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- Wissenschaftliche Gütekriterien bei sportmotorischen Tests: Reliabilität, Validität und Zusammenhangsmerkmale ausgewählter leistungsdiagnostischer Verfahren
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 206
Abb.: 126
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Vor dem Hintergrund aktueller trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Trainingspraxis ist eine angemessene Trainingssteuerung unabdingbar. Voraussetzungen hierfür sind die Trainingsplanung und die Leistungsdiagnostik. Basierte die Trainingsplanung noch vor 40 Jahren ausschließlich auf so genannten Meisterlehren ehemaliger Weltklasseathleten, so ist dieser Bereich besonders im Hochleistungssport mit wissenschaftlichen Erkenntnissen angereichert worden. Ähnliches gilt für die Leistungsdiagnostik, welche für die Optimierung der sportlichen Leistungsfähigkeit unerlässlich ist. Diese beinhaltet das Erkennen, Benennen und Erfassen des individuellen Niveaus der Komponenten einer sportlichen Leistung oder eines sportlichen Leistungs-Ist-Zustandes. Es wird die Intention verfolgt, sowohl quantitative als auch qualitative Aussagen über sportliche Leistungen treffen zu können. Dabei kommt besonders den sportmotorischen Tests eine große Bedeutung zu. Diese stellen wissenschaftliche Prüfverfahren zur Erhebung sportmotorischer Merkmale dar. Um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen, müssen diesbezüglich bestimmte Gütekriterien wissenschaftlichen Arbeitens erfüllt werden. Ob zwei der drei Hauptgütekriterien - die Reliabilität und die Validität - bei ausgewählten leistungsdiagnostischen Verfahren erfüllt werden, steht im Zentrum des vorliegenden Buches. So werden unter anderem leistungsdiagnostische Verfahren der Sprungdiagnostik und Isokinetik beschrieben, erläutert und hinsichtlich Reliabilität, Validität und ihrer Zusammenhangsmerkmale überprüft.
Textprobe: Kapitel 2, Material und Methode: Nachfolgend werden Material und Methode vorgestellt. Zunächst wird auf das Untersuchungsdesign, die Hypothesenbildung und die Personenstichprobe eingegangen. Anschließend erfolgt eine genaue Beschreibung des Untersuchungsablaufs. Im weiteren Verlauf des Buches werden die genutzten Geräte und Materialien vorgestellt. Danach werden die Gütekriterien der ausgewählten Testverfahren überprüft. Zum Schluss dieses Kapitels werden die in dieser Studie eingesetzten statistischen Verfahren beschrieben. 2.1, Untersuchungsdesign: Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin Reliabilität, Validität und Zusammenhangsmerkmale ausgewählter leistungsdiagnostischer Verfahren zu überprüfen. Bei dieser Pre-Post-Studie handelt es sich um eine experimentelle Laboruntersuchung, welche keiner Intervention unterliegt. Daher können keine unabhängigen Variablen definiert werden, welche einen Einfluss auf die abhängigen Variablen ausüben. Als abhängige Variablen können die erhobenen Parameter der Sprungdiagnostik, der isokinetischen Kraftmessungen und der isometrischen Kniebeuge bestimmt werden. Kriterien für eine experimentelle Laboruntersuchung sind laut Bortz & Döring eine zufällig zusammengestellte Gruppe (Randomisierung) und eine Kontrolle oder Ausschaltung von untersuchungsbedingten Störvariablen. Der Einfluss von möglichen Störgrößen auf die abhängigen Variablen kann so minimiert werden. Diese Möglichkeit zur strikten Kontrolle von Störgrößen begründet die hohe interne Validität von Laboruntersuchungen. Die Durchführung einer Laboruntersuchung geht allerdings auch mit einer Verringerung der externen Validität einher. Diese ist für die vorliegende Untersuchung jedoch nicht relevant, da externe Validität nur dann zwingend vorliegen sollte, wenn das in einer Stichprobenuntersuchung gefundene Ergebnis auf andere Personen, Situationen oder Zeitpunkte generalisiert werden soll. Die Reliabilität ist auf einem hohen Niveau anzusiedeln, da anzunehmen ist, dass die Untersuchung mit entsprechenden Geräten auch an anderen Orten von anderen Untersuchern wiederholt werden kann. Das Testgütekriterium der Objektivität wurde durch standardisierte Bedingungen erfüllt. Die einzelnen Teilschritte jeder Messung wurden vom selben Untersucher in exakt gleicher Reihenfolge durchgeführt. Die Anweisungen an die Probanden wurden immer gleich formuliert. Während der Untersuchung wurde die soziale Interaktion zwischen Testleiter und Proband auf ein Minimum reduziert. Die Durchführungsobjektivität kann als hoch bezeichnet werden, da die Messung unabhängig vom Untersucher durchgeführt werden kann. Die Auswahl der zu untersuchenden Testformen erfolgte sowohl nach der Praktikabilität als auch nach der Relevanz für die sportwissenschaftliche und leistungsdiagnostische Praxis. Vor dem Hintergrund der zu überprüfenden Reliabilität und der damit verbundenen Vergleichbarkeit der Tests war es naheliegend, sich inhaltlich an bereits durchgeführten wissenschaftlichen Studien mit vorliegenden Normwerten zu orientieren. Daher wurden für diese empirische Untersuchung folgende sportmotorische Tests ausgewählt: - Sprungdiagnostik: 1. Countermovement-Jump. 2. Squat-Jump. 3. Drop-Jump. - Isokinetik: 1. Drehmomentsentwicklungen im Kniegelenk. 2. Drehmomentsentwicklungen im Sprunggelenk. - Isometrische Kniebeuge (EWM). Im Rahmen der Sprungdiagnostik wurden mittels Kraftmessplatte (Kistler) die Sprunghöhen ermittelt. Diese wurden zunächst über die aufgezeichneten Bodenreaktionskräfte ermittelt. In einem weiteren Arbeitsschritt wurden die Werte über das Flugzeit-Verfahren kontrolliert. Bei dem Drop-Jump erfolgte zusätzlich die Aufzeichnung der Parameter Bodenkontaktzeit und Leistungsindex. Die isokinetischen Kraftmessungen wurden mit einem Kraftmessstuhl der Firma ‘Cybex Norm’ durchgeführt. Zunächst wurden die Drehmomentsentwicklungen im Kniegelenk aufgezeichnet. Es folgten die Drehmomentsentwicklungen im Sprunggelenk. Hierbei wurden sowohl Durchschnittswerte als auch Maximalwerte generiert. Diese beziehen sich zum einen jeweils auf Extension und Flexion, und zum anderen jeweils auf das linke und rechte Knie/Sprunggelenk. Die isometrische Kniebeuge zur Ermittlung der Maximalkraft (EWM) wurde mit dem Multitrainer der Firma ‘Kettler’ durchgeführt. Die generierten Kraftwerte, gemessen in N, wurden mit einem Kraftaufnehmer aufgezeichnet. Jeder der zehn Versuchsteilnehmer absolvierte die komplette Testbatterie insgesamt zweimal, jeweils exakt im Abstand von einer Woche und zur identischen Tageszeit. Unter dem Aspekt der Standardisierung wurden allen Probanden, adaptiert an das Testprotokoll, identische Einweisungen und Instruktionen gegeben. Das Aufwärmen wurde ebenfalls standardisiert. Jeder Proband absolvierte zehn Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer bei einer Belastung von 100 Watt. Vor dem Beginn der sportmotorischen Tests füllten die Probanden einen Fragebogen aus, der unter anderem die Befindlichkeit und die Motivation am Testtag erfasste. Nach jeder der im Rahmen der Sprungdiagnostik durchgeführten Sprungform wurde das subjektive Belastungsempfinden der Probanden anhand der RPE-Skala nach Borg ermittelt. Das subjektive Schmerzempfinden wurde ebenfalls erfragt. Dieses Verfahren wurde analog bei den isokinetischen Kraftmessungen und der isometrischen Kniebeuge praktiziert. Allerdings wurde bei der Isokinetik nach jeder Winkelgeschwindigkeit das Belastungs- und Schmerzempfinden erhoben. Ansonsten wurde während der Tests die soziale Interaktion zwischen Versuchsleiter und Versuchsperson auf ein Minimum reduziert, um keinen Einfluss auf die Leistung des Probanden zu nehmen.
Dr. cand. Christian T. Jansen wurde 1980 in Darmstadt geboren. Ende 2008 schloss er das Studium der Fächer Sportwissenschaft, Geschichte und Erziehungswissenschaft für das Lehramt der Sekundarstufe I und II an der Bergischen Universität Wuppertal mit dem 1. Staatsexamen ab. Seit Anfang 2009 ist er im Wuppertaler Forschungszentrum für Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung (FLT) tätig. Neben seiner Vortrags- und Publikationstätigkeit im Kontext wissenschaftlicher Fragestellungen der sportartspezifischen Leistungsdiagnostik promoviert er aktuell im Arbeitsbereich Bewegungswissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal.
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