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- Der deutsche Arbeitsmarkt im 21. Jahrhundert: Soziale Marktwirtschaft im Zeichen von Globalisierung, demographischem Wandel und staatlicher Grundsicherung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese wissenschaftliche Untersuchung des deutschen Arbeitsmarktes veranschaulicht, wie sich Arbeitslosigkeit im existierenden Umfang in der Bundesrepublik entwickeln konnte und wie die aktuelle Lage Deutschlands als Wirtschaftsstandort zu bewerten ist. Des Weiteren werden die eingeleiteten Maßnahmen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes der jüngeren Vergangenheit, die finanzielle Lage der Sozialsysteme und die Einflüsse des demographischen Wandels darauf beurteilt. Auch die bewusste Verdrängung der Generation 50+ aus dem Erwerbsleben sowie die Resultate der Zuwanderungspolitik werden in diesem Kontext kritisch hinterfragt. Die sozialen Aufstiegsmöglichkeiten in Deutschland werden anhand einer näheren Betrachtung der Zukunftschancen unterschiedlicher Milieus evaluiert und das deutsche Bildungssystem hinsichtlich der Struktur und Lernerfolge analysiert. Den Abschluss bildet die nähere Betrachtung von Armut und prekären Lebensverhältnissen in Deutschland wie auch von Lösungsansätzen zum Zwecke der sozialverträglichen Reformation der Erwerbsgesellschaft.
Textprobe: Kapitel 4, Sozialsysteme im Zeichen des demographischen Wandels: 4.1, Ausmaß der demographischen Entwicklung: Der demographische Wandel umschreibt sowohl die Trendwende in Richtung einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung als auch einer Veränderung der Alterszusammensetzung der Gesellschaft. Durchschnittlich alle sieben Jahre ist eine Steigerung der Lebenserwartung um ein Jahr zu erwarten, was bei einer anhaltend niedrigen Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau bis 2050 dafür sorgt, dass die Hälfte der deutschen Bevölkerung mindestens 50 Jahre alt sein wird. Unter Berücksichtigung eines für Deutschland positiven Migrationssaldos ist mit einer Reduzierung der Einwohnerzahl von 82 Millionen im Jahr 2010 bis auf 71 Millionen 2050 zu rechnen. Die Anzahl der Menschen, die jünger als 30 Jahre alt sind, wird sich ausgehend von 9,8 Millionen in 2008 bis 2050 auf gut 6 Millionen absenken. In Konsequenz wird eine abnehmende Zahl an Erwerbspersonen einen wachsenden Bestand an Beitragsempfängern versorgen müssen. Soziologen erwarten eine Manifestierung der Rentner-Demokratie in Deutschland und befürchten, dass die älteren Bevölkerungsteile über 60 Jahre, die gegenwärtig bereits 25 % aller Deutschen umfassen und 30 % der gesamten Kaufkraft auf sich vereinen, im Vergleich zu den erwerbstätigen Beitragszahlern nicht ausreichend an den steigenden Unterhaltskosten des Sozialstaates beteiligt werden. Otto Wulf, Vorsitzender der Senioren-Union, einer Teilorganisation der CDU, verdeutlicht die politische Macht der Rentner: ‘Ohne die Älteren, ob man es begrüßt oder nicht, ist auf Dauer keine Wahl mehr zu gewinnen.’ Beispiele für hieraus resultierende wahlpopulistische Maßnahmen waren eine von der Großen Koalition aus SPD und CDU 2006 ratifizierte Sicherungsklausel, die eine Senkung des Rentenniveaus verhindern sollte, wie auch das Aussetzen des ‘Riester-Faktors’ 2008, eine Variable zur Dämpfung des Rentenanstiegs auf ein nachhaltig finanzierbares Niveau. Im Superwahljahr 2009 folgte den ökonomischen Realitäten der Finanzkrise zum Trotz eine unangebrachte Rentenerhöhung in Westdeutschland von 2,4 % und Ostdeutschland 3,4 %. Um der Überalterung der Bevölkerung entgegenzuwirken, fordern die beiden Verdi Funktionärinnen Judith Kerschbaumer und Evelyn Räder die Ausarbeitung von Tarifverträgen zum Wohle einer sozialverträglichen Gestaltung des demographischen Wandels. Biografieorientierte Arbeitszeitmodelle, die Nutzung von Arbeitszeitkonten und altersgemischte Teams sollen es den Menschen ermöglichen, bis zu einem höheren Lebensalter erwerbstätig zu bleiben, um das Erreichen des sich stetig erhöhenden Renteneintrittsalters ohne finanzielle Einbußen zu gewährleisten. Laut Umfragen des DGB sind derzeit nur 50 % der Arbeitnehmer in körperlich fordernden Tätigkeitsfeldern zuversichtlich, ihren Beruf bis zum Renteneintritt ausüben zu können, 33 % stufen es sogar als unwahrscheinlich ein. Bis 2050 prognostiziert das IAB eine Absenkung des Arbeitskräfteangebotes in der Bundesrepublik um 12 Millionen. Ein Teil dieser Verluste wird durch eine Ausweitung der Arbeitsproduktivität zu kompensieren sein, was eine weitere Verlagerung der Beschäftigungsanteile zugunsten der renditereicheren Tertiär-und Quartärsektoren erfordert. Das deutsche Bildungssystem ist derzeit noch nicht imstande, die Grundlagen hierfür in Form eines höheren Ausstoßes an Hochqualifizierten zu legen. Als Erfolg versprechender zur Aufrechterhaltung des Arbeitskräftekontingents erscheint eine Ausbauförderung der Frauenquote und die Wiedereingliederung der Generation 50+, die durch Maßnahmen der Frühverrentung dem Arbeitsmarkt entzogen wurde. Die Möglichkeiten einer kontrollierten Zuwanderung werden in Kapitel 4.1.2 näher beleuchtet.
Dipl.-Wirt.-Inf. (FH) Dipl.-Kfm. (FH) Dipl.-Wi.Jur. (FH) Johannes Wilhelm Eßer wurde 1985 in Düsseldorf geboren. Er schloss erfolgreich die Studiengänge Wirtschaft, Wirtschaftsrecht (mit Auszeichnung) und Wirtschaftsinformatik (mit Auszeichnung) der FOM Hochschule für Oekonomie und Management Essen ab. Bereits während des Studiums sammelte er in verschiedenen kaufmännischen Positionen mittelständischer Unternehmen praktische Erfahrungen. Sein tiefgreifendes Interesse für die Gebiete Volkswirtschaftslehre, Datenverarbeitung und Personalmanagement führten dazu, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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