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- Studentische Erwartungen an offene Unterrichtsformen in der Grundschule: Eine wissenschaftliche Studie
Pädagogik & Soziales
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 40
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler ist einem ständigen Wechsel unterzogen und erfordert immer wieder aufs Neue eine Anpassung an die veränderte Berufs- und Arbeitswelt sowie die gesamte Umwelt. Auf Grund dessen wird auch in den aktuellen Diskussionen immer häufiger über notwendige innerschulische als auch außerschulische Veränderungen gesprochen - von der ‚Öffnung der Schule‘. Diese sollen den Schülerinnen und Schülern im täglichen Unterrichtsalltag die Chance bieten, sich durch Mitbestimmungs- und Gestaltungsprozesse besser auf die Lebenswelt vorzubereiten. Auch der Aspekt der Heterogenität spielt eine bedeutende Rolle, denn schließlich handelt es sich um individuelle Lernerinnen und Lerner, die auf unterschiedliche Weisen gefordert bzw. gefördert werden müssen. Was genau eine offene Unterrichtsgestaltung auszeichnet und ob diese den Vorgaben des Bildungssystems gerecht wird, wird in der folgenden wissenschaftlichen Studie dargelegt und näher erläutert. Darüber hinaus wird in diesem Zusammenhang untersucht, was angehende Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer über die Konzepte offenen Unterrichts wissen und was sie von deren Einsatz halten.
Kapitel 3.2, Inhaltlich-pädagogischer Rahmen: Nachdem nun das gesamte Bildungssystem in Deutschland beleuchtet wurde, soll im Folgen-den näher auf den Primarbereich, die Grundschule und hier speziell in Rheinland-Pfalz sowie deren inhaltlich-pädagogische Vorgaben bezüglich der Bildungsstandards und des Rahmen-planes eingegangen werden. Im Zentrum des Schulauftrages stehen die Allgemeinen Bildungsziele, welche die Zielsetzung für Unterricht und Erziehung beinhalten. Sie sollen Schülerinnen und Schülern Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermitteln, sie zu selbstständigem kritischem Urteil, eigenverantwortlichem Handeln und schöpferischer Tätigkeit befähigen, zu Freiheit und Demokratie Toleranz, Achtung der Würde der anderen Menschen und Respekt erziehen, ein friedliches Mit-einander im Geiste der Völkerverständigung vermitteln, kulturelle, religiöse und ethische Normen vermitteln, soziales Handeln und politische Verantwortlichkeit wecken, sie zur Wahrnehmung von Rechten und Pflichten in der Gesellschaft befähigen und sie über die Bedingungen in der Arbeitswelt aufklären (vgl. KMK 2004c, S. 7). Von der obersten Schulbehörde werden darauf aufbauend bundesweit geltende Bildungsstandards und schulstufenspezifische Rahmenpläne festgelegt, welche die Erziehungsziele sowie die zu erreichenden Kompetenzen am Ende der Grundschulzeit beschreiben (vgl. GSO 2008 § 32) und die Allgemeinen Bildungsziele berücksichtigen sie sind demnach inhalts- und outputorientiert. Bildungsstandards sind normative Vorgaben, die international gelten und zur Steuerung von Bildungssystemen dienen. Es wird zwischen inhaltlichen Standards, Standards für Lehr- und Lernbedingungen, Leistungsstandards oder Ergebnisstandards unterschieden – je nachdem, ob sich die Vorgaben auf die Inhalte, Bedingungen oder die Ergebnisse der Lehr- und Lernprozesse beziehen. Insgesamt greifen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz die Grundprinzipien des jeweiligen Unterrichtsfaches auf, beschreiben fachbezogene Kompetenzen, benennen die zu erzielenden Wissensbestände der Schülerinnen und Schüler, befähigen zu einem kumulativen, langfristigen Kompetenzerwerb, beschreiben hinsichtlich verschiedener Anforderungsbereiche die erwarteten Leistungen, legen den Fokus auf den Kernbereich des Faches, bieten den Schulen Gestaltungsfreiräume für ihre pädagogische Arbeit, weisen ein mittleres Anforderungsniveau, so genannte Regelstandards aus und veranschaulichen anhand von Aufgabenbeispielen die gesamten Bildungsstandards (vgl. KMK 2004c, S. 6ff.). Somit stellen die Bildungsstandards die Grundlage der Schulentwicklung und Unterrichtsentwicklung dar, welche mit Hilfe derer festgelegt wird. Darüber hinaus dienen sie der internen und externen Evaluation. Zum einen werden durch diese Festlegungen die Schulen dazu verpflichtet, Rechenschaft über ihre Ergebnisse abzulegen, zum anderen aber ermöglichen sie diesen auch, in mehr Eigenverantwortlichkeit zu arbeiten. Notwendige Vergleichsmaßstäbe werden geliefert, indem die zu erwartenden Leistungen beschrieben und die tatsächlichen an diesen gemessen werden. Die länderübergreifenden Bildungsstandards bieten Grundlagen für eine wirksame Qualitätssicherung im Bildungsbereich und entwickeln einen kompetenzorientierten Unterricht. Sie konzentrieren sich auf Kernbereiche eines bestimmten Faches und formulieren Basisqualifikationen, die ein anschlussfähiges Lernen ermöglichen (vgl. KMK 2004c, S. 7). Zu deren Funktion zählt neben der Entwicklung des Unterrichts auch die Überprüfung, indem durch geeignete Testverfahren untersucht wird, inwieweit die vorgegebenen Kompetenzerwartungen durch die Schülerinnen und Schüler erreicht wurden. Die Qualität der Lern-prozesse spielt hinsichtlich dessen ebenfalls eine tragende Rolle. Voraussetzung für die Er-füllung der Bildungsstandards ist deren Akzeptanz vor allem bei den Lehrkräften, die durch ihr professionelles Handeln und die Vertrautheit mit Unterrichtsarrangements die Weiterentwicklung des Unterrichts sicherstellen (vgl. SdSKdKdL 2010b, S. 22). Der Aufbau der Bildungsstandards sieht vor, zunächst den allgemeinen Beitrag des Faches zur Bildung zu definieren, so dass darauf aufbauend die wesentlichen Kompetenzen dieses Faches erläutert wer-den können. Anknüpfend daran werden die Standards formuliert, die für die verschiedenen Kompetenzbereiche gelten. Auch Aufgabenbeispiele werden geliefert, die den Anforderungs-bereichen zugeordnet sind (vgl. KMK 2004c, S. 15f.). Im Bereich der Primarstufe liegen seit Ende 2004 Bildungsstandards für die Fächer Deutsch und Mathematik vor, welche für die Jahrgangsstufe 4 und somit für die Schnittstelle zur weiterführenden Schule in den meisten Ländern Deutschlands konzipiert sind und seit 2005 / 2006 als Grundlage der fachspezifischen Anforderungen für den Unterricht gelten (vgl. KMK 2004c, S. 12f.). Die Kompetenzerwartungen sollen von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden und im Ergebnis einen gelungenen Bildungsprozess repräsentieren. Darüber hinaus bieten die Bildungsstandards Freiräume, denn der Weg zum angestrebten Ziel ist nicht eindeutig und klar vorgegeben. Im Fach Deutsch besteht der Bildungsauftrag vorwiegend darin, die sprachliche Kompetenz zu fördern, denn sie ist Grundlage für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder und letztlich für deren Handlungsfähigkeit in gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen notwendig. Auch hinsichtlich der schulischen Laufbahn legt die deutsche Sprache einen Grundstein, denn sie ist in allen Fächern präsent und stellt das Hauptmedium des Lernens da. Auf Grund der Tatsache, dass nicht alle Kinder mit den gleichen Sprachentwicklungsvoraussetzungen eingeschult werden, Bedarf es entsprechender Fördermaßnahmen, die einen zielorientierten Deutschunterricht gewährleisten. Insgesamt entwickelt der Deutsch-unterricht Kompetenzen in Bezug auf Sprechen und Zuhören, Lesen und Schreiben sowie Einsichten in die kulturelle und interkulturelle Bedeutung von Sprache. In diesem Zusammenhang ist jeweils die Erweiterung von Handlungskompetenzen hinsichtlich verschiedener Methoden und Arbeitstechniken zu berücksichtigen. Den Lernvorgaben wird mit Hilfe einer individuellen und differenzierten Unterrichtsgestaltung Rechnung getragen. Indem Standards hinsichtlich der genannten Kompetenzbereiche beschrieben werden, findet eine Verknüpfung statt (vgl. KMK 2004a, S. 6ff.). Der Beitrag des Faches Mathematik zur Bildung besteht darin, die bereits gemachten mathematischen Alltagserfahrungen der Kinder aufzugreifen, zu vertiefen und zu erweitern. Daraus entwickeln sich letztlich grundlegende mathematische Kompetenzen, welche als Grundlage für weiterführende Schulen und das alltägliche Leben insgesamt zu sehen sind. Im Vordergrund der Standards für das Fach Mathematik stehen nicht die traditionellen Themengebiete wie Arithmetik, Geometrie sowie Größen und Sachrechnen, sondern vielmehr allgemeine und inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen, welche miteinander verknüpft sind. Dadurch wird gewährleistet, dass nicht die Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Fokus des Mathematikunterrichts steht, sondern der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines mathematisch inhaltlichen Verständnisses liegt. Die allgemeinen mathematischen Kompetenzen beinhalten die Grundidee, dass neben den Inhalten an sich auch die Art und Weise der Vermittlung eine tragende Rolle spielen. So muss den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, aktiv am Mathematikunterricht teil zu haben, indem sie selbst Probleme lösen und eine Entdeckerhaltung einnehmen können. Auf diese Weise gelingt es, eine positive Einstellung und Grundhaltung zum Fach Mathematik zu entwickeln. Die Kinder werden ihre erworbenen Kompetenzen dann sowohl im innermathematischen Kontext als auch im außermathematischen Kontext anwenden und nutzen können, was als Strukturorientierung und Anwendungsorientierung bezeichnet wird. Die allgemeinen mathematischen Kompetenzen beinhalten die Aspekte Problemlösen, Kommunizieren, Argumentieren, Modellieren und Darstellen. Daran knüpfen die formulierten inhaltsbezogenen mathematischen Kompetenzen an, indem die mathematischen Leitideen berücksichtigt werden: Zahlen und Operationen, Raum und Form, Muster und Strukturen, Größen und Messen sowie Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit. Aufbauend darauf werden die jeweiligen Standards hinsichtlich der Leitideen formuliert und im Anschluss daran durch Aufgabenbeispiele verdeutlicht (vgl. KMK 2004b, S. 6ff.). Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Bildungsstandards die Unterrichtsplanung bezüglich der Leistungserwartungen, der diagnostischen Kompetenz der Lehrperson, dem Umgang mit Heterogenität, der Evaluation des Unterrichts und der Arbeit mit den Lehrplänen fördert (vgl. KMK 2004c, S. 12). Die Kultusministerkonferenz hat 2004 beschlossen, dass die Bundesländer sich verpflichten müssen, die Standards in die Gestaltung ihres Unterrichts aufzunehmen und anzuwenden, was vor allem die Lehrplanarbeit, Schulentwicklung und Lehrerausbildung sowie -fortbildung betrifft. Diese Einhaltung wird durch eine Einrichtung, welche von den Bundesländern gemeinsam beauftragt wurde, überprüft und mit Hilfe verschiedener Tests weiter entwickelt (vgl. KMK 2004c, S. 3). Neben den Bildungsstandards existiert der Rahmenplan Grundschule, welcher ebenfalls als Ziel die Weiterentwicklung der Grundschule vor Augen hat. Er ist demnach - wie auch die Bildungsstandards - als verbindlich für alle Grundschulen anzusehen. Der Rahmenplan Grundschule beinhaltet Ziele, Lernprozesse und Rahmenbedingungen, unter denen Lernen und Erziehen in der Grundschule stattzufinden hat. Die Funktion des Rahmenplans besteht darin, die wesentlichen Ziele grundschulgemäßen Lernens zu formulieren und Leistungsprofile zu benennen. Die jeweiligen Schulen erhalten dabei eine größere Verantwortlichkeit bezüglich ihrer Qualitätsentwicklung. Qualitätsindikatoren dienen dazu, eine interne als auch landesweite Evaluation der Lernergebnisse zu ermöglichen. Dazu zählen Indikatoren hinsichtlich des Auftrages der Grundschulen, der inneren Entwicklung und des Unterrichts (vgl. MBFJ 2002, S. 18ff.). Neben den Leitideen grundschulgemäßen Lehrens und Erziehens und den Grundlagen der einzelnen Lernbereiche werden demnach auch Evaluationsmöglichkeiten hinsichtlich der Lern-fortschritte der Kinder geliefert. Der Schule wird ein hohes Maß an Verantwortung bezüglich der Erziehungs- und Unterrichtsarbeit zuteil. Zum Aufbau des Rahmenplanes ist zu sagen, dass er aus einem Grundsatzteil sowie Plänen für die jeweiligen Lernbereiche besteht, welche die Leitideen grundschulgemäßen Lehrens und Erziehens berücksichtigen und darüber hinaus die Grundlagen der einzelnen Lernbereiche beschreiben. Die Ziele der Unterrichtsarbeit wer-den anhand von Leistungsprofilen thematisiert, indem die Anforderungen an die Lehrperson als auch die an das Lernen der Kinder beschrieben werden. Es handelt sich in dem Rahmen-plan jedoch nicht um konkrete detaillierte Vorgaben, denn jede Schule muss ihren Unterricht und dessen Gestaltung auf ganz individuelle Weise durchführen und an die jeweiligen Schüle-rinnen und Schüler anpassen. Inhaltlich erfolgt eine Konzentration auf anschlussfähiges und anwendungsfähiges Wissen, welches als Grundlage für das weitere Leben dient und durch den spiralförmigen Aufbau der jeweiligen Teilrahmenpläne gewährleistet wird. Da der Rahmenplan Grundschule von den Erfahrungen der Kinder ausgeht, wird vor allem das Entdecken und Beziehungsstiften in den Mittelpunkt gestellt. Die Kinder sollen mit Neugier und Lernfreude zum Weiterlernen angeregt werden, so dass neben der grundlegenden Bildung auch die Wissensentwicklung und Kompetenzentwicklung gefördert und vorangetrieben wird (vgl. MBFJ 2002, S. 6ff.). Jedes Kind hat das Recht auf grundlegende Bildung, was beinhaltet, dass der Bildungsprozess hinsichtlich der konkreten Lebenswirklichkeit, der Wahrnehmung, Reflexion und Handlungsmöglichkeiten der Kinder ausgerichtet sein soll. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, am kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Leben der Gesellschaft teilzuhaben. Auf Grund dessen vermittelt die Grundschule eine grundlegende Bildung bezüglich verschiedener Haltungen und Einstellungen, des sprachlichen und mathematischen Handels sowie ästhetischer und ethisch-normativer Erfahrungen. Die Kinder erfahren eine ganzheitliche Entwicklung hinsichtlich des personalen, sozialen, methodischen und fachlichen Bereichs. Darüber hinaus sind im Rahmenplan Ziele des Lernens in Bezug auf ein anschluss-fähiges / anwendungsfähiges Wissen festgelegt: Das anschlussfähige Wissen ermöglicht einen vertikalen Lerntransfer, was besagt, dass es vor allem für das spätere Lernen - sowohl das schulische als auch das außerschulische - von Bedeutung ist und als Basis für das lebenslange Lernen dient. Das anwendungsfähige Wissen ermöglicht durch einen horizontalen Lerntransfer die Übertragung des Wissens auf andere Sachverhalte und Erfahrungsfelder. Neben der Vermittlung von Wissen sieht die Grundschule ihren Auftrag aber auch darin, Kompetenzen zu entwickelt. Die im Rahmenplan genannten Kompetenzen beinhalten Aspekte zum Lernen an sich, methodisch-instrumentellen Arbeiten, sozialen Wissen sowie Hinweise zur Entwicklung einer Werteorientierung (vgl. MBFJ 2002, S. 8ff.). […]
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