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Philosophie

Hans Tessar

Die Produktion gesellschaftlicher Unbewusstheit

Eine neue Anthropologie, Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Gesellschaftsphilosophie

ISBN: 978-3-8366-6047-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 260
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Schon der Begriff legt es nahe: Vom Unbewussten, das das was jemandem nicht bewusst ist, gibt es kein Bewusstsein. Mag sein, dass ein Psychotherapeut individuell unbewusste Wirklichkeiten einer anderen Person aus der Tiefe heraufholen kann. Das Unbewusste einer Gesellschaft ist nicht thematisierbar wer sollte für diese verborgenen Wirklichkeiten als Therapeut fungieren. Dies hält den Autor aber nicht ab, die Strukturen und die Mechanismen der Unbewusstmachung gesellschaftlicher Wirklichkeiten zu thematisieren und zu analysieren. Dass die Ergebnisse dieser Analyse für uns, die Nutznießer unseres Gesellschaftssystems, gefährlich sind, liegt auf der Hand besteht doch der Zweck der Unbewusstmachung in der Fernhaltung vor bedrohlichen Wirklichkeiten. Doch nicht genug, wird doch diesen durchaus auch politikwissenschaftlich und soziologisch brisanten Schlussfolgerungen eine Anleitung zur effektiven Gesellschaftsmanipulation beigefügt. Grundlage dieser Analyse sind umfangreiche Vorarbeiten im Rahmen der Soziologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Philosophie, Politkwissenschaft, Ethnologie und Psychologie, welche zu Beginn der Arbeit prägnant dargestellt werden. Darauf aufbauend entwirft der Autor einen völlig neuartigen philosophischen Ansatz, durch welchen letztlich die klassischen philosophischen Disziplinen (Anthropologie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie) neu geschrieben, gewissermaßen - um ein Bonmot zu verwenden - vom Kopf auf die Füße gestellt. Dieses neue philosophische Konzept ist durchaus eine Auseinandersetzung wert, zumal dieser neue Philosophieansatz mit philosophischen Mitteln die bisherigen philosophischen Grundfesten relativiert.

Leseprobe

Kapitel 2.A, Versuch einer Annäherung an das Wesen der Schizophrenie: Die Schizophrenie kann als unübliche Wahrnehmung der Daseinswirklichkeit umschrieben werden. So reflektiert der Schizophrene z.B. Dinge (=Aspekte) bzw. Zusammenhänge der Daseinserfahrungen in einer anderen Weise, als sie gemeinhin wahrgenommen werden (wie etwa einen Tisch als Flugzeug oder bekannte Personen als andere oder bestimmte eigene Körperwahrnehmungen nicht als eigene). Im Grunde kann man sich die Wirklichkeitswahrnehmung eines Schizophrenen derart vorstellen, daß er die von ihm wahrgenommenen Sinnesempfindungen und die damit verbundenen Emotionen und Wahrnehmungen in einer anderen Weise als üblich miteinander in einen Kontext bringt, wobei es zumindest als denkmöglich erscheinen muß, daß ein Schizophrener auch manche Empfindungen wahrnimmt, die ein Normaler nicht zu sehen, fühlen etc. in der Lage ist so z.B. wenn ein Schizophrener Stimmen etc. identifiziert, welche für einen Normalen nur als Einbildungen klassifizierbar sind. Verallgemeinernd könnte man also sagen, daß Schizophrene eine andere Logik haben als wir und insofern andere Phänomene als wir wahrnehmen bzw. diese anders strukturieren. Der Schizophrene nimmt folglich eine Realität wahr, welche für unsere Logik als widersprüchlich bzw. unwahr zu qualifizieren ist. Auch die im ersten Augenblick als wirr erscheinenden Handlungen eines Schizophrenen weisen eine Logik auf. Diese unterscheidet sich aber von der Logik eines Normalen dadurch, als sie einem Leitmotiv gerecht werden (wie z.B. Größenphantasien oder Verfolgungsgefühle), welches im Leben eines Normalen einen nicht so zentralen Stellenwert einnimmt. Aus dem Blickwinkel dieses Leitmotivs heraus betrachtet, erscheint es dagegen allenfalls auch einem Normalen möglich, die Wahrnehmungen und Verhaltensweisen des Schizophrenen als in sich schlüssig anzuerkennen. 2. Schizophrene Strukturen in der Gesellschaft: Im Grunde scheint jede Gesellschaft notgedrungenerweise schizophrene Strukturen aufzuweisen, wobei ich in diesem Zusammenhang schizophren als eine Realität, welche trotz ihrer Widersprüchlichkeit in ihrer Widersprüchlichkeit nicht wahrgenommen wird, umschreiben würde. Daraus folgt, daß jeder Mensch zumindest in dem Maße schizophren ist, als er genötigt ist, sich mit den gesellschaftlich tabuisierten (=verdrängten) Widersprüchlichkeiten zu arrangieren. Der Schizophrene könnte (infolge seines im Vergleich zur Mehrzahl der übrigen Personen einer Gesellschaft anders gelagerten schizophrenen Umgangs mit den gesellschaftlichen Widersprüchen) daher unter Umständen sohin auch als besondere Verdeutlichung dessen, was in der je konkreten Gesellschaft unbedacht (bzw. ins Nichtwahrgenommene verdrängt) der Fall ist, betrachtet werden. Es scheint, daß die Weise, wie ein Normaler sich mit den Widersprüchlichkeiten der Gesellschaft arrangiert, dem Verhaltensmuster eines Schizophrenen nicht unähnlich ist die Verhaltensmuster der Normalen eigentlich ebenso als schizophren zu werten sind werden doch gelebte Widersprüchlichkeiten dadurch negiert bzw. nicht wahrgenommen, als jeder Daseinsvollzug als mit seinem Offenheitsbereich unter ein bestimmtes Leitmotiv gestellt (und somit als einseitig oder perspektivisch verfälscht reflektiert) beschrieben werden kann. Diesem Leitmotiv gemäß wird nun jede individuell erlebte bzw. wahrgenommene Wirklichkeit – der jeweiligen Logik dieses Leitmotivs entsprechend – geordnet (und wird sohin als Daseinserfahrung dem Inidividuum zugänglich), sodaß letztlich nur mehr dem Leitmotiv entsprechend wahrgenommen bzw. reflektiert wird, daher nur die der jeweiligen Motivationslage dienlichen bzw. diese bedrohenden Phänomene wahrgenommen und reflektiert werden. Es gelangt folglich nur das ins Bewußtsein, was ins Konzept paßt, mit dem Ziel, sich -um gleichsam nicht aus dem Konzept gebracht zu werden- der restlichen Daseinswirklichkeit zu verschließen diese sohin ins Unbewußte zu verdrängen.

Über den Autor

Mag. iur. Mag. theol. Dr. phil. Hans Tessar, abgeschlossene Studien der Philosophie und Theologie an der Universität Wien, abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg, Diplomierter Sozialarbeiter mit jahrelanger Berufspraxis im Sozialbereich. Seit 1995 tätig als weisungsfreier, primär für Sozial-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Umweltrecht zuständiger Jurist in einer österreichischen Rechtsmittelinstanz (Unabhängiger Verwaltungssenat Wien).

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