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- Wohnzufriedenheitsmodell (WZM). Die ideale Wohnimmobilie für ein zufriedenes und glückliches Leben
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2021
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 87
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wohnen ist ein Bedürfnis, das sich seit je her durch alle Ebenen der Bedürfnishierarchie erstreckt. Es reicht vom Grundbedürfnis eines Ortes zum Schlafen, über Sicherheit, weiter zu hedonistischen Beweggründen wie Prestige und Sozialstatus, bis hin zu einem Ort der Verwirklichung. Die Vorerhebung hat ergeben, dass es sehr wenig einschlägige Fachliteratur zu der Verbindung Wohnimmobilie und Zufriedenheit gibt, die Wohnsituation aber im persönlichen Gespräch für alle Menschen eine große Rolle für das persönliche Wohlbefinden spielt. Besonders in Zeiten, wo sich Menschen vermehrt in ihren Wohnräumen aufhalten müssen (Coronavirus, SARS-CoV-2), kommt den eigenen vier Wänden besondere Bedeutung zu.
Textprobe: Kapitel 2.2, Historische Entwicklung des Wohnens: Die frühesten Bauwerke erfüllen in der Regel hauptsächlich den Zweck, die Erinnerung an einen Menschen über sein Ableben hinaus zu erhalten. Es waren Begräbnisbauten in unterschiedlichen Ausprägungen und Größen. So wurde auf einem Hügel im westlichen Pembrokeshire vor rund 4.000 Jahren im Zeitalter des Neolithikums eine Grabkammer errichtet, um an die verstorbene Person zu erinnern. Die Anthropologisierung des Wohnens kann auf das allen Lebewesen instinktiv anhaftende Bedürfnis nach Sicherheit und physischen Schutz – niemand will erfrieren oder überfallen werden – reduziert werden. Die Form der, diesem Zweck zugrundeliegenden Behausung, unterscheidet sich beim Menschen vor allem deshalb von einem Fuchsbau oder einer Bienenwabe, weil dieser, wie Karl Marx so klar dargelegt hat, über die Fähigkeit, seine Welt selbst zu entwerfen, verfügt. Im Ablauf der Zeit hat sich die Art und Weise des Wohnens maßgeblich geändert, was jedoch in jeder Epoche gleich war, ist, dass es eine wechselseitige Anpassung von Menschen und deren Lebensstilen sowie den physischen Wohnungen gegeben hat. In Österreich sind nach dem zweiten Weltkrieg drei Etappen der Entwicklung des Wohnbaus zu beobachten: Die Phase des Wiederaufbaus von 1945 bis 1968 steht vor allem im Zeichen der Entwicklung von praktikablen Eigentumswohnbauten, die die Distanzen zum Arbeitsort geringzuhalten und effizient gestaltet sein sollen, um die Produktivität und das Bevölkerungswachstum in dieser Phase zu erhöhen. Zwischen 1968 und 1989 begann die Urbanisierung sich auch den Themen Individualisierung und Motivation durch die vorliegende Wohnsituation zu nähern und es wurden durch Bund und Land Ein- und Mehrfamilienhäuser den Förderungsprogrammen der Wohnungen gleichgestellt. Hier findet sich ein Boom bei Eigenheimerrichtungen und ein Übergang von Mietsituationen in (geförderten) Besitz. Von 1989 bis heute widmet sich dem erhöhten Wohnbedürfnis der Baby-Boomer und dem Wohnbedürfnis von Zuwanderinnen und Zuwanderern. Die Ausweitung des Angebots führte schließlich zu einer Wandlung von der bisherigen Wohnungsknappheit zum Vorteil der KonsumentInnen in einen Käufermarkt. 2.3, Individualisierung des Wohnens: Es ist beim Wohnen, wie auch in anderen Lebensbereichen, der Wunsch nach Individualität des einzelnen zu erkennen. Der Wohnraum wird erst dann als sein persönliches Zuhause betrachtet, wenn die eigene Persönlichkeit Einzug gehalten hat. Hierbei ist nicht von der Anmietung oder dem Eigentumsübergang die Rede, sondern vielmehr der persönlichen Gestaltung der Räume, der Auswahl der Farben und der individuellen Note der Bewohnenden. Durch die Gestaltung und Individualisierung scheint auch der Wunsch nach Kommunikation mit der Umwelt verbunden zu sein, sich durch die Sprache der Dinge und Farben auszudrücken, um anderen Menschen zu zeigen, wer man ist. Daraus abgeleitet, ist ein Grund für die Errichtung und Verschönerung eines Eigenheims, der Wunsch, bedeutsam zu sein und in Erinnerung zu bleiben. Manche Menschen wollen durch ihren Wohnraum für die Umwelt bedeutsam zu erscheinen oder sich an flüchtige Seiten der eigenen Vergangenheit zu erinnern. Ein Ort wird erst dann zum Zuhause, wenn er in Besitz genommen wird und eine persönliche Geschichte erhält. Dazu zählen auch Erinnerungen an Ereignisse, die mit diesem Ort verbunden sind und es entsteht eine emotionale Verbindung, die das Zusammengehörigkeitsempfinden der Personen, die diesen Ort frequentieren, erhöht. Der Ort verleiht dem Leben Struktur und vermittelt den Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch den Gästen Sicherheit und Zusammengehörigkeit. Dies erkennt man besonders, wenn man sich die Wohnräume von älteren Personen vor Augen führt, wo gewachsene Strukturen und von üblichen Tagesabläufen geprägte Anordnungen vorzufinden sind. Die Orte sind Teil des Lebens und das Leben gestaltete die Orte mit Erinnerungen. Haus, Wohnung und Wohnumfeld bieten Zuhause, Beständigkeit, zeitliche Kontinuität und werden zu einem Teil der persönlichen Identität in einer Zeit des immer schneller werdenden Wandels bietet sich hier ein Ort des Rückzugs, zum Auftanken und in positiven Gefühlen und angenehmen Erinnerungen zu schwelgen. Die räumliche Verankerung entsteht durch reale und vergleichsweise überschaubare soziale Netzwerke in Form von Nachbarschaft oder regional beschränkter Infrastruktur wie Vereinen, Lokalen und Geschäften. Ein Mensch, der die Zimmer seiner Wohnung möbliert, dekoriert, mit Reiseandenken und Pflanzen vollstellt, sie mit Büchern und Ausstellungskatalogen füllt, eine Katze darin wohnen lässt, einen Sessel platziert usw., eignet sich ein Stück Umwelt an. Conceptual Living: Die Wohnsituation stellt als aktiver Gestaltungsprozess die aktuelle Lebenssituation dar: Es bedeutet, seinen Lebensraum als einen Raum zu erschließen, den es ebenso zu konzipieren gilt, wie Lebensstile. Die physische Raumstruktur gibt dabei das grobe Muster vor, während die Einrichtung präzise auf die einzelnen Bedürfnisse der Lebensstile und Lebensphasen reagiert. Für die Konkretisierung dessen, was Menschen ihr Zuhause nennen, kann hierzu ein Ort herangezogen werden, dem es gelingt, dauerhaft wichtige Wahrheiten näherzubringen, die von der weiten Welt ignoriert werden oder auf die sich die ständig abgelenkte, unentschlossene Persönlichkeit nur mit Mühe konzentrieren kann. 2.4, Aktuelle Wohnformen: Die Nachfrage nach Wohnen hängt gemäß der Wohnmatrix von Eichener/Kamis im Wesentlichen von drei Komponenten ab: dem Alter und dem Haushaltstyp (jüngere oder ältere Singles, jüngere oder ältere Paare, Familien etc.), der Wohnkaufkraft, dem Wohnkonzept. Wohnkonzepte sind konkrete Erwartungen an Wohnraum, die die Person zufriedenstellen können, gleichsam die Vorstellung von der für die betroffene Person ideale Wohnung oder dem idealen Haus. Das Wohnkonzept spiegelt nicht unbedingt die tatsächliche Wohnsituation wider, sondern die Vorstellung davon, wie man gern wohnen möchte. Nach einer repräsentativen Studie in Deutschland möchte die Hälfte der unter 30-Jährigen und immerhin ein Drittel der älteren Menschen deutlich anders wohnen als gegenwärtig.
Jürgen Bauer, 1971 in Niederösterreich geboren, interessierte sich seit seiner Kindheit für Immobilien und die Bedürfnisse der Menschen, die sie bewohnen. So entwarf er bereits in jungen Jahren in strahlenden Farben Wohn- und Infrastrukturimmobilien, die nicht nur funktionieren sollten, sondern den Menschen, die sie betrachten oder bewohnen, Glück bescheren sollten. Nach Wirtschaftsstudien in Wien, Krems, Frankfurt, Kiew und New York widmete er sich der Unternehmensberatung bei Cap Gemini Ernst&Young, Accenture und war schließlich Führungskraft für Öffentlichkeitsarbeit, Strategie und Organisationsentwicklung einer österreichischen Behörde und Berater für nachhaltige Unternehmensausrichtung und Stiftungswesen. Heute lebt er am Rande der Wachau umgeben von Weinbergen in einem modernisierten über 100 Jahre alten Winzerhaus und setzt sich für nachhaltige Initiativen ein.
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