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- Anforderungen an die Interne Revision: Corporate Governance und Internes Kontrollsystem (IKS)
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch soll aufzeigen, wie die Interne Revision als Funktion im Unternehmen auf der einen Seite und ein Internes Kontrollsystem auf der anderen Seite einen bestmöglichen Beitrag zur Funktionsfähigkeit eines Corporate Governance Systems liefern können. Darüber hinaus soll das Buch die grundlegenden Rahmenbedingungen und Möglichkeiten einer Einbindung der Internen Revision in ein solches System aufzeigen und Konflikte, die hierbei erwachsen können, beleuchten. Weiterhin sollen die Untersuchungen Anhaltspunkte für Modelle der Mitwirkung der Internen Revision in den einzelnen Teilbereichen eines Risikomanagementsystems, erweitert durch Gedanken zum konzeptionellen Ansatz des Three-Lines-of-Defense-Modells, bieten. Diese Ansätze dienen dazu, dass Haftungsrisiken, welchen die Unternehmensführung unterliegt, minimiert werden. Diese können aus einem in nicht ausreichender Qualität implementierten System zur Unternehmensüberwachung resultieren und eine persönliche Haftbarkeit der Unternehmensleitung nach sich ziehen. Dass diese teils auch privatrechtliche Haftbarkeit der Unternehmensleitung gegeben ist, hat das Neubürger-Urteil am Beispiel der ehemaligen Vorstände der Siemens AG aufgezeigt. Nicht zuletzt soll die Untersuchung darüber hinaus aufzeigen, wie die Interne Revision auch einen operationalen Mehrwert für die gesamte Organisation schaffen kann.
Textprobe: Kapitel 2.2, Aufgaben und Prozesse der Internen Revision: 2.2.1, Aufgaben der Internen Revision: Die Hauptaufgaben der Internen Revision bestehen, wie oben beschrieben, in der Prüfung von betrieblichen Prozessen und Strukturen. Die dementsprechend definierten Prüfungsziele der Internen Revision lassen sich unterscheiden in Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit. Ordnungsmäßigkeitsprüfungen decken die Einhaltung von gesetzlichen und unternehmensinternen Regularien sowie vorgegebenen Ordnungsprinzipien durch die Unternehmensbeteiligten ab. Durch die aktuellen Diskussionen zum Thema Compliance hat diese Art der Revisionsaufgaben in der jüngsten Zeit erheblich an Bedeutung hinzugewonnen. Compliance-Verstöße führen in der Regel zur Verhängung von Sanktionen durch die Unternehmensleitung. Gegenstand von Sicherheitsprüfungen sind primär eine physische Unternehmensgefährdung auszuschließen und die Vermeidung von Verstößen gegen bestehende Auflagen. Durch Wirtschaftlichkeits- und Zweckmäßigkeitsprüfungen werden hingegen die Parameter Effizienz und Effektivität hinterfragt. Die Ergebnisse derartiger Prüfungen geben Auskunft darüber, inwieweit unternehmensinterne Anweisungen, Regeln und Normen in Konformität zu den Unternehmenszielen stehen und ob Prozesse wirtschaftlich und zweckmäßig gestaltet sind. In neueren Ansätzen der Klassifizierung von Aufgabenbereichen der Internen Revision werden die Bereiche Ordnungsmäßigkeits-, Sicherheits- und Zweckmäßigkeits- bzw. Wirtschaftlichkeitsprüfung ergänzt um den Bereich Risiko- und Chancenprüfungen. Es ist zu berücksichtigen, dass oftmals auch eine zeitgleiche Vermischung von mehreren Prüfformen stattfindet. Die Risiko- und Chancenprüfung stellt hierbei ein Prüfgebiet dar, welches von einer retrospektiven Betrachtungsweise das Hauptaugenmerk auf zukünftige, potenzielle Chancen und Risiken legt. Um den genannten Prüfungszielen gerecht zu werden, werden durch die Revision Prüfungsaufgaben in unterschiedlichen Gestaltungsweisen durchgeführt. Historisch gewachsen wurden hierbei die Inhalte der Prüfung in die folgenden Kategorien unterschieden: Financial Auditing, Operational Auditing und Management Auditing. Das Financial Auditing bezieht sich hierbei auf die Prüfung der formellen und materiellen Voraussetzungen des Rechnungswesens mit dem Ziel, die Ordnungsmäßigkeit und Zuverlässigkeit des Rechnungswesens im Unternehmen zu beurteilen und zu bestätigen. Beim Financial Auditing handelt es sich um eine vergangenheitsbezogene Prüfungshandlung von finanziellen Beständen, welche die Unternehmenssicherung gewährleisten soll. Demnach ist das Financial Auditing ein klassischer Aufgabenbereich der Internen Revision. Insbesondere jedoch in den letzten dreißig Jahren erfuhren, wie bereits erwähnt, die Aufgabenbereiche der Internen Revision zunehmend und stetig eine Erweiterung. Niederschlag findet diese Entwicklung im Prinzip des Operational Auditing. Hierbei handelt es sich um eine Organisationsprüfung mit dem Ziel der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und zur Erhöhung der organisationalen Wirkungsgrade von Strukturen und Prozessen. Die wesentliche Unterscheidung zum Financial Auditing liegt in der Zukunftsorientierung des Operational Auditing. Die Revision trägt somit durch diese Art der Prüfungshandlungen zur Vermeidung von künftigen Unternehmensrisiken bei. Das Management Audit ist darüber hinaus eine Weiterentwicklung des Operational Auditing. Durch eine verstärkte Prüfung von Planungsaufgaben, welche im Bereich des (höheren) Managements liegen, wurde auch die Prüfung der Geschäftsführung zum Bestandteil der Revisionsaufgaben. Hierbei sind Prüfungsgegenstand im Wesentlichen die Führungsinstitution als solche und darüber hinaus das Führungsverhalten. Da sich die Reaktionszeiten in den Unternehmen immer mehr verkürzen, muss die Interne Revision Prüfungen auch in den Bereichen initiieren, welche auf die zukünftige Wettbewerbssituation entscheidenden Einfluss haben können. Als Beispiele in diesem Kontext sind die Unternehmensplanung, die Investitionsplanung sowie die Festlegung von geeigneten Unternehmensstrategien zu nennen. Durch den neuen Standard des IIA – The Institute of Internal Auditors (in der deutschen Version herausgegeben vom DIIR – Deutsches Institut für Interne Revision e. V.), in der letzten Version von 2013, haben die historischen Ansätze zu Financial Auditing, Operational Auditing und Management Auditing eine weitere Klarstellung erfahren. Zwar sind nach wie vor das Interne Kontrollsystem auf der einen Seite und das Risikomanagementsystem auf der anderen Seite die Stützpfeiler der Revisionsarbeit, diese werden aber nun stärker untergliedert und voneinander getrennt: Die aus Tabelle 1 hervorgehenden drei wesentlichen Aufgabenschwerpunkte sind demnach: 1) Bewertung und Verbesserung des Risikomanagementsystems. 2) Aufrechterhaltung und Wirksamkeitsprüfung des Internen Kontrollsystems. 3) Überprüfung des Führungs- und Überwachungssystem (Governance): Planung, Organisation und Disposition (Compliance Prozesse). Die drei wesentlichen Aufgabenbereiche der Internen Revision sind hierbei nicht überschneidungsfrei, sondern weisen Parallelen auf. Die nicht klare Trennbarkeit der einzelnen Teilbereiche und die Einbeziehung der Internen Revision in allen drei Teilbereichen können dazu führen, dass hieraus Interessenskonflikte für die Interne Revision entstehen.
Dipl.-Wjur. (FH) Andreas H. Hamacher, M. A., wurde im November 1980 geboren. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte er ein Studium zum Diplom-Wirtschaftsjuristen (FH) in Köln. Im Anschluss an das Studium arbeitete er 4 Jahre für eine der Big-Four Gesellschaften im Bereich Assurance und war hierbei insbesondere mit der Prüfung multinationaler Konzerne betraut. Seit 2011 arbeitet er nunmehr in einem Unternehmen der Automobilzulieferindustrie als Revisions-Koordinator und absolvierte berufsbegleitend das betriebswirtschaftliche, postgraduale Studium zum Master of Arts in Göttingen.
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