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Pädagogik & Soziales

Jörg Seemann

Wikiso(u)l – Mit einem Wiki selbstorganisiertes Lernen fördern

Bildungskonzept zum Erwerb reflexiver Handlungsfähigkeit im Umgang mit den Neuen Medien

ISBN: 978-3-8366-8296-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Abb.: 97
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Internet scheint gegenwärtig für die Schüler einer 11. Klasse eines Fachgymnasiums durch nichts ersetzbar zu sein. Schnell lassen sich dort Informationen finden. Man kann sich hervorragend darstellen und mit Leuten aus der ganzen Welt kommunizieren. Alles geht ganz schnell und einfach, wie wunderbar. Doch trügt er nicht häufig - der Schein? Was geschieht, wenn dieses Handeln dem Fahren in einer Einbahnstraße gleicht und die Vernunft aus den Köpfen verschwindet. Dann lässt sich nicht ausschließen, dass diesen Schülern notwendige Kritik und Reflexionsvermögen für die gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen unserer Zeit fehlen. Dieses Szenario wäre besorgniserregend. Somit lässt es sich nicht umgehen, dass zwingende Fragen zur Nutzung des Internets in Schule und Ausbildung zu beantworten sind. Diesen Fragen sollten sich nicht nur Lehrer und Ausbilder, sondern auch Eltern stellen. Der Autor versucht in dem vorliegenden Buch, Ursachen für den gegenwärtigen Zustand, die sich insbesondere durch die Entwicklung der Neuen Medien ergeben, aufzudecken. Dafür lässt er seine langjährigen Erfahrungen als Berufsschullehrer und die Ergebnisse einer Befragung der betroffenen Schüler mit einfließen. Gleichzeitig liefert er mit dem Konzept Wikiso(u)l eine Antwort. Dabei ermöglicht die didaktische Ausrichtung und die damit verbundene Einbindung eines Wikis als Vertreter der Neuen Medien die Initiierung eines ubiquitären Lernprozesses, der durch seine Subjektorientierung den Schülern individuelle und kooperative Möglichkeiten des Förderns und Forderns bietet. Der Lernprozess wird dabei nicht nur als Folge des Lehrens, sondern besonders als eigenständige Konstruktionsleistung des Lernenden verstanden. Die Umsetzung des Konzeptes liefert Transparenz im Lern- und Lehrprozess und unterstützt das Erreichen reflexiver Handlungsfähigkeit im Umgang mit den Neuen Medien.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.6.1, Phase – Einstieg: Die Komplexität des Konzeptes erfordert aus didaktischer Sicht einen instruktionsgeprägten Einstieg im Plenum. Auf dieser Grundlage wird in der Einstiegsphase vordergründig lehrerzentriert unterrichtet, um die Schüler zu sensibilisieren, sie zu motivieren und sie über die methodische Umsetzung zu informieren. Beginnend mit einem Lehrervortrag, werden mit Unterstützung einer speziell eingerichteten Internetseite, das Konzept und die damit verbundenden Ziele erläutert. Diese Internetseite steht den Schülern ubiquitär über das Internet zur Verfügung. Um gleichzeitig Transparenz in der Programmierung dieser Internetseite zu gewährleisten, wurde die Seite so gestaltet, dass der Quelltext einerseits an das Vorwissen der Schüler anknüpft und anderseits auch die neu zu erlernenden Inhalte der Sprache HTML beinhaltet. Die gewonnene Feststellung, dass ein Wiki den Lernprozess unterstützen wird, bildet für die Schüler den Ausgangspunkt, auf der Grundlage der Metaplanmethode individuell den Begriff eines Wikis weiter zu konkretisieren. Alle Antworten werden auf Moderationskarten geschrieben, an eine Metaplanwand gepinnt und anschließend durch die Schüler nach Affinitäten geclustert, die so visualisiert die Grundlage für die internetgestützte Demonstration elementarer Funktionen eines Wikis bilden. Dieses Wiki wurde speziell für die Klasse eingerichtet und strukturiert. Den Schülern wird dadurch schnell der informatorische Aspekt eines Wikis deutlich. Schon bekannte Inhalte sind als einzelne Seiten dargestellt, jederzeit verfügbar und veränderbar. Um die Möglichkeit der Veränderung der Inhalte zu verdeutlichen und die Aufmerksamkeit der Schüler weiter zu wecken, wurde der Inhalt einer Seite bewusst fehlerbehaftet abgespeichert. Aufmerksame Schüler dürften diese Fehler bemerken und intervenieren. Die Intervention bildet den Ausgangspunkt zur Erklärung grundlegender Funktionen der Bearbeitung von Inhalten durch Textstrukturierung und Linksetzung. Vertiefend erhalten die Schüler anschließend die Möglichkeit, das Wiki individuell zu erkunden um Konventionskriterien zu erarbeiten. Alle Schüler werden aufgefordert, sich als Nutzer des Wikis über einen Benutzernamen und unter Angabe einer E – Mailadresse anzumelden. Mögliche Ergebnisse der Erkundung werden daraufhin in Partnerarbeit mit einem Mitschüler verglichen und diskutiert. Im Plenum werden anschließend Erfahrungen ausgetauscht und die Klasse einigt sich auf einheitliche Konventionskriterien, auf deren Grundlage die weitere Arbeit mit dem Wiki erfolgen wird. Die Kriterien werden im Wiki gespeichert und sind dadurch für jeden Schüler transparent gesichert. Im zweiten Teil der Einstiegphase setzen sich die Schüler mit der methodischen Umsetzung des Konzeptes auseinander. Die Schüler erhalten mit Unterstützung eines Advanced Organizers einen Überblick über die inhaltliche und organisatorische Gestaltung des Arbeitsauftrages. Dieser methodische Ansatz liefert Anschlussfähigkeit des neuen Wissens an vorhandene Gedächtnisinhalte und liefert die Grundlage für die Überprüfung der eigenen Ziele. Um den Wechsel individueller und kooperativer Phasen innerhalb des Selbstorganisierten Lernens zu ermöglichen, greift das Konzept die Methode des Gruppenpuzzles auf. Da den Schülern diese Methode noch nicht bekannt ist, erfolgt zunächst eine kurze Erklärung mit Unterstützung einer Präsentation. Im Anschluss daran werden die Stammgruppen zu je 3 Teilnehmern durch das Plenum festgelegt. Jede Stammgruppe steht vor der Aufgabe, eine WEB 2.0 – Anwendung in einer Präsentation als 3 – seitiges HTML – Dokument vorzustellen. Dabei muss folgendes gewährleistet sein: - Jeder Schüler erstellt mindestens eine HTML – Seite im gesamten HTML – Dokument selbstständig. - Jede HTML – Seite besteht aus strukturiertem Text, einem internen Link und mindestens einer Grafik oder einem Bild. - Die Einzelseiten der Schüler müssen untereinander verlinkt sein. - Jeder Schüler ist Mitglied einer Expertengruppe. Bevor die Stammgruppen zu einem ersten konstituierenden Gespräch zusammenkommen, werden die zu bearbeitenden Themen der Arbeit in den Expertengruppen bekanntgegeben. - Expertengruppe 1 – Thema: Erstellung textstrukturierter HTML – Dokumente. - Expertengruppe 2 – Thema: Grafiken und Bilder in HTML – Dokumenten. - Expertengruppe 3 – Thema: Einbindung von Links in HTML – Dokumenten. Im abschließenden Plenum stellen die Gruppen kurz ihr Thema, den Gruppensprecher und die Teilnehmer an der Arbeit in den Expertengruppen vor. Die Ergebnisse werden auf Flipcharts gesichert. Die Schüler erhalten den Hinweis, dass das Wiki für die Arbeit außerhalb der Schule freigeschaltet bleibt und demzufolge für erste koordinierende Handlungen der Gruppen genutzt werden kann. Diesbezüglich ist es sinnvoll, die durch das Wiki bereitgestellte Funktion eines RSS – Feeds auf dem privaten Computer in die tägliche Arbeit mit einzubinden. Diese Funktion informiert den Schüler im Browser durch einen verbalen Link über Veränderungen. Durch die Nutzung des Links erhält der Schüler dann unkompliziert den direkten Zugang zur veränderten Seite des Wikis. Phase - Selbstorganisiertes Lernen mit Wiki –Unterstützung: Die zweite Phase beginnt mit der Arbeit in den Gruppen. Diesbezüglich wird der Unterrichtsraum dieser Sozialform angepasst. Allen Schülern steht für diese Zeit ein Computer mit Internetzugang zur Verfügung. Die Kombination des Gruppenpuzzles und des Wikis eröffnet den Schülern einen völlig neuen Freiheitsgrad in ihrer Selbstorganisation. Hierin wird die Förderung des selbstorganisierten Lernens sichtbar. Das Wiki stellt für die Schüler eine neue Lernumgebung dar. In dieser werden authentische, komplexe und realitätsnahe Probleme zum Ausgangspunkt und Gegenstand des Lernens gemacht. Es entwickeln sich Gelegenheiten zum Aufbau multipler Perspektiven und kognitive Flexibilität im Umgang mit dem Wissen. Gleichzeitig wird der Verknüpfung von Wissen und Handeln ein großer Stellenwert eingeräumt. So sind die Schüler aufgefordert, das in den Stamm- und Expertengruppen erarbeitete Wissen zu den Themen strukturierter Text, Grafik/ Bilder und Links in HTML im Wiki transparent zu sichern und zu präsentieren. Dadurch werden notwendige Informationen jederzeit allen Schülern zugänglich sein. Das Wiki wird somit zur Informations – und Kooperationsbasis, was in seiner Folge zu positiven Abhängigkeiten unter den Schülern führt. Denn jeder Schüler ist einerseits Experte und stellt sein Wissen allen anderen im Wiki zur Verfügung. Anderseits ist er als Rezipient auf das im Wiki bereitgestellte Expertenwissen angewiesen. Jede in das Wiki gestellte und jede aus dem Wiki entnommene Information muss also kritisch hinterfragt werden. Wird nicht so gehandelt, kann der Schüler damit rechnen, dass seine individuelle Lösung fehlerhaft ist. Die Stamm- und Expertengruppen sind somit aufgefordert, dass ins Wiki gestellte Wissen kontinuierlich zu pflegen. Der Lehrer verändert im Prozess des Selbstorganisierten Lernens seine ursprüngliche Rolle. Er wird zum Berater. Die lenkende Rolle wird sich aber immer, je nach Qualität der Selbstorganisation der Schüler, in der Gestaltung des Arbeitsauftrages wiederfinden. Diesbezüglich wurde für die Schüler ein Rahmen konstruiert, der die Selbstorganisation weiter entwickelt. So stehen den Schülern im Arbeitsauftrag konkrete Hinweise für dessen Durchführung zur Verfügung. Es gibt Hilfsmittel in Form von anregenden Fragen, Internetadressen mit wichtigen Informationen und der Aufgabenstellung entsprechend affine HTML – Dokumente. In allen Handlungen steht den Schülern der Advanced Organizer zur Verfügung. Mit seiner Hilfe konkretisieren sie die eigenen Ziele und überprüfen diese. Besonders in der Anwendung des Advanced Organizers wird der Lehrer seiner unterstützenden und beratenden Rolle gerecht. Der Ablauf des Selbstorganisierten Lernens ist für den Lehrer schwer planbar. Ein hoher Grad der Selbstorganisation wäre aber erreicht, wenn die Schüler selbstständig und ganzheitlich den Arbeitsauftrag erfüllen. Das würde bedeuten: - Die Stammgruppen analysieren den Auftrag und organisieren dessen Bearbeitung. - Die Expertengruppen erarbeiten das Expertenwissen und stellen dieses über das Wiki bereit. - Die Schüler erstellen selbstständig ein HTML – Dokument, welches strukturierten Text, eine Grafik / ein Bild und einen Link enthält, indem sie das Wiki als Informations– und Kooperationsbasis benutzen. - Die Stammgruppen überprüfen die Zielerreichung der Gruppenaufgabe und nutzen das Wiki als Diskussionsinstrument. - Die Stammgruppen erfüllen in der vorgegebenen Zeit den Arbeitsauftrag ohne Unterstützung des Lehrers. Auch wenn es sich in den individuellen und kooperativen Arbeitsphasen um das Lösen kleinerer Aufgaben handelt, ist zu berücksichtigen, dass die Schüler vorwiegend den traditionellen, lehrerzentrierten Unterricht gewohnt sind. Die Schüler werden dadurch nicht übergangslos den Anforderungen des Selbstorganisierten Lernens und der reflexiven Nutzung des Wikis gerecht werden können.

Über den Autor

Jörg Seemann M. A. in Media Education hat das Lehramt für Berufliche Schulen in den Fächern Medien - und Elektrotechnik. Er studierte Elektrotechnik an der Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in Berlin und an der Universität Rostock Medien und Bildung. Sein Referendariat absolvierte er beim Landesinstitut für Schule und Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Derzeit arbeitet er an der Beruflichen Schule der Landeshauptstadt Schwerin-Technik.

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