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Pflege

Sandra Barion

Tiergestützte Interventionen – Weiterbildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte

ISBN: 978-3-96146-166-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 17
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieses Buch setzt sich mit der Thematik Tiergestützte Interventionen als eine Weiterbildungsmöglichkeit für Pflegekräfte auseinander. Tiergestützte Interventionen im Rahmen der pflegerischen Tätigkeit sind eine innovative und vielversprechende Möglichkeit, um die Lebensqualität von Patienten nachhaltig zu verbessern. Jedoch sind sowohl die Bedürfnisse des Tieres als auch die Bedürfnisse des Klienten stets zu beachten. Ebenfalls darf weder das Wohl des Tieres, noch das Wohl des Klienten infolge der Durchführung von tiergestützten Interventionen gefährdet werden. Aufgrund dieser Aspekte ist eine professionelle Aus-, Fort- oder Weiterbildung der durchführenden Berufsgruppen erforderlich. Das Buch beinhaltet Hinweise zu möglichen Anbietern, welche sich auf festgelegte Kriterien beziehen. Diese sind: Akkreditierung, Qualifikation des Anbieters bzw. der Dozenten, Zielsetzung, Form der Aus-, Fort- oder Weiterbildung, Inhalte und Schwerpunkte, mit oder ohne Tier, Voraussetzungen (Absolvent und ggf. Hund), Kosten, Dauer und Form der Abschlussprüfung. Außerdem erfolgt ein Vergleich der verschiedenen Anbieter anhand der festgelegten Kriterien.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2: Wirkungsweise: Die Autorin beschreibt zunächst die allgemeine Wirkung von Tieren auf den Menschen und geht im Verlauf dieses Kapitels gezielter auf die Wirkungsweise ein, die durch tiergestützte Interventionen erzielt werden soll. Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Lebensqualität werden u.a. durch eine sinnvolle Aufgabe, ein günstiges soziales Umfeld und durch eine gute Stressbewältigung gefördert (Robert Koch Institut, 2007, S. 8). Aber wie kann ein Tier dies unterstützen? Menschen die selbst Tiere besitzen, haben bestimmt schon einmal die angenehme Wirkung eines Tieres erlebt. Tiere bieten auf ihre typische Art und Weise Unterhaltung, Ablenkung von traurigen oder ärgerlichen Stimmungen, Krankheiten, Schmerzen und körperlicher Schwäche (Otterstedt, 2001, S. 27). Ebenso wird das Versorgen von Tieren und der Umgang mit ihnen von vielen Menschen als sinnvolle Beschäftigung betrachtet und gibt ihnen das Gefühl, gebraucht zu werden. Ein Tier dient vielen Menschen auch als Kommunikationspartner, sie sprechen mit ihrem Haustier und beobachten es. Denn gerade alte Menschen leben oft allein und können ggf. ihr Haus oder ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Dann ist ihr Haustier der hauptsächliche Kommunikationspartner, dem z.B. von den aktuellen Sorgen erzählt wird. Die Kommunikation mit dem Haustier stellt für die Menschen eine gute Alternative zu Selbstgesprächen dar. Auch wurde beobachtet, dass durch die Versorgung und den Umgang mit einem Tier das Selbstvertrauen und die Selbstachtung des Menschen gestärkt werden. Des Weiteren belegen Studien der Universität Bonn, dass das Beobachten von Tieren, Streicheln und der Körperkontakt mit einem Tier den Abbau von Aggressionen und die Stressbewältigung fördern. Die Stressminderung wurde anhand eines niedrigeren Blutdrucks bei Menschen mit Tierkontakt, im Vergleich zu Menschen unter ähnlichen Lebensumständen ohne Tierkontakt, nachgewiesen (Robert Koch Institut, 2007, S. 8-9). Außerdem beschreibt Herr Bergler vom psychologischen Institut der Universität Bonn folgende Eigenschaften und Wirkungsweisen von Heimtieren: Heimtiere motivieren zu Lebensbejahung und der Entwicklung und Pflege eines aktiven Lebensstils. (Bergler & Hoff, 2009, S. 11) Heimtiere stimulieren zu Alltagsfreuden, Lebensfreude, Lebensmut und zur gesundheitlichen Genesung: Die psychogene Stimulierung des Immunsystems ist ein wesentlicher Therapiefaktor von Heimtieren. (Bergler & Hoff, 2009, S. 11) Heimtiere kommunizieren sie sind soziale Katalysatoren, Partner in Krisen der Einsamkeit und des Verlustes von Lebenssinn sie helfen Kommunikation zu trainieren. (Bergler & Hoff, 2009, S. 11) Heimtiere stabilisieren Gefühle und Stimmungen sie strukturieren den Tagesablauf, sind Regulatoren für das seelische Gleichgewicht, stärken Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstzufriedenheit und sind auch Trainer für körperliche und geistige Kompetenzen. (Bergler & Hoff, 2009, S. 12) Heimtiere haben eine sedierende Wirkung: Sie sind ein Entspannungs- und Beruhigungstraining. (Bergler & Hoff, 2009, S. 12) Heimtiere führen zu einer positiven Umstrukturierung der täglichen Stressbilanz: Sie lenken die Selbstaufmerksamkeit von den psychosomatischen Krankheitssymptomen, den Alltagsrisiken und Alltagsärgernissen, der Krankheit und der Behinderung hin zu Alltagsfreuden, zu einem Mehr an Normalität und einer positiven Problembewältigung Heimtiere vermitteln Erfolgserlebnisse, sind ohne Bedingungen zugewandt: Es dominieren Alltagsfreuden und durch Streicheleinheiten kommt es zu einer Reduzierung depressiver Stimmungslagen. (Bergler & Hoff, 2009, S. 12) Diese Erkenntnisse des psychologischen Instituts der Universität Bonn über verschiedene Wirkungen von Heimtieren auf den Menschen, können im Rahmen der tiergestützten Interventionen genutzt werden. Nachfolgend beschreibt die Autorin einzelne Phänomene, die bei der Mensch-Tier-Begegnung auftreten und zur Krankheitsbewältigung genutzt werden können. Frau Otterstedt ist Dozentin der berufsbegleitenden Weiterbildung Fachkraft für tiergestützte Interventionen am Institut für soziales Lernen mit Tieren in Hannover. Sie beschreibt in ihrem Buch Menschen brauchen Tiere – Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie einen entstehenden heilenden Prozess, der durch die Interaktion zwischen Mensch und Tier ausgelöst wird. Jedoch reicht die Begegnung allein nicht aus, um eine Krankheit zu heilen. Nach Meinung von Frau Otterstedt führt die Begegnung mit einem Tier lediglich Impulse herbei, die die körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Kräfte des Menschen beeinflussen. Weiterhin beschreibt Frau Otterstedt drei verschiedene Wirkungsweisen der Mensch-Tier-Begegnung. Sie unterscheidet die physische/physiologische Wirkung, die mentale/ psychologische Wirkung und die soziale Wirkung (Otterstedt, 2003, S. 61, 66-68). Physische/physiologische Wirkung Durch die Präsenz und das Streicheln eines Tieres reduzieren sich Blutdruck sowie Herzfrequenz und der Kreislauf stabilisiert sich. Ebenso entspannt sich durch den Körperkontakt mit dem Tier die Muskulatur. Dies erfolgt im Rahmen einer entspannten Interaktion. Ebenfalls wird der Mensch durch den Kontakt zu dem Tier abgelenkt, z.B. von Schmerzen. Die Ablenkung geschieht z.B. durch lachen oder spielen mit dem Tier. Somit ist das Schmerzerleben geringer und es werden geringere Schmerzmitteldosen benötigt. Zugleich strahlt ein Tier eine beruhigende Wirkung auf den Menschen aus. Dies kann auch zur Schmerzreduktion beitragen. Des Weiteren tragen Tiere zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens bei, z.B. durch eine motorische Aktivierung oder Bewegung an der frischen Luft. Dies trainiert u.a. die Muskulatur und kann auch zur Reduzierung von Übergewicht beitragen. Insgesamt unterstützt der Kontakt zu Tieren die Genesung des Klienten (Otterstedt, 2003, S. 66). Mentale/psychologische Wirkung Der Kontakt zu Tieren aktiviert und fördert kognitive Prozesse, wie z.B. Wahrnehmungsprozesse, Anregung des Gedächtnisses (durch das Benennen von Tiernamen oder Futter), selektive Aufmerksamkeit oder Kommunikationsprozesse. Außerdem erfolgt eine positive visuelle, taktile und auditive Stimulation. Weiterhin wird das emotionale Wohlbefinden des Menschen gefördert, z.B. durch akzeptiert werden, geliebt werden, Zuwendung, Bestätigung, Trost, Ermunterung, Zärtlichkeit, Geborgenheit, Vertrauen, Stressreduzierung usw. Zudem erfolgt auch eine Ablenkung von der Krankheit und ihren verschiedenen Symptomatiken. Darüber hinaus wird Tieren ebenfalls eine antidepressive und antisuizidale Wirkung zugesprochen. Dies resultiert u.a. durch die positive emotionale Wirkung des Tieres auf den Menschen (Otterstedt, 2003, S. 66-67). Soziale Wirkung Durch den Tierkontakt kommt es zur Aufhebung von Einsamkeit und Isolation. Ein Tier kann durch seine Verhaltensweisen als sog. Eisbrecher (Otterstedt, 2003, S. 67) wirken und so zur Förderung der Kontaktaufnahme dienen. Zugleich fördert ein Tier das Erleben von Beziehungen und Verbundenheit, z.B. durch den Körperkontakt. Auch dient der Kontakt zum Tier zur Vermittlung von Gesprächsstoff, indem die Betroffenen dann ihren Angehörigen von ihren Erlebnissen mit dem Tier erzählen können. So kann z.B. auch die Kontaktaufnahme mit den Angehörigen unterstützt werden (Otterstedt, 2003, S. 67-68). Diese Wirkungen sollen im Rahmen der tiergestützten Interventionen durch den Kontakt mit den Tieren erzielt werden und die Lebensqualität sowie den Krankheitsverlauf der Betroffenen positiv beeinflussen.

Über den Autor

Sandra Barion, M.A., wurde 1989 in Bergisch Gladbach geboren. Während ihrer Ausbildung (2007-2010) zur Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete sie in verschiedenen Fachbereichen. Sie erlebte die oftmals herausfordernde Pflege von Patienten mit demenziellen Erkrankungen. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie ein Jahr lang auf einer internistischen Station, auch hier lag ein Schwerpunkt in der Begleitung von an Demenz erkrankten Patienten. Im Jahr 2011 entschied sich die Autorin für eine fachliche Weiterqualifikation durch ein Studium an der Fachhochschule Münster. Das Bachelorstudium im Bereich Berufspädagogik im Gesundheitswesen schloss sie im Jahr 2014 erfolgreich ab. Im Jahr 2017 schloss sie ihr Studium M.A. Bildung im Gesundheitswesen erfolgreich ab. Bereits während ihres Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung, u.a. durch ihre berufliche Tätigkeit an einer Krankenpflegeschule. Die eigenen positiven Erfahrungen mit Haustieren weckten ihr Interesse am Einsatz von Tieren in der Pflege. Die Autorin interessiert sich u.a. für die Wirkung von Tieren auf demenziell erkrankte Patienten und die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich.

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