Zuwachs von etwa einem Drittel. Umfasste diese Klasse im Jahr 2008 noch 16,7 Mio. Menschen, so sollen es laut dem Statistischen Bundesamt gut zwanzig Jahre später bereits 22,3 Mio. Bürger sein. Bei dieser Vorausberechnung wurde eine annähernd konstante Geburtenhäufigkeit von 1,4 Kindern je Frau unterstellt, die somit deutlich unter dem bestandserhaltenden Niveau von 2,1 Kindern je Frau liegt [Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2011, S. 8–10]. Anhand des nachstehenden Altersaufbaus für das Jahr 2030 sollen die eben genannten Prognosen des Statistischen Bundesamtes noch einmal verdeutlicht werden.

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