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Politik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 138
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Wahlbeteiligung an den EU-Parlamentswahlen sinkt kontinuierlich. Franzosen, Niederländer und Iren lehnen den Verfassungsvertrag in Bürgerreferenden ab. Statistiken der Kommission belegen die Ursache dieses Phänomens: Verständnisprobleme und Informationsmangel. Um dem ein Ende zu setzen, veröffentliche die EU-Kommission 2006 das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik - einen Katalog an Maßnahmenvorschlägen, die in einer Bürgerkonsultation diskutiert werden sollten. Eine Diskussion, welche den Beginn einer neuen Ära in der EU-PR herbeirufen sollte. Die PR-Strategie der EU-Kommission bietet einen umfassenden Überblick über die Kommunikationsaktivitäten der Kommission von Anfang der 90er Jahre bis hin zur Veröffentlichung des Weißbuchs, sowie die daraus resultierende wissenschaftliche Diskussion. Dabei werden wichtige Zusammenhänge zwischen Politik, Demokratie und PR erleuchtet.Inwiefern hat sich das PR-Denken der Kommission mit dem Weißbuch geändert? Gibt es überhaupt eine handfeste Strategie? Und besteht berechtigte Aussicht darauf, das Kommunikationsdefizit zu mindern? Dies sind die Hauptfragen der Autorin. Eine umfassende Presseresonanzanalyse des Weißbuchs in deutschen und französischen Zeitungen bringt dazu überraschende Antworten.
Kapitel 4.3.1 Begriffserklärung Das Kommunikationsdefizit der Europäischen Union, die Kluft zwischenInstitutionen und Bürgern, besteht also u.A. auf Grund eines sogenannten Öffentlichkeitsdefizits, einer fehlenden europäischen Öffentlichkeit. Latzer und Saurwein definieren Öffentlichkeit als einen Kommunikationsraum , in dem Bürger, Politiker und Medien miteinander in Kontakt stehen. Massenmedien und ihre Akteure, die Journalisten, haben die Aufgabe einerVermittlungsfunktion zwischen Bürgern und Politikern. Da die EU nicht aufdirektem Wege mit all ihren Bürgern kommunizieren kann, nehmen die Medienwie Fernsehen und Presse eine Multiplikatorenrolle ein, indem sie Nachrichtenvon einem Akteur, z.B. der Kommission, an einen möglichst großen Anteil der Zielgruppe weiterleiten. Bei den Massenmedien handelt es sich zum großen Teil um nationale Medien. Transnationale, die ganze EU umfassende Medien für die breite Öffentlichkeit gibt es nicht. Ein Ansatz für ein transnationales europäisches Medium ist die European Voice, eine von der The Economist Group seit 1995 publizierte englischsprachige Wochenzeitung über europäische Themen. Doch laut Miller und Schlesinger richte sich die EU-externe Zeitung lediglich an die Elite in Brüssel und spreche demnach nur eine sehr kleine Zielgruppe an.Es gibt also keine transnationalen, alle Mitgliedsstaaten übergreifenden Medien, in denen europäische Themen platziert werden können. Ziel der Public Relations muss es demnach sein, europäische Themen in die nationalen Medien zu bringen. Gerhards spricht von einer Europäisierung der nationalen Öffentlichkeiten. Unter Europäisierung wird die mit der europapolitischen Integration immer europäischer werdende Debatte in der Öffentlichkeit verstanden. Der Anteil europäischer Themen in den nationalen Medien sollte steigen. Ein Defizit besteht nach Jürgen Gerhards wenn politische Entscheidungen immer häufiger nicht von der Nationalstaaten, sondern von der EU gefällt werden, die Berichterstattung der Öffentlichkeit aber nationalstaatlich verhaftet bleibt und nicht oder nur im geringen Maße von den europäischen Entscheidungen und Diskussionen berichtet die Folge wäre, dass die Bürger nicht oder nicht ausreichend von den Entscheidungen und Diskussionen informiert werden, die sie aber unmittelbar betreffen. Womit wir wieder bei ungenügend informierten Bürgern wären. Die Verbindung zwischen Öffentlichkeits- und Kommunikationsdefizit wird unmittelbar deutlich. Dass ein Öffentlichkeitsdefizit besteht und die Berichterstattung also tatsächlich nationalstaatlich verhaftet bleibt, ist wissenschaftlich erwiesen. Professor Dr. Claes de Vreese von der Amsterdam School of Communications Research der Universität Amsterdam liefert dafür einen Beweis in seiner Studie Communicating Europe : EU-Themen kommen nur sporadisch und in unregelmäßigem Ausmaß in den Fernsehnachrichten vor. Das Öffentlichkeitsdefizit ist, genauso wie das Kommunikationsdefizit, seit dem Maastricht-Schock im Gespräch der Wissenschaftler und der Politiker. Stephan Große Rüschkamp bezeichnet das französische und niederländische Verfassungs-Referendum sogar als Paradebeispiel für den europäischen Öffentlichkeitsmangel . Kirsten Hoesch hat mehrere Gründe dafür zusammengestellt, warum europäische Themen an nationale Massenmedien wie Fernsehen und Presse schwieriger übermittelbar sind als nationale Themen. Wichtige Ursachen sind erstens journalistische Selektionskriterien und zweitens organisatorische Gründe innerhalb der Kommission. Beide Gründe werde ich im Folgenden medientheoretisch erläutern.
Barbara Peters, M.A., Public Relations-Fernstudium bei PR-Plus, Heidelberg. Trinationales Studium der Grenzüberschreitenden Kommunikation & Kooperation in Luxemburg, Metz und Saarbrücken. Staatl. geprüfte Dolmetscherin und Übersetzerin. Derzeit tätig im internationalen Projektmanagement mit Schwerpunkt Kommunikation.
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