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- Expansion der EU - Chancen / Risiken: Auswertung potentieller Beitrittskandidaten am Beispiel Island, Kroatien, Montenegro, Mazedonien, Türkei
Politik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 27
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die im Jahre 1951 gegründet wurde und zunächst aus sechs Staaten bestand, entwickelte sich mit insgesamt 27 Staaten zur heutigen Europäischen Union. Nachdem der Eiserne Vorhang im Jahre 1989 gefallen war, fingen auch die osteuropäischen Staaten an, sich von ihrer sozialistischen Planwirtschaft ab und den westlichen Marktstrukturen zuzuwenden. Somit folgte 2004 die Osterweiterung der EU. Seitdem die Folgen der Balkankriege überwunden sind, melden auch die südosteuropäischen Staaten Mazedonien, Montenegro, Kroatien und die Türkei Interesse an einer Mitgliedschaft. Ebenso wie die vorangegangen osteuropäischen Staaten erhoffen sie sich mehr Wohlstand, Arbeit und Freiheit in der europäischen Gemeinschaft. Zugleich wurde ihnen der Beweis geliefert, dass die Reformen, die der Erfüllung der politischen und wirtschaftlichen Kriterien zum EU-Beitritt dienen, realisierbar sind. Ihre Beitrittsanträge haben die vier genannten Länder bereits eingereicht. Kroatien steht seit 2005 in Verhandlungen mit der EU, Mazedonien und Montenegro sind seit 2005 bzw. 2010 offizielle Kandidaten. Ihre Beitrittsverhandlungen wurden allerdings noch nicht eröffnet. Eine Ausnahme bildet die Türkei. Sie ist bereits ein langjähriger Partner der Europäischen Union. 1987 erfolgte der Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Seit 1999 ist die Türkei offizieller Kandidat für die Mitgliedschaft in der EU. Die Beitrittsverhandlungen dauern an, da die Bereitschaft hinsichtlich der Erfüllung und Umsetzung von Vorgaben fehlt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Ein weiterer potentieller Anwärter auf eine Mitgliedschaft ist Island, ein seit Jahrzehnten eigenständiger und wirtschaftlich sehr gut positionierter Staat im Norden Europas. Seit 1970 bestehen zahlreiche Abkommen und Verträge zur europäischen Gemeinschaft. Aufgrund der geographischen Lage und den langjährigen Beziehungen ist Island dementsprechend auch Teil des europäischen Marktes. Der Beitrittsantrag Islands erfolgte 2009. Dieses Buch klärt unter anderem die folgenden Fragen: Welche wirtschaftlichen Chancen und Risiken kann ein hochentwickeltes, westeuropäisches Land wie Island noch erwarten? Was könnte ein EU-Beitritt für die Balkanstaaten Kroatien, Mazedonien, Montenegro und für die Türkei bewirken? Ist ein EU-Beitritt erstrebenswert?
Textprobe: Kapitel, 5.2 Staatsaufbau/Innen- und Außenpolitik der Türkei: Das politische System der Türkei basiert auf der Verfassung von 1982. Die Türkei ist ein ‘nationaler, demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat’. Die Staatsform ist als parlamentarische Demokratie zu bezeichnen. Oberhaupt des Staates ist der Staatspräsident Abdullah Gül (seit 28.08.2007). Die Regierungsgeschäfte werden durch den Ministerrat geführt. Dieser besteht aus dem Ministerpräsidenten (Recep Tayyip Erdogan) und dem von ihm gewählten Minister. Das Parlament hat eine Kammer von 550 Sitzen. Die Verwaltung des Landes, welches in 81 Provinzen unterteilt ist, erfolgt zentralisiert in Ankara. Jede Provinz gliedert sich nochmals in Landkreise auf. Städte und Gemeinden werden lokal verwaltet und finanzieren sich durch die Zentralregierung. 5.2.1, Staatsaufbau/Innenpolitik: Die Türkei ist heute eine moderne und demokratische Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Durch den tief verwurzelten Islam finden sich jedoch viele politische, wirtschaftliche und soziale Gegensätze. Aufgrund des Laizismus erfolgt eine strikte Trennung zwischen Staat und der Religion. Allerdings wird der Islam durch das Amt für religiöse Angelegenheiten kontrolliert, was gelegentlich zu innenpolitischen Auseinandersetzungen führt. Weitere politische Probleme stellen die Rechte der kurdisch stämmigen Bevölkerung und die Anerkennung der Aleviten als eigene Religionsgemeinschaft dar. Der Beitritt zur EU ist priorisiertes Ziel der Regierung und soll durch eine Reformpolitik ermöglicht werden, die neue Verfassung wird bereits ausgearbeitet. Ein weiterer wichtiger Punkt der türkischen Innenpolitik ist die Landessicherheit in Bezug zum Kur-den-Konflikt. Laut Verfassung sind alle Individuen gleichberechtigt, jedoch kommt es im Osten und Südosten der Türkei immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Armee und der kurdischen PKK (Terrororganisation). Mit dem Prozess der demokratischen Eröffnung (generelle Demokratisierung der Türkei) erhofft sich die Regierung eine Überwindung des Konflikts. Um im Beitrittsprozess voranzukommen, musste die Regierung im Bereich der Menschenrechte einige Veränderungen vornehmen. Dazu zählten die Abschaffung der Todesstrafe, die Abschaffung der Bestrafung durch Folter und die Beendigung der gesetzlichen Diskriminierung von Frauen. Die letztgenannte Reform schaffte in vielen rechtlichen Bereichen eine Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. In der Realität werden aber nicht alle Reformen umgesetzt und angewendet. Die moderne Lebensweise in den Städten steht der stark konservativen Lebensweise in den ländlichen Gebieten gegenüber. 5.2.2, Außenpolitik: Die Grundprinzipien der türkischen Außenpolitik sind westlich orientiert. Es herrscht eine aktive und engagierte Pflege der Beziehung zu den Nachbarstaaten. Auch international ist die Türkei zunehmend engagiert. Man leistet Entwicklungshilfe, unterstützt Hilfsaktionen (Libyen, Somalia) oder trägt zur Krisenprävention in Afghanistan, Bosnien und dem Kosovo bei. Durch die politische, soziale und wirtschaftlich moderne Außenwirkung hat die Türkei im arabischen Raum eine Vorbildrolle übernommen. Trotz guter Kontakte nach Syrien werden die dortigen Konflikte nicht geduldet. Aufgrund des israelischen Angriffs auf eine GAZA-Hilfsflottille im März 2010 wurden die diplomatischen Beziehungen und die militärischen Abkommen ausgesetzt. Das Verhältnis zum Nachbarland Iran ist zwiespältig. Zum einen wird das Nuklearprogramm abgelehnt, zum anderen versucht die Türkei, den Iran bei der Bekämpfung der PKK im Nordirak einzubinden. Infolge der Terrorbekämpfung im Nahen Osten durch die USA herrscht zwischen beiden Ländern eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich. Ein bilaterales Abkommen über die Stationierung von Radaranlagen wurde unterzeichnet. Die wirtschaftliche Beziehung steht aber im Hintergrund. Der Türkei ist es seit einigen Jahren möglich, das Verhältnis zu Russland zu intensivieren. Es herrscht Visafreiheit und ein Atomkraftwerk soll mit russischer Hilfe erbaut werden. Außerdem stellt Russland den wichtigsten Energielieferanten dar. Weitere Themen der türkischen Außenpolitik sind der südosteuropäische Kooperationsprozess (SEECP) und die Beteiligung am Stabilitätspakt Südosteuropas.
Diplom-Betriebswirt (FH) Robert Otto wurde 1984 in Radebeul geboren. Nach dem allgemeinen Abitur und einer 12-monatigen Dienstzeit bei der Bundeswehr, begann er eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Aufgrund der vielen Einflüsse wirtschaftlicher Themen entschloss sich der Autor zu einem berufsbegleitenden Studium. Das Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt der Europäischen Betriebswirtschaft an der DIPLOMA-Fachhochschule, schloss der Autor im Jahre 2012 erfolgreich ab. Der fortwährende berufliche Bezug und das persönliche Interesse an aktuellen Wirtschaftsthemen motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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