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Politik

Haidar Mahmoud Abdelhadi

Adenauers Außenpolitik

ISBN: 978-3-8428-6980-6

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

1949 entstanden die Bundesrepublik Deutschland im Territorium der Westmächte und die Deutsche Demokratische Republik im sowjetischen Territorium. Dies war eine Konsequenz der Feindseligkeit der Supermächte USA und Sowjetunion, welche im Kalten Krieg mündete. In diesem Buch analysiert und beschreibt der Autor die politischen Entwicklungen in Deutschland, wobei er sich auf die Außenpolitik Konrad Adenauers zwischen 1949 und 1963 konzentriert. Es werden Adenauers Westintegration und Ostpolitik behandelt und die Beziehungen zu den Alliierten sowie zum Volk der DDR analysiert. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: Warum entschied sich Adenauer für die Westalliierten und nicht für die Sowjetunion? Hatte Adenauer Alternativen zu dieser Entscheidung? Und was waren die Konsequenzen dieser Entscheidung?

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Die Beziehung der Bundesrepublik zu den Westalliierten (Westintegration): ‘Auf außenpolitischem Gebiet liegt unsere Linie fest. Sie richtet sich in erster Linie darauf, ein enges Verhältnis zu den Nachbarstaaten der westlichen Welt, insbesondere auch zu den Vereinigten Staaten herzustellen. Es wird von uns mit aller Energie angestrebt werden, dass Deutschland so rasch wie möglich als gleichberechtigtes und gleichverpflichtetes Mitglied in die europäische Föderation aufgenommen wird. Bei der Durchführung dieser Absichten werden wir besonders eng mit den anderen in den westeuropäischen Völkern sich immer stärker entwickelnden christlich-demokratischen Kräften zusammenarbeiten’ Mit diesen Worten, die Adenauer in einem Brief an Helene Wessel schrieb, konnte man die Ziele und Mittel der Außenpolitik Adenauers zusammenfassen. Für ihn war also die Westverbindung das wichtigste Mittel, mit dem er seine Ziele für Deutschland durchsetzen konnte. Er glaubte sogar auch, dass das Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands nur durch die Westintegration geschafft werden konnte. Außerdem hoffte die Regierung der Bundesrepublik unter Leitung Adenauers durch diese Beziehungen auf die Verbesserung der Wirtschaft und vor allem auf die Sicherheit der Bundesrepublik. Diese waren die wichtigsten Ziele der Außenpolitik Adenauers. Diese Ziele und Mittel waren eher Konsequenzen des neuen Systems als sein Wunsch. Anders gesagt analysierte Adenauer erstens die neuen Veränderungen in der Welt und erschloss dann zweitens, was die Bundesrepublik machen sollte, um in dieser Welt leben zu können. Als Konrad Adenauer als erster Bundeskanzler gewählt wurde, wusste und erkannte er, dass drei Elemente die neue Bundesrepublik beherrschten. Deshalb konnte er diese Elemente nicht übersehen, sondern er musste sie immer berücksichtigen, wenn er seine außenpolitischen Ziele durchsetzen wollte. Das erste Element war das neue Weltsystem. Nach dem Zweiten Weltkrieg tauchten zwei Systeme auf. Jedes System wurde durch eine Supermacht geführt. Sie bekämpften sich gegenseitig, um die Welt zu beherrschen. Das führte zum Auftauchen eines neuen Ausdrucks in den internationalen Beziehungen. Er hieß ‘Kalter Krieg’. Er brachte der Welt viele Veränderungen. Wegen dieses Krieges gab es viele wirtschaftliche, soziale und vor allem politische Neuerungen, die das Gesicht der Welt verändern konnten. Das galt für die fünf Kontinente. Für Adenauer blieb jedoch Europa besonders in den ersten Jahren die Hauptfront dieses Krieges. Er führte zur Aufteilung des Kontinents in Ost- und Westeuropa. Seinerseits führte das zur Entstehung von zwei deutschen Staaten. Die Teilung Deutschlands war für ihn also nicht Ursache für den wachsenden Konflikt zwischen den beiden Supermächten, sondern die Konsequenz dessen. Wie kein zweites Land war Deutschland in die Konstellation des Ost-West-Konflikts nicht nur eingebunden, sondern die beiden deutschen Staaten waren Kinder des Kalten Krieges. Dieser Konflikt gab die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen ihnen und mit ihren jeweiligen Schutzmächten vor. Jeder Staat wurde durch eine Supermacht unterstützt. Sie bekam wirtschaftlich-militärische und vor allem politische Unterstützung. Die beiden deutschen Staaten hätten nicht gegründet werden können, wenn sie diese Unterstützungen nicht bekommen hätten. ‘Anders gesagt: der Kalte Krieg machte aus den Verlierern des Zweiten Weltkrieges Verbündete im Ost-West-Konflikt.’ Auf diese Weise wurde die Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 im Territorium des westlichen deutschen Teils gegründet. Konrad Adenauer, der diese Republik 14 Jahre regierte, erkannte genau die Gefährlichkeit dieses Krieges für die wirtschaftliche, soziale und politische Zukunft des westdeutschen Staates. Denn er erlebte zwei der gefährlichsten Phasen dieses Krieges: Die erste Phase war von 1948 bis 1953 (von der Berlin-Blockade bis zu Stalins Tod), die zweite Phase war zwischen 1959 bis 1963 (Berlin-Krise, ausgelöste von Chruschtschow, US-amerikanisch-sowjetischer Zusammenstoß in der sogenannten Dritten Welt, Kuba-Krise. Seiner Meinung nach waren alle diese Ereignisse Bedrohungen, die die Gestalt der Bundesrepublik als ein unabhängiges Land in Frage stellen konnten. Für ihn war die Westintegration deshalb das einzige Mittel, mit dem die Bundesrepublik weiterleben und sich vor der Gefahr des Kommunismus unter der sowjetischen Führung schützen konnte. Er lehnte jeden Vorschlag ab, der auf der Neutralität Deutschlands basierte. Für ihn war solche eine Lösung eine große Gefahr nicht nur für die Bundesrepublik, sondern auch für alle westeuropäischen Staaten. Das zweite Element war das Misstrauen des Westens gegenüber den Deutschen. Er wusste, dass die Verbindung mit dem Westen nicht nur eine Wahl war, sondern auch eine Pflicht. Sie war eine wichtige Bedingung für die Gründung des westdeutschen Staates. Adenauer wusste, dass er bis zu dieser Zeit nicht einmal Herr im eigenen Haus war. Die Westalliierten beherrschten seit dem Ende des Krieges das Leben im Westteil von Deutschland. Das galt für alle Bereiche des Lebens. Nach der Gründung der Bundesrepublik behielten die Franzosen, die Briten und vor allem die US-Amerikaner durch ihre Vetorechte große Macht in Deutschland. Nach dem Besatzungsstatut, das am 10. Mai 1949 durch die Westalliierten verkündet wurde und am 21. September 1949 in Kraft trat, konnte die Bundesrepublik ihre völlige Souveränität nicht bekommen. In vielen Bereichen hatten die Westmächte die letzte Entscheidung. Beispielsweise kann man den Bereich der Außenpolitik erwähnen. ‘Nach der Gründung der Bundesrepublik gab es zunächst keine Außenpolitik, sie war der Bundesregierung weitgehend entzogen und stand unter der Kontrolle der drei Westmächte.’ Das bedeutete, dass die Regierung der Bundesrepublik keine diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten aufnehmen konnte. Sie konnte diplomatische Beziehungen nur zu den westlichen Besatzungsmächten haben. ‘Die Bundesrepublik Deutschland war im Herbst 1949 noch keineswegs souverän, sondern eher ein Protektorat der Westmächte.’ Außerdem lagen die Sicherheit, die Abrüstung, die Reparationen, der Außenhandel, die Ruhrkontrolle, die Entflechtung der Großbetriebe, die Banken und die Devisenwirtschaft in den Händen der Hohen Kommission. Mit anderen Worten gab es keinen Bereich, in dem sie nicht tätig waren.

Über den Autor

Haidar Mahmoud Abdelhadi wurde 1980 im Irak geboren. Von 2005 bis 2010 studierte er in Marburg Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Erziehungswissenschaft. Er spezialisierte sich auf Internationale Beziehungen. Vor allem interessiert er sich für die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland.

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