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- Ambient-Assisted-Living: Untersuchung der geforderten Projekte im Rahmen der Hightech-Strategie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 42
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Menschen in Deutschland erreichen ein immer höheres Alter bei oftmals guter Gesundheit. Der Verbleib im eigenen Haushalt wird immer schwerer zu realisieren. Körperliche und geistige Einschränkungen nehmen einen wichtigen Bestandteil im Leben eines Älteren Menschen ein und müssen Beachtung finden. Eine Lösung versprechen neueste Informations- und Kommunikationstechnologien die unter dem Begriff Ambient-Assisted-Living (AAL) zusammengefasst werden. Diese technischen Unterstützungen ermöglichen einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden. AAL beruht auf den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik in den Gegenständen des täglichen Lebens und in der unmittelbaren Wohnung und Wohnumwelt. Vorliegendes Buch beschäftigt sich mit den verschiedenen Modellen der AAL-Technologie und Dienstleistungen und untersucht die bereits am deutschen Markt geförderten Projekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Textprobe: Kapitel 3.2, Die Tätigkeiten der Zentrale: Die Zentrale ist die wesentliche Anlaufstelle für die Senioren. Sie bedient alle auftretenden Benutzeranfragen und wählt aus einem Pool mit zertifizierten Unternehmenspartnern die entsprechend gebrauchte Dienstleistung aus. Die Zentrale hat die Aufgabe, das enorme Spektrum von verschiedenen Möglichkeiten logisch mit den möglichen Dienstleistungen in Zusammenhang zu bringen, um eine optimale Lösung des vorhandenen Problems zu ermöglichen. Diese Dienstleistungsschnittstelle ist 24 Stunden erreichbar. Sie kommuniziert mit den Kunden über das Telefon, Internet, persönlich und über benutzerfreundliche Schnittstellen wie Tablet, PC und Fernseher. Die Mitarbeiter der Zentrale sind speziell geschult im Umgang mit älteren Menschen. Sie ist das Verwaltungsinstrument des Assistenzrings und arbeitet eng mit der persönlichen Assistenz zusammen. Die Zentrale verfügt über einen großen Pool von qualifizierten persönlichen Assistenten. 3.3, Die Tätigkeiten der persönlichen Assistenz: Die persönlichen Assistenten findet man heutzutage vermehrt im Bereich zur Versorgung von behinderten Menschen. Die persönliche Assistenz ist eine Organisationsform für Menschen, die Hilfe in ihrem Alltagsleben benötigen. Sie wird am individuellen Bedarf gemessen und steht für jede Art von persönlicher Hilfe, die ein unabhängiges Leben in der Gemeinschaft ermöglicht. Den Assistenznutzenden wird ein Leben nach eigenem Lebensstil arrangiert. Ein wichtiges Kriterium der persönlichen Assistenz ist das Recht, dessen Zeitablauf zu bestimmen, d. h. der Assistenznehmer leitet den Assistenten an, um die Unterstützungsinhalte und -umstände eigenständig zu gestalten. Der Assistenznehmer entscheidet selbstständig, wie hoch der Grad der Mithilfe sein soll. Weiter entscheidet der Nehmer, welche Person die persönliche Assistenz ausführen soll. Die Organisationsform dieser Dienstleistung ist ein flexibles Aufgabenfeld. Die Anbieter müssen im engen Kontakt mit dem Senior zusammenarbeiten. Auch die Familienmitglieder, Ärzte, Pflegepersonal und enge Freunde sind eine Anlaufstelle. Aufgaben, welche die Familienmitglieder aufgrund der Doppelbelastung von Familie und Beruf überfordern, sollen vom persönlichen Assistenten übernommen werden. Der Assistent soll die Rolle eines ‘vertrauten Helfenden’ übernehmen. Dies soll eine Umverteilung der Macht von Institutionen zu den Betroffenen ermöglichen. Auch dem Problem der fehlenden Angehörigen, verursacht durch den demografischen Wandel, soll dieses Berufsbild entgegenwirken. Der persönliche Assistent kann behilflich sein bei der Planung von Freizeitaktivitäten, er kann die Versorgung z. B. durch einen Einkaufsdienst oder Menüservice sichern, die Haushaltsführung delegieren und zur Mobilität des Seniors beitragen. Ein eingerichteter Informations- und Hilfebereich mit persönlichem Kontakt für Behördenfragen und Finanzierung durch die Krankenkassen ist ebenfalls ein Aufgabengebiet dieser Dienstleistung. Weiter ist der Assistent Ansprechpartner für alle Anliegen, wie z. B. Beschwerden oder Probleme mit dem Personal. Bei Bedarf sollte der persönliche Assistent mit Pflegepersonal und Ärzten kommunizieren. Die Mitarbeiter des Teams sind speziell geschult im Umgang mit älteren Menschen und sind sicher in der Bedienung der technischen Hilfsmittel. Diese Anforderungen könnten durch regelmäßige Workshops auf aktuellem Stand gehalten werden. Weiter hat der Assistent einen direkten Zugriff auf die Datenbank der Zentrale, um die passenden Dienstleistungen und andere Anforderungen für den Senior auszuwählen. Dieser Servicebereich sollte Zugriff auf persönliche Daten des Nutzers erlauben. Benötige Daten könnte der Nutzer speziell in einem System für den persönlichen Assistenten freischalten. 3.4, Die Aufgabengebiete der Pflege: Bei Bedarf des Seniors können in diesem Bestandteil des Assistenzringes verschiedene Pflegedienstleistungen in Anspruch genommen werden. Dieser Bereich könnte durch die Zentrale, den persönlichen Assistenten oder die technischen Schnittstellen wie Tablet, PC und Fernseher angeboten werden. Ermöglicht wird die Zu- und Abbuchung von Pflegedienstleistungen. Der Pflegedienst unterstützt Pflegebedürftige und dessen Angehörige mit dem Ziel der Entlastung. Das Leistungsangebot der Pflege bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Folgende Aufgabenfelder sind der Schwerpunkt dieser Dienstleistung: - grundpflegerische Tätigkeiten, wie z. B. der täglichen Körperpflege, der Ernährung und der Mobilität, - häusliche Krankenpflege nach § SGB V als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, z. B. Medikamentengabe, Verbandswechsel, Injektionen. - Beratung der Pflegebedürftigen über gesundheitliche Verbesserungsmöglichkeiten und, - die hauswirtschaftliche Versorgung, wie z. B. Einkaufen, Kochen, Putzen. 3.5, Die Eigenschaften der Notrufzentrale: Zur Unabhängigkeit und Lebensqualität eines Menschen gehört eine gut gesicherte Notfallvorsorge. Der Notfalldienst soll in Notlagen helfen, in denen sich die betroffene Person nicht selbst helfen kann. Dies muss durch ein Signal oder eine aufrecht zustande gekommene Verbindung zur Notfallabteilung der Zentrale geschehen. Die Prozedur könnte durch die Person selbst, durch einen Notfallknopf oder gegebenenfalls durch vorhandene Sensoren im Wohnumfeld geschehen. Der Notfalldienst ist 24 Stunden erreichbar und verfügt z. B. über den Hausschlüssel, damit der Bereitschaftsdienst vor Ort schnell Hilfe leisten kann. Weiter informiert dieser bei einer Notlage eine ausgewählte Person, die vorab vom Dienstleistungsnehmer bestimmt worden ist. 3.6, Der Aufgabenbereich des Servicetechnikers: Die Abteilung des Servicetechnikers wird in die Abteilungen Datenbankadministration und Servicetechniker gegliedert. Die Datenbankadministration regelt die gesamte interne und externe Datenkommunikation, wie auch die Erfassung aller notwendigen Informationen, die für die Dienstleistungsweitergabe wichtig sind. Eine enge Zusammenarbeit mit der Zentrale ist unumgänglich. Der Servicetechniker besitzt das verfügbare Wissen über alle verbauten AAL-Komponenten. Dieser ist in der Lage, die technische Umgebung einzurichten, diese zu warten und den Benutzer in die Bedienung der technischen Hilfsleistungen einzuführen. Der Servicetechniker ist der zentrale Ansprechpartner für den gesamten technischen Bereich und kann auf den Service der Herstellerfirmen zugreifen. Auch die Mitarbeiter dieses Aufgabenbereiches besitzen die notwendigen sozialen Kompetenzen, um mit älteren Menschen zurechtzukommen. 4, Durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekte: 4.1, Hightech-Strategie der Bundesregierung Deutschland: Seit dem Jahre 2008 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 45 Millionen Euro 18 Forschungsprojekte im Bereich Ambient Assisted Living im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung Deutschland. Ziel der Hightech-Strategie ist es, Deutschland zum Vorreiter im Bereich der Lösungen globaler Herausforderungen zu machen. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang sind die Problematiken des demografischen Wandels. Der Förderschwerpunkt gestaltet sich in der Thematik ‘Mensch-Technik-Interaktion’. Im Mittelpunkt stehen technische Innovationen, die in Kombination mit sozialen Neuerungen agieren. Vorbezeichnete 18 Projekte hatten eine Laufzeit in den Kalenderjahren von 2008 bis 2012, somit sind viele Auswertungen vorhanden. Im Folgenden werden diese Projekte anhand der Unterlagen des BMBF und dessen Forschungspartnern kurz zusammengefasst und erläutert. Eine Untersuchung wird anhand einer eigens erstellten Tabelle auf der Basis der ausgearbeiteten grundlegenden Bedürfnissen von Kapitel 2.2 und des erstellten Assistenzrings erfolgen. Wobei alle entwickelten Assistenzsysteme die Selbstständigkeit im eigenen Haushalt unterstützen und sich möglichst unsichtbar in den Alltag integrieren sollen. Die Abkürzungen in den Tabellen im Bereich der Kosten stehen für n = niedrig, m = mittel, h = hoch und k. A. für keine Angaben. 4.1.1, Projekt 1: ‘aal@home’: Aal@home ist ein entwickeltes Assistenzsystem, welches sich durch eine unaufdringliche Datenerfassung, ein lernfähiges System zur Beurteilung von Situationen sowie die Kommunikation der erkannten Bedarfe und Notfälle auszeichnet. Das System sammelt und wertet Vitaldaten aus unter Berücksichtigung der Datenschutzbestimmungen. Kommunikationsmöglichkeiten zum medizinischen Personal und zu den sozialen Kontakten werden ebenfalls geboten. Mittels UWB-Sensoren wird die unaufdringliche Datenerfassung von medizinischen Hausgeräten wie z. B. Blutdruckmessgerät, Waage und Blutzuckermessgerät ermöglicht und an ein lernfähiges System gesendet. Auch Daten von beispielsweise Fensteröffnung oder Lichtschaltern werden gesammelt. Die gesammelten Vital- und Aktivitätsdaten werden direkt vom Assistenzsystem verarbeitet, ein Profilbild vom Benutzer wird erstellt. Somit kann das System erkennen, wann Abweichungen stattfinden. Durch die Positionsbestimmung wird unter anderem ein Sturz erkannt und der Notfallplan wird über die Kommunikationsmöglichkeiten in Auftrag gegeben. Der Benutzer erhält einen Tablet-PC, mit dem sich Haustechnik, Internetdienste und Kommunikation steuern lassen. Um die Bedürfnisse älterer Nutzer zu decken, bilden die Basis für eine Ergänzung mit dem aal@home-Projekt eine Einrichtung des Hausnotrufes, ein Bereitschaftsdienst, die Seniorenwohnanlage und das Stadtteilangebot. Alle 68 Teilnehmer dieses Projektes wurden speziell für die Gegebenheiten mittels eines Workshops geschult. Drei Probanden nahmen an dem Feldtest teil, es wurde nur das Wohnzimmer mit drei Sensoren in die Wänden integriert. Diese senden die Vitaldaten der Patienten an die zugewiesene Stelle. An den Touchscreen des Tablet-PCs haben sich die Senioren nach ca. 4 Wochen gewöhnt. Die Dienstleistungsmerkmale im o. g. Assistenzring werden hier in Ansätzen wiedergefunden, jedoch erscheint das Projekt kostenaufwendig, die Sensoren werden in Wand und Möbel eingebaut. Dadurch wird wahrscheinlich die Akzeptanz der Nutzer gering ausfallen. Die Dienstleistungsangebote dieses Projektes sind auf den Ort Lüneburg beschränkt. 4.1.2, Projekt 2: ‘AlterLeben – Altern lebenswert gestalten’: Das Projekt AlterLeben ‘Altern lebenswert gestalten – selbstbestimmtes Wohnen in der Einheit von technischer Lösung und Dienstleistung’ wurde durch den Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. geleitet und war ein Verbund aus Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften. Um den Bedürfnissen und Anforderungen an ein selbstbestimmtes Wohnen für verschiedene Zielgruppen gerecht zu werden, kombiniert die ‘mitalternde Wohnung’ folgende Aspekte: - Es werden wirtschaftlich vertretbare bautechnische Maßnahmen in der Wohnung zur Reduzierung von Barrieren im Wohnungsbestand getätigt, - zur altersgerechten Assistenz werden technische Unterstützungsleistungen eingebunden und, - die Koppelung an individualisierte Dienstleistungen für die Mieter wird ermöglicht. Bauliche Umbauarbeiten zur Reduktion von Barrieren sind in der Wohnung sowie deren Umgebung (z. B. Treppenhäuser) durch Umbau der Türen und Ähnliches getätigt. Dadurch soll die Bewegungsfreiheit mit Hilfsmitteln, z. B. durch schwellenlose Wohnungs- und Zimmerzugänge, gesichert werden, auch die Badgestaltung spielt eine wichtige Rolle. Für die Integration technischer Assistenzsysteme in der Wohnung sieht ‘AlterLeben’ eine Basisausstattung vor: alle umgebauten Wohnungen sind mit genügend Anschlussmöglichkeiten ausgestattet, die wohnungsinterne Steuerung arbeitet selbstständig ohne Zutun des Mieters, eine grafische Nutzerschnittstelle erlaubt die benötigte Steuerung der Hausautomatisierungstechnik. Alle Dienstleistungen und Komponenten lassen sich erweitern. Voraussetzung dieser umfassenden Integration technischer Assistenz bildet eine integrative Plattform für die unterschiedlichen Teilsysteme. Diese Art der AAL-Integration ist sehr kostenaufwendig, da der gesamte Wohnbereich umgebaut werden muss. Jedoch ist zu sagen, dass die Wohnungsgenossenschaften sich für die Solidarität, Gemeinschaft und soziales Engagement einsetzen, um die Systeme zu unterstützen. Es wurden Begegnungsstätten, eine Wohnberatung, ein Hauswirtschaftsdienst und ein Pflegedienst eingerichtet, um eine optimale Umsetzung zu ermöglichen. In diesem Projekt finden sich fast alle Anforderungen des Assistenzrings wieder. Allerdings ist es unumgänglich, dass ein älterer Mensch in solch eine Einrichtung und Umgebung umzieht. Für jüngere Menschen verliert die Wohnung an Attraktivität durch die für die Barrierefreiheit erforderlichen Baumaßnahmen. Auch hier sind alle Dienstleistungen ortsgebunden.
Milena Kaplarevic wurde 1982 in Berlin geboren. Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre schloss die Autorin im Jahre 2010 mit dem Bachelor of Science an der Technischen Fachhochschule ab. Anschließend machte sie ihren Master in Management und Beratung an der Beuth Hochschule für Technik. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen und dessen Interaktion mit moderner Technik.
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