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- Tiergestützte Förderung mit dem Co-Therapeuten Schaf: Der Einsatz von Zwergschafen zur Förderung sozialer Kompetenz von Kindern
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Schafe bestechen durch ihre Friedfertigkeit und ihren sozialen Charakter, der sich immer dem Wohl der Herde unterordnet. Seit jeher sind sie das Sinnbild für Unschuld und Sanftheit. Die Idee, Schafe in der tiergestützten Arbeit einzusetzen, ergibt sich somit fast von selbst: Schafe mögen keine schnellen Bewegungen und keine lauten Rufe. Bei Gefahr ergreifen sie gemeinsam die Flucht. Menschen in ihrer Umgebung müssen deshalb unter anderem lernen, sich langsam zu bewegen und ihre Impulse zu kontrollieren, was besonders für Kinder zuweilen eine große Herausforderung darstellt. Das vorliegende Buch liefert neben theoretischen Grundlagen zur tiergestützten Arbeit und der Förderung sozialer Kompetenz ein beispielhaftes Konzept, um Schafe in ein soziales Kompetenztraining bei Grundschulkindern einzubinden. Zudem zeigt es Möglichkeiten, aber auch Grenzen auf, die sich im tiergestützten Einsatz von Schafen ergeben.
Textprobe: Kapitel 3.4 Schafe im tiergestützten Einsatz: Schafe sind zurückhaltende und sanfte Tiere, man braucht Geduld, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. Wer bereit ist, sich auf sie einzulassen und zu öffnen, wird mit ihrer Freundschaft belohnt (vgl. Wiesner, 2016, S.10). Geeignete Schafpersönlichkeiten zeigen durchaus Neugierde und Interesse an der Kontaktaufnahme mit Menschen und bieten sich mit ihren unterschiedlichen Talenten im Einsatz an (vgl. TVT- Merkblatt Nr. 131, 2011, S.3). Durch ihren hohen Fluchtreflex und ihr eher zurückhaltendes Wesen wagen sich nur wenige Therapeuten an die tiergestützte Arbeit mit Schafen, dabei besteht nur ein geringes Verletzungsrisiko für die Klienten (vgl. Wiesner, 2016, S. 3). Schafe gelten als Sinnbild für Unschuld, Wehrlosigkeit und Opfer. Ihre Vorteile in der Arbeit sind ihre ruhige, sanfte und unaufdringliche Art, wobei gerade die Zwergschafe sehr aktiv und lernfreudig sind. Schafe beeindrucken durch ihr friedliches Zusammenleben in der Herde und unterhalten in dieser Beziehungen unterschiedlicher Intensität (vgl. Wiesner, 2016, S. 12). Auch Haus (2016, S.5) bezeichnet Schafe als hochsoziale Herdentiere, die die Tendenz besitzen, Schutz in der Herdenmitte zu suchen und nur im Notfall angreifen. Über die Besonderheit der Schafe im tiergestützten Einsatz scheint ein Konsens zu bestehen: Schafe haben eine hohe soziale Kompetenz, die es ihnen ermöglicht- trotz starker individueller Persönlichkeiten- als Gruppe erfolgreich zu kommunizieren und zu agieren. (Otterstedt, 2017a, S. 9). Auch Wiesner (2016, S. 12) spricht von zwei Identitäten des Schafes: Der Herdenidentität und der eigenen, individuellen Persönlichkeit, die aber bei Gefahr dem Wohl der Herde untergeordnet wird. Diese eigene Persönlichkeit betont auch Otterstedt: Schafe sind ausgeprägte Herdentiere. Jedes einzelne Schaf hat eine ganz eigene Persönlichkeit, die sich aber immer wieder den Zielen der Herde unterordnet, wenn es z.B. um den Schutz der Gruppe geht (Otterstedt, 2017a, S.8). Die Kommunikation zwischen Mensch und Schaf beschreibt Otterstedt (2017a, S. 16) wie folgt: Schafe lieben eine entspannte und klare Kommunikation. Wie in jeder anderen Tierart auch, gibt es unter Schafen Individuen, die eine dynamisch- sportliche Begegnung mit Menschen bevorzugen, in der Regel aber gewinnen Schafe schnell Vertrauen zu einem Menschen, wenn er sich dem Tempo und den Bewegungen der Herde anpasst, den Tagesablauf und die Bedürfnisse der Schafe respektiert Besondere Eigenschaft der Schafe ist, dass sie sich im Herdenverband auch den Schwachen gegenüber solidarisch verhalten. Dieser hervorstechende Teil des Wesens der Schafe macht sie besonders zu nützlichen Helfern, um in der tiergestützten Arbeit mit Gruppen eine Verbesserung des Gruppengefüges und eine Steigerung sozialer Kompetenz zu erreichen. Arnold und Reibetanz beschreiben die Mehrarbeit, die die Haltung von Schafen verursacht als für den Halter sehr angenehm. Alleine das Beobachten der Tiere wirkt entspannend und man kommt dem Wesen der Schafe beim Beobachten sehr nahe. Schafe rufen bei fast jedem Menschen Assoziationen wie Ruhe, Sanftheit und Behaglichkeit aus (vgl. Arnold & Reibetanz, 2008, S.12) Alleine diese Wirkung des Schafes scheint es zu einem guten tierischen Kollegen in der tiergestützten Therapie zu machen. Das Beobachten, Fühlen, Riechen und Hören einer Schafherde beruhigt ungemein. Durch die Wolle hat man zudem eine schöne Möglichkeit, in Pausenzeiten für die Tiere ein taktiles Erlebnis für die Klienten zu schaffen (vgl. Wiesner, 2016, S. 10). Schafe sind eher ruhige und sanftmütige, jedoch in ungewohnten, bedrohlich empfundenen Situationen stets fluchtbereite Herdentiere. Werden sie frühzeitig an ein entsprechendes Umfeld (Menschengruppen und andere Tiere, insbesondere Hunde), regelmäßige Berührungskontakte und durch behutsames Training an Situationen gewöhnt, die im Einsatz vorkommen können, sind sie in vielen Bereichen der tiergestützten Arbeit einsetzbar. Aufgrund ihrer passenden Körpergröße wird auch Kindern (ab ca. 5 Jahren) und Menschen im Rollstuhl eine Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Tier ermöglicht. (TVT- Merkblatt Nr. 131, 2011, S. S. 3). Zu den tiergerechten Einsatzmöglichkeiten zählen die freie Begegnung (draußen, im Stall, im Auslauf, auf der Weide), die Beobachtung des Sozialverhaltens, Nahkontakt durch streicheln oder füttern und auch Spaziergänge mit den Tieren (vgl. TVT- Merkblatt Nr. 131, 2011, S.3). Soziale Schäferei: Die soziale Landwirtschaft und auch soziale Schäferei versuchen, soziale Arbeit mit der Landwirtschaft und Nutztierhaltung zu verbinden. Die Idee dahinter ist nicht neu, die politisch diskutierte Perspektive schon. So gibt es zum Beispiel Höfe, die wohnungslose, meist suchtkranke Menschen aufnehmen und integrieren. Die Menschen helfen bei der Hofarbeit mit und erhalten auf diesem Wege eine Perspektive in ihrem Leben (vgl. van Elsen, 2010, S. 49). Gerade in der sozialen Schäferei erhofft man sich außerdem, auf diesem Weg angehende Schäfer zu gewinnen für den vom Aussterben bedrohten Schäferberuf. (Klein, 2011,S. 1 ). Ein adäquates Konzept gibt es in den Niederlanden bereits seit den 1990er Jahren als sogenannte Fürsorgebauernhöfe (vgl. Hassink, 2013, S. 418). Ein solcher Fürsorgebauerhof ist ein Bauernhof, auf dem Landwirtschaft und professionelle Begleitung für Menschen mit sozialen, körperlichen und/oder psychischen Hilfsbedürfnissen gekoppelt sind... (Hassink, 2003, S. 419). Die Ziele dieses Konzeptes variieren zwischen Beschäftigung, Training zur Arbeitsfähigkeit bis hin zur Fürsorge (vgl. Hassink, 2003, S. 419). Der Unterschied der niederländischen Fürsorgebauernhöfe zu den sozialen Bauernhöfen in Deutschland liegt unter anderem darin, dass die Höfe in Deutschland speziell für bestimmte Klientengruppen konzipiert sind, während die niederländischen Höfe Klienten mit unterschiedlichen Problemen betreuen.
Lena Thiemann, geboren 1975 in Dortmund, studierte nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und vielen Jahre im Beruf Psychologie und schloss das Studium mit dem Bachelor ab. Danach erfolgte die Ausbildung zur Fachkraft für tiergestützte Interventionen und Therapie. In ihrer Freizeit engagiert sich die Autorin seit vielen Jahren in einer Rettungshundestaffel und bildet ehrenamtlich Rettungshunde aus. Durch die praktische Berufserfahrung mit Kindern und gleichzeitige Beschäftigung mit Tieren in der Freizeit, entstand der Wunsch, diese beiden Aspekte beruflich miteinander zu verbinden. Neben zwei Hunden gehören so seit einiger Zeit sieben Zwergschafe zur Familie. Im Ruhrgebiet an der Grenze zum Münsterland helfen sie bei der Arbeit mit Kindern, sowohl im Bereich der Prävention als auch der Interventionen.
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