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  • Psychische Belastungen in der stationären Altenpflege: Der Umgang mit Demenzerkrankten und der Einfluss des Führungsverhaltens auf die Gesundheit der Pflegenden

Pflege


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Demographischer Wandel bedeutet nicht nur eine Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung. Er führt auch zu einer steigenden Zahl Pflegebedürftiger, von denen viele an Demenz erkrankt sein werden. Dem steht eine deutliche Verringerung Erwerbsfähiger gegenüber, was sich besonders in der Pflegebranche bemerkbar macht. Die Arbeit in der stationären Altenhilfe geht mit besonderen körperlichen und psychischen Belastungen einher. Demographische und strukturelle Veränderungen führten seit Einführung der Pflegeversicherung zu einer erheblichen Veränderung der Bewohnerstruktur in den Heimen, die heute maßgeblich durch schwerstpflegebedürftige, psychisch Kranke oder Demenzerkrankte geprägt ist. Hier gewinnt das Burnout-Syndrom, eine Folge von chronischem Stress, an Bedeutung. Verstärkt wird der Einfluss der Führungskräfte auf die Gesundheit der Mitarbeiter diskutiert. Studien belegen: Führungskräfte haben Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten. Sie beeinflussen durch ihr Führungsverhalten und ihren Führungsstil die Arbeitszufriedenheit und das Befinden der Beschäftigten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Methodik: 3.2.1, Indikatoren psychischer Belastungen: Ein Indikator gilt als ein statistisch verwendbares Anzeichen für eine bestimmte Entwicklung oder einen eingetretenen Zustand (Duden). Synonym können die Begriffe Anzeichen oder Anhaltspunkt verwendet werden. Davon abzugrenzen sind Prädiktoren, die als Kennzahlen oder Faktoren eine Variable für die Vorhersage eines Merkmals darstellen. Auch wenn ein Kausalzusammenhang zwischen den herangezogenen Daten und dem psychischen Belastungserleben des Einzelnen vermutet werden kann, lässt sich dieser aufgrund der Datenlage nicht zweifelsfrei belegen. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle der Begriff Indikator verwendet. 3.2.1.1, Entwicklung des Pflegebedarfs: Ein Hinweis auf Belastungen beruflich Pflegender ist der Pflegebedarf der Bewohnerinnen. Zur Darstellung dessen wurden die relevanten Daten für die Jahre 2008 - 2012 herausgearbeitet. Methodisch erfolgte die Auswertung der Pflegestufen (PS) nach Stichtagserhebung (jeweils zum 31.03. 30.06. 30.09. und 31.12.) unter Zuhilfenahme des einrichtungsinternen elektronischen Dokumentationssystems. Hier werden die bewohnerbezogenen Stammdaten sowie die Pflegedokumentation erfasst. Anschließend erfolgte die prozentuale Berechnung der Anzahl Pflegebedürftiger mit der jeweiligen Pflegestufe im Verhältnis zur Anzahl der zum Stichtag in der Einrichtung lebenden Bewohnerinnen. Für diese Werte wurde jeweils der Mittelwert ermittelt, so dass sich für jedes Kalenderjahr ein Wert pro Pflegestufe ergibt. Unterschieden wurden Pflegebedürftige mit den PS 0, 1, 2, 3 und 3+. Die Anzahl der Betroffenen in den PS 3 und 3+ wurden zusammengefasst. Die relevanten Daten sind dieser Arbeit nicht unmittelbar angehängt, weil es sich um einrichtungsinterne Daten handelt, die nicht frei zugänglich sind. Außerdem wurde der Anteil der Bewohnerinnen, die noch keiner Pflegestufe zugeordnet waren, dargestellt. Es ist davon auszugehen, dass hier ein Pflegebedarf besteht, die Feststellung dieser durch den MDK zum Stichtag jedoch noch nicht erfolgt war. Auf den ersten Blick fällt auf, dass die durchschnittliche Verteilung der PS im Jahresdurchschnitt für den erhobenen Zeitraum relativ stabil ist. Der größte Teil der Bewohnerinnen ist den PS 1 und PS 2 zugeordnet. Im Bereich der PS 0 (informeller Hilfebedarf, kein Pflegebedarf nach SGB XI) kam es zu einer leichten Steigerung. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass die Bedeutung der PS 1 im Jahr 2012 gestiegen ist. Eine kontinuierliche Abnahme ließ sich bei der PS 2 verzeichnen, im Erhebungszeitraum kam es zu einer Reduzierung um 5,5%. Das führte im Jahr 2012 dazu, dass durchschnittlich mehr Bewohnerinnen, die der PS 1 zugeordnet sind, in der Einrichtung lebten, als Pflegebedürftige mit PS 2. In den Jahren zuvor überwog der Anteil Pflegebedürftiger mit PS 2. Der Anteil Pflegebedürftiger mit PS 3 und 3+ ist mit leicht steigender Tendenz relativ konstant. Nach dem Herausarbeiten des Pflegebedarfs aller Bewohnerinnen, wurde in einem weiteren Schritt überprüft, wie sich der Pflegebedarf Demenzerkrankter in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hat und ob sich dieser von der anderen Bewohnerklientel unterscheidet. Die Filterung ärztliche Diagnose und Pflegebedarf war nicht möglich, daher wurden hier vergleichend die Daten der segregativen Wohnbereiche, in denen ausschließlich Menschen mit Demenzdiagnose leben, herausgearbeitet. Es fällt auf, dass der größte Teil der Bewohnerinnen der PS 2 zugeordnet ist. Die Betrachtung der Daten im Detail verdeutlicht jedoch, dass auch hier der Anteil schwer pflegebedürftiger (PS 2) zurückgeht. Dies hat vornehmlich Einfluss auf den Anteil Pflegebedürftiger, die der PS 1 zugeordnet sind. Ein rein informeller Hilfebedarf (PS 0) zeichnet sich in den segregativen Bereichen nicht ab. 3.2.1.2, Anzahl Pflegebedürftiger mit Demenzdiagnose: Um darzustellen, ob die Belastungen in der Einrichtung infolge der Betreuung Demenzerkrankter gestiegen sind, war die Ermittlung der Anzahl der Bewohner mit ärztlich diagnostizierter Demenz in den vergangenen fünf Jahren (2008 - 2012) geplant. Eine einfache Filterung dieser Zielgruppe ist über die Informationssammlung des elektronischen Dokumentationsprogrammes möglich. Diese Daten werden nur für ‘aktive’ Bewohner gefiltert, d.h. für jene, die zum Zeitpunkt der Erhebung noch in der Einrichtung leben. Daher erfolgt die Erhebung der Bewohner mit ärztlich diagnostizierter Anzahl Demenz an zwei Stichtagen. Auf die Darstellung mittels Diagramm wird an dieser Stelle aus Gründen der Anonymisierung verzichtet. Der Anteil Pflegebedürftiger mit Demenzdiagnose lag im Erhebungszeitraum in den integrativen Bereichen zwischen 8% bis 71%. Eine Erklärung für diese große Streuung konnte auch auf Nachfrage nicht gegeben werden. Mögliche Ursachen können in den baulichen Unterschieden der Wohnbereiche, der Verfügbarkeit von Einzel- oder Doppelzimmern, der Spezialisierung auch anderer Wohnbereiche auf eine bestimmte Klientel sowie anderen strategischen Gründen für die Belegung liegen. In den segregativen Bereichen lag der Anteil Pflegebedürftiger mit Demenzdiagnose bei annähernd 100%, wobei hier aufgrund der Spezialisierung von 100% ausgegangen werden kann. Neben der wohnbereichsbezogenen Darstellung des prozentualen Anteils von Bewohnerinnen mit Demenzdiagnose wurden Mittelwerte zur Anzahl dieser, bezogen auf die gesamte Einrichtung und bezogen auf die integrativen Wohnbereiche, ermittelt. Es fiel auf, dass die Anzahl der Bewohnerinnen mit diagnostizierter Demenz mit knapp 56% zu beiden Erhebungszeitpunkten in der gesamten Einrichtung im Mittel liegt und mit durchschnittlich 45% in den integrativen Bereichen relativ niedrig ist. Bei der Analyse der vorliegenden Daten ist jedoch zu berücksichtigen, dass durch die segregative Betreuungsform in mehreren Wohnbereichen sehr viele Plätze ausschließlich für demenzerkrankte Menschen zur Verfügung stehen. Es ist anzunehmen, dass dadurch bereits ein Großteil des Bedarfs gedeckt werden kann, der sich entsprechend auf den weiteren Wohnbereichen auswirkt. 3.2.1.3, Krankenstand im Pflegedienst: Der Krankenstand der Mitarbeiterin ist ein wichtiger Hinweis auf berufliche Belastungen in der Pflege und kann im Rahmen dieser Arbeit ein Indikator für psychische Belastungen sein. In der Tat handelt es sich aber nur um einen Hinweisgeber, nicht aber um eine Kennzahl, die eine Kausalität herstellen kann zwischen psychischen Belastungen und Absentismus. Weiterhin ist festzuhalten, dass die unterschiedlichen Tätigkeiten mit differierenden Belastungen einhergehen und Auswirkungen auf die Fehlzeitenstruktur haben. Zusätzliche Belastungen, die sich durch krankheitsbedingte Ausfälle ergeben, aber nicht durch die Krankenstatistik abgebildet werden, sind vakante Stellen bzw. Stellenanteile sowie fehlende Krankheitsvertretung bei langfristiger Krankheit. Beides kann an hier nicht herausgearbeitet werden, ist aber im Gesamtbezug zur Thematik zumindest gedanklich bedeutsam. In der folgenden Darstellung der Entwicklung des Krankenstandes werden Pflegedienstleitungen (PDL) und Qualitätsbeauftragte (QB) (1. Führungsebene), Wohnbereichsleitungen (WBL) (2. Führungsebene), Krankenschwestern und -pfleger (KS/KP), Altenpflegekräfte (AP) und Pflegeassistenten (PA) voneinander unterschieden. Das ist an den Angaben der Einrichtung orientiert, die ihre einrichtungsinterne Krankenliste nach Arbeitsaufgaben bzw. Arbeitsbereich differenziert. Sie enthält außerdem Angaben zur durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit sowie Ein- und Austrittsdaten der Beschäftigten. Die Auflistung der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) erfolgt als monatliche Übersicht, die Statistik gibt also Auskunft über die Anzahl der Krankentage je Beschäftigte. Dabei wird nicht unterschieden, ob noch Anspruch auf Lohnfortzahlung besteht oder nicht.

Über den Autor

Franziska Misch, M.Sc., ist seit vielen Jahren im Gesundheitswesen tätig. Nach einer Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin schloss sie 2013 ihre akademische Qualifizierung zur Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin ab. In der Praxis sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Langzeitversorgung sowie der pflegerischen Versorgung demenzerkrankter Menschen. Ihre Erfahrungen als Führungskraft motivierten sie, sich mit der Thematik des vorliegenden Buches zu beschäftigen und Lösungsansätze zur Gesunderhaltung professionell Pflegender zu erforschen.

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