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- Syntaktische Basispositionen für Adjunkte? Psycholinguistische Untersuchungen zum Stellungsverhalten von Frameadverbialen und Satzadverbialen
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der theoretischen Linguistik herrscht weitgehende Einigkeit über die Annahme syntaktischer Basispositionen für Argumente. Ganz anders sieht es allerdings mit Adjunkten aus: Hier gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ansätze, die deren Positionierung erklären könnten - das reicht von (mehr oder weniger rigiden) syntaktischen Basispositions-Ansätzen über semantische Skopus-Ansätze bis hin zu Ansätzen, bei denen informationsstrukturellen Faktoren eine bedeutende Rolle zukommt. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf syntaktische Ansätze à la Frey & Pittner (1998), Frey (2000, 2003) und Pittner (2004) und wählt als Ausgangsannahme somit die Überlegung, dass Adjunkte Basispositionen aufweisen. Sollte dies der Fall sein, so sollten sie eher wie Argumente verarbeitet werden (d.h. ggf. nach dem Garden-Path-Modell von Frazier (1987)). Hätten Adjunkte hingegen keine Basispositionen, so müsste eine andere Theorie (möglicherweise die Construal-Theorie von Frazier & Clifton (1996, 1997)) ihrer Verarbeitung Rechnung tragen. Der Fokus dieser Thesis liegt auf Frame- und Satzadverbialen, welche einem Basispositions-Ansatz zufolge beide eine Grundposition oberhalb der gesamten Proposition - somit an die IP adjungiert - aufweisen sollten. Wie genau allerdings die Stellung dieser beiden Adverbial-Typen zueinander aussieht, darüber gibt es auch unter Basispositions-Ansätzen keine einheitliche Meinung. Mit psycholinguistischen Mitteln (Grammatikalitäts-Beurteilungs-Studien sowie Self-Paced-Reading-Experimenten) versucht diese Arbeit, der Beantwortung der Frage nach der Stellungspräferenz von Frame- und Satzadverbialen sowie möglichen semantischen und pragmatischen Einflussfaktoren (wie bsp. Referentialität oder Topikalität) - und damit auch der viel weitreichenderen Frage, ob Adjunkte Basispositionen aufweisen - ein Stückchen näherzukommen.
Textprobe: Kapitel 8, Experimente - Teil 1: Zur Basispositionierung von Frameadverbialen gegenüber Satzadverbialen gibt es also unterschiedliche Ansichten, wie eine kurze Rekapitulation der in 6 beschrieben Theorie nochmals zeigt. Frey & Pittner (1998) legen die Basisposition der Frameadverbiale generell oberhalb derjenigen der Satzadverbiale fest. Auch Maienborn (2001: 231) sagt explizit, ‘that frame-setting modifiers are base-generated above the base position of sentence adverbs’, d.h. in einer funktionalen Projektion des Verbs. Frey (2000a, 2000b, 2003), Pittner (2004) und Steube (2006) dagegen postulieren, dass sich die Basisposition von Frameadverbialen unterhalb derjenigen der Satzadverbiale befindet, dass aber Frameadverbiale, wenn sie referentiell sind, über Satzadverbiale hinweg bewegt werden. Bei Steube (2006: 492) allerdings scheint es so zu sein, als habe das Frameadverbial, sobald es referentiell ist, gar keine andere Wahl, als sich über das Satzadverbial hinweg zu bewegen. Pittner (2004) nimmt referentielle Framesetter wohl generell als Topiks an. Wenn dem so ist, so müsste sie wie Steube ebenfalls annehmen, dass diese sich obligatorisch aus ihrer Basisposition heraus in die designierte Position für Topiks bewegen. Auf der anderen Seite scheint Frey (2000a, 2003) eher davon auszugehen, dass das referentielle Frameadverbial sich zwar aus seiner Grundposition heraus bewegen kann, aber nicht muss. In Frey (2000b) sagt er dies unmissverständlich: Er nimmt an, dass ein Framesetter nicht obligatorisch, sondern nur optional im Topik-Bereich auftritt. Dies ist laut Frey (2000b: 158f) darum so, da Frame-Topiks (somit Frameadverbiale) von Abountess-Topiks zu unterscheiden sind. Nur letztere müssen zwingend in der designierten Topik-Position auftreten. Rahmensetzer zu sein sei für eine Phrase dagegen nicht ausschlaggebend, gleichzeitig auch Topik zu sein. Daher soll nun in dieser Arbeit anhand psycholinguistischer Experimente zum einen getestet werden, ob die Ansichten von Frey & Pittner (1998) und Maienborn (2001), denen zufolge die Basisposition der Frameadverbiale oberhalb derjenigen der Satzadverbiale verortet ist, zugunsten einer Basisposition für Rahmensetzer unterhalb von Satzadverbialen aufgegeben werden muss. Dies würde auf der einen Seite bedeuten, dass die Topik-Position tatsächlich eine Position wäre, in die wohl alle dort befindlichen Elemente bewegt worden sein müssten. Zum anderen hieße das außerdem, dass Rahmensetzer nicht per se als Topiks ausgewiesen sind. Weiterhin soll untersucht werden, ob sich ein Frameadverbial, das referentiell ist, obligatorisch über ein Satzadverbial hinweg bewegen muss (Steube, Pittner), oder ob diese Bewegung nur optional ist (Frey). Um den generellen Nachweis einer Topik-Position soll es in dieser Arbeit nicht gehen, denn es konnte bereits psycholinguistische Evidenz für eine solche Position geliefert werden. So testeten Stolterfoht, Frazier & Clifton (2007) für das Englische die relative Positionierung von referentiellen vs. nicht-referentiellen Subjekt-DPs zu Satzadverbialen – mit Satzmaterial wie z.B. in (49). a. The envoy said that presumably no king defeated the knights. b. The envoy said that no king presumably defeated the knights. c. The envoy said that presumably the king defeated the knights. d. The envoy said that the king presumably defeated the knights. Die Autoren stellen fest, dass durch die Positionierung der nicht-referentiellen DP no king vor dem Satzadverbial (vgl. (49)b.) eine längere Lesezeit im Vergleich zu allen drei anderen Bedingungen resultiert. Das bedeutet, dass das Englische offenbar eine Position für Topiks besitzen muss, welche sich oberhalb von Satzadverbialen wie presumably zu befinden scheint. Hier kann zwar eine referentielle Subjekt-DP wie the king problemlos stehen, eine nicht-referentielle wie no king aber eben gerade nicht. Für meine Arbeit ist das vorliegende Ergebnis ebenfalls interessant. Denn somit wird es bei dem, was genau in meinen Experimenten untersucht werden soll, weniger um die generelle Existenz einer syntaktischen Topik-Position gehen, sondern vielmehr darum, ob eine solche Position auch für Adverbiale Relevanz hat. Ist es möglich, dass auch Frameadverbiale sich ähnlich wie Argumente verhalten, d.h. Basispositionen besitzen, in denen sie stehen müssen, wenn sie nicht referentiell sind, und aus denen sie herausbewegt werden können, wenn sie Topik sind? Oder sind Frameadverbiale aufgrund ihrer rahmensetzenden Funktion vielleicht sogar nur in der Topik-Position gut zu verorten? Und möglicherweise gibt es für Adverbiale wie z.B. Frameadverbiale ja auch überhaupt keine syntaktischen Basispositionen, sondern es muss doch von einer anderen Art Ansatz für ihre Positionierung ausgegangen werden!?
Melanie Störzer, M.A., wurde 1986 in Freudenstadt geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie an der Universität Tübingen zunächst Germanistik und Geschichte auf B.A., woran sie ein M.A.-Studium in Germanistischer Linguistik anschloss. Die vorliegende Veröffentlichung entstand 2011/2012 im Rahmen dieses Studiums. Melanie Störzer ist inzwischen Doktorandin am Deutschen Seminar der Uni Tübingen und beschäftigt sich auch weiterhin mit der syntaktischen Stellung von Adjunkten.
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