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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Inwiefern verändert die aktuelle Frauenliteratur, in der sich Experten und Nicht-Experten äußern, das Bild der Frau? Welche (Leit-)Bilder der weiblichen Arbeit existieren bereits bzw. werden konstituiert? Welche Ansprüche an die Frau - sowohl in der Arbeitswelt als auch im Privatleben - werden durch welche Mittel in die soziale Wirklichkeit hineinkonstruiert? Welche neuen Aufgaben kommen auf die Frau zu? Sind es wirklich neue Aufgaben oder kommt die alte Rollenverteilung wieder mehr zur Geltung? Was bedeutet für die Frau Glück? Braucht Frau eine Karriere zum glücklich sein? Und was ist eine Karriere überhaupt? Muss sich die Frau entscheiden zwischen Beruf und Kind? Bleiben Kinder auf der Strecke, wenn sie sich zu sehr für den Job engagiert? Und umgekehrt? Die Entstehung solcher Fragen soll in dieser Analyse beleuchtet werden. Dabei richtet sich der Fokus auf den Diskurs, der von der Literatur und den Medien konstituiert wird, und der etwa Bilder von der guten Mutter oder der weiblichen Karriere produziert, die so viele Frauen in ihren Entscheidungen beeinflusst und in mögliche Konfliktsituationen bringt. Die Diskursanalyse nach Michel Foucault dient als Basis und als Hilfestellung für dieses Buch.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2.1.1, Die Hausfrau: Anfang der 50er und 60er Jahre war ein Großteil der deutschen und österreichischen Frauen Hausfrau. Die weibliche Erwerbstätigkeit in der Nachkriegszeit nimmt langsam zu, was gesellschaftlich mit großer Skepsis beobachtet wird. So wird versucht, das Hausfrauen-Dasein als etwas darzustellen, dass der menschlichen Besonderheit der Frau entspricht. Man muss grundlegend zwischen einer Sach- und Wirkwelt des Mannes und einer Hege- und Pflegewelt der Frau unterscheiden, die sich gleichrangig gegenüber stehen, denn der eine Bereich kann ohne den anderen nicht existieren. Während sie sich in ihren Ausläufern berühren oder sogar überschneiden, bleiben sie doch im Kerngehalt getrennt. Jedes Geschlecht ist für die Beherrschung seines Bereichs bestens und für die des Gegenbereichs weniger gut ausgestattet . In der Literatur dieser Zeit ist auch eine Tendenz dahingehend erkennbar, den Luxus des Nur-Hausfrauen-Daseins zu unterstreichen: Fast ausschließlich ist die wirtschaftliche Notlage und das Verantwortungsgefühl gegenüber den Kindern und der Zukunft der Familie der Beweggrund zur Erwerbstätigkeit, und fast immer stehen daher der Wunsch und die Absicht, sie möglichst bald aufzugeben und als Nur-Hausfrau in das Heim zurückzukehren . Diese Argumentationslogik wurde stark dazu benützt, um das gängigen Rollenverständnis dieser Zeit nicht zu gefährden, sondern wieder mehr zu stärken. Man betonte immer wieder, dass die Frau für die Innenwelt (damit waren das Heim und die Familie gemeint) und der Mann für die Außenwelt zuständig sei. Diese Trennung ist bis heute – bewusst oder unbewusst - in den Köpfen der Menschen verankert, was die nächste Aussage ausdrücklich zeigt: Frauen können nicht mehr in die alte Rolle zurück, das Weibchen ist keine Alternative, selbst wenn wir uns das oft wünschen, weil Frausein so anstrengend ist. Und auch der Prinz ist verschwunden - die meisten Männer langweilen sich ziemlich schnell mit einer Hausfrau und suchen sich dann im beruflichen Umfeld eine Neue. Bierach schildert den Fall eines ehemaligen Vorsitzenden der Bertelsmann AG, der nach 20 Jahren Ehe seine Frau verlassen hat. Seine Begründung ist folgende: Wenn eine Frau über Jahre hinweg ihrem Mann zu Hause zur Seite steht, dann findet man sich nach 20 Jahren in völlig verschiedenen Welten wieder. Sie weiß alles über Kinder und Haushalt und man selbst alles über den Beruf und die Welt da draußen . Und auch Pfundt lässt erkennen, dass die eigenen 4 Wände, also die ständige Umgebung der Hausfrau, mit der wirklichen Außenwelt wenig zu tun haben. Das ist das Dilemma: Trotz aller Reden über die Wichtigkeit der Familie als Hort der Geborgenheit im Gegensatz zur stressigen, kalten Arbeitswelt wissen im Grunde alle, dass die gesellschaftlich und politisch wichtigen Dinge genau dort, in der Sphäre der Öffentlichkeit, passieren. Dort kann man etwas gestalten, verändern . Ziemlich eindeutig entsteht dem Leser ein Bild der Hausfrau als Langweilerin, die keine Ahnung vom Weltgeschehen hat. Auch das Wort unzufrieden taucht wieder in Verbindung mit den Frauen auf, die zuhause bleiben. Sind wirklich alle Frauen so unzufrieden mit dieser Situation oder wird es den Frauen schlicht eingeredet? Doch Tatsache ist – das beweisen zahlreiche Studien –, dass die wenigsten Frauen gern auf Dauer zu Hause sind. (…) Die Bedingungen dafür, Hausfrau und Mutter zu sein und zu bleiben, sind zu schlecht. Kein Respekt, keine Achtung, keine Anerkennung, kein Geld . Ein Satz, der mit Begriffen wie ‚Tatsache’, ‚beweisen’, ‚zahlreiche Studien’ bestückt ist, strotzt nur so vor Überzeugungskraft. Der Leser wird glauben, was er da gerade gelesen hat. Und vor wird er auch glauben, was er nicht gelesen oder zumindest nur zwischen den Zeilen gelesen hat: wenn Hausfrau zu sein bedeutet, auf die von der Autorin genannten Faktoren wie Anerkennung etc. verzichten zu müssen, dann bedeutet einen Beruf zu haben automatisch den Erhalt ebendieser Faktoren. Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung, die Hausfrauen widerfährt, wird u.a. auch von Karen Pfundt angesprochen. Sie weist darauf hin, dass auch in Deutschland, wo die Anforderungen an die Mutterrolle so hoch sind, das Image der Vollzeithausfrau in den letzten Jahren heftig gelitten hat. Vielen fehlt die gesellschaftliche Anerkennung für ihr tägliches Tun. Frauen klagen an, dass die geleistete Arbeit von niemandem geschätzt wird, weder von den Männern noch von den berufstätigen Frauen . Schließlich sind heute so gut wie alle Frauen bis zur Geburt ihres ersten Kindes berufstätig gewesen. Sie haben also - anders als häufig noch ihre Mütter - den direkten Vergleich. Auf einmal ist nicht mehr da, was bisher ihr Leben ausgemacht hat: die Arbeit, die Erfolgserlebnisse, der tägliche Austausch mit den Kollegen,....,. Auf all das zu verzichten fällt vielen schwer. Dem Leser wird hier impliziert, dass die wahren Erfolgserlebnisse nur im Beruf möglich sind. Ist es denn kein Erfolgserlebnis, wenn einer Hausfrau ein exquisites Roastbeef gelingt, wenn das Baby den ersten Schritt macht oder wenn sie sieht, wie das eigene Kind zu einem glücklichen Menschen heranwächst? Offenbar nicht, will einem die Literatur zu verstehen geben. Welche Ausmaße das Hausfrauen-Dasein annehmen kann, lässt sich in dieser Aussage erahnen: Wie verheerend die Auswirkungen sein können, wenn Frauen, ans Haus gefesselt, nur Kontakt mit den Kindern haben, untersuchte Roswitha Burgard. Diese Frau Burgard fasst zusammen: Durch Isolation und Einsamkeit im Hause erfahren Frauen eine spezifische Ausrichtung ihres Denkens und Handelns und einen ständigen Mangel an sinnlichen Eindrücken und Anregungen (sensorische Deprivation). Dies kann zu Verfolgungsängsten, Selbstgesprächen und Wahnvorstellungen führen . Vor lauter Fassungslosigkeit über die hier geäußerten Inhalte wird der Leser wahrscheinlich vergessen sich zu fragen, wer diese Roswitha Burgard denn überhaupt ist und von welchem Status heraus sie sich ermächtigt sieht, solch pauschalierte Behauptungen aufzustellen. Regine Schneider nämlich, die auf diese Untersuchung in ihrem Buch eingeht, verweist auf keinerlei Referenzen. Auf einen aufmerksamen Leser kann diese Art von Argumentationslogik keinen Einfluss haben. Eva Herman greift diesen Werteverlust, mit dem die Hausfrau zu kämpfen hat, sehr kritisch auf: Je mehr die Nur-Hausfrauen als Faulenzerinnen schlechtgeredet werden, die zu bequem oder zu dumm sind, das Familieneinkommen aufzustocken, desto stärker werden Frauen in die Defensive gedrängt . Sie bringt auf den Punkt, welche Vorstellungen die Gesellschaft von der Hausfrau hat. In dieser Hinsicht hat das Bild der Nur-Hausfrau in den letzten 50 Jahren einen starken Werteverlust erfahren. Herman wurde nach Erscheinen eines Artikels mit derselben Thematik vorgeworfen, sie würde das Muttchen , so wie es einige ihrer Kritiker nannten, wieder neu entwerfen und anpreisen. Auf diesen Begriff geht sie in Das Eva Prinzip sehr emotional ein, und spaltet so die Leserschaft auf ein Neues. Der Ausdruck ‚Muttchen’ verweist auf eine untergründige Aggression, auf eine Furcht, sich zum Muttersein zu bekennen, nährt die Sorge, gesellschaftlich nicht mehr anerkannt zu sein, wenn die Sehnsucht nach einem Kind, nach Familie angesprochen wird. Es macht mich fassungslos, wenn ich erlebe, dass Mütter heute offenbar nur dann etwas wert sind, wenn sie eine Arbeit vorweisen können. ‚Nur-Hausfrauen’ und Mütter? Das sind dann eben die ‚Muttchen’. Diese Abwertung ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten . Unter den 10 verwendeten Büchern ist das der Eva Herman sicherlich jenes, das am meisten Aufsehen erregt und polarisiert hat. Man sollte ihr jedoch zugute halten, dass sie die Bedenklichkeit des Werteverlustes des Lebensentwurfes ‚Hausfrau und Mutter’ sehr scharf erkannt hat. Als einzige der 10 Autoren. Resumée: Das Diskursfragment Hausfrau lässt sich in einem Großteil der Bücher ausmachen. Mit dem Begriff Hausfrau arbeiten 6 von 10 Büchern. In den restlichen 4 kommt diese Bezeichnung nicht explizit vor, man kann jedoch die Wertschätzung, sei es eine große oder eine geringe Wertschätzung, die man in Beschreibung der Tätigkeiten einer nicht-erwerbstätigen Mutter in den eigenen 4 Wänden wieder findet, erahnen. Kochen, putzen, Kinderbetreuung. Von Stress keine Spur. Die stressigen, aber aufregenden Dinge spielen sich nur in der Arbeitswelt ab. Generell kann man in allen Texten eine Einstellung erkennen, die die Hausfrau als gelangweiltes und unzufriedenes Geschöpf darstellt, das kaum soziale Kontakte hat. Die Konstruktion dieses Bildes der Hausfrau trägt indirekt dazu bei, dieses Nicht-Vorhandensein von Anerkennung, Wertschätzung und Respekt zu verstärken und noch mehr in den Köpfen der Leser zu speichern. Die erwerbstätige Mutter: Das Bild der erwerbstätigen Mutter hat sich in den letzten 50 Jahren sehr stark gewandelt. Anfangs unterlag die Frau einem sehr hohen Rechtfertigungszwang, wenn sie entgeltlicher Arbeit nachging. Diese Situation hat sich nur sehr langsam verändert und bis heute dauern die Diskussionen um dieses Thema an. Nicht so sehr die Diskussionen über die Notwendigkeit von weiblicher Erwerbstätigkeit an sich, sondern mehr über die Arbeit in Verbindung mit Mutterschaft. So ist in einem Buch, das in den 90er Jahren entstand, folgende Aussage zu finden: Berufstätigkeit wird allgemein akzeptiert, wenn Mütter aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sind. Arbeiten sie gern, gilt das als verwerflich. Vor 15 Jahren hatte man noch ein Bild von der arbeitenden Frau und Mutter, das man heute als sehr bedenklich betrachten würde. Europaweit bleiben Frauen immer häufiger berufstätig, wenn sie Kinder haben. Ob dies finanziellen Gründen, ihrem höheren Ausbildungsstand oder veränderten Berufswünschen geschuldet ist, oder ob dieser Trend mit dem Ausbau des Dienstleistungssektors zusammenhängt, der Frauen mehr Berufsmöglichkeiten eröffnet – das Phänomen der berufstätigen Mutter ist zu einem Bestandteil unseres Alltags geworden . Noch immer erfordert es in der alten Bundesrepublik Mut, offen zu sagen, dass man als Mutter eines Kleinkindes nicht nur aus purer Notwendigkeit arbeiten geht . Anhand dieser 3 Aussagen kann man sehr gut die Veränderungen erkennen, die sich in den letzten 20 Jahren vollzogen haben. Anfangs war von ‚Akzeptanz’ die Rede, wobei Akzeptanz noch geduldet sein meint, und heute spricht man von der erwerbstätigen Mutter als ‚Bestandteil des Alltags’, was etwas allgemein Anerkanntes ausdrückt. Im Kontext der Mutter, die arbeiten geht, ist das Diskursfragment der guten Mutter sehr stark verschränkt. In der Konkurrenz zwischen den Lebensmustern erwerbstätiger und nicht-erwerbstätiger Mütter haben sich dann in den vergangenen Jahrzehnten die Ansprüche an die Mutter immer weiter gesteigert . Schenk verwendet die Ausdrücke der Vollzeit-Mütter bzw. Nur-Hausfrau und Doppelrollen-Mutter bzw. Doppelrollenfrauen. Doppelrolle geht in diesem Zusammenhang auch mit der Bedeutung der Doppelbelastung einher. Der Begriff der Doppelbelastung findet sich in 8 von 10 Büchern. Es ist ein Diskursfragment des Diskursstrangs erwerbstätige Mütter. Pfundt erwähnt eine Untersuchung des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in der folgendes Ergebnis präsentiert wurde: Obwohl berufstätige Mütter, weil sie den Großteil des Haushalts nebenbei schmeißen müssen, häufig insgesamt deutlich mehr Stunden arbeiten als nichtberufstätige Mütter, also unter der Doppelbelastung in Job und Familie stehen, fühlen sie sich häufiger gesünder als Frauen, die sich allein auf die Erziehung der Kinder konzentrieren. Die Erklärung dafür: Vor allem bei gut ausgebildeten Frauen stärke die erfolgreich koordinierte Erwerbs- und Familienarbeit das Selbstwertgefühl - und dieses seelische Wohlbefinden wiederum wirke sich positiv auf die Gesundheit aus. In diesem Textabschnitt verstecken sich mehrere relevante Punkte: das Bild der Hausfrau erfährt hier wieder eine Diskriminierung, da man sich ja allein mit Haushalt und Kindererziehung beschäftigt des weiteren finden sich wieder nur die gut ausgebildeten Frauen erwähnt. Dass eine Doppelbelastung gesünder macht, klingt zwar schön, wird aber auf die Mehrheit der österreichischen und deutschen Frauen, die ja im Supermarkt, im Büro oder beim Zahnarzt arbeiten, zutreffen. Regine Schneider, die mit den Aussagen ihres Buches in den 80er und 90er Jahren zu verorten ist, behauptet, dass die berufstätige Mutter Schuldgefühle produziert, weil sie unter der Unmöglichkeit leidet, den Erwartungen der Gesellschaft ständig gerecht zu werden. Als Unmöglichkeit bezeichnet es die Autorin deshalb, weil sie davon ausgeht, dass die herrschenden gesellschaftlichen Normen, die definieren, was eine ‚richtige Frau’ ist, unerreichbar sind . Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen sind ständige Attribute bei der Beschreibung der erwerbstätigen Mutter. Eva Herman bedient sich etwas emotionalerer Mittel, um diese innerliche Kluft der Frau darzustellen: Spätestens in dem Augenblick, in dem wir die Haustür hinter uns zuziehen, weil wir zur Arbeit müssen, während unsere Kind mit hohem Fieber im Bettchen liegt und fremdbetreut wird, spüren wir genau, dass etwas schief läuft . Wenn es um Kinderbetreuung geht, kann man eindeutig zwei Fronten erkennen, die aufeinander treffen. Da sind auf der einen Seite die ganzen Eva Hermans unter den Autoren, die eine Betreuung der Kleinkinder (ca. bis zum 3 Lebensjahr) durch die Mutter als das beste ansehen. Sie verwenden überwiegend den Begriff der Fremdbetreuung. Fremd initiiert ein Gefühl von Unsicherheit und Skepsis. Fremd ist alles, was einem unbekannt ist und oftmals stehen die Menschen dem Fremden angstvoll gegenüber. Hinter der Verwendung dieses Begriffs lässt sich eindeutig eine bestimme Argumentationslogik erkennen. Und auf der anderen Seite der Debatte gibt es diejenigen, die es sehr befürworten, wenn die Frau so bald als möglich nach der Geburt wieder ihrer beruflichen Tätigkeit nachgeht. Die Kleinkinder, oder sogar Säuglinge, dafür zur Tagesmutter oder in die pädagogisch erstklassige Kindertagesstätte zu bringen, wie sie es positiv ausdrücken, ist aus menschlicher und entwicklungspsychologischer Überlegung klar vertretbar und sogar förderlich für den heranwachsenden Spross, der ohnehin eine Vielzahl von Bezugspersonen braucht. In Verbindung mit der erwerbstätigen Mutter ist auch stets die Rede von der Teilzeitarbeitenden. 5 der 10 Autoren benennen diese Form der Beschäftigung und die damit einhergehende Problematik. Es ist ein eindeutiger Konsens dahingehend zu beobachten, dass die Teilzeitarbeit als potentielle Gefahr für die Frau angesehen wird. Die Ansicht, dass Teilzeit eventuell ein Arbeitszeitmodell für den Wiedereinstieg nach der Babypause sein könnte, ist nicht vertreten. Vier Fünftel der deutschen Kleinkind-Mütter arbeiten Teilzeit. (...) Pauschal zusammengefasst, bleiben also zwei Drittel aller Mütter in den ersten drei Jahren ganz zu Hause, das restliche Drittel arbeitet meist nur für ein paar Stunden . Doch nur auf einer halben Stelle zu arbeiten hat viele Tücken. (...) Häufig müssen Frauen, um überhaupt eine Teilzeit-Stelle zu finden, einen Job unterhalb ihrer Qualifikation annehmen. Aufstiegsmöglichkeiten sind selten, denn eine Halbe Stelle zu arbeiten wird in Deutschland von vielen Chefs als Beweis für geringere Arbeitsmotivation gewertet . Karen Pfundt arbeitet hier mit starken Worten und mit Zahlen – definitiv messbare Größen, die Objektivität und Fakten suggerieren. Resumée: Das Bild der erwerbstätigen Mutter, das hier konstruiert wird, bedient sich Begriffen wie ‚Doppelbelastung’, ‚schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern’, ‚hohe Anforderungen an die Frau’ etc.. Den Großteil der erwerbstätigen Frauen machen die Teilzeitarbeitenden aus - unter schlechten Arbeitszeitbedingungen und unter ihren eigentlichen Qualifikationen werden Frauen nach der Babypause wieder erwerbstätig. Die Teilzeitarbeit wird nicht als Wiedereinstieg in die Karrierelaufbahn gesehen.

Über den Autor

Verena Kreidl, geb. 1983 in Kufstein (Österreich), abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Spezialisierung Controlling, Personal und Arbeit. Tochter Hannah wird 2007 - mitten während des Studiums - geboren. Wie verbindet man optimal Kind, Studium und angehende Karriere? Diese und andere Fragen waren der Initiator für dieses Buch.

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