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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Gewürze waren seit alters her eine Haupttriebfeder zur Entdeckung und Erforschung fremder Erdteile durch die europäischen Mächte. Insbesondere der süd- und südostasiatische Raum war durch die klimatisch vorteilhafte Lage ein begehrtes Ziel für europäische Flotten. Selten konnten sich die bestehenden Strukturen und Herrschaften gegen die neuen Konkurrenten durchsetzen oder ihre angestammte Lebensweise fortsetzen. Eine Ausnahme bildete das Königreich Kandy auf Ceylon, das geschickt die europäischen Großmächte, angefangen von den Portugiesen über die Holländer bis zu den Franzosen und Engländern, gegeneinander ausspielte und seine Machtposition und Unabhängigkeit bewahren konnte. 1761 kam es, nach einer Friedensperiode von annähernd 100 Jahren, zu einem Krieg mit der Vereinigten Ostindischen Kompanie, bei dem es vordergründig um das Monopol auf Zimt ging, bei dem aber auch weltpolitische und innenpolitische Gründe mit hineinspielten. Die VOC gewann zwar nach 5 Jahren diesen Krieg, tastete die territoriale Unabhängigkeit von Kandy nicht an. Das Druckmittel sollte die wirtschaftliche Abhängigkeit sein, ein Faustpfand, das aber nicht stach, da Kandy die Ressourcen kontrollierte. Letztlich blieb es bei der gegenseitigen Abhängigkeit der beiden Kontrahenten. Dieses Buch soll die Hintergründe des Krieges, den Kriegsverlauf und die Folgen für die VOC und das Königreich Kandy aufzeigen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4.7, England und Frankreich: Sowohl die englische East India Company (EIC), als auch die französische Compagnie des Indes, versuchten seit dem 17. Jahrhundert am Handel zwischen dem asiatischen und dem europäischen Raum zu partizipieren. Die EIC war genau wie die VOC als Aktiengesellschaft konzipiert, währen das französische Pendant direkt vom Staat betrieben wurde. Beide Gesellschaften traten im Ostasienhandel in die direkte Konkurrenz der VOC, die nach dem faktischen Ausschalten der Portugiesen ein weitgehendes Monopol für den Handel im malaiischen Raum hatte. Zwar kam es in der Anfangszeit zu vereinzelten Kooperationen zwischen der VOC und der EIC, diese endeten aber schnell an der beiderseitigen Konkurrenzsituation in blutigen Kämpfen, wie zum Beispiel beim Massaker von Ambon im Jahre 1623. In der Folgezeit verlagerte sich das Interesse der EIC aufgrund des Übergewichts der Niederländer auf den Bereich des Gangesdeltas um Kalkutta herum sowie auf die nördliche Westküste Indiens zwischen Surat und Bombay. Zwar war auch in diesen Bereichen die VOC vertreten, aufgrund der Konzentration der VOC auf den Gewürzhandel waren die Auseinandersetzungen aber nicht so scharf wie im Malaiisch-indonesischen Bereich. Die französische Compagnie des Indes hatte eine vergleichsweise schweren Start, da sie als eine der letzten Akteure versuchte, sie am Handel zu beteiligen. Die anderen Kompanien waren bereits etabliert, und so blieb für die Franzosen nur übrig, die Nischen zu besetzen, die die Anderen übrig gelassen hatten. Sie begann 1668 in Surat, verlagerte aber schnell ihr Hauptquartier nach Pondicherry, das genau zwischen der bereits abgesteckten Einflussbereichen der Engländer und der Niederländer lag. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits 1693 erste Konflikte mit den Niederländern folgten, die für mehrere Jahre auch Pondicherry eroberten. Erst der Frieden von Rijswijk eröffnete der Compagnie des Indes mit der Rückgabe von Pondicherry wieder die Möglichkeit, verstärkt am Handel teilzunehmen. Auch die kurzzeitige Präsenz der Franzosen in Trincomalee auf Ceylon änderte nichts am faktischen Monopol des VOC auf dem Gebiet des Gewürzhandels. Insgesamt litt die französische Kompanie schon sehr früh an mangelnder Liquidität, so dass längere Auseinandersetzungen mit Niederländern und vor allem Engländern nicht durchzustehen waren. Die Auseinandersetzungen mit der EIC gipfelten in den drei Karnataka-Kriegen, die ab 1744 kurz hintereinander im Bereich der Koromandelküste geführt wurden. Diese Kriege spiegelten auch die jeweiligen militärischen Konfrontationen der beiden Heimatstaaten wieder, mit Ausnahme des zweiten Krieges von 1751 – 1754, bei dem zwischen England und Frankreich offiziell Frieden herrschte. Die EIC versuchte, sich die Unterstützung der VOC gegen die Franzosen zu sichern, was aus geopolitischen Gründen vielleicht positiv gewesen wäre, aus wirtschaftlicher Sicht jedoch nicht akzeptabel war. Für die Ereignisse auf Ceylon interessant ist insbesondere der dritte Kanataka-Krieg, der von 1758 – 1763 ausgefochten wurde und der das faktische Ende der Kolonialbestrebungen der Franzosen in Indien bedeutete. Der Konflikt zwischen Franzosen und Engländern in Indien hatte für die VOC und den König von Kandy weitreichende Konsequenzen. Zum Einen musste die VOC mit militärischen Aktionen vorsichtig sein, um nicht in den Konflikt hineingezogen zu werden. Zum Anderen band es aber auch die Streitkräfte und die Aufmerksamkeit der beiden Kontrahenten, so dass der König von Kandy bis 1762, der faktischen Ausschaltung der Franzosen in Indien, auf keine Unterstützung durch eine europäische Macht rechnen konnte. Auch die Franzosen und Engländer hatte kein Interesse, eine weitere europäische Macht, wie geschwächt sie auch bereits sein mochte, gegen sich aufzubringen. Nach dem Wegfall der Franzosen blieben nur die Engländer als ernstzunehmende Macht übrig, und dies als direkte Nachbarn der niederländischen Besitzungen in Südindien. Dass der Blick der Engländer auf weitere lukrative Gebietserweiterungen gerichtet war, dies aber zumindest vorerst ohne einen Konflikt mit den Niederländern auszulösen, zeigt die Pybus-Mission 1762, die noch in Kapitel 3.2 näher behandelt werden wird. Insgesamt kann man aber hier schon sagen, dass es der ceylonesischen Seite an diplomatischem Geschick mangelte, vielleicht bedingt durch die weitgehende Isolation des Königreiches im 18. Jahrhundert. In der Lage, in der sich Kandy im Jahre 1762 befand, hätte es Alles daransetzen müssen, die Engländer auf Ihre Seite zu ziehen, um eine Chance in dem Streit mit der VOC zu haben. Stattdessen stellt Pybus in seinem Bericht fest: 'I had very little reason, I must confess, to be satisfied with this visit, which proved only a visit of fatigue […] '. Über die wahren Absichten der Engländer, einen Konflikt mit der VOC auf jeden Fall zu vermeiden, aber trotzdem die Möglichkeit eines Handels auszuloten, konnte Kandy nicht unterrichtet gewesen sein. Dass ein Handel der EIC ohne Konflikt mit der VOC aufgrund des Monopolanspruches der VOC unmöglich war, musste auch der Leitung der EIC einleuchten, so dass man die gesamte Mission allein unter strategischen Gesichtspunkten für die Zukunft betrachten muss. Insgesamt schwächte der Konflikt der beiden Mächte in Indien die Position Kandys und stärkte die der VOC, da genau zum Zeitpunkt, als für Kandy eine Möglichkeit der erfolgreichen Schwächung der VOC bestanden hätte, kein anderer Akteur zur Verfügung stand.

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