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- Formenanalyse des absoluten Geistes. Kunst, Religion und Philosophie bei G.W.F. Hegel
Philosophie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Arbeit handelt von den drei Formen des absoluten Geistes bei G.W.F. Hegel, welche auf die Frage nach dem Selbstbewusstsein des Menschen und der Macht bzw. Ohnmacht der philosophischen Reflexion hin untersucht werden. Die drei Formen des absoluten Geistes sind die Kunst, die Religion und die Philosophie, wobei erst die dritte Form, als Synthese und Vollendung der beiden vorherigen, den Anspruch einlösen kann, den Menschen in ein bewusstes Verhältnis zum Absoluten zu stellen. Erst in der Philosophie, erst im systematischen und selbstbewussten Denken, wird vollkommen transparent und gleichsam denkend erschlossen, was die Kunst in Stückwerken dazustellen versucht und was die Religion als Vorstellung und Gefühl eigentlich vermitteln will. Der absolute Geist kommt in der Philosophie zu sich selber zurück und wird im voll entwickelten Selbstbewusstsein frei.
Textprobe: Kapitel 1.2. Die Frage nach dem Absoluten in der Kunst: Für unsere Frage nach dem was der absolute Geist sei, ist die Frage nach dem was das Absolute in der Kunst sei wichtig, weil diese Überlegungen dabei helfen werden, die Stärken und den Mangel jener ersten Form des absoluten Geistes in Relation zu der voll entwickelten Form des absoluten Geistes zu begreifen. Das Verhältnis von Kunst, Religion und Philosophie soll bestimmt werden, weil darin der Schlüssel zur Beantwortung der Hauptfrage vermutet wird. Wenn nun aber erst die Philosophie die synthetische (oder umfassende und diese übersteigende) Einheit der beiden vorangegangenen Formen des absoluten Geistes realisiert, wie Hegel es in § 572 ausspricht, dann darf trotzdem in Bezug auf die Frage nach dem was der absolute Geist sei, nicht direkt und unmittelbar zu dieser fortgegangen werden. Die Stufen oder Formen des Geistes sollen dem Ansatz dieser Arbeit nach als verschiedene Versuche des Geistes betrachtet werden, zu seiner Bestform zu gelangen, die ein vollentwickeltes Selbstbewusstsein ist. Der Geist ist dabei in der Bildung und im Selbstwissen des einzelnen Menschen präsent, insofern dieser seine Kultur, Geschichte und die Frage nach dem Wesen des Menschen reflektiert hat. Die Kunst spielt dabei die Rolle eines Verortungsversuches des Menschen in der Welt, oder widerspiegelt sein Verhältnis zu Gott. Logisch umformuliert: Das Verhältnis des Einzelnen zum Allgemeinen. Versuch bleibt diese Tätigkeit, weil sie die ihrem Ziel voll entsprechende und angemessene Form nicht findet. Hegel spricht im § 558 davon, dass die Gestaltungen in der Kunst am höchsten und wahrhaftesten sind, wenn sie auf den Menschen (oder die Idee vom Menschen) abzielen, wobei er vorher betont, dass es auf den Ausdruck des geistigen Gehaltes der Naturformen ankäme. Hier wird klar, dass es Hegel in der Kunst als einer Form des absoluten Geistes nicht auf die bloße Nachahmung der Natur ankommt, sondern auf eine Darstellung wesentlicher und ausgesuchter Formen und Ideen, die den Menschen als geistiges Wesen zum Gegenstand haben. Überhaupt ist so das Schöne bei Hegel wesentlich eine Sache das Geistes und nicht das einer ursprünglichen Natur, die es nun nur noch besonders kunstvoll und kunstfertig abzubilden gälte. Das Kunstschöne steht bei Hegel um so viel höher als das Naturschöne, als eben der Geist höher steht als die Natur. Es gibt hier freilich keinen platten Dualismus zwischen Naturschönem und Geistschönem , aber es gilt wohl, was bei Hegel ganz allgemein gilt: Dass nämlich der Geist sich durch die Natur hindurch verwirklicht, und zwar so, dass im Menschen die Natur zum Geist und Selbstbewusstsein kommt. Hegel selber scheint an diesen Stellen gar nicht zu bemerken, oder es zumindest nicht in den Fokus seiner Reflexion zu nehmen, dass doch auch das Naturschöne , nur dasjenige Schöne ist und sein kann, was der Mensch an Schönheit in die Naturformen hineindenkt. Kurz: Die Redeweise vom Naturschönen setzt bereits, wenn sie einen Sinn haben soll, eine Ästhetik und normative Bewertung des Menschen voraus und kann nicht einfach gegeben sein. Aber zurück zur Kunst als einer noch näher zu bestimmenden mangelhaft realisierten Form des absoluten Geistes: Ein wichtiger Punkt für die Überlegungen zur Bruchstückhaftigkeit und Einzelheit der Werke der Kunst ist in § 559 enthalten. Da wird von Hegel konstatiert, dass der absolute Geist in seiner Einzelheit des Gestaltens nicht explizit werden kann. Daraus kann man aber zumindest ableiten, dass er (der absolute Geist) diesen Gestalten dennoch irgendwie implizit ist. Was aber soll die Rede von implizitem absoluten Geist bedeuten? Eine Antwortmöglichkeit wäre wohl, dass man dem Versuch der Schöpfung oder Schaffung des Kunstwerkes und der Realisierung selbst eine Art von besonderem Ziel oder eine besondere Motivation zuschreibt. Inhalt dieser Motivation wäre, das Absolute, oder das Verhältnis des Menschen zum Absoluten, richtig abzubilden. Das muss aber notwendig scheitern, da das Medium der Kunst, bzw. die Einzelheit der Werke, im Widerspruch mit der Form des Geistigen (im Modus der Sichselbstgleichheit) steht, die am Begriff und als System - also in der Form der Philosophie - mit dem Inhalte des Absoluten sich erst zeigen bzw. realisieren kann. Hegel schreibt in § 559, dass das Bild mit seinem beschränkten Inhalt überhaupt erst durch die Durchdringung des Geistigen dennoch als Schön erkannt wird. Das funktioniert m.E. darum, weil der gebildete Betrachter von den mannigfaltigen Beschränkungen des konkreten Inhalts absehen oder abstrahieren kann und die Idee des Schönen, das im Bild ausgedrückte Ideal, dennoch herauszulesen vermag. Man könnte vielleicht vereinfacht und mit Platon sagen, dass die Idee des Schönen im Abbild erkannt wird. Das Absolute ist also in der Kunst eine zeitlose oder überzeitliche Idee von der Schönheit und Ideen haben ihren Ort in den Idealen und Vorstellungen der Menschen, was den Bezug zum Absoluten in der Kunst, in anthropozentrischer und sinnkritischer Weise gewendet, als den zutiefst menschlichen Versuch ausweist, sich in ein Verhältnis zum Allgemeinen, zum Zeitlosen, oder zu Gott, zu setzen. Dieses Verhältnis ist also wesentlich ein später noch näher zu bestimmendes Selbstverhältnis des Menschen. Das aber dann auch zu wissen, zu begreifen und selbstbewusst auszuformulieren, ist nicht Sache dieser Kunst, sondern ist bereits der absolute Geist in Form der Philosophie, die so zu einer Philosophie des richtigen oder vollendeten Selbstbewusstseins oder Selbstverstehens wird.
Daniel R. Kupfer wurde in Leisnig (Sachsen) geboren. Nach dem Abitur studierte er Sozialwissenschaft und Philosophie an der Universität Leipzig. Noch während seines Bachelorstudiums begann er mit dem Aufbau des Arbeits- und Gesprächskreises Philosophie im Dialog , welcher Studenten, Dozenten und an der Philosophie interessierten Laien eine Möglichkeit zum Gespräch über philosophische Themen ermöglichte. Nach dem Bachelorabschluss begann er ein Masterstudium im Fach Philosophie an der Universität Leipzig, welches er mit dem Master of Arts abschloss. Er veröffentlichte zudem lyrische Texte, beispielsweise in der Zeitschrift Gedichtekarussell (Heft 1 und 2 im Jahre 2008), außerdem druckte und publizierte er im darauffolgenden Jahr seinen ersten Gedichtband mit dem Titel Der Wille zur Weisheit . Sein philosophisches Hauptinteresse gilt der Philosophie-Epoche des Deutschen Idealismus, welche aktuell aus analytischer und sprachphilosophischer Perspektive neu erschlossen wird. Besonders inspiriert ist er von der Philosophie Hegels und von deren Aktualisierungen und Neuinterpretationen z.B. von Pirmin Stekeler-Weithofer (Universität Leipzig) und Robert B. Brandom (Universität Pittsburgh). Seine Masterarbeit schrieb er zu den drei Formen des absoluten Geistes bei Hegel, die er auf die Frage nach dem Selbstbewusstsein des Menschen und der Macht bzw. Ohnmacht der philosophischen Reflexion hin untersuchte.
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