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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Menschen, die unter Demenz leiden, werden heute oft als schwerstbeeinträchtigte, leidende und hilfsbedürftige Personen angesehen, die beschützt werden müssen. Betroffene Familien sehen darin das große Unglück , die Gesellschaft ein finanzielles Fiasko. Nur selten unterscheidet jemand zwischen den einzelnen Demenzformen oder zwischen den vielfältigen, sehr unterschiedlichen Schwankungsbreiten dieser Erkrankung. Wer dement ist, kann nichts mehr , ist ein übliches pauschaliertes Vorurteil. Untersuchungen des Kuratoriums deutsche Altershilfe belegen, dass der Verlauf einer Demenzerkrankung nicht nur von organischen, sondern auch von psychischen und sozialen Faktoren abhängig ist. Das Umfeld wird immer starrer, reizloser und unüberschaubarer und es bleibt nicht aus, dass Menschen, die mit ihrer Orientierung und ihrem Selbstbild vermehrte Schwierigkeiten haben, noch einsamer, abhängiger und hilfloser werden, als dies aufgrund des Beschwerdebildes notwendig wäre. Es bedarf also großer Anstrengungen, damit jemand mit einer Demenzerkrankung als Mensch wahrgenommen wird und nicht als Schwerkranker ohne eigenen Willen. Es ist wichtig, den Demenzkranken als Individuum wahrzunehmen und seine Ressourcen zu fördern. Man muss lernen, neue Wege zu gehen
Textprobe: Kapitel, Einleitung: Menschen, die unter einer Demenz leiden, werden heute oft als schwerstbeeinträchtigte, leidende und hilfsbedürftige Personen angesehen, die beschützt werden müssen. Betroffene Familien sehen darin das große Unglück , die Gesellschaft ein finanzielles Fiasko. Nur selten unterscheidet jemand zwischen den einzelnen Demenzformen oder zwischen den vielfältigen, sehr unterschiedlichen Schwankungsbreiten dieser Erkrankung. Wer dement ist, kann nichts mehr , ist ein übliches pauschaliertes Vorurteil. Die Demenz wird heutzutage immer noch als rein organische Störung angesehen, bei der man nichts mehr machen kann . Dabei wirken sich vielfältige Dienstleistungsmöglichkeiten positiv auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz aus. Untersuchungen des Kuratoriums deutsche Altershilfe belegen, dass der Verlauf einer Demenzerkrankung nicht nur von organischen, sondern auch von psychischen und sozialen Faktoren abhängig ist. Doch in Wirklichkeit versucht die Umgebung von Demenzkranken nicht den Verlauf zu begünstigen, sondern tut, einfach gesagt, alles, damit der Kranke noch kränker wird und seine Behinderungen möglichst rasch fortschreiten . Das Umfeld wird immer starrer, reizloser und unüberschaubarer und es bleibt nicht aus, dass Menschen, die mit ihrer Orientierung und ihrem Selbstbild vermehrte Schwierigkeiten haben, noch einsamer, abhängiger und hilfloser werden, als dies wirklich aufgrund des Beschwerdebildes notwendig wäre. Es bedarf also noch größerer Anstrengungen, damit ein alter Mensch mit einer Demenzerkrankung als Mensch wahrgenommen wird und nicht als Schwerkranker ohne eigenen Willen. Es ist wichtig, den Demenzkranken als Individuum wahrzunehmen und seine Ressourcen zu fördern. Man muss lernen, neue Wege zu gehen. Einen solchen neuen Weg soll die folgende Arbeit darstellen, die sich mit speziellen konzeptionellen Rahmenbedingungen für die Betreuung von Demenzkranken beschäftigen soll. 1., Diagnose: Demenz: 1.1, Begriffsklärung: Demenz: Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und beinhaltet die beiden Wortteile de = weg und mens = Geist, Verstand Anhand dieser Begriffsklärung wird schon das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen deutlich, nämlich den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Es handelt sich bei einer Demenz um eine Syndromdiagnose, das heißt, es lassen sich gleichzeitig bestimmte Symptome beobachten, deren Ursachen unterschiedlicher Art sein können. Von einer dementiellen Erkrankung spricht man, wenn übergreifend mehrere höhere Hirnfunktionen (Sprache, Handlungsplanung und –ausführung, logisches und abstraktes Denken, Wahrnehmung) gestört sind. Das Leitsymptom ist dabei die Gedächtnisstörung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert den Begriff Demenz wie folgt: ... erworbene globale Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktionen, einschließlich des Gedächtnisses, der Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, der Ausführung sensomotorischer und sozialer Fertigkeiten, der Sprache und Kommunikation sowie der Kontrolle emotionaler Reaktionen ohne ausgeprägte Bewusstseinstrübung. Meist ist der Prozess progredient, jedoch nicht notwendigerweise irreversibel... (Gramm , S.661) Sie wird also nicht unbedingt als irreversibler Endzustand betrachtet, da das Erscheinungsbild, je nach momentaner Situation, durchaus gewissen Schwankungen unterliegen kann und einer therapeutischen Beeinflussbarkeit zugänglich ist. Eine Demenz besteht also demzufolge, wenn ... das Gedächtnis objektiv nachweisbar nachlässt. Die Einschränkung des Gedächtnisses zeigt sich vor allen Dingen beim Erlernen neuer Inhalte. Im späteren Verlauf der Erkrankung zeigt sich jedoch auch das Kurzzeitgedächtnis und die Wiedergabe früher erlernter Informationen beeinträchtigt. Die Bewältigung von Alltagsroutinen kann nicht mehr geleistet werden. (Zsolnay-Wildgruber, S.15) Weiterhin spricht man von Demenz, wenn ... intellektuelle Fähigkeiten objektiv beeinträchtigt sind und sich dies in Störungen des Denkens und der Informationsverarbeitung ausdrückt. Das Ausmaß der Störung ist so gravierend, dass Alltagsprobleme nicht mehr zufriedenstellend bewältigt werden können. (Zsolnay-Wildgruber, S.15) Ebenfalls ist es wichtig, durch den Sprachgebrauch zum Ausdruck zu bringen, dass es sich bei einer dementiellen Erkrankung nicht um natürliche Alterungsprozesse, sondern um eine krankhafte Entwicklung handelt. 1.2, Verschiedene Formen von Demenz: Es ist eigentlich falsch zu sagen, ein Mensch ist an der Demenz erkrankt, denn es gibt nicht die Demenz, sondern vielmehr unterschiedliche Demenzformen. Sogar die Demenz vom Alzheimer-Typ , welche vermutlich die größte Untergruppe darstellt, zeichnet sich nicht durch ein einheitliches Krankheitsbild aus, sondern ist wiederum ein Sammelbegriff für viele sich ähnelnde Unterformen. Die Klassifikation von Demenzen beginnt bei der Unterscheidung in primäre und sekundäre Demenzen. Die primären Demenzen werden wiederum in die zwei Untergruppen der Demenz vom Alzheimer-Typ und den der vaskulären, der gefäßbedingten, Demenz unterschieden. Die Alzheimer-Demenz, welche rund 70 Prozent aller Demenzen ausmacht, zeichnet sich durch einen langsam fortschreitenden Verlauf aus. Der Beginn ist nicht klar auszumachen. Die Ursachen sind bisher ungeklärt, es gibt lediglich Hypothesen über die Entstehung dieser Demenzform. Die Diagnose Alzheimer-Demenz ist deshalb auch mehr eine Hypothese, denn man kann im Prinzip nur eine Demenz vom Alzheimer-Typ diagnostizieren, indem man andere Krankheiten ausschließt. Das Risiko an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Eine Heilung ist bisher nicht möglich. Die zweite Untergruppe, die vaskulären Demenzen, macht ca. 20 bis 25 Prozent aller Demenzen aus. Früher wurde diese Form auch als Multi-Infarkt-Demenz (MID) bezeichnet, da sie durch mehrere kleine und größere Hirninfarkte folgenden Schädigungen des Hirngewebes hervorgerufen wird. Die Art der jeweiligen Beeinträchtigung kann hierbei sehr unterschiedlich sein, je nach Ort der Schädigung im Gehirn. Weiterhin kennzeichnend für diese Demenzform ist ein wechselhafter, fluktuierender Verlauf. Den sekundären Demenzen, die ca. 5 bis 10 Prozent der Demenzen ausmachen, liegen zum Teil behandelbare Erkrankungen zugrunde. Daher ist besonders wichtig diese zu erkennen. Aufgrund der Behandelbarkeit dieser Demenzform ist bei Verdacht eine aufwendige Diagnoseform durchaus sinnvoll und gerechtfertigt. Generell sind drei Ursachen für sekundäre Demenzen erkennbar: Austrocknung, Mangelernährung und Herz-Kreislauf Beschwerden. Diese äußern sich dann wiederum in unterschiedlichen Krankheiten. Eine weitere Unterscheidung ist wichtig bezüglich der Pseudo-Demenz . Von Pseudo-Demenz spricht man bei depressiven Erkrankungen, bei denen der Betroffene so apathisch und antriebslos ist, dass es so aussieht, als sei er dement. Der depressive Mensch entzieht sich Anforderungs- und Leistungssituationen mit Ausflüchten wie Ich kann das ja doch nicht oder Ich weiß gar nichts . Depressionen im Alter werden häufig nicht erkannt. Ärzte und Angehörige sind oft der Meinung, dass es im Alter zur Normalität gehöre, niedergeschlagen zu sein. Dabei sind depressive Erkrankungen mit einer gezielten medikamentösen Behandlung oder durch Gespräche und Veränderung der Lebensumstände, z.B. Ermöglichen von sozialen Kontakten oder Nutzung von Hilfen, relativ gut besserbar. Ebenfalls abzugrenzen von einer Demenz ist der akute Verwirrtheitszustand. Er tritt meist kurzfristig auf, zum Beispiel bei Fieber, Ortswechsel, traumatischen Erlebnissen, Vergiftung (Alkohol, Medikamente) oder einem Sturz. Er ist ebenfalls reversibel.
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