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- Das Auswärtige Amt und die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland die alleinige Schuld anerkennen und laut dem Friedensvertrag mussten einige Gebiete abgetrennt werden. In diesem Buch wird die Situation in Deutschland in den Jahren 1918-1921 beschrieben und am Beispiel von Oberschlesien gezeigt, welche Ziele, Wünsche und Pläne das Auswärtige Amt verfolgte und wie diese umgesetzt wurden. Das Thema ist immer noch sehr relevant, denn zum einen gibt es immer noch Probleme zwischen Deutschen und Polen in dieser Region, vor allem nachdem Oberschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig an Polen abgegeben wurde zum anderen kommt es auch im 21. Jahrhundert in solchen Streitgebieten zu Volksabstimmungen und am Beispiel von Oberschlesien kann gezeigt werden, wodurch die Meinung der Abstimmungsberechtigten beeinflusst werden kann.
Textprobe: Kapitel 3. Deutschland und das Auswärtige Amt nach dem Ersten Weltkrieg: Der Erste Weltkrieg endete mit der vollständigen Niederlage Deutschlands, wobei der Besiegte die alleinige Schuld anerkennen musste. Trotzdem wurde das Land nicht komplett zerstört und die innenpolitischen Instanzen blieben erhalten, so dass es versucht wurde, eigene Interessen und möglichst mildere Reparationszahlungen zu erlangen. War das für Deutschland überhaupt möglich, eigene Ansichten gegenüber den Entente-Mächten zu vertreten oder war Deutschland komplett ohne Mitspracherecht gelassen? Während viele, vor allem deutsche Wissenschaftler, die Meinung vertraten, dass Deutschland keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Siegermächte und auf den Entwurf des Friedensvertrages hatte, gab es auch Historiker, die behaupteten, dass es alle mögliche Mitteln angewendet wurden, um die Entente zu beeinflussen. So zum Beispiel im Fall von Oberschlesien schreibt der amerikanische Spezialist moderner europäischer Geschichte T. Hunt Tooley in seinem Buch National Identity and Weimar Germany. Upper Silesia and the Eastern Border, 1918–1922, dass Deutschland diplomatische und militärische Wege genutzt hat, um den Raum für Manöver zu schaffen, in deren Rahmen für eine Volksabstimmung zugunsten Deutschlands operiert wurde. Auch der Historiker Peter Grupp schreibt in seinem Buch, dass das Auswärtige Amt sehr aktiv in der Außenpolitik war. In folgenden Kapiteln wird versucht zu klären, inwieweit Deutschland und das Auswärtige Amt nach dem Ersten Weltkrieg in der Lage waren, ihre Interessen durchzusetzen. 3.1. Die innenpolitische Situation in Deutschland und seine Außenpolitik: Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich Deutschland in einer sehr schwierigen Situation. Zum einen fand am 9. November 1918 die Revolution statt, sodass die Monarchie der Hohenzollern gestürzt und durch eine demokratische Republik ersetzt wurde. Die inneren Spannungen sollten überwältigt werden, um eine neue politische Richtlinie einschlagen zu können. Zum anderen wurde die Lage Deutschlands durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem am 11. November 1918 unterzeichneten Waffenstillstand belastet. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg wurde eine Legende verbreitet, dass deutsche Truppen im Krieg unbesiegbar wären, wenn sie durch einen Dolchstoß aus der Heimat nicht kampfunfähig gemacht worden wären. Diese Theorie trug dazu bei, dass die Weimarer Republik von der Bevölkerung unbeliebt und nicht wirklich angenommen wurde. Die außenwirtschaftliche Isolierung des Landes bewirkte, dass es immer mehr Arbeitslose gab und die Deutschen Ängste um ihre Existenzsicherung hatten. Durch den Versailler Vertrag und den Artikel 231, den sogenannten Kriegsschuldartikel , verpflichtete sich Deutschland wichtige Gebiete abzutreten, zum Beispiel Elsaß-Lothringen mit ihren Minetten-Erzen, Danzig, Hinterpommern und Oberschlesien, das Memelgebiet, Posen, Nordschleswig und einige andere Gebiete. Außerdem wurde in Deutschland eine Entwaffnung durchgeführt und die Wehrpflicht wurde abgeschafft. Zusätzlich wurde der Besiegte verpflichtet, Reparationszahlungen zu leisten, wobei die Endsumme zuerst nicht festgelegt wurde. Von Deutschland wurde der Versailler Vertrag als ein Unrechtsfrieden angesehen, jedoch sahen sich deutschen Diplomaten gezwungen, den Vertrag zu unterzeichnen, damit man sich den anderen Angelegenheiten, wie die Beseitigung der Hungersnöte auf dem Land und dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands, widmen kann. Die innere Situation im Land wurde auch dadurch unsicher, dass es einige Putschversuche gegen die neue Macht stattfanden. Wie es in den Untersuchungen von Peter Grupp geschrieben steht, nahm auch das Auswärtige Amt am 6. Dezember 1918 an den Unruhen teil. Die inneren Verwirrungen sind auch dadurch entstanden, dass der Reichskanzler und somit das ganze Kabinett ständig abgelöst wurden. Die Situation war so instabil, dass die Siegermächte nicht immer wussten, mit welcher Regierung sie zu tun haben. Auf die deutsche Note vom 3.10.1918 antwortet der amerikanische Präsident, dass sie zuerst wissen müssten, mit was für einer Regierung er eigentlich zu tun hat, bevor er antworten könnte. Trotzdem versuchten die meisten Diplomaten die Ruhe zu bewahren, unter diesen schweren Bedingungen ihren Pflichten nachzugehen und sich auf die Reparationsfragen zu fokussieren. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde von den meisten deutschen Politikern erkannt, dass die deutsche Außenpolitik eine komplett andere Richtung einnehmen muss, um sich gegen die Alliierten zu behaupten. Von vielen Historikern und auch Zeitgenossen wurde behauptet, dass Deutschland keinen Einfluss auf das europäische Geschehen hatte. Wolfgang Elben schreibt, dass nach dem November 1918 die außenpolitische Aktivität gar nicht möglich gewesen sei. Ehe an Herstellung und Pflege normaler Beziehungen mit den anderen Völkern gedacht werden konnte, musste erst einmal die Beseitigung des Kriegszustandes erreicht werden. Bevor das nicht der Fall war, entbehrte die deutsche Politik jeder Bewegungsfreiheit, jeder fruchtbaren Betätigungsmöglichkeit im Ausland . Auch zwischen einigen führenden Politikern der Weimarer Republik wurde diese Meinung regelmäßig geäußert. So sagte der Reichspräsident Friedrich Ebert im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Philipp Scheidemann eigentlich sei doch heute auswärtige Politik überhaupt nicht zu treiben . Sogar ein Vertreter des Auswärtigen Amts, der Legationssekretär Kuno Tiemann, meinte, dass die Außenpolitik zu diesem Zeitpunkt nicht betrieben wurde. Zwar blieb Deutschland gegen viele, neuentstandenen Staaten eine Großmacht, aber zu dem Zeitpunkt wurde es erkannt, dass Deutschland eher eine unterworfene Rolle gegenüber USA, Großbritannien und Italien einnehmen muss. Sehr lange wurde Deutschland im Unklaren gelassen, wie es nach dem Krieg weiter laufen soll. Es gab kaum Kontakte zu dem ehemaligen Kriegsgegnern. Die einzige offizielle Verbindungsstelle war die Waffenstillstandskommission in Spa, mit der aber ein Dialog nicht möglich gewesen ist. Deutschland bekam alles schriftlich in Form des Notenaustausches. In dieser schwierigen Zeit versuchte das Auswärtige Amt sich durchzusetzen und möglichst mildere Forderungen zu bewirken. Mit den im Krieg neutral gebliebenen Ländern gab es weiterhin Kontakte, allerdings gibt es keinen ausreichenden Studien darüber, wie die Beziehungen verlaufen sind.
Elena Grigoryan wurde 1988 in Leningrad/ Russland geboren. Ihr Studium der Geschichtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Osteuropa schloss die Autorin 2016 an der Humboldt-Universität in Berlin erfolgreich mit dem akademischen Grades Marter of Arts ab. Bereits während des Studiums besuchte sie viele Seminare zur Geschichte Polens und nahm an archäologischen Ausgrabungen in Osteuropa teil. Die Autorin beschäftigt sich vor allem mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und dem Ostfeldzug und sammelte Berufserfahrungen bei Gedenkstätten. Sie interessiert sich für die Geschichte Oberschlesiens, da der Ostfeldzug mit dem Polenfeldzug und somit mit dem Angriff auf Oberschlesien anfing und die ersten Konzentrationslager in Polen gerade in Oberschlesien errichtet wurden. Um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, untersuchte sie die Teilung Oberschlesiens nach dem Ersten Weltkrieg.
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