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- Eine Darstellung der Organisation "Lebensborn e.V."
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der vorliegenden Studie setzt sich die Autorin mit dem Verein Lebensborn e.V. auseinander, welcher ein zur Zeit des Nationalsozialismus gegründeter Verein war, der das Ziel verfolgte den Nachwuchs der ''arischen Rasse zu fördern. Das Thema des Lebensborn e.V. ist in der Literatur nur sehr beschränkt vertreten. Die Autorin leistet einen generellen Überblick über die Arbeitsweise, Motivation und Ziele des Lebensborn e.V. und die weltanschaulichen Ideologien der Nationalsozialisten und verschafft so dem als Mythos bekannten Verein schärfere Konturen. Diese Studie verfolgt das Ziel, alle Facetten des Vereins zu beleuchten und letztlich den Lebensborn e.V. als ein Instrument der nationalsozialistischen Rassenpolitik herauszustellen.
Textprobe: Kapitel 3.4, Die Reichsführer – Fragebögen: Auch im Heimalltag gab es weiterhin rassenkundliche Beurteilungen und charakterliche Einschätzungen. Im Lebensborn wurde ab 1938 ein zweites Ausleseverfahren eingeführt: Die RF-Fragebögen. Die Abkürzung 'RF' stand für 'Reichsführer' – sie wurden für Himmler persönlich erstellt. Hier wurde Aufschluss über das Verhalten der Mütter während der Schwangerschaft, während der Geburt sowie danach gegeben. Es wurden Fragen über das rassische Erscheinungsbild, der weltanschaulichen Einstellung, den geistigen Fähigkeiten, dem Stillwillen und der Stillfähigkeit gestellt, aber auch nach Haushaltsfähigkeiten, Gesundheit, Charakter, politischer Einstellung und dem Verhältnis zum Kind. Den Müttern wurde von dieser abermaligen Auslese nichts mitgeteilt, von Heimleitern wie auch der Oberschwester wurde nach der Entlassung der Frauen eine subjektive Beurteilung gegeben. Der endgültige Beweis der Gesundheit der Mütter war ein gesundes Kind. Die Fragebögen gingen direkt an Himmler und sollten über die Eignung der Mädchen und Frauen für sein rassenzüchterisches Vorhaben Auskunft geben. 'Frauen mit der Endnote eins und einem entsprechenden, nicht ganz so wichtigen Kindesvater wollten Himmler und der Lebensborn unter Kontrolle behalten, im Krieg und erst recht nach dem (gewonnenen) Krieg. Denn dann sollte die Schaffung der 'arischen' Elite und die 'Aufnordung' des deutschen Volkes im großen Maßstab Wirklichkeit werden.' Die rassische Gesamtnote entschied nicht nur darüber, ob der Lebensborn die Frauen und ihre Kinder weiterhin unterstützte, sondern auch, ob sie weitere Kinder bekommen durften. Himmler sah sich zu Anfang die Fragebogen genau an und entwickelte ein Benotungssystem, zu Anfang noch mit gut, mittel, schlecht doch mit der Zeit Modifizierte er die Bewertungsskala in: 'I = vollkommen der Auslese der SS entsprechend. II = guter Durchschnitt. III = der Auslese nicht mehr entsprechend'. Allerdings war ihm dieses Schema bald nicht mehr genug und so erweiterte er es auf vier Klassen: 'I: stand nun für Mütter und Väter, die charakterlich, weltanschaulich, rassisch, erbgesundheitlich und gesundheitlich in Ordnung waren II: wurde an jene vergeben, die zwar charakterlich und weltanschaulich in Ordnung waren, jedoch rassisch, erbgesundheitlich oder gesundheitlich gewisse Mängel aufwiesen III: bekamen diejenigen, bei denen man gewisse Mängel unreifer charakterlicher oder weltanschaulicher Art feststellte oder die rassisch, erbgesundheitlich oder gesundheitlich stärkere Fehler aufwiesen IV: stand für unerwünschte Mütter oder unerwünschte Väter, die charakterlich oder weltanschaulich fehlerhaft oder rassisch abzulehnen waren oder die man erbgesundheitlich und gesundheitlich ernsthaft zu beanstanden hatte und die deshalb als Erzeuger von Kindern unerwünscht waren.' Diese Einstufungen hatten weitreichende Folgen: es wurde entschieden, ob eine Mutter als Schreibkraft im Lebensborn eingestellt wurde (nur Frauen mit den Wertungen I und II kamen dafür in Frage), ob Himmler für ein Kind, das am 7.Oktober zur Welt kam, die Patenschaft übernahm, ob der Mutter die Heiratserlaubnis mit einem besser beurteilten Kindsvater erteilt wurde oder auch wieder entzogen wurde. Falls die Mutter eine schlechte Beurteilung bekommen hatte konnte der Lebensborn sämtliche Unterstützungen einstellen so wie nicht gezahlte Beträge für die Heimunterbringung sofort einfordern, ohne Rücksicht auf die schwere wirtschaftliche Lage der Mutter Rücksicht zu nehmen. Falls beide Eltern eine schlechte Gesamtnote erhielten, konnten auch die Kinder 'aussortiert' werden.
Anne- Maria Lenhart, B.A. wurde 1979 in Giessen geboren. Im Jahre 2012 schloss sie an der Justus-Liebig Universität das Studium der Außerschulischen Bildung mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Durch ihr Interesse für den Nationalsozialismus, welches sich besonders durch verschiedene Seminare und private Besuche in Gedenkstätten entwickelte, war sie motiviert, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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