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- Der Arbeitsmarkt im demografischen Wandel: Die Problematik des Erwerbspersonenrückgangs und Maßnahmen zur Personalbedarfsdeckung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Demografie ist die Hauptursache für ein viel beklagtes Phänomen, nämlich die wirtschaftliche Krise in Europa. Die Arbeitsmarkt- und Berufsforscher rechnen in der Zukunft mit einem sinkenden Angebot an Arbeitskräften. Ein Grund für diese Senkung ist der stetige Rückgang der Bevölkerung. Sinkende Geburtenraten und eine kontinuierliche Steigerung der Lebensdauer führen mittel- bis langfristig zu einer erheblichen Veränderung der Altersstrukturen in Deutschland wie auch in Europa und anderen Industrieländern. Prognosen gehen von einem Bevölkerungsrückgang aus, der mit einer Abnahme der Zahl der Erwerbspersonen einhergeht. Schon heute haben die Unternehmen Schwierigkeiten, hochqualifiziertes Personal zu finden. In der Zukunft wird sich dieses Problem noch verschärfen. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um das künftige Angebot an Arbeitskräften zu erhöhen, steht Deutschland in der Zukunft vor einem Verlust seines Wohlstandes. In diesem Buch werden die Maßnahmen zur Steigerung des Arbeitskräftepotenzials dargestellt. Es wird gezeigt, was zu tun ist, damit der durch die Experten vorgesehene Arbeitskräftemangel nicht entsteht oder zumindest gemildert wird.
Textprobe: Kapitel 2.3, Einfluss der negativen demografischen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt: Ähnlich wie für die gesamte Bevölkerung Deutschlands kann man auch für die Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 64 Jahren eine deutliche Schrumpfung und Alterung beobachten. Um diese Entwicklungen in dieser Gruppe zu merken, muss man die Untergruppen genauer anschauen. Zu der jüngsten Gruppe der 20- bis unter 30-Jährigen gehören aktuell 9,7 Millionen Menschen. Sie wird zuerst etwas zunehmen, um dann später kontinuierlich zu sinken. Im Jahr 2050 erwartet man nur noch 6,7 bzw. 7,4 Millionen Menschen in diesem Alter (beim Wanderungssaldo 100.000 bzw. 200.000 Personen). Die mittlere Gruppe im Alter von 30- bis unter 50-Jährigen wird sofort abnehmen. Von heute 25,2 Millionen deutschen Frauen und Männer wird diese Altersgruppe bis der Mitte dieses Jahrhunderts auf 15,2 (Wanderungssaldo 100.000 Personen) bzw. 16,8 (Wanderungssaldo 200.000 Personen) Millionen Menschen sinken. Das ist knapp 40% bzw. über 33% weniger als heute. Die Altersgruppe von der 50- bis unter 65-Jährigen wird zuerst deutlich zunehmen: von heute 15,1 Millionen auf 19 Millionen im Jahr 2020. Es wird so geschehen, weil die starken Jahrgänge der 50-iger und 60-iger Jahre in das Alter von 50 bis 64 Jahre kommen. Dann wird die älteste Gruppe von Personen im Erwerbsalter zurückgehen. Bei einem jährlichen Wanderungssaldo von 100.000 Personen werden im Jahr 2050 nur noch 13,7 Millionen Menschen in diesem Alter leben. Bei dem verdoppelten Wanderungssaldo werden es geringfügig weniger Menschen als heute: 14,9 Millionen. Als Folge davon verschiebt sich die Alters-struktur innerhalb des Erwerbsalters. Heute stellen die Menschen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren 50% der gesamten Bevölkerung im Erwerbsalter dar. Knapp 20% der Menschen im erwerbsfähigen Alter gehörten zur jüngeren Gruppe (20 bis unter 29 Jahre) und 30% zur älteren Gruppe (50 bis 64 Jahre). 2050 entfallen 43% der Bevölkerung im Erwerbsalter auf die mittlere und knapp 40% auf die ältere Gruppe. Der Anteil der 20 bis 29-Jährigen wird sich nicht so stark verändern und wird 2050 17% betragen. Die gesamte Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird in den nächsten 10 Jahren stabil bei rund 50 Millionen Menschen bleiben. Dann wird sie kontinuierlich abnehmen und bis zum Jahr 2050 sinkt sie bei einer jährlichen Nettozuwanderung von 100.000 Personen auf 35,5 Millionen Menschen im Erwerbsalter. Das ist 29% weniger als heute. Die Zuwanderung wirkt sich unmittelbar auf die Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren aus, weil Leute dieser Gruppe sich meistens für die Auswanderung entscheiden. Deswegen ist der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bei einem Wanderungssaldo von 200.000 Personen deutlich geringer. Im diesem Fall sind 2050 noch 39,1 Millionen Personen (-22%) zu erwarten. ‘Schon jetzt haben Unternehmen Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu fin-den’, sagt Ernst Baumann, ehemaliges für Personal- und Sozialwesen verantwortliches Vorstandsmitglied bei BMW AG. Und dieser Mangel wird sich noch verschärfen. Die Aussagen über die künftige Arbeitsmarktstruktur sind relativ unsicher. Dabei kann man das Arbeitsangebot besser als die Arbeitsnachfrage prognostizieren, weil das Arbeitsangebot vor allem durch die zukünftige Bevölkerungsstruktur beeinflusst wird. Die Arbeitsnachfrage hängt dagegen von der künftigen Güternachfrage, den Faktorpreisen, dem technischen Fortschritt und der Produktivität ab, die kaum zu prognostizieren sind. Aufgrund der Abnahme der Personenzahl im erwerbsfähigen Alter muss man mit einem Rückgang des Arbeitsangebotes rechnen. Dieser Rückgang hat Auswirkungen auf das Arbeitsmarktgleichgewicht, das Wachstum des Produktionspotenzials und die Arbeitsproduktivität. Eine von den Folgen des sinkenden Erwerbspersonenpotenzials ist die Erhöhung der Erwerbsquote. Demzufolge kann die Arbeitslosigkeit sinken, aber nur dann, wenn ein zu hoher Lohnsatz die Ursache für diese Arbeitslosigkeit ist. Für die deutsche Arbeitslosigkeit sind jedoch auch die mangelnden Qualifikationen und Fehlanreize in der sozialen Sicherung mitverantwortlich, deswegen kann die aufgrund des demografischen Wandels Arbeitsangebotreduktion die Arbeitslosigkeit nicht vollständig lösen. Allein sogar die Vollbeschäftigung mit einer natürlichen Arbeitslosenquote von 4% hätte den zukünftigen Arbeitskräftemangel nicht verhindern können. Es gibt aber zwei Aspekte, die man betrachten muss, bevor man wirklich über den zukünftigen Arbeitskräftemangel sprechen kann. Erster davon ist der technische Fortschritt. Wie wirkt er sich auf den Arbeitsmarkt aus? Wenn neue Technologien eingesetzt werden, ist entweder eine qualitative Umstrukturierung oder Abbau des Personals zu erwarten. Aber eine Maschine kann den Menschen nicht völlig ersetzen und die Fabrik der Zukunft wird nicht menschenleer sein. Neben programmierbaren Industrierobotern, vollautomatischen Bearbeitungszentren und intelligenten Automaten sind auch qualifizierte Facharbeiter und Ingenieure für eine effektive Produktion nötig. Man kann auch annehmen, dass die Produktivität mit dem technischen Fortschritt steigt. Wenn die Produktivität steigt, steigt auch die Arbeitsnachfrage. Deswegen kann man bei einer weiteren technischen Entwicklung langfristig mit Steigerung der Arbeitsnachfrage rechnen. Infolge des technischen Fortschritts befindet sich der Arbeitsmarkt in einem tiefgreifenden Strukturwandel. In der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Industrie kann man die Anteilsverluste in der Beschäftigung beobachten. Die Beschäftigung von einigen Berufen wie Bergleute oder textilverarbeitende Berufe ist in den letzten 15 Jahren um 66% gesunken. Die Anzahl solcher Berufe wie Unternehmensberater oder Datenverarbeitungsfachleute hat sich dagegen im Vergleich zur Ende der 80-iger Jahre verdoppelt. Dieser Dienstleistungsbereich wird auch in der Zukunft weiter wachsen. Die Hauptursache dafür ist die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien. In Folge dessen wandelt die industriell dominierte Gesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft. Aufgrund dieses Wandels wird die Nachfrage nach gering qualifizierten Arbeitskräften sinken. Der Bedarf an das anspruchsvolle und hochqualifizierte Personal wird jedoch zunehmen, weil die neuen Arbeitsplätze als Folge der Einführung von den Informations- und Kommunikationstechnologien entstehen. Insgesamt ist also der Einfluss der technischen Entwicklung auf die zukünftige Anzahl der Arbeitsplätze nicht hoch genug, um den künftigen Arbeitskräftemangel infolge des demografischen Wandels nicht befürchten zu müssen. Wie es schon gesagt wurde, die Bevölkerung Deutschlands geht zurück. Eine kleinere Bevölkerung verbraucht theoretisch weniger und deswegen braucht man weniger zu produzieren. Daher benötigt man auch weniger Arbeitskräfte. Demzufolge könnte man annehmen, dass in der Zukunft kein Mangel an Arbeitskräften entsteht. Es wäre der Fall, wenn die deutsche Bevölkerung nur ausschließlich schrumpfen würde. Leider ist die Schrumpfung keine einzige demografische Entwicklung, die man für deutsche Bevölkerung beobachten kann. Das große Problem ist auch die Alterung der Bevölkerung. Sie wird die Konsumstruktur fühlbar verändern. Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für ältere Leute wird deutlich steigen. Die veränderte Alters- und Bevölkerungsstrukturen werden zur Entstehung neuer Kundenbedürfnissen in solchen Bereichen wie: Pharmaindustrie, Medizintechnik oder Lebensmittel (‘functional food’) führen. Die Anzahl der 65-Jährigen und älteren wird besonders zunehmen. Von ca. 15,9 Millionen Menschen heute wird diese Gruppe bis zum Jahr 2050 um 44% auf 22,9 Millionen (bei einem Wanderungssaldo von 100.000 Personen) bzw. um 48% auf 23,5 Millionen (bei einem Wanderungssaldo von 200.000 Personen) steigen. Damit wird die Nachfrage an Dienstleistungen im Bereich der Altenpflege und Altenbetreuung und dadurch auch die Nachfrage an Pflegeberufen wachsen. Demzufolge wird der Rückgang von Arbeitsplätzen aufgrund niedrigerer Produktion durch Bedarf an neue Berufe kompensiert. Heute gibt es bei einer Arbeitslosenquote von 8,4% (September 2007) ca. 42 Millionen besetzte Arbeitsplätze. Aufgrund vorheriger Überlegungen kann man annehmen, dass die Zahl von Arbeitsplätzen sich in der Zukunft nicht wesentlich verändern und mehr oder weniger genauso groß wie heute sein wird. Im Jahr 2050 erwartet man nur ca. 35,5 Millionen (bei einem Wanderungssaldo von 100.000 Personen) bzw. 39,1 Millionen (bei einem Wanderungssaldo von 200.000 Personen) verfügbare Arbeitskräfte. Natürlich werden nicht alle diese Personen beschäftigt sein können, weil eine Gesellschaft mit keiner Arbeitslosigkeit unrealistisch ist. Es sollte zumindest eine natürliche Arbeitslosenquote von 4% berücksichtigt werden. So fällt das Arbeitskräftepotential noch niedriger. Bei einem jährlichen Wanderungssaldo von 100.000 Personen stehen im Jahr 2050 nur ca. 34 Millionen Menschen zur Verfügung. Dadurch werden 19% Arbeitsplätze unbesetzt bleiben. Im besten Fall wird Deutschland nur knapp 11% weniger Arbeitskräfte als nötig haben (jährliche Wanderungssaldo von 200.000Personen). Aufgrund aller diesen Überlegungen kann man feststellen, dass der Mangel an Arbeitskräften (unter Voraussetzung unveränderter Anzahl der Arbeitsplätze) in der Zukunft tatsächlich bestehen wird. Das berührt Deutschlands künftige Wirtschaftskraft nachhaltig. Deswegen müssen die deutsche Unternehmen handeln, um diesen Effekt zu mildern.
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