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Philosophie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Untersuchung zeichnet die ontologische Begründung der Freiheit nach, stellt die zentrale Bedeutung der Intentionalität und Negativität heraus und zeigt, inwiefern dem Bewusstsein eine Schlüsselstelle in Sartres Freiheitstheorie zukommt. Während Kant das Grundproblem jeder Freiheitstheorie, nämlich die Frage der Vereinbarkeit von Naturkausalität und Freiheit löst, indem er eine Trennung von Ding-an-sich und Erscheinung vornimmt, versucht Sartre, ohne eine solche Trennung auszukommen, indem er Freiheit vor aller Bestimmung im Sein des Menschen verankert. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung Sartres mit der Phänomenologie Husserls, auf deren Basis Sartre seine eigene Philosophie weiterentwickelt und schließlich zur phänomenologischen Ontologie gelangt, wie sie sich in ‚Das Sein und das Nichts‘ findet. Verdeutlicht werden der besondere Stellenwert des präreflexiven Bewusstseins und der sich daraus ergebenden weitreichenden Konsequenzen für den ontologischen Freiheitsbegriff Sartres sowie die darauf aufbauende Grundunterscheidung des Seienden in ein solides nicht bewusstes An-sich und in ein Negation schaffendes bewusstes Für-sich. Schließlich wird das Handeln des Menschen im Zusammenhang von Freiheit und Faktizität betrachtet. Dabei zeigt sich, dass dem Faktum der Existenz des Anderen eine besondere Bedeutung unter dem Gegebenen zukommt. Die Frage nach dem Anderen leitet über zur Frage nach der Vereinbarkeit von Moralphilosophie und Ontologie. Abschließend wird ein Ausblick über die moralphilosophische Entwicklung Sartres gegeben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Das Sein und der Ursprung des Nichts: 2.1, Das Sein des An-sich: Als An-sich-seiend bezeichnet Sartre die Dinge um uns herum, den Tisch, den Baum etc. Diese Dinge sind genau das, was sie sind und wie sie sind, sie sind volle Positivität. Sie sind damit zugleich unfähig sich zu sich selbst zu verhalten, denn da sie mit sich identisch sind, fehlt ihnen die dazu nötige Möglichkeit der Distanznahme. Diese Dinge besitzen nach Sartre An-sich-sein, d.h. sie stellen sich nicht in Frage, sondern sind einfach. ‘Das An-sich ist von sich selbst voll, und man kann sich keine totalere Fülle, keine vollkommenere Adäquation von Enthaltenem und Enthaltendem vorstellen: es gibt nicht die geringste Leere im Sein, den kleinsten Riß, durch den das Nichts hineingleiten könnte’ (SN 165/116). Somit kann man sagen, der Tisch ist der Tisch, bzw. die Seinsdichte des Tisches ist unendlich. Ohne ein wahrnehmendes Bewusstsein sind die Dinge einfach, was sie sind. Taucht aber ein Bewusstsein auf, ändert sich etwas in der Welt, denn die Dinge erscheinen plötzlich für ein Bewusstsein als schön, farbig, duftend, störend etc. Erst mit dem Bewusstsein gibt es auch Unterscheidungen zwischen den Dingen, denn wo vorher ein voller ‘Seinsklumpen’ war, also etwas, das keinen Bezug zu dem unterhält, was es nicht ist, kommt mit dem Auftauchen des Bewusstseins Differenzierung in die Welt. Dieses Bewusstsein kommt nun der anderen von Sartre dargestellten Seinsform des Für-sich zu, um die es ihm eigentlich geht. Aus diesem Grunde hat er dem An-sich-sein auch kein eigenes Kapitel in seinem Werk gewidmet, sondern er hebt es nur zum besseren Verständnis des Für-sich von diesem ab, um es im Gegensatz dazu zu definieren als das Sein, das das ist, was es nicht ist. 2.2, Das Sein des Für-sich: Das Für-sich ist die Form des Seins, die den Menschen kennzeichnet: Das Für-sich ist gerade nicht mit sich identisch, sondern zeichnet sich durch einen Abstand von sich aus. Das Für-sich verlangt nach einer Begründung für seine Existenz, es stellt sie in Frage, es ist nicht einfach, sondern es denkt über sein Sein nach. Sartre weist die Frage, wie das Für-sich und mit ihm der Mensch in die Welt gekommen sei, zurück, da sie für ihn in den Bereich der Metaphysik gehört. In jenen Bereich also, der sich mit den über die einzelnen Naturerscheinungen hinausgehenden Problemen des Seins beschäftigt, indem nach den letzten Zwecken und Gründen allen Seins und Geschehens gefragt wird. Sartre geht auch auf der Suche nach dem Sein phänomenologisch-ontologisch vor. Er stellt zunächst fest, dass es zwei Formen des Seins gibt, die er An-sich und Für sich nennt. Für ihn ist die einzige Möglichkeit des Auftauchens des Für-sich aus dem An-sich denkbar, denn das Nichts, welches das Für-sich in sich trägt, kann nur vom Seiendem her kommen. Damit hat Sartre dem An-sich ontologischen Vorrang vor dem Für-sich eingeräumt. Man kann sich das Auftauchen des Für-sich wie ein Aufwachen vorstellen, ein plötzliches Erscheinen von Bewusstsein, ein Wechsel von einem Zustand in den anderen. Sartre spricht auch von einem ‘absoluten Ereignis’. Dies ist aber nur möglich, wenn es sich selbst betrachten, d.h. zu sich in Distanz treten kann. Es muss also ein Abstand hergestellt werden. Um diesen Abstand zu realisieren, nimmt das An-sich das Nichts in sich auf als einen Riss im vormals vollen Seienden. ‘Wenn wir aber jetzt fragen, was trennt das Subjekt von ihm selbst, so müssen wir gestehen, daß es nichts ist’ (SN 170/120). Durch die Aufnahme des Nichts ist ein Abstand ins Sein gekommen, d.h. eine ‘Dualität, die Einheit ist, eine Spiegelung, die ihr eigenes Reflektieren ist’ (SN 168/118). Unklar bleibt allerdings, woher das Ansich als volles in sich ruhendes Sein den Antrieb nehmen sollte, in einen anderen Seinszustand überzugehen. Aber diese Fragen stellt Sartre nicht mehr, da sie über eine ontologische Untersuchung hinausgehen und in den Bereich der Metaphysik gehören. Das in voller Positivität in sich ruhende An-sich hat um den Preis des Bewusstseins seine makellose Positivität verloren, die es nun vergeblich versucht, zurückzuerobern. Das Für-sich verwandelt sich so von reiner Positivität des An-sich in eine ‘Negiertheit’, in ein Für-sich, welches das Nichts in sich enthält. Dieser Prozess der Selbstbegründung, also der Frage nach dem Warum des Seins, ist somit mit einem Bruch des Identisch-seins des An-sich, einem Abstandnehmen des Seins sich selbst gegenüber verbunden und ist zugleich das Erscheinen der Anwesenheit bei sich oder des Bewusstseins (vgl. SN 1059/714). Das bedeutet: Mit dem Auftauchen des Für-sich ist etwas ganz Neues in die Welt gekommen.

Über den Autor

Agnes Uken wurde 1970 in Leer/Ostfriesland geboren. Sie arbeitete einige Jahre als Pharmazeutisch-Technische Assistentin, ehe sie sich für ein Studium der Erziehungswissenschaft, Philosophie und Germanistik in Hamburg entschied. Nach einem Auslandsstudienjahr in Bordeaux kristallisierte sich der Interessenschwerpunkt ihres Studiums - die Frage nach der Freiheit des Menschen bei Immanuel Kant und Jean-Paul Sartre – immer stärker heraus. Daher verfasste die Autorin eine Studie über Jean-Paul Sartres Freiheitsbegriff. Heute arbeitet sie als Lehrerin in Hamburg.

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