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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieses Buch fokussiert sich auf die Global Health Herausforderung der Antibiotikaresistenzen und die Strategien der Global Health Akteure im Kampf gegen diese. Antibiotikaresistenzen stellen aufgrund verschiedener Gegebenheiten eine gravierende Herausforderung für die Weltgemeinschaft dar. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Global Health Akteuren versucht derzeit, dieses Problem mit verschiedenen Maßnahmen und Instrumenten zu bekämpfen. Dieses Buch gibt eine Einführung in die Thematik der Antibiotikaresistenzen und legt dar, warum diese Resistenzen überhaupt eine Herausforderung für die Weltgemeinschaft darstellen. Darüber hinaus wird eine Einführung in die Global Health Architektur gegeben und das Vorgehen verschiedener Global Health Akteure im Kampf gegen die Resistenzproblematik aufgezeigt sowie anschließend bewertet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.3.1 World Health Organization Die World Health Organization (WHO) stellt eine im Jahr 1948 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN) dar, die innerhalb des UN-Systems für die Lenkung sowie Koordination der internationalen Gesundheit verantwortlich ist. Sie hat ihren Hauptsitz in Genf und setzt sich derzeit aus 194 Mitgliedstaaten zusammen. Das höchste Entscheidungsorgan der WHO stellt die Weltgesundheitsversammlung dar. Die Aktivitäten der WHO sind weitgefächert. So werden von ihr gesundheitsbezogenen Methoden, Standards und Leitlinien entwickelt, Programme zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Übergewicht oder Rauchen initiiert, der Aufbau von Gesundheitssystemen unterstützt oder Aktivitäten im Kampf gegen Infektionskrankheiten durchgeführt (vgl. WHO 2016e Bundesministerium für Gesundheit (BMG) 2015). Die WHO nimmt sich auch dem Problem der Antibiotikaresistenzen an . So wurde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Resolutionen zur Problematik der antimikrobiellen Resistenzen von der Weltgesundheitsversammlung verabschiedet (vgl. WHO 2016f). Beispielsweise wurde bereits 1998 die Resolution Emerging and other communicable diseases: antimicrobial resistance (WHA51.17) verabschiedet, in der gefordert wurde, dass sich die Mitgliedstaaten dem Problem der antimikrobiellen Resistenzen annehmen und dass der Generaldirektor der WHO die Mitgliedstaaten bei ihrem Vorhaben unterstützt (vgl. World Health Assembly 1998, 1 - 2). Daraufhin rief die WHO Ende der 90er Jahre Expertenworkshops, Konsenstreffen sowie Beratungsgruppen ein, welche sich der Problematik der Resistenzen annehmen sollten. Die Aufgabe dieser war es, Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen zu bewerten sowie die Auswirkungen von Eindämmungsmaßnahmen zu beurteilen. Im Zuge dieser Arbeit wurde dann im Jahr 2001 die WHO Global Strategy for Containment of Antimicrobial Resistance veröffentlicht (vgl. WHO 2016a). Diese Strategie enthält 67 Interventionsempfehlungen, die sich auf die folgenden Bereiche konzentrieren: Infektionsprävention, Regulierungen und Gesetzgebung, Surveillance, Forschung, Zugang zu antimikrobiellen Medikamenten sowie die Anwendung dieser. Neben den Interventionsempfehlungen wird in der Strategie auch ein Ansatz zur Umsetzung der Interventionen auf nationaler Ebene vorgeschlagen, der darauf abzielt, die Mitgliedstaaten bei der Implementierung der Interventionen zu unterstützen (vgl. WHO 2001, 63 – 67 WHO 2003, 3). Doch obwohl die Strategie diesen Ansatz zur Unterstützung der Implementierung beinhaltet, zeigte eine im Jahr 2003 veröffentlichte Analyse der WHO jedoch, dass es erhebliche Lücken hinsichtlich der Implementierung der Strategie gab (vgl. WHO 2003, 5 - 6). So wurde auch in der im Jahr 2005 von der Weltgesundheitsversammlung verabschiedeten Resolution Improving the containment of antimicrobial resistance (WHA58.27) darauf hingewiesen, dass es zwar Fortschritte hinsichtlich der Implementierung der Containment of Antimicrobial Resistance Strategie gegeben habe, jedoch keine weitreichende Umsetzung der Strategie stattgefunden hat. So wurden die Mitgliedstaaten mittels der Resolution WHA58.27 unteranderem dazu aufgefordert, die Entwicklung eines umfassenden nationalen Ansatzes zur Implementierung der Strategie zu gewährleisten und die rationale Anwendung von antimikrobiellen Medikamenten zu fördern (vgl. World Health Assembly 2005, 106 - 108). Im Jahr 2011 rückte das Problem der antimikrobiellen Resistenzen dann stärker in den Fokus der WHO. So wählte sie im Jahr 2011 für den Weltgesundheitstag das Thema Antimicrobial resistance: no action today, no cure tomorrow und veröffentlichte im Zuge dessen das Policy package to combat antimicrobial resistance (vgl. WHO 2016, WHO 2016b). Dieses Policy package wurde auf der Grundlage der Containment of Antimicrobial Resistance Strategie entwickelt, jedoch mit dem Ziel, verständlicher, direkter und kohärenter als diese zu sein, da erkannt wurde, dass die Strategie sowie frühere Resolutionen der WHO mit unzureichenden Handlungen einhergingen (vgl. Lee & Wakabayashi 2013, 2). So konzentriert sich das Policy package auf die folgenden Maßnahmen: - Entwicklung eines nationalen Plans zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen - Stärkung von Labor- sowie Surveillance-Kapazitäten - Gewährleistung des Zugangs zu qualitätsgesicherten Medikamenten - Förderung sowie Regulierung einer rationalen Anwendung von antimikrobiellen Medikamenten bei Mensch und Tier - Verbesserung der Infektionsprävention sowie Infektionskontrolle - Förderung von Forschung, Entwicklung sowie Innovation für neue Instrumente (vgl. WHO 2011, 1). Im Rahmen des Policy Pakets werden sowohl die Notwendigkeit dieser Handlungsbereiche beschrieben, mögliche Herausforderungen aufgezeigt sowie eine Vielzahl an Interventionsempfehlungen gegeben (vgl. WHO 2011, 1 – 15). Im Mai 2014 wurde daraufhin während der 67. Weltgesundheitsversammlung die Resolution Antimicrobial resistance (WHA67.25) verabschiedet, in derer unter anderem die Generaldirektorin der WHO dazu aufgefordert wurde, einen globalen Aktionsplan zur Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenzen zu entwickeln (vgl. World Health Assembly 2014, 3). Es wurde eine Vielzahl an Akteuren, wie die Mitgliedstaaten, NGOs, Institutionen aus dem privaten Sektor sowie die FAO und OIE, in den Entwicklungsprozess des Aktionsplans mit einbezogen (vgl. WHO 2015b, 7), sodass im Mai 2015 dann im Zuge der 68. Weltgesundheitsversammlung der Global action plan on antimicrobial resistance verabschiedet wurde (vgl. WHO 2015). Das übergeordnete Ziel des globalen Aktionsplans der WHO ist es, das Fortbestehen erfolgreicher Prävention und Behandlungen von Infektionskrankheiten mit sicheren und effektiven Medikamenten für so lange wie möglich zu gewährleisten (vgl. WHO 2015b, 1). Zudem beinhaltet der globale Aktionsplan der WHO diese folgenden fünf strategischen Ziele: 1. Bewusstsein und Verständnis für antimikrobielle Resistenzen verbessern 2. Wissen durch Forschung und Surveillance stärken 3. Häufigkeit von Infektionen senken 4. Einsatz von antimikrobiellen Mitteln optimieren 5. nachhaltige Investitionen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen sicherstellen und Investitionen für neue Medikamente und andere Interventionen erhöhen (vgl. WHO 2015b, VII - 1) In diesem Aktionsplan werden Interventionen beschrieben, die in den nächsten 5 - 10 Jahren von verschiedenen involvierten Akteuren zur Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz ergriffen werden sollen (vgl. WHO 2015b, 2). In einem enthaltenen Rahmenkonzept werden für jedes strategische Ziel Maßnahmen beschrieben, die zur Erfüllung des übergeordneten Ziel notwendig sind. Wobei die Maßnahmen jeweils einem der folgenden drei Akteurs-Kategorien zugeordnet werden: internationale und nationale Partner, Mitgliedstaaten, WHO-Sekretariat (vgl. WHO 2015b, 12 – 19). Der Aktionsplan fordert alle Mitgliedstaaten dazu auf, bis spätestens zwei Jahren nach der Verabschiedung des globalen Aktionsplans einen nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen zu erarbeiten, der auf Richtlinien und Standards wie die der FAO und OIE sowie auf den globalen Aktionsplan abgestimmt ist. Zudem werden auch Akteure wie die Weltbank, FAO, OIE, Stiftungen sowie Industrieverbände dazu aufgefordert, Aktionspläne entsprechend ihrer Zuständigkeitsbereiche zu entwickeln (vgl. WHO 2015b, 5). Die WHO wendet im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen jedoch nicht nur die zuvor aufgezeigten Instrumente wie Resolutionen, Strategien oder Aktionspläne an, sondern ist zudem in einer Vielzahl von verschiedenen Handlungsfeldern tätig, die hinsichtlich der Resistenzproblematik von Bedeutung sind. So ist sie unter anderem im Bereich der Infektionsprävention und Kontrolle aktiv und stellt ihren Mitgliedstaaten diesbezüglich verschiedene Dokumente wie etwa Richtlinien zur Infektionsprävention in Gesundheitseinrichtungen oder zur Händehygiene zur Verfügung (vgl. WHO 2004 WHO 2009). Darüber hinaus hat die WHO beispielsweise die jährlich stattfindende globale Kampagne SAVE LIFES: Clean Your Hands ins Leben gerufen, die unter anderem darauf abzielt, die Händehygiene von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens zu fördern sowie Infektionen, die mit dem Gesundheitswesen assoziiert sind, zu verhindern (vgl. WHO 2016c). Die WHO nimmt hinsichtlich der Resistenzproblematik jedoch auch Aktivitäten im Bereich der Aufklärung vor, die sich explizit auf die Antibiotikaresistenzproblematik und die Antibiotikaanwendung fokussieren. So hat die WHO beispielsweise die World Antibiotic Awareness Week ins Leben gerufen, die vom 16. – 22. November 2015 zum Thema Antibiotics: Handle with care stattgefunden hat. Ziel dieser Aktionswoche war es, das weltweite Bewusstsein für Antibiotikaresistenzen zu stärken und folglich die Entstehung sowie Verbreitung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen. Die WHO rief alle Mitgliedstaaten und Partner zur Teilnahme an der Aktionswoche auf und stellte zur Unterstützung lokaler Kampagnen verschiedene Materialien wie Poster, Infoblätter, Infografiken sowie Multimediamaterialien zur Verfügung (vgl. WHO 2016h). Zudem ist die WHO im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen auch im Bereich der Surveillance aktiv. So führt sie diesbezüglich globale Situationsanalysen durch, erstellt globale Berichte und stellt den Mitgliedstaaten verschiedene Instrumente wie beispielsweise Richtlinien oder Software (WHONET Software) zur Verfügung (vgl. WHO 2016g). Darüber hinaus hat die WHO zur Unterstützung des globalen Aktionsplans das sogenannte Global Antimicrobial Resistance Surveillance System (GLASS) ins Leben gerufen, welches darauf abzielt, standardisierte Daten zu antimikrobiellen Resistenzen auf globaler Ebene zu erfassen, zu analysieren sowie auszutauschen. Zurzeit befindet sich GLASS noch in der frühen Implementierungsphase, welche von 2015 bis 2019 anhalten wird und fokussiert sich in dieser Phase zunächst auf eine Auswahl von antibiotikaresistenten Bakterien, welche weltweit als Bakterien von größter Bedrohlichkeit eingestuft werden. Ziel der WHO ist es, dass sich bis 2019 40% aller Mitgliedstaaten an GLASS beteiligen (vgl. WHO 2015e, 2 – 4). Die WHO hat zudem verschiedene Beratergruppen, die sich auf antimikrobielle Resistenzen fokussieren, initiiert. So wurde beispielsweise die Strategic and Technical Advisory Group on antimicrobial resistance von der Generaldirektorin der WHO ins Leben gerufen. Diese Beratergruppe stellt die bedeutendste Beratergruppe der WHO zur Problematik der antimikrobiellen Resistenzen dar. So berät sie die Generaldirektorin in vielerlei Hinsicht bezüglich des Vorgehens der WHO im Kampf gegen antimikrobiellen Resistenzen (vgl. WHO 2014b, 2). Eine weitere Beratergruppe der WHO, die sich auf das Problem der antimikrobiellen Resistenzen fokussiert, stellt die Advisory Group on Integrated Surveillance of Antimicrobial Resistance dar. Diese Arbeitsgruppe fokussiert sich auf jene Resistenzen, die mit der Anwendung von antimikrobiellen Medikamenten bei den zur Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren assoziiert werden (vgl. WHO 2016i). Des Weiteren kooperiert die WHO im Kampf gegen die Resistenzproblematik mit einer Vielzahl an verschiedenen Akteuren wie etwa der FAO. So ist sie beispielsweise im Rahmen der Codex Alimentarius Kommission, welche eine gemeinsame Einrichtung der WHO und FAO darstellt, an der Erarbeitung des sogenannten Codex Alimentarius beteiligt. Dieser stellt eine Sammlung an internationalen Lebensmittelstandards dar, in der im Übrigen auch auf die Problematik nahrungsmittelbedingter Resistenzen eingegangen wird (vgl. WHO 2016j FAO & WHO 2015).

Über den Autor

Ivonne Tomsic schloss im Jahr 2016 ihr Public Health Studium an der Universität Bremen mit dem akademischen Grad Master of Arts (M.A.) erfolgreich ab. Infektionskrankheiten sowie deren Prävention und Epidemiologie zählen zu den großen Interessen der Autorin. Sie fokussierte sich während ihres Studiums insbesondere auf die Bereiche Infektionsprävention, Hygiene und Antibiotikaresistenzen. Darüber hinaus konnte die Autorin in den vergangenen Jahren verschiedene praktische Erfahrungen in diesen Bereichen sammeln.

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