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- Transitionen von der Familie in die Kinderkrippe: Elementarpädagogik Kinderkrippe
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Neue Begriffe prägen den pädagogischen Alltag. Teilweise politisch so gewollt, notwendig und von Fachberatern mühsam entwickelt, sollen Akzente konzeptionell und praktisch umgesetzt werden. Eltern werden als potentielle Kunden erkannt. Es muss mit mehr Sensibilität gearbeitet werden – dazu zählt das Bewusstmachen der Bedeutung des ersten Übergangs von der Familie in die Kinderkrippe: was für ein Ereignis für Kind und Eltern! Wie lässt sich dieser Vorgang gut umsetzen, was passiert dabei genau und was braucht es, um die Übergänge für alle Seiten optimal zu gestalten? Dieses Buch arbeitet mit verschiedenen Methoden, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen: Eingewöhnungskonzepte werden vorgestellt, Studien verdeutlichen die Haltung und die biologischen Auswirkungen der pädagogischen Neuerungen sowie der gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen zeigen Anforderungen, die sich an alle Beteiligten in diesem Zusammenhang jeweils stellen. Natürlich stellen sich auch Fragen nach möglicher gestalterischer Optimierung der Entwicklungen und es wird deutlich, wie stark eine Berufstätigkeit beider Eltern die Situation in der Familie und die Aufgaben der institutionellen Betreuung prägt.
Textprobe: Kapitel 3.4.1, Aspekte der Transitionsforschung: Havighurst sieht in den Übergängen auch Entwicklungsaufgaben, denn im Lebenslauf stellen sich Aufgaben, die die Gesellschaft und man selbst sich gibt. Die Bewältigung dieser versteht Havighurst als Entwicklungsaufgaben. Der erkannte Übergang kann anhand eines Transitionsmodells gestaltet werden. Dazu wird das Kind als kompetent betrachtet, dass sich selbst aktiv an der Umwelt beteiligt und agiert. Für das erwachsene Gegenüber des Kindes ist es wichtig, die Signale wahrzunehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, sie zu verstehen und eine angemessene Reaktion zu zeigen, so werden die Grundbedürfnisse des Kindes befriedigt. Betrachtet werden muss außerdem, wer an der Transition beteiligt ist. Dabei steht das Kind natürlich im Mittelpunkt. Allerdings ist es von Bedeutung, die Eltern in ihrer Doppelrolle zu erkennen, da sie aufgrund der Bindung zu dem Kind in emotionaler Anspannung sind, sich mit dem bevorstehenden Übergang sehr intensiv beschäftigen und deshalb auch besonderer Beachtung verdienen. Deshalb müssen Eltern unbedingt mit ins Boot geholt werden, beginnend mit intensiver Information und dem Bemühen, sie zur Kooperation zu bewegen. Die Doppelrolle der Eltern bezieht sich zum einen auf die bevorstehende Bewältigung der Transition des eigenen Kindes, dass für die Eltern auch ein Abschied mit Loslassen und Neuorientierung ist, zum anderen sind sie Begleiter des Kindes, um ihm den Übergang zu erleichtern. Eltern erkennen für sich ein neues Selbstbild, auch in der Eltern- und Paarbeziehung. Die Einrichtung dagegen, mit ihren Fachkräften, dem Träger und der Hausleitung haben die Funktion des moderierens. Die Moderation des Übergangs muss gut vorbereitet sein und sehr sensibel vorgenommen werden. Dabei ist an viele Bedürfnisse zu denken und auch die Struktur des Alltags wird zeitweise angepasst, sei es in der Personalbesetzung, den Dienstzeiten und den Kita-Alltagsritualen. Die Unterschiede der Partner während einer Transition lassen sich an der emotionalen Betroffenheit erkennen. Transition für die Eltern sichtlich eine oft verkannte Bedeutung. Da der erste Übergang mit einem sehr jungen Kind die Entwicklungsaufgaben für Eltern neu definiert, ist ein besonderer Blick auf die Situation der Eltern notwendig, die sehr komplex betrachtet werden muss. Die Erstmaligkeit des Erlebens des Übergangs für sich und das Kind steht im Fokus. In einem Artikel der deutschen Liga für das Kind beschrieb man auch Transitionen aus der Perspektive der Eltern. Der Wunsch nach bestmöglichen Bildungschancen und frühzeitigem Zugang zu Bildung, ebenso wie die Möglichkeit, soziale Kompetenzen weiter zu entwickeln, verschafft den Eltern Motivation zu dem Schritt, ihr Kind in eine institutionelle Betreuung zu bringen. Sie sind aber von ambivalenten Gefühlen irritiert, die sich in dem Begriff der Rabeneltern wiederfindet, oder auch Schuldgefühlen, dass sie sich beruflich verwirklichen möchten. Es gibt auch Ängste nach der Neugestaltung des Tagesablaufs und dem Fehlen von gemeinsamer Zeit mit dem Kind, die manche gern als Qualitätszeit bezeichnen. Beruflich sind auch einige Eltern gezwungen, ihr Kind aufgrund der drängenden Rückkehr in den Berufsalltag ihr Kind in eine Kinderbetreuungseinrichtung zu bringen. So entsteht Druck, Angst, Zweifel und Fragen an die Zukunft. Denn eine Veränderung des Lebensrhythmus` ist auf jeden Fall zu erwarten. Einige Eltern trösten sich auch mit dem Gedanken, nun Kindergarteneltern zu sein. Transitionen bergen immer Assoziationen wie Freude und Glücksgefühle, Angst und Fragen, mit dem Kerngedanken, ob es zu leisten ist, ob die Menschen, mit denen man verbunden sein wird, einem gut tun werden, wie alles wird. Hilfreich sind erfahrungsgemäß Mut machende Worte und Begleitung in jeglicher Hinsicht. Auch Erlebnisse und Gefühle aus bereits überwundenen Transitionen prägen die Einstellung zu erwarteten Übergängen. Der Übergang von der Familie in die institutionelle Betreuung findet eher statt, als vor einigen Jahren. Dementsprechend befindet sich das Kind in einer neuen kritischen Situation. Kinder vor dem reichlich dritten Lebensjahr haben entwicklungspsychologisch betrachtet, eine instabilere Ausgangsdisposition als Kinder, die mit drei Jahren in die erste Kindereinrichtung kommen. Besonders die Leistungen im emotionalen und sozialen Bereich werden herausgefordert und verlangen eine stärkere Anpassungsleistung des Kindes. Die durch verlässliche Bezugspersonen vermittelte emotionale Sicherheit ist umso bedeutsamer, je jünger ein Kind ist. Sie ist die beste Voraussetzung dafür, dass es sich mit seiner Umwelt aktiv auseinandersetzen und unbelastet lernen kann . Es wird deutlich, dass zwar das Kind die Prozesse während des Lernens selbstbestimmt in die Hand nimmt, die Aufgabe der Versorgung, die Funktion von sicherem und zuverlässigen Handeln verbleiben aber bei den Eltern und dem pädagogischen Personal. Die Begleitung bei der Verarbeitung der Emotionen ist hierbei die eine Aufgabe. Die Bildung mittels Angeboten zu kreieren, ist die andere, da Lernen nicht unbedingt im emotionalen Zusammenhang steht. Eine neu gewonnene Sicherheit bei der Erzieherin ermöglicht die Einordnung der Gefühle. Um von einer erfolgreich abgeschlossenen Transition zu sprechen, müssen die Entwicklungsaufgaben, die sich im Zusammenhang mit dem Übergang stellten, auf der Ebene des Individuums, der Lebensumwelt und der Beziehung bewältigt werden. Besonderes Augenmerk wird da auf die Qualität und Gestaltung der Beziehung gelegt, um so die Ausgangsbasis für emotionale Stabilität, die Identitäts- und Kompetenzentwicklung zu schaffen. Das Kind hat erfolgreich den Übergang bewältigt, so es gern in die Einrichtung geht und es mit Lust und Freude am Alltag teilnimmt. Außerdem ist es sichtbar, ob das Kind in der Lage ist, sich selbst in das ursprüngliche Gleichgewicht zu bringen und es sich von der neuen Bezugsperson in der Einrichtung nach einem Affekt beruhigen lässt. Auch ist seine Wahrnehmung gesteigert, es hat Interesse zur Exploration und ist neugierig auf andere Menschen und eine neue Umgebung. Sozusagen ist eine Zunahme der sozialen Austauschprozesse zu beobachten, das meint, dass das Kind mit Hilfe von verbaler und nonverbaler Kommunikation in Kontakt tritt mit der Gruppe und dem Erzieher. Günstig ist oft eine altersgemischte Gruppe. Problematisch ist jegliche Transition für Kinder, die sehr isoliert aufgewachsen sind. In diesem Fall ist zu befürchten, dass sie größere Anpassungsschwierigkeiten haben könnten. Bereits erwähnt wurde, dass auch das pädagogische Team der Einrichtung gefragt ist. Die Bedeutung der einzelnen Schritte der Transition für das Kind und die Eltern macht daraus eine Ko-Konstruktion, ausgelegt, zusammen zu arbeiten, Partizipation für alle Beteiligten des Prozesses ermöglichen das Wahrnehmen und Reagieren auf die unterschiedlichen Befindlichkeiten. Sprachprobleme, kulturelle Eigenheiten, besondere Förderschwerpunkte und Begabungen, Einschränkungen, Wünsche und Behinderungen machen eine Abstimmung notwendig. Eine zeitliche Begrenzung beim Gelingen von Übergängen wirkt kontraproduktiv. Bewusst zu machen gilt eine Bewältigung des Übergangs nach den persönlichen Bedürfnissen des Kindes und der Eltern. Das kann abhängig sein vom Alter, dem Temperament und seinen Erlebnissen im sozialen Bereich. Dem gegenüber stehen die Kompetenz der pädagogischen Fachkräfte und ihrer erprobten Strategien, die zum Gelingen des Übergangs beitragen. Kinder brauchen Zeit, um sich in ihrer Krippe, …, wohlzufühlen . Um dieser sensiblen Zeit zu Begegnen, alle Möglichkeiten ressourcenbewusst auszuschöpfen, um die Transition für alle Beteiligten erfolgreich zu überwinden, gibt es Eingewöhnungsmodelle.
Uta Maria Sandhop, B.A., wurde 1973 geboren. Nach der Ausbildung zur Erzieherin schloss sie 2015 ihr Studium der Frühpädagogik/Kindheitspädagogik mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich als Jahrgangsbeste ab. Vor und während des Studiums sammelte sie zahlreiche Erfahrungen im Elementarbereich, zum Beispiel in Kinderkrippe, Kindergarten und Hort. Hinzu kamen praktische Erkenntnisse in der Zusammenarbeit mit Elterninitiativen und freien Trägern. Fasziniert von der psychosozialen Entwicklung des Kindes, analysierte sie Fachbegriffe wie Resilienz und Transitionen. Des Weiteren zählen religionspädagogische Ansätze und integrative Arbeit mit Inklusion zu den Interessengebieten der Autorin.
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